Krishna beginnt direkt ohne Umschweife mit der Einführung in Jnana Yoga die höchste Weisheit zu erläutern um damit Arjuna die Möglichkeit zu geben sich unmittelbar aus seinem Dilemma zu lösen und die Wahrheit jenseits des Scheins zu erkennen. Da Arjuna ihm nicht wirklich folgen kann bzw. die Worte Krishnas ihn nicht in die Erlösung führen, fährt Krishna dann im weiteren Verlauf der Bhagavad Gita fort ihm immer weitere Wege zur Befreiung aufzuzeigen. Die Bhagavad Gita ist daher ein wunderbares Beispiel für die vielfältigen Wege die zu ein und dem Selben Ziel führen.
Mit dem 11. Vers des 2. Kapitels der Bhagavad Gita beginnt Sri Krishna seine Ausführungen um seinem Freund und Schüler Arjuna zu helfen Klarheit zu bekommen über die anstehenden Aufgaben. Auch Adi Shankaracharya beginnt mit seinem Kommentar zur Bhagavad Gita erst bei dieser Stelle wo Krishna selbst zu Worte kommt, die Verse im 1. Kapitel und zu Beginn des 2. Kapitels sind nur das Vorspiel zu den tiefen Ausführungen Krishnas. Im Audiofile einige Ausführungen und Gedanken von mir zu den besagten Versen der Bhagavad Gita als Einführung in Jnana Yoga.
Bhagavad Gita, Kommentare zu den Versen 2.11 – 2.20: Jnana Yoga
Die Verse 2.11 – 2.20 der Bhagavad Gita zu Jnana Yoga:
- Bhagavad Gita, 2. Kapitel, Vers 11:
श्रीभगवानुवाच |
अशोच्यानन्वशोचस्त्वं प्रज्ञावादांश्च भाषसे |
गतासूनगतासूंश्च नानुशोचन्ति पण्डिताः || २ ११ ||
śrībhagavānuvāca
aśocyānanvaśocastvaṃ
prajñāvādāṃśca bhāṣase
gatāsūnagatāsūṃśca
nānuśocanti paṇḍitāḥ
“Der Erhabe Herr Krishna sprach: Du sorgst dich um die, um die du dich nicht zu sorgen brauchst, und doch sprichst du Worte der Weisheit. Die Weisen sorgen sich weder um die Lebenden noch um die Toten.” - Bhagavad Gita, 2. Kapitel, Vers 12:
नत्वेवाहं जातु नासं न त्वं नेमे जनाधिपाः |
न चैव न भविष्यामः सर्वे वयमतः परम् || २ १२ ||
natvevāhaṃ jātu nāsaṃ
na tvaṃ neme janādhipāḥ
na caiva na bhaviṣyāmaḥ
sarve vayamataḥ param
“Es gab nie eine Zeit, da Ich nicht war, oder du, oder auch diese Herrscher, und in Wahrheit werden wir auch in Zukunft niemals aufhören zu sein.” - Bhagavad Gita, 2. Kapitel, Vers 13:
देहिनोऽस्मिन्यथा देहे कौमारं यौवनं जरा |
तथा देहान्तरप्राप्तिर्धीरस्तत्र न मुह्यति || २ १३ ||
dehino ’sminyathā dehe
kaumāraṃ yauvanaṃ jarā
tathā dehāntaraprāptir
dhīrastatra na muhyati
“So wie in diesem Körper das Verkörperte (die Seele) durch Kindheit, Jugend und Alter geht, so geht es auch in einem anderen Körper; der unerschütterliche Mensch sorgt sich nicht darum.” - Bhagavad Gita, 2. Kapitel, Vers 14:
मात्रास्पर्शास्तु कौन्तेय शीतोष्णसुखदुःखदाः |
आगमापायिनोऽनित्यास्तांस्तितिक्षस्व भारत || २ १४ ||
