Dieser Abschnitt der Bhagavad Gita vermittelt uns kurz und knapp worauf es ankommt um in „Gottes Gnade“ zu kommen bzw. von Krishna geliebt zu werden.
Aus der non-dualen Sicht gibt es keine Gnade, bzw. keine Art Extrabonus, den man von Gott bekommt, weil man vorbildlich ist. Das erfahrbare Universum folgt klaren Gesetzen und alles ist miteinander verbunden. Da wir die Abläufe von Ursache und Wirkung nicht durchschauen können, scheint jedoch unser Schicksal manchmal willkürlich zu sein.
Eine grundsätzliche Frage für das Verstehen der monistischen Weltsicht ist die der Wesens-Identität Gottes: Ist Gott einfach „nur“ der alles-umfassende, ewige, nicht-handelnde und unberührte Atman, oder ist Gott eine Art Instanz innerhalb der Schöpfung, die sich auflöst, wenn „das Eine“ erkannt ist? Oder stellt „Gott“ eine Art Vermittler zwischen der Einheit allen Seins und der Vielheit der Erfahrungsebene dar?
Krishna hat dich lieb
Jedenfalls ist die Idee hilfreich, sein Handeln Gott hinzugeben, was auch immer wir uns unter Gott vorstellen, und jede Erfahrung als Geschenk von Gott (Prasad) zu betrachten. Dann ist alles Gnade.
Vor allem der Vers 20 ist aus meiner Sicht bemerkenswert: folgen wir den Gesetzmäßigkeiten, fügen uns dem rechtschaffenen Handeln, und richten uns in Liebe auf das Eine aus, so werden wir Gnade erfahren. Es lohnt sich über diesen Vers zu reflektieren und Krishnas Anweisungen zu integrieren.
Die Verse 14-20 des 12. Kapitels der Bhagavad Gita
- Bhagavad Gita, Vers 12.14:
संतुष्टः सततं योगी यतात्मा दृढनिश्चयः
मय्यर्पितमनोबुद्धिर्यो मद्भक्तः स मे प्रियः
saṃtuṣṭaḥ satataṃ yogī
yatātmā dṛḍhaniścayaḥ
mayyarpitamanobuddhir
yo madbhaktaḥ sa me priyaḥ
„Wer stets zufrieden ist, beständig in der Meditation, selbstbeherrscht und mit fester Überzeugung, und dessen Geist und Verstand auf Mich gerichtet sind, er, der Mich verehrt, ist mir lieb.“ - Bhagavad Gita, Vers 12.15:
यस्मान्नोद्विजते लोको लोकान्नोद्विजते च यः
हर्षामर्षभयोद्वेगैर्मुक्तो यः स च मे प्रियः
yasmānnodvijate loko
lokānnodvijate ca yaḥ
harṣāmarṣabhayodvegair
mukto yaḥ sa ca me priyaḥ
„Der Mensch, durch den die Welt nicht beunruhigt wird, der auch selbst durch die Welt nicht beunruhigt werden kann, und der frei ist von Freude, Furcht und Angst – der ist mir lieb.“ - Bhagavad Gita, Vers 12.16:
अनपेक्षः शुचिर्दक्ष उदासीनो गतव्यथः
सर्वारम्भपरित्यागी यो मद्भक्तः स मे प्रियः
anapekṣaḥ śucirdakṣa
udāsīno gatavyathaḥ
sarvārambhaparityāgī
yo madbhaktaḥ sa me priyaḥ
„Wer frei von Wünschen ist und wer dabei rein, klug, gleichmütig und frei von Schmerz, und wer allen Unternehmungen und Absichten entsagt – wer Mir ergeben ist, ist mir lieb.“ - Bhagavad Gita, Vers 12.17:
यो न हृष्यति न द्वेष्टि न शोचति न काङ्क्षति
शुभाशुभपरित्यागी भक्तिमान्यः स मे प्रियः
yo na hṛṣyati na dveṣṭi
na śocati na kāṅkṣati
śubhāśubhaparityāgī
bhaktimānyaḥ sa me priyaḥ
„Wer weder jubelt, noch hadert, sich auch nicht sorgt und nicht wünscht, wer weder Gut noch Böse kennt und voller Hingabe ist, der ist mir lieb.“ - Bhagavad Gita, Vers 12.18:
समः शत्रौ च मित्रे च तथा मानापमानयोः
शीतोष्णसुखदुःखेषु समः सङ्गविवर्जितः
samaḥ śatrau ca mitre ca
tathā mānāpamānayoḥ
śītoṣṇasukhaduḥkheṣu
samaḥ saṅgavivarjitaḥ
„Wer Freund und Feind und auch Ehre und Schmach gleich erachtet, wem Kälte, Hitze und auch Vergnügen gleichbedeutend sind, und wer frei ist von Verhaftung…“ - Bhagavad Gita, Vers 12.19:
तुल्यनिन्दास्तुतिर्मौनी संतुष्टो येन केनचित्
अनिकेतः स्थिरमतिर्भक्तिमान्मे प्रियो नरः
tulyanindāstutirmaunī
saṃtuṣṭo yena kenacit
aniketaḥ sthiramatir
bhaktimānme priyo naraḥ
„Wem Lob und Tadel gleichviel ist, wer schweigsam ist, mit allem zufrieden und ohne Heim, dessen Geist nicht schwankt, und der voll Hingabe ist – der ist mir lieb.“ - Bhagavad Gita, Vers 12.20:
ये तु धर्म्यामृतमिदं यथोक्तं पर्युपासते
श्रद्दधाना मत्परमा भक्तास्तेऽतीव मे प्रियाः
ye tu dharmyāmṛtamidaṃ
yathoktaṃ paryupāsate
śraddadhānā matparamā
bhaktāste atīva me priyāḥ
„Diejenigen wahrlich die diesem unsterblichen Dharma (Gesetz oder Grundsatz), wie es oben beschrieben wurde, mit Vertrauen folgen und Mich als ihr höchstes Ziel betrachten, sie, die in Liebe verankert sind, diese Bhaktas sind mit lieb.“
Krishna ist eine der wichtigsten Erscheinungsformen des Hinduismus, die als Inkarnation Gottes angesehen wird. Er ist der Verführer, Liebhaber und Beschützer aller Menschen, und er liebt uns mehr als jeder andere. Krishnas Liebe zu uns ist grenzenlos – er liebt uns bedingungslos, ohne dass wir etwas tun müssen, um es zu verdienen. Durch seine Liebe können wir unsere Ängste und Sorgen hinter uns lassen und erleben wahres Glück. Er schenkt uns Mut in schwierigen Zeiten und unterstützt unseren spirituellen Fortschritt. Das Beste an Krishnas Liebe ist, dass sie immer für alle da ist – unabhängig davon, was passiert oder welche Entscheidungen wir treffen. Egal wohin die Reise führt oder was auf dem Weg passiert, du kannst immer sicher sein, dass Krishna dich liebt – ganz gleich in welcher Situation du dich befindest. Die Frage ist, ob Du Dich darauf einlassen magst!