Im Audiobeitrag einige Gedanken zur Meditation um mit Vorurteilen aufzuräumen und die Motivation zu steigern.
Gedanken zur Meditation
Das Thema Meditation kommt immer mehr in der Mitte der Gesellschaft an. Die Wissenschaft hat in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer mehr die verschiedenen Aspekte der Meditation untersucht. Es wurde festgestellt, dass tatsächlich die Meditation jedem helfen kann der sich darauf einlässt. Vor allem jenen die behaupten: “Meditation ist nichts für mich!” In jedem Fall hilft es seine Gedanken und Gefühle mit ein wenig Abstand zu betrachten, man löst die Identifikation mit den inneren Vorgängen auf. Dadurch wird man ruhiger, fokussierter, gelassener und leistungsfähiger.
Ein weiterer wichtiger Aspekt für die aktuelle Popularität der Meditation ist die zunehmende Stress-Problematik in unserer Gesellschaft. Menschen leiden immer mehr unter dem Leistungsdruck und sie stehen vor der Aufgabe eine ungeheure Menge an Informationen zu verarbeiten. Meditation hilft uns entspannt zu bleiben und dadurch weniger dem Stress zu verfallen.
Wie geht Meditation?
Um zu meditieren brauchst du im Grunde nicht viel wissen. Es reicht tatsächlich aus sich einfach hinzusetzen und den natürlichen Fluss des Atems zu beobachten. Entscheidend ist, dass man sich darin übt, die aufkommenden Gedanken und Gefühle losgelöst wahrzunehmen und sich nicht darin zu verlieren. Es liegt in der Natur des Geistes unruhig zu sein und sich in den aufkommenden Geistesinhalten zu verträumen, es bedarf viel Geduld und Übung den Beobachter zu kultivieren. Bereits der Versuch die inneren Vorgänge zu beobachten helfen losgelöster zu werden. Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass bereits 5 Minuten am Tag hilfreich sind und positive Früchte bringen. Ich habe zum Erlernen der Meditation einen Online-Meditationskurs erstellt.
Tatsächlich ist es einfach mit der Meditation zu beginnen, man sollte sich bloß von einigen gängigen Vorurteilen lösen. Hilfreich ist dazu sicherlich neben diesem Vortrag noch der Vortrag zu den Mythen der Meditation.
Als “Satsang Talk” bezeichne ich kurze Vorträge wie diesen die im Rahmen von Satsang gegeben wurden.
Vortrag: Gedanken zur Meditation
Inspiration aus dem Satsang
Ich will euch eine kleine Geschichte erzählen. Und zwar gab es einen Zen-Schüler, der zu seinem Meister ging. Er erzählte dem Meister von seiner Meditationspraxis und sagte:
„Meister, in letzter Zeit ist es wirklich furchtbar mit meiner Meditation! Meine Gedanken sind total laut und meine Gefühle sind stark. Ich bin die ganze Zeit abgelenkt und irgendwie schaff ich’s überhaupt nicht mich zu konzentrieren. Ich hab dann keine Lust weiterzumachen und gucke dauernd auf die Uhr…“
Daraufhin sagte der Meister:
„Ach, Schüler, mach dir nichts draus. Das geht wieder vorüber.“
Dann hat der Schüler halt weitergemacht. Man soll ja immer weitermachen.
Viele, viele Wochen später kam der Schüler wieder zum Meister und sagte:
„Meister, Meister, dankeschön! Seit unserem letzten Gespräch hat sich meine Meditation wirklich total verändert! Es ist toll! Ich kann mich super konzentrieren, die Gedanken sind nur so im Hintergrund, ich hab schöne Gefühle und lichtvolle innere Erfahrungen. Es ist wirklich seit unserem Gespräch so toll geworden! Vielen Dank!“
Daraufhin sagte der Meister:
„Ach, Schüler, mach dir nichts draus. Das geht auch vorüber.“ Und daran sollten wir uns immer wieder erinnern, wenn wir uns Gedanken zur Meditation machen: Die Erfahrungen wandeln sich stetig, es geht auf und ab!
