Arjuna sucht die Zuflucht bei Gott Krishna. Nachdem Arjuna in der Mitte des Schlachtfeldes steht und unter den Gegnern seine Familie und Freunde entdeckt, bricht er kraftlos zusammen und erleidet einen Nervenzusammenbruch. Ihm wird klar, dass er nicht gegen die übermächtige Armee kämpfen kann, da er keinen Sinn mehr darin sieht. Er ist vollkommen verzweifelt und bittet seinen Wagenlenker Krishna um Hilfe, und nimmt Zuflucht bei Krishna. Sri Krishna prüft seinen Schüler Arjuna nochmals und gibt ihm dann umfangreiche Unterweisungen in der Lehre des Yoga.
Zuflucht bei Krishna
Der Dialog der beiden vor dem Beginn der Schlacht ist die Bhagavad Gita, dieser findet statt, während die Zeit anhält. Sri Krishna hat als Gottinkarnation das höchste Wissen und die Fähigkeit seinem Schüler dieses schrittweise zu vermitteln. Da wir als spirituell Suchende quasi die selben Fragen haben, können wir uns gut in den Dialog hinein versetzen. Die Verse 1-10 des 2. Kapitels stehen unmittelbar vor den Lehren Sri Krishnas die dann mit dem 11. Vers beginnen, es ist gut zunächst die Hintergründe etwas zu kennen, bevor man sich mit den Unterweisungen beschäftigt. Um sich für eine spirituelle Lehre zu öffnen ist es wichtig sich ihr hinzugeben, so nimmt Arjuna hier Zuflucht bei Krishna.
Hier findest du die Komplette Vorgschichte zur Bhagavad Gita wie sie im Mahabharata beschrieben wird und hier meine Kommentare zu einzelnen Versen der Gita.
Kommentar zu den Versen 1-10 des 2. Kapitels
Die Verse 1-10 des 2. Kapitels der Bhagavad Gita
- Bhagavad Gita, Vers 2.1:
संजय उवाच |
तं तथा कृपयाविष्टमश्रुपूर्णाकुलेक्षणम् |
विषीदन्तमिदं वाक्यमुवाच मधुसूदनः || २ १ ||
saṃjaya uvāca
taṃ tathā kṛpayāviṣṭam
aśrupūrṇākulekṣaṇam
viṣīdantamidaṃ vākyam
uvāca madhusūdanaḥ
“Sanjaya sprach: Zu dem vom Mitleid Überwältigten und Mutlosen, dessen Augen voll Tränen standen und er der sehr erregt war, sprach Madhusadana:” - Bhagavad Gita, Vers 2.2:
श्रीभगवानुवाच |
कुतस्त्वा कश्मलमिदं विषमे समुपस्थितम् |
अनार्यजुष्टमस्वर्ग्यमकीर्तिकरमर्जुन || २ २ ||
śrībhagavānuvāca
kutastvā kaśmalamidaṃ
viṣame samupasthitam
anāryajuṣṭamasvargyam
akīrtikaramarjuna
“Krishna sprach: Woher kommt diese gefährliche Verzweiflung über dich, diese Niedergeschlagenheit, die deiner nicht würdig ist und unehrenhaft, und die die Himmelstore vor dir verschließen wird, Oh Arjuna?” - Bhagavad Gita, Vers 2.3:
क्लैब्यं मा स्म गमः पार्थ नैतत्त्वय्युपपद्यते |
क्षुद्रं हृदयदौर्बल्यं त्यक्त्वोत्तिष्ठ परंतप || २ ३ ||
klaibyaṃ mā sma gamaḥ pārtha
naitattvayyupapadyate
kṣudraṃ hṛdayadaurbalyaṃ
tyaktvottiṣṭha paraṃtapa
“Erliege nicht der Hilflosigkeit, Oh Arjuna, Sohn Prithas. Sie schafft dir keinen Nutzen. Treibe diese armselige Schwäche aus deinem Herzen! Steh auf, Oh Zerstörer der Widersacher!” - Bhagavad Gita, Vers 2.4:
अर्जुन उवाच |
कथं भीष्ममहं साङ्ख्ये द्रोणं च मधुसूदन |
इषुभिः प्रतियोत्स्यामि पूजार्हावरिसूदन || २ ४ ||
arjuna uvāca
kathaṃ bhīṣmamahaṃ saṅkhye
droṇaṃ ca madhusūdana
iṣubhiḥ pratiyotsyāmi
pūjārhāvarisūdana
“Arjuna sprach: Oh Madhusudana, wie soll ich im Kampf Pfeile gegen die verehrungswürdigen Bhishma und Drona schicken, Oh Zerstörer der Feinde?” - Bhagavad Gita, Vers 2.5:
गुरूनहत्वा हि महानुभावान्
श्रेयो भोक्तुं भैक्ष्यमपीह लोके |
हत्वार्थकामांस्तु गुरूनिहैव
भुञ्जीय भोगान् रुधिरप्रदिग्धान् || २ ५ ||
gurūnahatvā hi mahānubhāvān
śreyo bhoktuṃ bhaikṣyamapīha loke
hatvārthakāmāṃstu gurūnihaiva
