Sri Krishna erläutert in diesem Abschnitt der Bhagavad Gita die Wonne der Einheit als das Ziel der Meditation welches der Yogi zu erreichen sucht.
Nur durch das vollständige lösen von allem was erfahrbar ist, kann die Erlösung gefunden werden. Dabei kommen den Sinnen eine besondere Rolle zu, sie müssen beobachtet werden und der Drang sie zu befriedigen muss gestillt werden. Wenn der Geist von den Bewegungen der Objekte abgezogen wird kann das eine, wahre, ewige, alldurchdringende und allesumfassende Bewusstsein erkannt werden. Die Wonne der Einheit wird erreicht durch die Einsicht in die Natur der Wirklichkeit.
Kommentare zu den Versen 24-32 des 6.Kapitels der Bhagavad Gita
Die Verse 24-32 des 6. Kapitels der Bhagavad Gita
- Bhagavad Gita 6. Kapitel 24. Vers
सङ्कल्पप्रभवान्कामांस्त्यक्त्वा सर्वानशेषतः |
मनसैवेन्द्रियग्रामं विनियम्य समन्ततः || ६ २४ ||
saṅkalpaprabhavānkāmāṃ
styaktvā sarvānaśeṣataḥ
manasaivendriyagrāmaṃ
viniyamya samantataḥ
“Indem er vorbehaltlos alle aus Sankalpa entstandenen Wünsche aufgibt und durch den Geist die Gesamtheit der Sinne von allen Seiten her vollständig einschränkt…” - Bhagavad Gita 6. Kapitel 25. Vers
शनैः शनैरुपरमेद् बुद्ध्या धृतिगृहीतया |
आत्मसंस्थं मनः कृत्वा न किंचिदपि चिन्तयेत् || ६ २५ ||
śanaiḥ śanairuparamed
buddhyā dhṛtigṛhītayā
ātmasaṃsthaṃ manaḥ kṛtvā
na kiṃcidapi cintayet
“Erlange er allmählich Ruhe, nachdem der Verstand zum Stillstand gekommen ist. Wenn der Geist dazu gebracht worden ist, sich im Selbst zu verankern, denke er an nichts. - Bhagavad Gita 6. Kapitel 26. Vers
यतो यतो निश्चरति मनश्चंचलमस्थिरम् |
ततस्ततो नियम्यैतदात्मन्येव वशं नयेत् || ६ २६ ||
yato yato niścarati
manaścaṃcalamasthiram
tatastato niyamyaita
dātmanyeva vaśaṃ nayet
“Von jeglicher Ursache, die den ruhelosen und unsteten Geist wandern lässt, werde dieser abgezogen und nur der alleinigen Kontrolle des Selbst unterstellt.” - Bhagavad Gita 6. Kapitel 27. Vers
प्रशान्तमनसं ह्येनं योगिनं सुखमुत्तमम् |
उपैति शान्तरजसं ब्रह्मभूतमकल्मषम् || ६ २७ ||
praśāntamanasaṃ hyenaṃ
yoginaṃ sukhamuttamam
upaiti śāntarajasaṃ
brahmabhūtamakalmaṣam
Höchste Wonne erfährt wahrlich der Yogi, dessen Geist sehr friedvoll ist und dessen Leidenschaft gestillt wurde, der Brahman geworden ist und der keine Sünden hat. - Bhagavad Gita 6. Kapitel 28. Vers
युञ्जन्नेवं सदात्मानं योगी विगतकल्मषः |
सुखेन ब्रह्मसंस्पर्शमत्यन्तं सुखमश्नुते || ६ २८ ||
yuñjannevaṃ sadātmānaṃ
yogī vigatakalmaṣaḥ
sukhena brahmasaṃsparśam
atyantaṃ sukhamaśnute
Der Yogi, dessen Geist immer auf diese Weise beschäftigt ist, und der keine Sünden hat – der also sein Karma ausgearbeitet hat – genießt leicht die Seligkeit, die aus der Berührung mit Brahman entsteht. - Bhagavad Gita 6. Kapitel 29. Vers
सर्वभूतस्थमात्मानं सर्वभूतानि चात्मनि |
ईक्षते योगयुक्तात्मा सर्वत्र समदर्शनः || ६ २९ ||
sarvabhūtasthamātmānaṃ
sarvabhūtāni cātmani
īkṣate yogayuktātmā
sarvatra samadarśanaḥ
“Wenn dein Geist durch Yoga harmonisch geworden ist, sieht er das Selbst in allen Wesen wohnen und alle Wesen im Selbst. Er sieht überall dasselbe.” - Bhagavad Gita 6. Kapitel 30. Vers
यो मां पश्यति सर्वत्र सर्वं च मयि पश्यति |
तस्याहं न प्रणश्यामि स च मे न प्रणश्यति || ६ ३० ||
yo māṃ paśyati sarvatra
sarvaṃ ca mayi paśyati
tasyāhaṃ na praṇaśyāmi
sa ca me na praṇaśyati
“Wer überall Mich und alles in Mir sieht, kann niemals von Mir getrennt werden und auch Ich werde nicht von ihm getrennt.” - Bhagavad Gita 6. Kapitel 31. Vers
सर्वभूतस्थितं यो मां भजत्येकत्वमास्थितः |
सर्वथा वर्तमानोऽपि स योगी मयि वर्तते || ६ ३१ ||
sarvabhūtasthitaṃ yo māṃ
bhajatyekatvamāsthitaḥ
sarvathā vartamāno ’pi
sa yogī mayi vartate
“Der Yogi, der in Einheit verwurzelt, Mich als das allen Wesen Innewohnende verehrt, der weilt in Mir ungeachtet seiner Lebensumstände.” - Bhagavad Gita 6. Kapitel 32. Vers
आत्मौपम्येन सर्वत्र समं पश्यति योऽर्जुन |
सुखं वा यदि वा दुःखं स योगी परमो मतः || ६ ३२ ||
ātmaupamyena sarvatra
samaṃ paśyati yo ’rjuna
sukhaṃ vā yadi vā duḥkhaṃ
sa yogī paramo mataḥ
“Wer durch das Gleichsein des Selbst, Oh Arjuna, überall dasselbe sieht, sei es in Sukha oder Dukha, also Schmerz oder Freude/Vergnügen, wird als höchster Yogi betrachtet.”
Die Lehren des Advaita und des Bhakti sehen eine erfüllende Einheit zwischen dem Menschen und Gott vor. Im Advaita, einer Form des Sanatana Dharma, wird das göttliche Wirken als universeller, ungeteilter Seinszustand beschrieben. Das Ziel ist es, sich selbst in dieser Einheit aufzulösen, von der sie angenommen haben, dass sie seit Anbeginn existiert. Das Konzept der Bhakti-Philosophie bezieht sich auf die Verehrung Gottes als persönliche Beziehung. Hier kann eine spirituelle Verbindung zu Gott hergestellt und die tiefste Wonne erfahren werden. Diese Offenbarung der Allmacht bedeutet nicht nur die Erfahrung innerer Freude, sondern beinhaltet auch den Aufstieg ins Göttliche und die Unmittelbarkeit jenseits aller menschlichen Eigenschaften. Durch den gelebten Glauben an Gott kann man zu diesem Zustand inneren Friedens finden.