Gedanken zur Meditation: In der Meditation ist es wie im täglichen Leben
Tatsächlich ist es in der Meditation so wie im Leben. Es ist ein ständiges Auf und Ab. Mal läuft alles rund, man hat das Gefühl, alles ist super und ich bin auf dem richtigen Weg. Mal läuft eben alles nicht so rund, man stößt ständig auf Probleme und eckt überall an. Das ist in der Meditation wie im richtigen Leben.
Der Dalai Lama sagt sogar: Wenn Gedanken zur Mediation macht, sollte man immer in Jahrzehnten rückblicken. Also nicht überlegen, wie ist meine Meditation in den letzten Wochen und Monaten gelaufen, sondern eher so zehn Jahre zurückblickend überlegen, ob sich in den letzten 10 Jahren die Meditation vielleicht ein bisschen verändert oder verbessert hat.
Wir neigen ja dazu, uns schon zu beklagen, wenn wir ein paar Mal nicht so gut meditieren konnten. Das ist ganz normal. Es gibt ja viele Leute, die so sagen: „Ach, Meditation, nee, das ist nichts für mich. Da bin ich viel zu unruhig für.“ oder „Ach, Meditation, das hab ich mal probiert, kann ich nicht.“
Gedanken zur Meditation: Wer behauptet von sich, dass er meditieren kann?
Naja, wer behauptet denn von sich, dass er meditieren kann? Ich habe jetzt zumindest die Zeit, in der ich Mitarbeiter bei Yoga Vidya war, konsequent täglich meditiert. Das waren fast 9 Jahre. Und ich habe nicht das Gefühl, dass ich meditieren kann. Also im Gegenteil: Es ist immer noch ein Auf und Ab.
Was ich gelernt habe, ist, dass es nicht um die Erfahrungen geht, die man in der Meditation macht. Sondern dass es immer nur darum geht, dass man die Erfahrungen, die da sind, möglichst gleichmütig und wohlwollend beobachtet. Und dann ist es eben ein ständiges Auf und Ab.
Die Natur des menschlichen Geistes ist ja Unruhe. So sind wir nun mal gestrickt. Es ist so, dass in unserem Bewusstsein ständig Impulse an die Oberfläche ploppen. Zum Beispiel habe ich im Moment viele Probleme mit Mückensticken. Dann juckt’s hier, und da hat mich auch noch eine gestochen. Und sogar in der Meditation höre ich, dass Mücken kommen. Da bin ich dann natürlich ein bisschen gleichmütiger als mitten in der Nacht, aber …
Mückenstiche, Gedanken an die Fahrt gestern, das Gespräch mit meinem Chef, die Begegnung mit Arbeitskollegen ‒ ständig kommen irgendwelche Gedankenimpulse, Gefühle, Körperempfindungen, innere Bilder, Ideen. Gerade in der Meditation hat man ja die tollsten Ideen, was man alles so machen könnte. Ständig ploppt irgendwas in unserem Geist auf.
Gedanken zur Meditation: Es geht in der Meditation nicht darum, die Impulse unseres Geistes zu unterdrücken
So ist eben die Natur des menschlichen Geistes, und da können wir auch nicht gegen ankämpfen. Und da geht es auch in der Meditation nicht drum, dagegen anzukämpfen. Wir können nicht dieses Aufploppen von Impulsen in unserem Geist unterdrücken oder verhindern. Das ist eine falsche Vorstellung davon, die Leute davon haben, was Meditation bedeutet.
Es geht vielmehr darum, dass wir anerkennen, dass unser Geist eben unruhig ist und dass wir dieses Aufploppen von verschiedenen Erfahrungen in unserem Bewusstsein wohlwollend beobachten.
Wenn wir lernen, dieses Aufploppen von Impulsen zu beobachten und nicht mehr auf jeden Gedanken, der da so auftaucht, aufspringen und uns davontragen lassen, dann sind wir auf dem richtigen Weg.
