In der Bhagavad Gita wird auf verschiedene Weisen von Gott und dem Göttlichen gesprochen, es werden unterschiedliche Sichtweisen präsentiert die verbunden sind mit scheinbar gegensätzlichen Konzepten von Gott.
Gott ist Du und Ich
Einerseits ist Krishna als der Lehrer in der Bhagavad Gita die höchste Persönlichkeit Gottes und spricht als solche zum Schüler Arjuna, andererseits ist aber oft von unpersönlichen und alldurchdringenden einem Göttlichen Prinzip die Rede bzw. als das Selbst als wahrer Wesenskern der nicht verschieden ist von Gott. Gott ist Du und Ich, also 1. und 2. Person, wobei es Gott auch in der 3. Person gibt.
Die Analyse dieser Verse macht dieses noch etwas klarer.
Die Verse 14-17 des 5. Kapitels der Bhagavad Gita
- Bhagavad Gita, Vers 5.14
न कर्तृत्वं न कर्माणि लोकस्य सृजति प्रभुः
न कर्मफलसंयोगं स्वभावस्तु प्रवर्तते
na kartṛtvaṃ na karmāṇi
lokasya sṛjati prabhuḥ
na karmaphalasaṃyogaṃ
svabhāvastu pravartate
5.14 “Gott lässt weder Urheberschaft noch Handlungen für die Welt entstehen und auch nicht die Verbindung mit den Früchten der Handlungen. Vielmehr ist es die Natur, die handelt.” - Bhagavad Gita, Vers 5.15
नादत्ते कस्यचित्पापं न चैव सुकृतं विभुः
अज्ञानेनावृतं ज्ञानं तेन मुह्यन्ति जन्तवः
nādatte kasyacitpāpaṃ
na caiva sukṛtaṃ vibhuḥ
ajñānenāvṛtaṃ jñānaṃ
tena muhyanti jantavaḥ
5.15 “Gott übernimmt weder Schuld noch Verdienst von einem Menschen; Wissen ist von Unwissenheit umhüllt, dadurch werden die Wesen getäuscht.” - Bhagavad Gita, Vers 5.16
ज्ञानेन तु तदज्ञानं येषां नाशितमात्मनः
तेषामादित्यवज्ज्ञानं प्रकाशयति तत्परम्
jñānena tu tadajñānaṃ
yeṣāṃ nāśitamātmanaḥ
teṣāmādityavajjñānaṃ
prakāśayati tatparam
5.16 “Denen jedoch, deren Unwissenheit durch Selbsterkenntnis vernichtet worden ist, enthüllt das Wissen wie die Sonne, das Höchste (Brahman). - Bhagavad Gita, Vers 5.17
तद्बुद्धयस्तदात्मानस्तन्निष्ठास्तत्परायणाः
गच्छन्त्यपुनरावृत्तिं ज्ञाननिर्धूतकल्मषाः
tadbuddhayastadātmānas
tanniṣṭhāstatparāyaṇāḥ
gacchantyapunarāvṛttiṃ
jñānanirdhūtakalmaṣāḥ
5.17 “Ihr Verstand ist in Jenem aufgegangen, sie sind selbst Jenes, wurzeln in Jenem und haben Jenes zum höchsten Ziel; so gehen sie dahin, wo es keine Rückkehr gibt, da ihre Sünden durch Erkenntnis verschwunden sind.”
Der Ewige ist in jedem von uns. Er ist in unserem inneren Selbst, immer bereit, uns zu lieben und zu unterstützen – ob wir es wollen oder nicht. Das bedeutet, dass Gott sowohl Du als auch Ich ist. Er ist die Liebe des Einzelnen und auch die Liebe aller Menschen. Er verkörpert das Böse und auch das Gute. Er beobachtet und liebt uns alle gleichermaßen – ganz gleich welche Religion, Hautfarbe oder sexuelle Orientierung Du hast. Wir sind Teil von Gott, ein Teil seines großen Plans. Gott ist Du und Ich – eins und doch viele!