Nichts ist so beständig wie die Veränderung. Das Leben ist ein ständiges Auf und Ab, ein unaufhörliches Hin und Her, nichts ist von Dauer, nichts hat Bestand.
Entscheidend ist aus der Sicht des Advaita Vedanta dasjenige zu erkennen, welches unveränderlich ist. Nur das wahre Selbst ist nicht den Veränderungen unterworfen, da es das reine Bewusstsein an sich ist. Und so ist eine der Hauptpraktiken im Jnana Yoga auch “Viveka”, das Unterscheiden.
Nichts ist so beständig wie die Veränderung
Im Advaita Vedanta, einem Zweig des Hinduismus, wird zwischen dem Ewigen (Brahman) und dem Wandelbaren (Jiva/Jagad)) unterschieden. Brahman gilt als absolut und unveränderlich und existiert jenseits aller Konzepte und Wahrnehmungen von Materie und Geist. Es ist das höchste Bewusstsein und die ultimative Realität, die allen Dingen zugrunde liegt. Brahman ist ewig und unendlich und überschreitet die Grenzen von Raum, Zeit und Kausalität. Im Gegensatz dazu ist es der Jiva (oder das individuelle Selbst), der sich verändert und von der Welt der Erscheinungen und Veränderungen geformt wird. Jiva ist mit dem Körper und der Persönlichkeit verbunden und durchläuft den Kreislauf von Geburt und Tod. Es ist durch Raum, Zeit und Kausalität begrenzt und kann sich nur durch seine eigenen Handlungen und Erfahrungen entwickeln.
Die zentrale Lehre von Advaita Vedanta ist die Identität von Brahman und Jiva. Obwohl sie auf den ersten Blick unterschiedlich aussehen, sind sie eigentlich gleich. Brahman ist die wahre Essenz von Jiva und der Zweck des menschlichen Lebens ist es, diese Einheit zu erkennen und zu erfahren. Durch die Praxis von integralem Yoga und Meditation kann man die Illusion der Trennung zwischen Brahman und Jiva überwinden und die wahre Natur des Selbst erkennen. Wenn diese Verwirklichung erreicht ist, ist man von allen Beschränkungen befreit und erlangt absolutes Bewusstsein und Freiheit.
Im Satsang Vortrag einige Erläuterungen zum Verständnis des Atman, dem wahren Selbst, dem Urgrund von allem, was ist.
Nichts ist so beständig wie die Veränderung
Albert Einstein soll mal gesagt haben:
“Nichts ist so beständig wie die Veränderung”
Also das Leben ist sozusagen geprägt von ständigen Veränderungen, von einem ständigen Auf und Ab, von einem ständigen Hin und Her der Erfahrungen. Und so ist es auch auf dem spirituellen Weg. Wenn wir auf dem spirituellen Weg voranschreiten, dann ist das auch ein Auf und Ab. Mal machen wir sehr schöne Erfahrungen und mal sieht es andersrum aus. Dann werden wir konfrontiert mit unschönen Dingen und Erfahrungen und. Auf dem spirituellen Weg gibt es keine Raststätte und es gibt keine Rückkehr.
Wenn man sich einmal entschieden hat, auf den spirituellen Weg zu gehen, dann wird man ständig mit seinen Themen konfrontiert und es gibt dort leider keinen Punkt, an dem man irgendwo ankommt und das Gefühl hat So, jetzt habe ich es geschafft. Und wenn wir die Befreiung erreicht haben, dann, dann sind wir aus dem Gröbsten raus. Aber auch dann hat das Leben viele Überraschungen für uns bereit. Und es ist wichtig, dass man sich das bewusst macht, dass es eben immer weitergeht. Und gerade dann, wenn man sehr schöne positive Erfahrungen macht, wenn man sich zum Beispiel mal für eine Weile zurückzieht und intensiver zu praktizieren und dann viele schöne Meditationserfahrungen gemacht hat und das Gefühl hat, da ist jetzt richtig was passiert, dass man sich dann eben bewusst macht, das ist auch nur eine vorübergehende Erfahrung und dass man eben weiter macht.
Ich selbst habe des Öfteren Phasen gehabt, wo ich irgendwo das Gefühl hatte, jetzt habe ich was verstanden oder jetzt habe ich, jetzt weiß ich, wie Meditation funktioniert. Zum Beispiel nach meinem letzten Indienaufenthalt vor zwei Jahren habe ich viele Pilgerorte besucht und Gurus aufgesucht, und als ich wiederkam, hatte ich ungefähr eine Phase von einem halben Jahr, wo ich ja sehr gut meditieren konnte. Also ich brauchte mich nur hinsetzen und war schon irgendwie in einem besonderen Zustand und habe sehr viel Licht in mir wahrgenommen und habe irgendwo das Gefühl gehabt, so, jetzt, das war jetzt das Durchbruchserlebnis und jetzt weiß ich endlich, wie Meditation funktioniert.