bhuñjīya bhogān rudhirapradigdhān
“Besser ist es in der Tat, in dieser Welt Almosen zu empfangen, als die edelsten Lehrer niederzustrecken. Töte ich sie aber, wird schon in dieser Welt all meine Freude am Besitz und an der Erfüllung meiner Wünsche mit (ihrem) Blut befleckt sein.” - Bhagavad Gita, Vers 2.6:
न चैतद्विद्मः कतरन्नो गरीयो
यद्वा जयेम यदि वा नो जयेयुः |
यानेव हत्वा न जिजीविषामः
तेऽवस्थिताः प्रमुखे धार्तराष्ट्राः || २ ६ ||
na caitadvidmaḥ kataranno garīyo
yadvā jayema yadi vā no jayeyuḥ
yāneva hatvā na jijīviṣāmaḥ
te.avasthitāḥ pramukhe dhārtarāṣṭrāḥ
“Schwerlich kann ich sagen, ob es besser wäre, wir bezwängen sie, oder sie bezwängen uns. Auch die Söhne Dhritarashtras stehen uns gegenüber; nachdem sie getötet wurden, möchten auch wir nicht mehr leben.” - Bhagavad Gita, Vers 2.7:
कार्पण्यदोषोपहतस्वभावः
पृच्छामि त्वां धर्मसंमूढचेताः |
यच्छ्रेयः स्यान्निश्चितं ब्रूहि तन्मे
शिष्यस्तेऽहं शाधि मां त्वां प्रपन्नम् || २ ७ ||
kārpaṇyadoṣopahatasvabhāvaḥ
pṛcchāmi tvāṃ dharmasaṃmūḍhacetāḥ
yacchreyaḥ syānniścitaṃ brūhi tanme
śiṣyaste.ahaṃ śādhi māṃ tvāṃ prapannam
“Mein Herz ist vom Makel des Mitleids überwältigt; mein Geist verwirrt hinsichtlich meiner Pflicht. Ich bitte Dich: Sage Du mir klar, was für mich richtig ist. Ich bin Dein Schüler. Lehre mich, da ich bei dir Zuflucht gesucht habe.” - Bhagavad Gita, Vers 2.8:
न हि प्रपश्यामि ममापनुद्याद्
यच्छोकमुच्छोषणमिन्द्रियाणाम् |
अवाप्य भूमावसपत्नमृद्धं
राज्यं सुराणामपि चाधिपत्यम् || २ ८ ||
na hi prapaśyāmi mamāpanudyād
yacchokamucchoṣaṇamindriyāṇām
avāpya bhūmāvasapatnamṛddhaṃ
rājyaṃ surāṇāmapi cādhipatyam
“Ich sehe nicht, dass es diese Sorge, die meine Sinne verbrennt, beseitigen würde, auch nicht wenn ich blühende und unangefochtene Macht über die Erde und Herrschaft über die Götter Erlange.” - Bhagavad Gita, Vers 2.9:
संजय उवाच |
एवमुक्त्वा हृषीकेशं गुडाकेशः परंतपः |
न योत्स्य इति गोविन्दमुक्त्वा तूष्णीं बभूव ह || २ ९ ||
saṃjaya uvāca
evamuktvā hṛṣīkeśaṃ
guḍākeśaḥ paraṃtapaḥ
na yotsya iti govindam
uktvā tūṣṇīṃ babhūva ha
“Sanjaya sprach: Nachdem er so zu Hrishikesha (dem Herrn über die Sinne) gesprochen hatte, sagte Arjuna (der Bezwinger des Schlafes), der Zerstörer der Widersacher, zu Krishna: Ich werde nicht kämpfen. Und verstummte.” - Bhagavad Gita, Vers 2.10:
तमुवाच हृषीकेशः प्रहसन्निव भारत |
सेनयोरुभयोर्मध्ये विषीदन्तमिदं वचः || २ १० ||
tamuvāca hṛṣīkeśaḥ
prahasanniva bhārata
senayorubhayormadhye
viṣīdantamidaṃ vacaḥ
“Zu dem Verzweifelten, der zwischen den beiden Armeen stand, Oh Bharata, sprach Krishna, beinahe lächelnd, die folgenden Worte:”
…und damit beginnt dann ab Vers 2.11 die Philosophie der Bhagavad Gita.
Wenn wir uns in einer spirituellen Krise befinden, ist es normal, dass wir nach Hilfe suchen, das wir Zuflucht brauchen. Ein sicherer Ort, an dem wir Trost und Frieden finden können. Unser erster Instinkt ist oft, uns selbst zu helfen, doch manchmal reicht unser innerer Fokus allein nicht aus. In solchen Augenblicken sollten wir Zuflucht beim Göttlichen nehmen. Gott oder höhere Mächte zu umarmen bedeutet auch, unsere Ängste loszulassen und uns voll und ganz an die Liebe zu erinnern. Wir müssen lernen das Ego beiseite zu lassen und uns von den tiefer liegendem Gefühlen leiten zu lassen, damit Gott jeden Aspekt unseres Seins berührt. Nur so können wir die Kraft der universalen Liebe für uns beanspruchen und so aus einer tieferen Quelle schöpfen.