Wenn durch Meditation, Yoga und Achtsamkeit das Bewusstsein für den eigenen Körper verfeinert wird, öffnet sich auch die Wahrnehmung für bisher unbewusste Bereiche des Seins. Man wird sensibler und feinfühliger für Gefühle, Energien und Botschaften zwischen den Zeilen. Wenn der Geist sich öffnet und die Filter unserer Wahrnehmung sich lichten, tuen sich neue Welten der Wahrnehmung auf. Diese Umstellung kann zunächst mit Schwierigkeiten verbunden sein, weil man mit unter beginnt Geschehnisse zu erfassen, die man eigentlich lieber nicht mitbekommen würde.
Wie umgehen mit feinerer Wahrnehmung?
Was Aldous Huxley das öffnen der “Pforten der Wahrnehmung” nannte (übrigens Namensgebend für “the Doors”), gilt es irgendwie harmonisch in das Alltagsleben zu integrieren. Über die spirituelle Praxis beginnt man ein neues Bewusstsein für den Körper und die darin laufenden vorgänge zu entwickeln. Die Gedanken und Gefühle sowie Emfindungen werden nach und nach anders betrachtet. Dadurch, dass man lernt seine Aufmerksamkeit zu lenken und nicht mehr Opfer seiner Gedanken ist, kann der Fokus auf feinere Bereiche der Erfahrungen gelenkt werden. Jeder einzelne Moment wird zu einem breiten Erlebensstrom, wir erleben immer mehr Facetten des Augenblicks.
Kommunikation als spirituelle Übung
Und dann stellen wir fest das gerade die Kommunikation mit anderen ein immer grösseres Thema wird. Denn nur ein ganz kleiner Teil der Interaktion mit anderen läuft über die Sachebene. Neben dem Austausch von Inhalten gibt es noch verschiedene andere Ebenen die uns nach und nach immer bewusster werden. Gefühle, Beziehung, Enegien, Vorwürfe, Untertöne, Projektionen und mehr werden uns immer mehr bewusst und stellen uns damit vor grosse Herausforderungen. Hier gilt es besonders wach und klar, sowie bei sich selbst zu bleiben. Schnell geschieht es, dass wir durch solcherlei Erfahrung aus unserer Mitte herausgerissen werden und uns wieder in unseren gedanken verlieren. Daher halte ich eine authentische Kommunikation für die wichtigste spirituelle Praxis, für jeden der nicht als Asket in einer Höhle wohnt!
Authentische Kommunikation bedeutet, bei sich zu bleiben. Den Anderen mitfühlend Anzunehmen, ihn zu akzeptieren wie er in diesem Moment ist, und aus der inneren Mitte heraus zu agieren. Es bedeutet klar und wach zu sein und genau aufzupassen. Wahrzunehmen was nichtnur auf der Sachebene sondern auch auf tieferen Ebenen kommuniziert wird. Also auf die eigenen Gefühle und das Energiefeld zwischen einem Selbst und dem Anderen zu achten. Meist macht man den Fehler beim zuhören schon eine Antwort zu formulieren oder über einzelne Inhalte nachzudenken. Dann hört man aber garnichtmehr zu! Zuhören bedeutet wach sein und jedes Wort und jede Botschaft zwischen den Zeilen zu Empfangen. Und dann kann man eben ganz anders reagieren und tatsächlich auf das Gesagte eingehen. Und das ist äusserst schwierig und will gelernt sein!
