In diesem Abschnitt aus dem 3. Kapitel der Bhagavad Gita geht es abermals um die wichtige Praxis des Karma Yoga die hier als Opfer an die Götter beschrieben wird.
Das Opfer als spirituelle Praxis
Zu Ofern bedeutet hier all seine Handlungen in den Dienst an das große Ganze zu stellen. Diese Art von Handeln bedarf einer inneren Einstellung die wir als Karma Yoga bezeichnen. Karma Yoga ist das Akzeptieren nur ein kleiner Teil eines größeren Ganzen zu sein, und seine Aktivitäten in den Dienst an dieses zu stellen. Opfern bedeutet in diesem Zusammenhang, dass man die Handlungen nicht ausführt um für sich einen Vorteil zu bekommen, sondern weil etwas getan werden muss. Man Tut was anliegt zum wohler aller Beteiligten und nach besten Wissen und Gewissen, zugleich akzeptiert man das Ergebnis wie es ist. Im vortrag wird diese Einstellung sicherlich noch besser deutlich.
Bhagavad Gita, Verse 3.11-19 – Opfer als Karma Yoga Aspekt
Die Verse 11-19 des 3. Kapitels der Bhagavad Gita
- Bhagavad Gita, Vers 3.11:
देवान्भावयतानेन ते देवा भावयन्तु वः
परस्परं भावयन्तः श्रेयः परमवाप्स्यथ
devānbhāvayatānena
te devā bhāvayantu vaḥ
parasparaṃ bhāvayantaḥ
śreyaḥ paramavāpsyatha
“Damit speise du die Götter, und die Götter mögen dich speisen; indem ihr euch also so gegenseitig speist, wirst du das höchste Gut erlangen.” - Bhagavad Gita, Vers 3.12:
इष्टान्भोगान्हि वो देवा दास्यन्ते यज्ञभाविताः
तैर्दत्तानप्रदायैभ्यो यो भुङ्क्ते स्तेन एव सः
iṣṭānbhogānhi vo devā
dāsyante yajñabhāvitāḥ
tairdattānapradāyaibhyo
yo bhuṅkte stena eva saḥ
“Da du die Götter im Opfer gespeist hast, werden sie dir das Gewünschte geben. Wer also genießt, was die Götter ihm geben, ohne ihnen dafür zu opfern, ist in der Tat ein Dieb.” - Bhagavad Gita, Vers 3.13:
यज्ञशिष्टाशिनः सन्तो मुच्यन्ते सर्वकिल्बिषैः
भुञ्जते ते त्वघं पापा ये पचन्त्यात्मकारणात्
yajñaśiṣṭāśinaḥ santo
mucyante sarvakilbiṣaiḥ
bhuñjate te tvaghaṃ pāpā
ye pacantyātmakāraṇāt
“Die Rechtschaffenen, die die Reste der Opfergaben verzehren, werden von allen Sünden befreit; die Sündigen aber, die Speisen für sich selbst zubereiten, nehmen wahrlich Sünde zu sich.” - Bhagavad Gita, Vers 3.14:
अन्नाद्भवन्ति भूतानि पर्जन्यादन्नसंभवः
यज्ञाद्भवति पर्जन्यो यज्ञः कर्मसमुद्भवः
annādbhavanti bhūtāni
parjanyādannasaṃbhavaḥ
yajñādbhavati parjanyo
yajñaḥ karmasamudbhavaḥ
“Aus Nahrung entstehen die Wesen; aus Regen entsteht Nahrung; aus dem Opfer entsteht Regen, und das Opfer kommt aus Handlung.” - Bhagavad Gita, Vers 3.15:
कर्म ब्रह्मोद्भवं विद्धि ब्रह्माक्षरसमुद्भवम्
तस्मात्सर्वगतं ब्रह्म नित्यं यज्ञे प्रतिष्ठितम्
karma brahmodbhavaṃ viddhi
brahmākṣarasamudbhavam
tasmātsarvagataṃ brahma
nityaṃ yajñe pratiṣṭhitam
“Wisse, dass Handlung von Brahma kommt, und Brahma kommt vom Unvergänglichen. Daher ist das Alldurchdringende immer im Opfer zugegen.” - Bhagavad Gita, Vers 3.16:
एवं प्रवर्तितं चक्रं नानुवर्तयतीह यः
अघायुरिन्द्रियारामो मोघं पार्थ स जीवति
evaṃ pravartitaṃ cakraṃ
nānuvartayatīha yaḥ
aghāyurindriyārāmo
moghaṃ pārtha sa jīvati
“Wer hier nicht dem Rad folgt, das so in Bewegung gesetzt wurde, wer in Sünde lebt und in Sinnesgenüssen schwelgt, der lebt umsonst, Oh Arjuna.” - Bhagavad Gita, Vers 3.17:
यस्त्वात्मरतिरेव स्यादात्मतृप्तश्च मानवः
आत्मन्येव च संतुष्टस्तस्य कार्यं न विद्यते
yastvātmaratireva syād
ātmatṛptaśca mānavaḥ
ātmanyeva ca saṃtuṣṭas
tasya kāryaṃ na vidyate
“Aber für den Menschen, der sich nur im Selbst erfreut, der Zufriedenheit im Selbst findet und im Selbst Genüge hat, für den gibt es nichts zu tun.” - Bhagavad Gita, Vers 3.18:
नैव तस्य कृतेनार्थो नाकृतेनेह कश्चन |
न चास्य सर्वभूतेषु कश्चिदर्थव्यपाश्रयः
naiva tasya kṛtenārtho
nākṛteneha kaścana
na cāsya sarvabhūteṣu
kaścidarthavyapāśrayaḥ
“Für ihn ist es ohne Bedeutung, was getan und was unterlassen wird; er ist auch von niemandem in keiner Weise abhängig.” - Bhagavad Gita, Vers 3.19:
तस्मादसक्तः सततं कार्यं कर्म समाचर
असक्तो ह्याचरन्कर्म परमाप्नोति पूरुषः
tasmādasaktaḥ satataṃ
kāryaṃ karma samācara
asakto hyācarankarma
paramāpnoti pūruṣaḥ
“Daher tue ohne Verhaftung stets das, was getan werden muss; denn durch verhaftungsloses Handeln erreicht der Mensch das Höchste.”
Das Opfer ist eine der grundlegendsten und heiligsten Praktiken des Hinduismus und anderer indischen religiösen Traditionen. Es beinhaltet, etwas oder jemanden zu opfern, um den Göttern zu gefallen oder um eine bestimmte Wunscherfüllung zu erhalten. Das spirituelle Opfer hat seinen Ursprung in der Vorstellung, dass sowohl Menschen als auch Götter sich gegenseitig unterstützen und einander helfen sollten. Nichtsdestotrotz lehrt der Hinduismus, dass es nicht notwendig ist, etwas Körperliches zu opfern – es kann auch in Form von Gebeten und Meditationen gegeben werden. Im Fokus steht die Idee des vollkommenen Selbstopfers, dh man gibt sich selbst ohne Rücksicht auf Belohnung an Gott hin. Durch das Opfer wird die Aufmerksamkeit für die innerste Energie unseres Seins erhöht und wir lernen dadurch mehr über uns selbst. Es stärkt auch unser Vertrauen in Gott, da es uns hilft zu verstehen, dass alles im Universum verbunden ist und Entscheidungsträger über Erfolg oder Misserfolg sind.