Denn normalerweise funktioniert ja unser Geist so, dass irgendein Impuls im Geist auftaucht und wir dann sofort unsere ganze Aufmerksamkeit diesem Impuls zuwenden. Zum Beispiel der Gedanke an die Fahrt gestern: „Dieser blöde Stau!“ Oder der Gedanke an die Begegnung mit dem Chef: „Was hat er nur da angedeutet? Was könnte das bedeuten?“ Und dann können wir stundenlang darüber nachdenken ‒ und entfernen uns von der unmittelbaren Erfahrung der Wirklichkeit.
Gedanken zur Meditation: Meditation soll uns helfen, in das unmittelbare Erleben des Augenblicks hineinzukommen
Meditation soll uns ja helfen, in das unmittelbare Erleben des Augenblicks hineinzukommen. Erleben des unmittelbaren Augenblicks heißt, dass ich wach bin, dass ich klar bin und dass ich einfach wahrnehme: Aha, Gedanke an die Fahrt. Aha, Gedanke an den Chef usw. All diese Impulse, die da so auftauchen, eben nicht weiter beachten, sondern akzeptieren, dass der Geist unruhig ist. Akzeptieren, was auch immer für Impulse da gerade auftauchen und diese nicht weiter beachten.
Dann können nämlich diese Impulse, die da auftauchen, wieder verschwinden. Wenn ich den einzelnen Gedanken, das einzelne Gefühl, den einzelnen Mückenstich nicht weiter beachte, dann verschwindet dieser Impuls im Geist wieder. Und dann kommt das nächste. Wenn ich eben immer mehr dahin komme, diese Impulse nicht mehr zu beachten, dann bekommen diese Impulse immer weniger Kraft über mich.
Gedanken zur Meditation: Wir Menschen sind „Opfer“ unsere eigenen Gedanken
Denn das Problem ist ja ‒ so sagen wir das im Yoga ‒, dass wir „Opfer“ unserer eigenen Gedanken sind. Wir denken ja ganz schön viel Quatsch den ganzen Tag über. Und das Problem ist, dass wir das dann auch noch glauben, was wir uns so zurechtspinnen.
Ich würde mal behaupten, 90 Prozent unserer Gedanken ‒ und das ist jetzt ein Outing 😉 ‒ sind Quatsch-Gedanken. Also zumindest ist das bei mir so. [Bei der Frage an die Satsang-Teilnehmer, wie das bei ihnen ist, gibt es einhellige Zustimmung.]
Da ist keiner, der von sich behauptet, mehr als 10 Prozent sinnvolle Gedanken im Geist zu haben. Der Rest sind Quatsch-Gedanken. Und wir glauben dann auch noch den Quatsch, den wir uns da zurechtspinnen! Das ist ja das Problem.
Gedanken zur Meditation: Wir müssen aufhören zu glauben, was wir denken
Byron Katie sagt so schön: Wir müssen aufhören zu glauben, was wir denken. Dann bekommen wir so eine gewisse gesunde innere Distanz. Dann stecken wir nicht mehr mitten drin in unserem Gedankenkarussell, in dieser Unruhe, die eben natürlich ist. Sondern wir lernen mit der Zeit, dieses Gedankenkarussell und die Impulse, die da so sind, mit ein bisschen Abstand zu beobachten.
Dann sind die immer noch da, dann ist der Geist immer noch unruhig. Aber ich habe gelernt der wohlwollende, neutrale Beobachter dieser Geistesimpulse zu werden. Und das ist das, worum es in der Meditation geht ‒ und zwar jedes Mal.
Gedanken zur Meditation: Die Meditationsmethode ist vollkommen egal
Dabei spielt es meines Erachtens überhaupt keine Rolle, was wir für eine Meditationsmethode anwenden. Ich habe früher immer gedacht, es müsste doch irgendwie eine super Technik geben, eine Methode, mit der das funktioniert. Ich habe drei verschiedene Mantra-Einweihungen bekommen in verschiedenen Traditionen und dann verschiedenen Sachen ausprobiert ‒ und am Ende lande ich immer wieder dabei, einfach dazusitzen und mich darin zu üben, den Geist zu beobachten.
Denn das ist, glaube ich, genau das, worum es geht: einfach den Geist beobachten.
