Wenn wir uns ganz dem Augenblick hingeben, entfaltet sich die Freiheit in uns. Der Mensch strebt genau wie jedes andere Lebewesen nach Glück, er möchte sein Leiden beenden, er will frei sein oder sich zumindest so fühlen. Wir leben jedoch in einer Welt, die dem Prinzip von Ursache und Wirkung unterworfen ist und dieser können wir uns leider nicht entziehen, auch nicht durch den Tod. Die Dinge geschehen unaufhaltsam und letztendlich können wir unser Schicksal weder aufhalten noch nach unserem scheinbar freien Willen gestalten, was geschehen soll, wird auch geschehen und was nicht geschehen soll, wird auch nicht geschehen. Je nachdem, wie wir die spirituellen Lehren interpretieren, kann der Eindruck entstehen, dass es möglich sei, Herr seines Schicksals, frei von Karma oder unabhängig von Unglück, Leid und Tod zu werden. Bedauerlicherweise ist das nicht möglich, wir werden immer Teil dieser Welt bleiben, unser Karma wird Erfahrungen erzeugen und unser Schicksal wird sich erfüllen. Auch ein Erwachter bzw. ein sogenannter “Befreiter” wird weiterhin unschöne Erfahrungen in der Welt machen wie Krankheit, Hunger und Tod, denn erleuchtet zu sein bedeutet nicht, dass man den Naturgesetzen entflohen ist. Aber es gibt einen wesentlichen Unterschied, der ganz entscheidend ist, der Erleuchtete erkennt, dass alles eins ist und die Dinge eben ganz natürlich auch ohne sein willentliches zu tun geschehen. Der Erwachte sieht, dass alles Erfahrbare vergänglich ist und er beobachtet das stete Auf und Ab bzw. hin und her der wahrgenommenen Ereignisse. Der Befreite weiß, dass ihm nichts anderes bleibt, als anzunehmen, was ist und in jedem Moment das zu tun was gerade anliegt. Also er ergibt sich sozusagen seinem Schicksal, er ordnet sich der Welt unter, oder anders: er akzeptiert seine Ohnmacht und genau das ist es, was ihn allmächtig macht. Um frei zu werden müssen wir unsere Unfreiheit ganz und gar akzeptieren und uns dem Lauf der Dinge ganz hingeben, denn nur so können wir bedingungslos annehmen was ist und in jedem Moment offen sein für alles was in uns und um uns herum geschehen will. Hingabe bedeutet sich selbst ganz den Erfahrungen hinzugeben statt zu hadern mit dem, was gerade ist. Hingabe bedeutet zu erkennen und anzuerkennen, dass alles miteinander verwoben ist und ich eins bin mit dem, was ich wahrnehme. Hingabe bedeutet zu akzeptieren, dass ich nur ein kleiner Teil eines größeren Ganzen bin und mich diesem unterzuordnen. Hingabe bedeutet in Demut zu sein, also demütig die Idee anzunehmen, dass es etwas Größeres, stärkeres, übergeordnetes gibt, was wir gerne als Gott bezeichnen können, aber nicht müssen. Hingabe können wir vor allem in der Meditation üben, nämlich indem wir jede Erfahrung willkommen heißen und aufhören, sie verändern zu wollen. Hingabe bedeutet einfach das neutrale Wahrnehmen und akzeptieren von allem, was ist. Hingabe ist der ultimative Schlüssel zur Freiheit, weil wir dann frei sind, wenn wir durch die bedingungslose Akzeptanz der Erfahrungen erkennen, dass wir eins sind mit allem.
Also: gib dich hin, jetzt!
Entscheide Dich stets für die Liebe! Wenn Du Dich ein für allemal dafür entschlossen hast, wirst Du die ganze Welt hinter dir lassen. Die dienende Liebe ist eine unglaubliche Kraft. Sie ist die allergrößte Kraft, und ihresgleichen gibt es nicht.
Fjodor M. Dostojewski
Abschließende Gedanken zu Freiheit durch Hingabe