Das dritte Kapitel des Yoga Sutra wird Vibhuti Pada genannt und es beschäftigt sich mit den Methoden der Ausrichtung, durch die man höhere Kräfte erreichen kann. Diese übersinnlichen Fähigkeiten werden Vibhuti oder Siddhi genannt. Nachdem Patanjali im ersten Abschnitt des 3. Kapitels zunächst die Methodik allgemein erklärt hat, geht es nun um ganz konkrete Anleitungen. Mit der Hilfe von Samyama kann der Übende verschiedene Qualitäten der einzelnen Siddhis erreichen.
Konkret geht es in diesem Abschnitt um Fähigkeiten wie:
- Einsichten in Vergangenheit und Zukunft
- Verstehen wortloser Sprache
- Erkenntnis über frühere Leben
- Gedanken lesen (nur was offenbart wird)
- Unsichtbar werden
Wobei Patanjali klar sagt, dass es verschiedene Stufen beim Erlangen der Superkräfte gibt. So wird man zB durch Samyama auf die Körperform wenige wahrgenommen. Nur ein wahrer Yogi mit sehr starker Ausrichtung wird die höhreren Stufen erreichen und z.B. unsichtbar werden.
Audio: Yogadarshana 3.16-22
Unter dem Linkfindest Du die Verse 1-15 des Vibhuti Pada als Audio Kommentar.
Unter den folgenden Links findest Du meine schriftlichen Kommentare zu den Versen mit Wort für Wort Übersetzung und Original-Text:
- 3.16- 18 – subtiles Samyama
- 3.19 & 20 – Siddhis: Gedanken lesen
- 3.21-23 – Siddhis: Unsichtbarkeit& Karma
Hier die Verse 16-22 in meiner Übersetzung
3.16 „Sammlung auf die Veränderungen in Form, Zeit und Zustand gibt Wissen über Vergangenheit und Zukunft.“ oder „Mit Versenkung auf die drei Umwandlungen entsteht wissen über vergangenes und künftiges.“
3.17 „Klang, Objekt und das Konzept über die Betrachtung beeinflussen und vermischen sich beim Betrachter. Durch Samyama auf einzelne Teile kommt die Erkenntnis der Töne aller Wesen.“ oder „Worte, Objekte und Ideen überlagern und verwirren, durch Samyama bekommt man Wissen über die Sprache aller Lebewesen.“
3.18 „Durch Wahrnehmung unserer Prägungen entsteht Erkenntnis über frühere Leben.“ oder „Durch die Betrachtung der tiefsitzenden Programmierungen wird man sich früherer Geburten gewahr.“
3.19 „Samyama auf den offenbarten Geist eines anderen bringt Wissen über ihn.“ oder „Ausrichtung auf die Gedanken eines anderen entsteht Kenntnis über dessen geistige Verfassung.
3.20 „Über die tatsächliche Natur eines anderen können wir dadurch kein Wissen erlangen, denn sie lässt sich nicht beobachten.“ oder „Andere Aspekte die nicht Gegenstand dieses Samyama sind können nicht erkannt werden.“
3.21 „Durch Samyama auf die Körperform wird man unsichtbar, die Kraft wahrgenommen zu werden wird gehemmt und die Verbindung von Licht und Auge erlischt.“
3.22 „Hierdurch lässt sich das Verschwinden von Klängen und anderem erklären.“