Wenn wir über Yoga sprechen, ist klassischer Weise zwar das ganzheitliche Übungssystem mit allen Ebenen und Wegen gemeint, jedoch wird es meist auf die körperliche Ebene reduziert. Hatha Yoga ist die bezeichnung für die Körper- und Atemübungen des Yoga, denen auch bestimmte philosophische Ideen zu Grunde liegen. Im kurzen Satsang Vortrag spreche ich über das Konzept von Sonne und Mond “Ha und Tha” welches die Basis für ein tieferes Verständnis der Körperübungen darstellt.
Ha und Tha = Hatha
Wenn wir über Yoga sprechen, dann ist normalerweise klassischerweise eigentlich damit ein ganzheitliches Übungssystem gemeint, wo es vor allem um Philosophie geht, um Hingabe, um eine Transzendierung des Bewusstseins. Aber im normalen Sprachgebrauch meinen wir, wenn wir sagen “Ich gehe jetzt zum Yoga”, meinen wir die körperliche Ebene des Yoga, und das ist das, was wir bezeichnen als “Hatha Yoga”. Und dieses Hatha Yoga hat das ein Teil von einem ganzheitlichen System, wo eben ganz viele andere Ebenen der Praxis auch noch dazu gehören. Und auch zum Hatha Yoga, also auch zu dem rein körperlichen Teil des Yoga, gehört ein philosophischer Überbau, also auch ein Gedanke oder ein Konzept dazu, warum wir diese Übungen in dieser Art und Weise machen und was für einen Hintergrund das hat. Und da gibt es eben sehr vieles darüber zu lesen und zu erfahren.
Ha und Tha in Ida und Pingala
Ein wichtiges grundlegendes Konzept ist das Konzept von “HA” und “THA”, also das Wort “Hatha”. Hatha Yoga bedeutet zunächst einmal Anstrengung oder Bemühung. Also Hatha Yoga ist anstrengend, aber wenn wir das Wort Hatha auseinandernehmen, dann besteht das aus zwei kurzen Silben HA und THA und das steht für Sonne und Mond. Und man kann also auch sagen Hatha Yoga ist die Basis des Yoga von Sonne und Mond. Und hier geht es darum, dass wir die beiden gegensätzlichen Kräfte, die in uns sind, in Balance bringen. Also Sonne- und Mond-Energie sind zwei Kräfte, die wir in uns haben, die man auch vergleichen kann, zum Beispiel mit Ying und Yang, mit männlich und weiblich, mit aktiv und passiv, mit kühlend und erwärmend. Und das sind eben zwei gegensätzliche Pole, wo mal das eine, mal das andere mehr im Vordergrund ist, wie wir durch die Praxis des Hatha Yoga in Balance bringen möchten.
Und da gibt es eben verschiedene Ansätze dazu. Zum Beispiel die Wechselatmung. Wenn wir die Wechselatmung üben, dann aktivieren wir abwechselnd das linke und rechte Nasenloch. Damit verbunden sind zwei ganz wichtige Energiebahnen, die entlang der Hauptenergiebahn an der Wirbelsäule sich schlängeln. Und diese werden Ida und Pingala genannt. Aber sie heißen auch Surya und Chandra, also Sonne und Mond. Also wenn wir die Wechselatmung üben, dann bringen wir die Sonne und Mond Energie dadurch zum Ausgleich. Das heißt Ying und Yang, männlich, weiblich, aktiv, passiv kommt in eine Balance dadurch. Das merkt man, wenn man zehn Minuten Wechselatmung macht, dass man innerlich sich ausgeglichener fühlt auf einer feinen Ebene.