mātrāsparśāstu kaunteya
śītoṣṇasukhaduḥkhadāḥ
āgamāpāyino.anityās
tāṃstitikṣasva bhārata
“Die Kontakte der Sinne mit den Objekten, Oh Sohn Kuntis, die Hitze und Kälte, Vergnügen und Schmerz hervorrufen, haben einen Anfang und ein Ende; sie sind nicht dauerhaft; ertrage sie tapfer, Oh Arjuna.” - Bhagavad Gita, 2. Kapitel, Vers 15:
यं हि न व्यथयन्त्येते पुरुषं पुरुषर्षभ |
समदुःखसुखं धीरं सोऽमृतत्वाय कल्पते || २ १५ ||
yaṃ hi na vyathayantyete
puruṣaṃ puruṣarṣabha
samaduḥkhasukhaṃ dhīraṃ
so.amṛtatvāya kalpate
“Dieser unerschütterliche Mensch, den all dies nicht berührt, Oh Größter unter den Menschen, und für den Vergnügen und Schmerz gleichbedeutend sind, ist geeignet, Unsterblichkeit zu erlangen.” - Bhagavad Gita, 2. Kapitel, Vers 16:
नासतो विद्यते भावो नाभावो विद्यते सतः |
उभयोरपि दृष्टोऽन्तस्त्वनयोस्तत्त्वदर्शिभिः || २ १६ ||
nāsato vidyate bhāvo
nābhāvo vidyate sataḥ
ubhayorapi dṛṣṭo.antas
tvanayostattvadarśibhiḥ
“Das Unwirklich hat kein Sein; es gibt kein Nichtsein des Wirklichen; wer die Wahrheit kennt (das Eigentliche sieht), hat erkannt, was an beidem wahr ist.” - Bhagavad Gita, 2. Kapitel, Vers 17:
अविनाशि तु तद्विद्धि येन सर्वमिदं ततम् |
विनाशमव्ययस्यास्य न कश्चित्कर्तुमर्हति || २ १७ ||
avināśi tu tadviddhi
yena sarvamidaṃ tatam
vināśamavyayasyāsya
na kaścitkartumarhati
“Erkenne Das als unzerstörbar, Welches all das durchdringt. Niemand kann die Zerstörung des Unvergänglichen bewirken” - Bhagavad Gita, 2. Kapitel, Vers 18:
अन्तवन्त इमे देहा नित्यस्योक्ताः शरीरिणः |
अनाशिनोऽप्रमेयस्य तस्माद्युध्यस्व भारत || २ १८ ||
antavanta ime dehā
nityasyoktāḥ śarīriṇaḥ
anāśino.aprameyasya
tasmādyudhyasva bhārata
“Es heißt, diese Körper, die das ewige, unzerstörbare und unermessliche Selbst umgeben, hätten ein Ende. Deshalb kämpfe, Oh Arjuna.” - Bhagavad Gita, 2. Kapitel, Vers 19:
य एनं वेत्ति हन्तारं यश्चैनं मन्यते हतम्
उभौ तौ न विजानीतो नायं हन्ति न हन्यते || २ १९ ||
ya enaṃ vetti hantāraṃ
yaścainaṃ manyate hatam
ubhau tau na vijānīto
nāyaṃ hanti na hanyate
“Weder der weiß, der das Selbst für den Tötenden hält, noch der, der meint, Es werde getötet. Es tötet nicht und wird auch nicht getötet.”
- Bhagavad Gita, 2. Kapitel, Vers 20:
न जायते म्रियते वा कदाचिन्
नायं भूत्वा भविता वा न भूयः |
अजो नित्यः शाश्वतोऽयं पुराणो
न हन्यते हन्यमाने शरीरे || २ २० ||
na jāyate mriyate vā kadācin
nāyaṃ bhūtvā bhavitā vā na bhūyaḥ
ajo nityaḥ śāśvato.ayaṃ purāṇo
na hanyate hanyamāne śarīre
“Es wurde nicht geboren und stirbt auch niemals; nachdem Es gewesen ist, hört Es wiederum nicht auf zu sein; da Es ungeboren, ewig, unveränderlich und uralt ist, wird Es nicht getötet, wenn der Körper getötet wird.”
