Integrale Mystik – Eine Wahrheit hinter allen Religionen

Integrale Mystik

Je länger man sich mit Religion, Spiritualität, Mystik, Esoterik oder ‘wie auch immer wir das nennen wollen’ beschäftigt, desto mehr wird deutlich: Es gibt eine gemeinsame Essenz – die Integrale Mystik!

Integrale Mystik: Kern aller Religionen!?

Am Beginn des Weges ist es wichtig, für sich zu prüfen, welchen Weg man gehen mag. Zunächst ist es ein Wirrwarr an scheinbar widersprüchlichen Konzepten und es braucht Zeit, sich einen Überblick zu verschaffen. Man benötigt einen roten Faden, um ‘auf die Spur’ zu kommen und sich zu orientieren. Mit dem Fortschreiten auf dem Weg wird dann klar, dass es eine integrale Mystik gibt, universelle Prinzipien, die hinter den kulturell geprägten Konzepten stehen.

„Religion ist das Opium des Volkes!“ …hat Karl Marx gesagt.

Und in gewisser Weise hat er sicherlich damit recht, schließlich geht es (oberflächlich betrachtet) in der Religion um Glauben und nicht um ein kritisches Hinterfragen, wie es im politischen Sinne wünschenswert wäre.

Integrale Mystik – Universelle Essenz der Religionen

Sicherlich ist es so, dass Menschen, die eine klar religiöse, mystische, spirituelle oder esoterische (name it as you like!) Ausrichtung haben, weniger Interesse an weltlichen Angelegenheiten haben. Jedoch bin ich davon überzeugt, dass es ein wertvoller Beitrag für die moderne Gesellschaft ist, sich auf Gott (was auch immer man darunter versteht) hin zuzubewegen und mehr und mehr aus der Liebe heraus zu handeln. Und eben gleichzeitig engagiert zu sein um diese Welt zu einem besseren Ort zu machen.
So wie Goethe sagte:

„Jeder kehre vor der eigenen Tür, und die Welt ist sauber. “

Auf der anderen Seite möchte ich betonen, dass es eben nicht darum geht zu einem verbohrten und verirrten Fundamentalisten oder Dogmatiker zu werden, sondern zu einem freien, offenen und glücklichen Menschen. Integrale Mystik in all seinen Facetten soll zur Freiheit führen, nicht zur weiteren Einengung des Geistes.

Integrale Mystik: Religion, Spiritualität, Mystik, Esoterik

Ich finde es wichtig, gerade bei diesem Thema, die verwendeten Worte klar zu definieren und diese nicht aus dem Kontext zu reißen, um Missverständnisse zu vermeiden. Gerade in dem Bereich gibt es sehr viel Verwirrungen und daraus entstehen Konflikte und sogar Kriege. Die Begriffe Spiritualität, Esoterik, Religion, Mystik und artverwandten Begriffen werden oftmals synonym verwendet. Um tief in den Erkenntnisweg der integralen Mystik einzutauchen, brauchen wir einerseits klare Definitionen der verwendeten Begriffe. Paradoxerweise benötigen wir aber andererseits einen flexiblen Geist im Gespräch mit anderen. So meinen z.B. die Buddhisten das Gleiche mit dem Konzept der “Leere”, wie die Yogis mit der “Fülle.”

“Die Entdeckung des Höchsten Ganzen ist das einzige Gegenmittel gegen Unfreiheit und die einzige medizinische Verordnung, wie die Mystiker sie anbieten.” Ken Wilber

Definition Spiritualität:

Kommt vom lateinischen „Spiritus: Atem, Hauch oder übertr. Lebenshauch, Geist“ oder „Spiro: Ich Atme“ und meint eine Hinwendung zum Wesentlichen, Transzendenten, göttlichen oder Geistigen. Laut Brockhaus (2004) ist das Wort gleichbedeutend mit „Frömmigkeit“, wobei der Duden sagt „Geistigkeit; inneres Leben, geistiges Wesen“, also ist dieser Begriff sehr unscharf. Zumal es im englischen synonym für Religion gebraucht wird. Das Lexikon der Psychologie (2003) präzisiert es ein wenig:

„die durch seinen Glauben begründete und durch seine konkreten Lebensbedingungen ausgeformte geistig-geistliche Orientierung und Lebenspraxis eines Menschen“

Ich denke es geht denen, die dieses Wort gerne verwenden (und dazu gehöre ich auch) wohl um eine Abgrenzung zur institutionalisierten Religion, obwohl beide eine vergeistlichung wollen und die Gottes- oder Selbsterkenntnis als Ziel haben. Also keine Dogmen, sondern integrale Mystik als Ansatz.

Der Deutsche Philosoph Thomas Metzinger gibt folgende Definition für den Begriff Spiritualität:

  • nicht-theoretisch (also durch praktische Erfahrung gewonnen)
  • nicht-propositional (keine Aussagen mit einem logischen Wahrheitsgehalt)
  • nicht-kognitiv (es geht nicht um gedankliche Einsichten)
  • nicht-diskursiv (die Erkenntnis ist sprachlich nicht kommunizierbar, sie kann höchstens angedeutet werden)

Und dadurch hebt sie sich von dem nächsten Begriff ab, die zumindest in der institutionalisierten Form meist über mehrere dieser Punkte verfügt. Also, mit Spiritualität ist wohl die Orientierung zu geistigen Themen oder zur Selbsterkenntnis gemeint, ganz offen und zunächst konzept-frei.