Ha und Tha in Bauch und Kopf
Und zum anderen ist es so, dass in den klassischen Hatha Yoga Schriften, zum Beispiel in der Gerandha Samhita, das ist so eine grundlegende Schrift von Gorakhshanath, der als einer der Begründer des Hatha Yoga gilt. Da heißt es also, wir haben ein Sonnenzentrum im Bauchraum und ein Mondzentrum im Kopfraum. Das heißt, diese beiden Energien, die sind in diesen beiden Zentren vor allen Dingen sehr präsent. Also die Sonne im Bauchraum wie auch das Sonnengeflecht oder eben das dritte Chakra, das Manipura Chakra, wo auch das Feuerelement drin ist oder auch das Verdauungs-Feuer, was im Magen sitzt. Das hat alles zu tun mit dieser Sonnenenergie. Und im Kopf haben wir die kühlende Mondenergie. Und jetzt ist in diesem Text beschrieben, dass wir normalerweise so ist, dass die Sonnenkraft aus dem Bauchraum durch die Wärme aufsteigt und die kühlende Kraft aus dem Kopfraum nach unten sinkt, und dann fressen sich diese beiden Kräfte gegenseitig auf. Normalerweise. Und dann wird gesagt in diesem Text, dass es sehr wichtig ist, Umkehrhaltungen zu machen, also Kopfstand, Schulterstand und Ähnliches, weil wir genau diesen Prozess dann umkehren und diese beiden Kräfte dann in die entgegengesetzte Richtung ausströmen und dadurch gestärkt werden. Das ist auch ein ganz wichtiger Punkt im Yoga, warum diese Umkehrhaltungen so kräftigen und verjüngen sind. Weil diese beiden Kräfte Sonne und Mond voneinander getrennt werden und somit gestärkt werden. Und dieses Prinzip von Sonne und Mond, Surya und Chandra, diesen gegensätzlichen Kräften in uns, können wir auf verschiedene Dinge dann auch anwenden.
Ha und Tha, Sympathikus und Parasympathikus
Ich hatte schon gesagt aktiv und passiv, männlich und weiblich, wobei damit natürlich bestimmte Eigenschaften zusammenhängen, also das Männliche eher rational und Vernunft orientiert und das Weibliche eher emotional und gefühlsbetont von den Eigenschaften her und aktiv. Passiv heißt auch, wir können das in Zusammenhang setzen mit der Physiologie, besonders dem, was wir aus der Entspannungslehre kennen. Dem wie heißt es jetzt noch mal dem Sympathikus und dem Parasympatikus. Das sind zwei Wirkmechanismen unseres Nervensystems. Der Sympathikus ist eher der Unsympathische, das ist der, der mit Anspannung und Stress zu tun hat. Und der Parasympatikus, das ist der, der mit Entspannung und Loslassen zu tun hat. Beides sind wichtige Dinge im Leben. Wir brauchen nicht nur die totale Entspannung, sondern wir müssen auch fähig sein, in die Anspannung, die Anstrengung zu gehen. Aber das braucht eine Balance. Bei vielen Leuten in der Gesellschaft ist eben der Stress zu viel. Das heißt, die Sonnenenergie ist zu stark. Diese aktive, wollende und rastlose Kraft ist zu stark. Und da ist es hilfreich, zum Beispiel raus aus dieser Sicht die Mondenergie zu stärken. Und das sind, glaube ich, eben ganz wichtige Prinzipien.
Ha und Tha im Autogenen Training
Und mit diesen beiden Kräften hängen dann auch verschiedene Übungen zusammen, wie wir diese stärken können, zum Beispiel eben auch aus dem autogenen Training. Ihr kennt das, dass in fortgeschritteneren Stufen des autogenes Training dann gesagt wird “Meine Stirn ist angenehm kühl” und es wird gesagt “mein Sonnengeflecht ist strömend warm.” Und so konnte eben der Schulz, der das autogene Training entwickelt hat, auch die wichtigsten Grundlagen des Hatha Yoga, die er hier mit eingebaut hat. Also was er macht ist dann in der Tiefenentspannung eben diese Sonne und Mond Energie stärken, um somit noch tiefere Entspannung und vor allen Dingen eine energetische Regeneration herbeizuführen. Also diese Kräfte, Sonne und Mond werden hier gestärkt, was dann auch spürbar ist, weil man durch ein Üben dieses dieser Autosuggestion dann nochmal in eine tiefere Entspannung kommt und auch einen spüren, der der energetischen Ebene. Und so geht es im Yoga eben um Harmonie, um Ausgleich eben zwischen Sonne und Mond, zwischen Surya und Tantra.