In der 2. Hälfte des “Sadhana Pada” genannten Kapitels des Yoga Sutra geht es um das berühmte Ashtanga Modell, welches als die Essenz des Raja Yoga gilt. Patanjali erläutert die acht Glieder des Yoga ausführlich am Ende des 2. Kapitels und zum Beginn des 3. Kapitels, mit diesem Abschnitt führt er es ein.
“Ashtanga” sind die acht Glieder des Yoga, es sind verschiedene Aspekte des Yoga an denen wir uns auf dem Weg orientieren können. In den Versen 30-34 führt Patanjali die ersten beiden Glieder des Ashtanga ein: die Yamas und Niyamas. Es sind Handlungs-Empfehlungen für den Umgang mit sich Selbst und Anderen.
Acht Glieder des Yoga – 2.27-34
weiteres zum Abschnitt 2.27-34
Unter den beiden Links sind ausführliche Übersetzungen und schriftliche Kommentare zu den Versen zu finden:
Hier die Verse 2.27-34 im einzelnen
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27 “Der Weg zum erkennenden Bewusstsein geht über sieben Stadien.” oder “Dieser Pfad zur Erkenntnis hat sieben Stufen.”
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28 “Übung der Yogaglieder führt zur Überwindung von Unreinheiten, strahlender Weisheit und fortwährender Unterscheidungskraft.” oder “Durch das Ausüben der Glieder des Yoga werden Schlacken geklärt und es leuchtet das Wissen der stetigen Unterscheidung.”
- 29 yama niyama-āsana prāṇāyāma pratyāhāra dhāraṇā dhyāna samādhayo-‚ṣṭāvaṅgāni “Achtung gegenüber Deinen Mitmenschen und gegenüber Dir selbst, Körperbeherrschung, Kontrolle der lebensenergie, Sinnesbeherrschung, Konzentration, Meditation und Ekstase, sind die Acht Glieder.” oder “Gutes Miteinander, eigene Beschränkungen, Körpertellungen, Atembeherrschung, Sinnesrückzug, Konzentration, tiefe Versenkung und höhere Bewusstseinszustände bilden die acht Teile des Yoga.”
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30 “Nicht verletzen, Wahrhaftigkeit, nicht stehlen, Entsagung und Unbestechlichkeit sind die Enthaltungen.” oder “Gewaltlosigkeit, Ehrlichkeit, kein Diebstahl, das Göttliche in allem sehen und nichts begehren sind die Grundlagen des ethischen Miteinanders.”
- 31 “Egal welche sozialer Schicht, Ort, Zeit und Situation, in allen Bereichen gilt es diese Achtung gegenüber den Mitmenschen einzuhalten, das ist eine grundlegende Pflicht.” oder “Diese wichtigen Regeln gelten unabhängig von Status, Platz, Zeitpunkt und Situation”
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32 “Reinheit, Zufriedenheit, Selbstdisziplin, Selbststudium und Gottvertrauen ist die Achtung vor sich selbst.” oder “Klarheit, Genügsamkeit, Askese, Reflexion und Hingabe sind die Regeln im Umgang mit sich.”
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33 “Bei Zweifel und Peinigung (gegenüber den Yamas und Niyamas)ist das Gegenteil zu fördern.” oder “Wenn negative oder schädliche Gedanken den Geist stören , kann wissende Unterscheidung helfen.”
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34 “Zweifel und Gewalt, daraus resultiert Leid und Unwissenheit. Dabei ist es egal, ob ich der Täter, Veranlassender oder Befürworter bin und ob Habsucht, Zorn oder Täuschung zugrunde liegen und auch ob eine Handlung klein, mittelmäßig oder groß ist. Daher hilft Einstellung auf das Gegenteil.” oder “Schlechte Gedanken und Gewalt, ob selbst verübt, beauftragt oder geduldet, ob durch Gier, Ärger oder Täuschung entstanden und ob mild, mittelmäßig oder in starker Intensität gegenwärtig, resultieren in endlosem Leid und Unwissenheit. Deshalb muß die Gegenposition kultiviert werden.”