Jnana Yoga: Ein Weg zur spirituellen Befreiung
Jnana Yoga ist eine der vier traditionellen Yogapfade – neben dem Karma, Bhakti und Raja Yoga. Es ist ein Weg, der auf die Lehren des Advaita Vedanta basiert, einer der führenden indischen Philosophien. Advaita bedeutet „nicht zwei“ oder „ungeteilt“ und bezieht sich auf das Konzept der Nichtdualität, nach dem die Seele (Atman) mit dem Universum (Brahman) eins ist. Dieses Konzept wird in dem alten Text ‘Bhagavad Gita’ beschrieben, welches von Shankaracharya geschrieben wurde.
Jnana Yoga konzentriert sich stark auf Meditation und philosophische Reflektion als Weg zur Erkenntnis und Erleuchtung. Verstandesorientierte Praktiken wie das Studium der Schriften, analytisches Denken und Dialog helfen uns, uns selbst zu erforschen und den inneren Zustand unserer Seele zu erwecken. Das Ziel ist es, die Wahrheit über unser Sein zu verstehen – dass wir alle Teil des universellen Bewusstseins sind – und so unser höchstes Bewusstsein zu erreichen. Der Weg des Jnana Yoga ist nicht leicht – aber es kann uns helfen, unsere spirituelle Reise voranzutreiben. Indem wir uns mit den Lehren von Advaita Vedanta vertraut machen und Meditation üben, können wir lernen, wie man den Alltagssorgen entkommt und in die Stille des Geistes eintaucht. Wenn du bereit bist für den Aufstieg deines Bewusstseins, kann Jnana Yoga dir dabei helfen!
Jnana Yoga ist eine der vier Hauptrichtungen des Yoga und geht auf den indisch-philosophischen Lehrer Shankaracharya zurück. Die Philosophie des Jnana Yoga beruht auf der Erkenntnis, dass jeder Mensch seinen eigenen Weg zur Erleuchtung finden muss. Jnana Yoga hilft uns dabei, unser Bewusstsein zu erweitern und uns von unseren Ängsten und Sorgen zu befreien.
Die Bhagavad Gita ist ein philosophisches Werk der hinduistischen Tradition. Es wurde vermutlich um 500 v. Chr. von dem Weise Shree Krishna dem Krieger Arjuna offenbart. Die Gita beschäftigt sich mit den Themen Widrigkeiten des Lebens, Freiheit und Bewusstsein. Die Botschaft der Gita ist, dass wir unsere Aufmerksamkeit auf das Wesentliche richten sollten – nämlich das Bewusstsein Gottes (oder Brahman) in uns allen. Durch diese Achtsamkeit können wir die Widrigkeiten des Lebens bewältigen und frei sein von Furcht, Zweifel und Leid. Eine der vielen Lehren der Gita umfasst das Jnana Yoga, so auch der Beginn der Unterweisungen in diesem kommentierten Abschnitt.
Zusammenfassung Jnana Yoga
Jnana Yoga ist eine Form des spirituellen Yogas, die sich auf das Erlangen von Weisheit und Selbsterkenntnis konzentriert. Es ermöglicht es uns, durch unser Verständnis der Welt und den Sinn des Lebens tiefer zu gehen und so ein Gefühl von Frieden und Befreiung zu erlangen. Diese Praxis basiert auf der Überzeugung, dass der beste Weg zur spirituellen Erleuchtung über Intelligenz und Wissen verläuft. Die Idee ist, dass wir unseren Geist befreien müssen, damit wir uns mehr mit dem Universum verbunden fühlen sowie die innere Weisheit erlangen können, die uns letztlich zur Freiheit führt. Daher setzt Jnana Yoga seinen Fokus auf Meditation sowie die Auseinandersetzung mit philosophischen Fragen und Schriften.