Der freie Wille steht im Konflikt mit der Vorherbestimmung.
Die Gunas bilden eines der wesentlichen Konzepte nicht nur in der Bhagavad Gita sondern auch in der Yoga-Wissenschaft und in der Vedanta-Lehre im Allgemeinen. Der freie Wille ist eine Illusion, da er durch die unas bestimmt wird.
Es sind die 3 Wirkkräfte, Energien oder Eigenschaften, welche das manifeste Universum durchdringen und letztendlich alles was geschieht, wird durch sie bestimmt. In diesen Versen, die ich im Audio Kommentar ausführlich bespreche, wird knapp formuliert die Wirkweise der Gunas erläutert. Mit dem Konzept der Gunas hängt auch die Frage zusammen, ob der freie Wille aus dem Yogablickwinkel gegeben ist, darauf gehe ich im Kommentar ausführlich ein.
der freie Wille
Kommentare zu den Versen 3.27-30 der Bhagavad Gita
Die Verse 27-30 des 3. Kapitels der Bhagavad Gita
- Bhagavad Gita, Vers 3.27
प्रकृतेः क्रियमाणानि गुणैः कर्माणि सर्वशः |
अहङ्कारविमूढात्मा कर्ताहमिति मन्यते || ३ २७ ||
prakṛteḥ kriyamāṇāni
guṇaiḥ karmāṇi sarvaśaḥ
ahaṅkāravimūḍhātmā
kartāhamiti manyate
“Alle Handlungen sind in allen Fällen nur aus den Eigenschaften der Natur geschmiedet. Der Mensch, dessen Geist von Ichbewusstsein getrübt ist, denkt: Ich bin der Handelnde.” - Bhagavad Gita, Vers 3.28
तत्त्ववित्तु महाबाहो गुणकर्मविभागयोः |
गुणा गुणेषु वर्तन्त इति मत्वा न सज्जते || ३ २८ ||
tattvavittu mahābāho
guṇakarmavibhāgayoḥ
guṇā guṇeṣu vartanta
iti matvā na sajjate
“Wer jedoch die Wahrheit über die Bereiche der Eigenschaften und (ihre) Funktionen kennt, Oh mächtig Bewaffneter (Arjuna), und weiß, dass sich die Gunas als Sinne zwischen den Gunas als Sinnesobjekten bewegen, ist nicht verhaftet.” - Bhagavad Gita, Vers 3.29
प्रकृतेर्गुणसंमूढाः सज्जन्ते गुणकर्मसु |
तानकृत्स्नविदो मन्दान्कृत्स्नविन्न विचालयेत् || ३ २९ ||
prakṛterguṇasaṃmūḍhāḥ
sajjante guṇakarmasu
tānakṛtsnavido mandān
kṛtsnavinna vicālayet
“Wer durch die Eigenschaften der Natur getäuscht ist, hängt an den Funktionen der Eigenschaften. Der Mensch, der vollkommenes Wissen besitzt, verwirre nicht den Törichten, dessen Wissen unvollkommen ist.” - Bhagavad Gita, Vers 3.30
मयि सर्वाणि कर्माणि संन्यस्याध्यात्मचेतसा |
निराशीर्निर्ममो भूत्वा युध्यस्व विगतज्वरः || ३ ३० ||
mayi sarvāṇi karmāṇi
saṃnyasyādhyātmacetasā
nirāśīrnirmamo bhūtvā
yudhyasva vigatajvaraḥ
Entsage allen Handlungen (allem Karma) in Mir, konzentriere den Geist auf das Selbst, sei frei von Wünschen, Ichgedanken und (geistigem) Fieber und kämpfe.
Der freie Wille vs. Vorherbestimmung
Der freie Wille vs. Vorherbestimmung ist ein großer Streitpunkt unter Philosophen und spirituellen Lehrern auf der ganzen Welt. Einige glauben, dass alles vorherbestimmt ist, andere meinen, dass wir über die Freiheit des Willens verfügen, unsere eigenen Entscheidungen zu treffen und unser Schicksal selbst zu bestimmen. Dies ist ein Konflikt, der sich in fast jedem Aspekt unserer Existenz bemerkbar macht – von der Art und Weise, wie wir leben, bis hin zur religiösen Glaubensrichtung oder philosophischen Ansicht. Die Bhagavad Gita hat diesen Streitpunkt lange vorhergesagt und lehrte uns die Bedeutung des inneren Friedens und Gleichmuts, um in Harmonie miteinander zu leben. Die Gita schlägt vor, dass beide Seiten die Göttliche Natur kennen müssen, um effektiv handeln zu können. So sollten wir den freien Willen respektieren und im Einklang mit dem universellen Plan handeln, um Glück und Fülle für alle Beteiligten hervorzubringen.