Ob man jetzt ein Mantra vom Dalai Lama persönlich in einer heiligen Zeremonie überreicht bekommt oder eine ganz besondere Technik anwendet ‒ man kommt eben nicht darum herum, diese tägliche Arbeit zu machen.
Gedanken zur Meditation: Auf die tägliche Meditationspraxis kommt es an
Ebenso wie Zähneputzen täglich gemacht wird, weil’s sonst unangenehm wird, müssen wir uns täglich darin üben, die Geistesimpulse zu beobachten und uns zu lösen von der Identifikation, die wir damit haben. Das ist die tägliche Praxis. Und da spielt es überhaupt keine Rolle, ob wir uns auf ein spezielles Chakra oder irgendwelche dreidimensionalen Was-weiß-ich konzentrieren.
Egal, mit was für einer Technik ‒ Hauptsache, wir setzen uns zur Meditation hin, üben uns darin, die Unruhe zu beobachten und uns innerlich zu lösen von den Geistesimpulsen. Dann bekommen wir mit der Zeit eine gesunde, wohlwollende innere Distanz zu den Gedanken und Gefühlen ‒ und können sie dann verwenden, wofür sie da sind, nämlich als Werkzeuge.
Unsere Gedanken sind nicht wir. Viele Menschen glauben ja, ich bin das, was ich denke. Die Gedanken sind aber nur unser Werkzeug Wir brauchen die Gedanken, um Dinge zu planen, um zu reflektieren usw.
Es ist wunderbar, dass wir dieses Werkzeug zur Verfügung haben. Aber das Werkzeug sollte eben nicht die Kontrolle über uns bekommen.
Die positiven Erfahrungen der Meditation erleben wir vor allem außerhalb der Meditation
Die positiven Erfahrungen der Meditation erleben wir eigentlich nicht in der Meditation, sondern außerhalb der Meditation. Es ist in meinem Erfahrungshorizont etwas, was ganz selten passiert, dass wir in der Mediation tolle Erfahrungen machen.
Wir merken vielmehr außerhalb der Meditation, in unserem Alltag, z.B. wenn wir in einer Diskussion sind oder wenn es Dinge gibt, die uns ärgern, dass wir innerlich ruhiger geworden sind, dass wir nicht mehr so aufbrausend sind, dass wir gelassener sind, dass wir reflektierter agieren können.
Das sind sozusagen die positiven Früchte der Meditation.
Es geht eben nicht darum, dass wir durch Meditation irgendwelche besonderen Ekstasen erleben. Früher habe ich immer gedacht, die Leute, die meditieren können, sitzen dann da und sind in einem abgefahrenen inneren Space, wo Licht und Freude ist, und sind gar nicht mehr hier. Aber Pustekuchen!
Alle, die hier sitzen und versuchen zu meditieren, haben das gleiche Problem wie ich: Sie versuchen, ihre inneren Erfahrungen zu beobachten, und sind dabei ständig abgelenkt durch ihre Erfahrungen.
Gedanken zur Meditation: Es geht darum, sich täglich von der inneren Unruhe zu lösen
Also, zusammengefasst sind meine Gedanken zur Meditation folgende: Der menschliche Geist ist unruhig. Er wird es auch bleiben. Entscheidend ist, dass wir uns darin üben, diese Unruhe zu beobachten und sie zu akzeptieren.
Es sind bestenfalls Gipfelerfahrungen, die wir mal machen, dass der Geist mal still wird. Das habe ich auch erlebt, dass in Meditation plötzlich der Geist wirklich still ist (und dann nur noch die Impulse im Geist sind, die man in dem Moment selbst erzeugt (so etwas wie „Wow! Ich bin ja still…“). Und dann ist es eben still.
Natürlich gibt es auch Ekstasen und abgefahrene innere Räume, die man in Meditation vielleicht öffnen kann. Aber das sind seltene Erfahrungen. Und das ist nicht das, worum es bei der Meditation geht.
Es geht bei der Meditation um die tägliche Arbeit. Es geht darum, sich täglich innerlich zu lösen von der Unruhe.
Soweit meine Gedanken zur Meditation.