Ich habe mir eine neue interaktive Rubrik für diese Webseite überlegt: Q&A, also Frage und Antwort.
Du bist eingeladen dich bei Bedarf daran aktiv zu beteiligen. Wenn du Fragen rund um Yoga, Vedanta, Meditation und Spiritualität hast, kannst du dich gerne an mich wenden, ich versuche sie von meinem Standpunkt aus zu beantworten. Du kannst die Fragen schicken an: narada(ät)vedanta-yoga.de
Auf meiner facebook-Seite habe ich dazu aufgerufen mir Fragen zu stellen, und so fragte mich Mirco B.:
Frage: Was ist “Spiritualität” deiner Meinung nach nicht?
Um Deine Frage zu beantworten, können wir uns zunächst das Wort “Spiritualität” mal etwas genauer anschauen. Das Wort leitet sich vom lateinitschen „Spiritus”, also: “Atem, Hauch” oder im übertragenen Sinne “Lebenshauch, Geist“ ab, so wie das Wort auch z.B. verwendet wird als “Sancto Spirito”, also Heiliger Geist.
Spiritualität meint also eine Hinwendung zum Wesentlichen, Transzendenten, Göttlichen oder eben Geistigen. Der Duden definiert mit
„Geistigkeit; inneres Leben, geistiges Wesen“
Das Lexikon der Psychologie (2003) präzisiert den Begriff etwas klarer:
„die durch seinen Glauben begründete und durch seine konkreten Lebensbedingungen ausgeformte geistig-geistliche Orientierung und Lebenspraxis eines Menschen”
Ich denke beim Verwenden des Begriffes Spiritualität geht es vor allem um eine Abgrenzung zur institutionalisierten Religion, also eine individuelle Suche nach Gott bzw. der eigene Weg dorthin. Also könnte man sagen, dass alles was uns zur geistigen Freiheit führt oder uns Gott näher bringt als “Spiritualität” im weitesten Sinne bezeichnet werden kann.
Im Gegensatz dazu ist alles was uns von Gott, uns selbst und einem bewussten Leben im Einklang mit der Welt entfernt nicht als “Spiritualität” zu bezeichnen. So wäre die Frage beantwortet, kurz:
“Alles was uns von Gott entfernt ist nicht Spiritualität”
Den Begriff Gott lassen wir jetzt mal undefiniert, füge einfach dein Konzept ein.
Wobei da auch zu beachten ist, dass wir oftmals eine Trennung benötigen um zu Einheit zu streben, also erstmal genug Leidensdruck aufbauen müssen um die klare Motivation zu haben uns auf Gott und die Freiheit einzulassen., also im Sinne von:
“reicht die Inspiration nicht aus um uns empor zu ziehen, muss uns wohl das Leid noch mehr anschieben.”
Somit wäre dann quasi alles irgendwie Spirituell, aber dann ist der Begriff auch unnötig. Besser: alles kann von einem Spirituellen Standpunkt aus betrachtet werden, also auch das Leid was einem geschieht oder die unsinnigen Dinge die wir so ausüben.
Karlfried Graf Dürkheim definierte den Begriff wie folgt:
“Spiritualität ist die Transparenz zum immanent Transzendenten“
Also es geht um ein durchlässig werden für das allem innewohnende und unbegreifliche, und alles was uns verschliesst bzw. unser Bewusstsein einengt ist nicht Spiritualität.