Definition Religion

Das Wort Religion kommt vom lateinischen „Relegere: immer wieder lesen, aufsammeln, aufwickeln“; oder von „Religare: Zurück (ver) binden“, aus meiner Sicht am sinnigsten ist zweiteres, also eine „Wiedervereinigung mit dem Göttlichen“. Wobei dieses eben wieder unpräzise ist, weil es unterschiedliche Konzepte von Gott gibt und z.B. der Buddhismus gar nicht von Gott spricht. Im Lateinischen wurde das Wort aber auch genutzt für Begriffe wie: „Gottesfurcht“, „Frömmigkeit“, „Heiligkeit“, aber auch „Rücksicht“, „Bedenken“, „Skrupel“, „Pflicht“, „Gewissenhaftigkeit“ oder „Aberglaube“.

Auch das Kirchenlexikon im Internet sagt:

„Der Religionsbegriff ist unscharf und schwer abgrenzbar. Religion kann sowohl die Rückbindung und Hinordnung zu Gott, die Begegnung mit dem Transzendenten als auch die richtige Beobachtung des Kultes bedeuten. Aus religiösen Überzeugungen entsteht ein System von Handlungsrichtlinien und Glaubensvorstellungen, die das menschliche Leben ordnen sollen.“

Und somit denke ich, es ist mit Religion eine institutionalisierte Sinnsuche („System von Handlungsrichtlinien und Glaubensvorstellungen“) gemeint, die daher sicherlich dem o.G. Gedanken von Marx entspricht, weil die Sinnsuche eben nicht ergebnisoffen und frei ist. Die Institutionalisierte (z.B. Katholische Kirche) bzw. elitär gesteuerte (z.B. Hinduismus) und i.d.R. patriarchale (z.B.Islam) Sinnsuche gibt Konzepte vor, und vereinheitlicht das höchste Ziel in eine bestimmte Richtung. Damit ist sie ein Instrument zur Machterhaltung und führt das Individuum nur in seltenen Fällen zur individuellen Freiheit. Die integrale Mystik ist gewissermaßen der Feind der dogmatischen bzw. theologischen Religion.

“Die christlichen Mystiker und die Lehrer der Vedanta-Philosophie treffen auch darin zusammen, dass sie für den, der zur Vollkommenheit gelangt ist, alle äußeren Werke und Religionsübungen überflüssig erachten.” Arthur Schopenhauer

Definition Religionsgemeinschaft

Eine solche ist dann die tatsächliche Institution die Angehörige eines „Glaubens“ (auch wieder so ein Wort…) unter ihrem Dach vereint und theologische Themen und Konzepte vorgibt. Hierin besteht meiner Meinung nach die Gefahr einer Verwässerung der ursprünglichen Idee, so wie die Katholische Kirche die Ideen von Jesus Christus sicherlich in ihrem (macht erhaltenden) Sinne verdreht.
Übrigens: Der Unterschied zwischen einer “Sekte” und einer “Religionsgemeinschaft” ist lediglich durch die Anzahl der Mitglieder begründet.

“Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein, oder er wird gar nicht mehr sein.” Prof. Karl Rahner

Definition Esoterik

Mit Esoterik ist ursprünglich klar etwas anderes gemeint als wofür es heute üblicherweise Verwendung findet. Das Wort Esoterik kommt aus dem Griechischen und bedeutet: „innerlich“ oder „dem inneren Bereich zugehörig“ und es geht um eine Geheimlehre, die nur „dem inneren Zirkel“ zugänglich war und ist. Im Gegensatz zu „Exoterisch“, was „Äußerlich“ oder „von Außen“ bedeutet und jedem zugänglich ist und war. Und so gibt es in verschiedenen Kulten, Sekten und Religionen Lehren, die nach außen gegeben werden bzw. die Neulinge bekommen, und Lehren, die Eingeweihten vorbehalten war. Das Wort Esoterik kann von der Bedeutung her auch „unverständlich“, „geheimnistuerisch“, „weltfremd“ meinen, und ist erst seit etwa 200 Jahren im deutschen Sprachgebrauch. Die meisten benutzen es wohl eher im Sinne von „Das innere betreffend“ oder „das geistliche angehend“, ohne zu sehen, dass es ursprünglich um geheimes ging. Klassischerweise werden Kabbalisten, Hermetiker, Rosenkreuzer und Theosophen als „Esoteriker“ bezeichnet.

Oft wird der Begriff sehr verwässert, so z.B. „Esoterikladen“ oder „Esoterikmesse“, wäre es die Lehre eines inneren Zirkels, würde man sich nicht kaufen können. Ich verwende den Begriff Esoterik gerne entgegen der Definition für religiös-spirituelles Klimbim wie z.B. Kartenllegen, Heilsteinlehre, Amulettzeug etc.

„…die logische Konsequenz der Theologie ist der Mystizismus!“ Erich Fromm

Definition Mystik

Auch dieser Begriff ist schwammig, er kommt aus dem Griechischen “mystikós” „geheimnisvoll“ also im Sinne von „das Geheimnis der Erkenntnis Gottes lüften“, oder von “myo” griech. “schließen” also „Augen zu machen und nach innen gehen“. Und dieses Wort umschreibt wohl am ehesten worum es im Yoga, der Selbstfindung und der Gottesliebe geht.

Natürlich will niemand sich im Marx’schen Sinne betäuben und durch Glaube und Hoffnung an übersinnliches die Probleme in der Welt Ignorieren. Aber es besteht eine Gefahr in den mystischen Wegen, religiösen Ansichten, spirituellen Pfaden und esoterischen Lehren sich in einer Scheinwelt zu verlieren. Und daher empfehle ich immer wieder den Realitätscheck zu machen und sich mit der ganz normalen Welt und seinen Menschen da draußen zu befassen.

Es ist gut und wichtig für eine bessere Welt zu meditieren, aber wir müssen auch konkret Handeln!

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