Begegnung ist immer Austausch auf vielen Ebenen
Eine Schwierigkeit auf die ich nun noch etwas genauer eingehen möchte, ist die der Energetischen Ebene. Wenn wir anderen Menschen begegnen, tauschen wir uns auf (meist unbewussten) feinstofflichen Ebenen aus. Energien fliessen immer zwischen Menschen die sich Aufmerksamkeit schenken. Eine spirituelle Gesetzmässigkeit lautet: “Die Energie folgt der Aufmerksamkeit.”. Und so wollen Menschen, die keinen Anschluss an die unerschöpfliche Quelle aller Energie haben, immer die Aufmerksamkeit anderer auf sich ziehen. Jemand der in sich Selbst ruht, der in seiner Kraft ist, sich mit dem Göttlichen verbunden hat, bzw. jemand der die Liebe durch sich wirken lässt und mit dem geistigen Fokus in der Gegenwart weilt ist Energetisch unabhängig von anderen Menschen. An sonnsten ist man unbewusst abhängig davon andern Energie abzuziehen. Und das nciht aus böswilligkeit sondern aus Unwissenheit und Verwirrtheit. Doch, wie können wir damit umgehen?
Zunächst mal ist es wichtig daran zu arbeiten: zu sich, zum Göttlichen Wesenskern, zu seiner Essenz vorzudringen. Und Mitgefühl für die jenigen zu haben, die abhängig davon sind andere auf sich aufmerksam zu machen um ihnen Energie abzuziehen. Das halte ich für äusserst wichig um sich, den anderen und die Welt zu Heilen. Aber es gibt oft akkute Situationen in denen man das Gefühl hat sich schützen zu müssen. Und da gilt es eben, besonders wach und present zu sein und dem gegenüber die Liebe, die Aufmerksamkeit, die Energie einfach zu schenken die er oder sie benötigt. Denn dann kann man sich einfach innerlich zum Kanal machen, wissend das Liebe immer dann fliessen kann wenn wir Mitgefühl für andere haben. Und dann entsteht eine andere Einstellung: “Ich schenke Energie die durch mich fliesst” statt “mir wird Energie geklaut die ich nicht habe. Klingt einfach, ist es auch! Funktioniert, die Vorraussetzung ist das Bewusstsein bzw. die Wahrnehmung für diese Abläufe zu haben und die genannte Intention zu setzen.
4 Arten von Energieräubern
In dem bekannten Eso-Roman “Die Profezeiungen von Celestin” habe ich vor vielen Jahren ein paar sehr einfache und zugleich wirksame Kategorien von Energieräubern kennengelernt. Die Story des Buches ist zwar sehr profan, aber es werden ein paar sehr interessante Erkenntnisse vermittelt. Jeder Mensch hat je nach Erziehung und Sozialisation unterschiedliche Mechanismen um die Aufmerksamkeit von anderen zu beziehen. Vor allem resultierend aus den “Persönlichen Dramen” der Eltern. Sicherlich könnt ihr mit diesen Kategorien eure eigenen Denk- und Verhaltensmuster besser verstehen und vielleicht sogar eure Beziehung zu euren Eltern besser verstehen.
Die 4 Kategorien von Energieräubern werden genannt:
- Der Einschüchterer
- Der Vernehmungsbeamte
- Der Unnahbare
- Das arme Ich
Ich denke die Bezeichnungen stehen für sich und ich lasse dich selbst analysieren welche der persönlichen Dramen auf dich zutreffen. Sehr interessant ist es eben auch die Sicht auf die Eltern hierbei einzubeziehen: Wenn zB der Vater ein Einschühterer war, wird wahrscheinlich das Kind eine armes Ich Struktur oder den Unnahbaren machen.
Wie gesagt, diese Mechanismen sind nicht per se schlecht! Sie sind ganz natürlich in dieser verkorksten Welt! Sie können helfen das persönliche Drama aufzulösen, und sich an die “unendliche Quelle der Liebe” oder an “Gott” oder an “die Kraft des eigenen Selbst” oder “wie auch immer man es nennen mag” anzuschliessen.
Möge Frieden in deinem Herzen sein.
Mögest du Liebe in dir wirken lassen.
Mögest du andere Menschen dazu inspirieren Liebe zu erfahren.
Möge die Welt einen heilsamen Wandel erfahren!
Übrigens: meine Frau gibt eine Ausbildung für Yogalehrer*innen in Stuttgart. 🙂