Und jetzt, jetzt habe ich das geschafft, sozusagen. Jetzt bin ich da aus dem Gröbsten raus. Das hat ungefähr ein halbes Jahr angedauert und dann kam irgendwie so ein Einbruch. Dann kam eine Phase, die hat, glaube ich, auch ungefähr ein halbes Jahr gedauert, wo ich überhaupt nicht mehr meditieren konnte, wo ich so viel Unruhe hatte und so viele Themen hochkam, dass ich daran verzweifelt wäre, wenn ich mir nicht klargemacht hätte, dass es immer so ist mit Erfahrungen. Erfahrungen sind eben wechselhaft, mal positiv, mal negativ. Und entscheidend ist, und das habe ich dann nach und nach als Erkenntnis daraus gezogen.
Entscheidend ist, dass man sich auf das konzentriert, was konstant ist, dass man sich auf das ausrichtet, was immer gleich ist. Und das ist der Beobachter. Der Beobachter ist unveränderlich, der Beobachter ist immer da und da können wir uns immer drauf beziehen. Und der Beobachter, dem ist es letztlich egal, ob man toll meditieren kann oder nicht, ob man von quälenden Gedanken malträtiert wird oder nur Wonnegedanken hat. Der Beobachter ist immer da, der Beobachter ist immer neutral, immer wohlwollend, immer gleichmütig. Und je mehr man sich von den Erfahrungen löst und auf den Beobachter ausrichtet, desto einfacher wird’s. Und ist meine Erfahrung, dass die Erfahrungen in der Meditation sich ungefähr die Waage halten.
Also so langfristig gesehen gibt es eben mal schöne Erfahrung, mal weniger schöne Erfahrungen, mal gibt es Wonne, mal Licht. Aber andererseits gibt es auch oft Phasen, wo Unruhe da ist, wo schlechte oder negative Gefühle da sind, wo quälende Gedanken da sind. Und letztendlich hält sich das ungefähr die Waage. Ich glaube, es ist gut, wenn man sich das bewusst macht, dass Meditation eben nicht nur heißt, ich gehe jetzt nach innen und der Geist ist still und alles ist gut, sondern Meditation ist zur Hälfte eben ungefähr auch harte Arbeit, harte Arbeit, sich zu lösen von den Gedanken und Gefühlen.
Ja, und wenn man sich das bewusst macht, dann kann man sich eben immer mehr auf das ausrichten, was konstant ist, was dauerhaft ist, was unveränderlich ist. Und das ist letztlich auch das Ziel des Yoga, dass man sich von den Erfahrungen löst und immer mehr ausrichtet auf das, was die Erfahrungen wahrnimmt, also dieses Bewusstsein, in dem die Erfahrungen stattfinden. Man kann das vergleichen mit dem Raum. Der Raum ist immer gleich. Nehmen wir diesen Raum. Ob jetzt hier 30 Leute sitzen und meditieren oder ob sie eine Technoparty feiern oder ob eine Atombombe hier drauf fällt. Der Raum bleibt der gleiche a mal B, mal C.
In dem Raum finden die unterschiedlichsten Ereignisse statt und genauso das Bewusstsein. Das Bewusstsein ist immer gleich, immer neutral und in dem Bewusstsein finden die unterschiedlichsten Ereignisse statt Gedanken, Gefühle, Erfahrungen usw.. Entscheidend ist, dass wir uns, dass wir lernen, uns nicht mehr so viel in den Erfahrungen zu verstricken, zu verheddern und uns mit den Erfahrungen zu identifizieren, sondern dass wir uns auf den Raum, auf das Bewusstsein ausrichten. Wir sind eben geneigt, dazu zu glauben, was wir denken, und das ist eine große Falle. Der Geist plappert den ganzen Tag. 90 % davon sind Wiederholungsschleifen. Und wenn wir mal ehrlich sind das meiste, was einem über den Tag so durch den Kopf geht, ist Blödsinn.
Und ja, wir sollten nicht glauben, was wir uns selber einreden, sondern unsere Gedanken als ein Werkzeug betrachten. Es sind natürlich auch viele gute Impulse im Geist. Und die können wir umsetzen, die können wir nutzen. Aber entscheidend ist, dass wir uns darin nicht verheddern. Und das heißt, dass wir uns nicht damit identifizieren, was wir glauben, sondern dass wir lernen, die Gedanken und eben auch die Gefühle zu beobachten. Egal, was für Gedanken, egal was für Gefühle da sind. Das, was wir in Wirklichkeit sind, ist der neutrale Beobachter. Und der neutrale Beobachter ist das, was wir kultivieren durch Meditation.
Wenn wir regelmäßig meditieren, lösen wir uns immer mehr von den Gedanken, in denen wir sonst mittendrin stecken und lernen, die zu beobachten. Vielleicht kommen die auch irgendwann zur Ruhe. Aber darum geht es erst mal nicht. Erst mal geht es darum, Gedanken zu beobachten und eben Erfahrungen zu beobachten, wie sie kommen und gehen. Akzeptieren, dass das Leben eben ein Wechselbad der Gefühle ist und das eben ständig auf und ab geht. Und dann kann man sich mehr ausrichten auf das Wesentliche. Das Wesentliche ist das wahre Selbst. Und das ist der neutrale Beobachter. Berühmter Satz.