Der Begriff “Karma” ist sehr bekannt und wird leider oft falsch verstanden. In diesem Kurzvortrag aus einem Satsang möchte ich kurz erläutern worum es bei diesem Begriff geht und wie es einem helfen kann das Leben besser zu verstehen. Karma ist quasi ein synonym für Ursache und Wirkung. Karma ist nicht Fatalismus und bedeutet auch nicht, dass man ein vorgegebenes Schicksal hat, dem man ausgeliefert ist, sondern die Karma Sichtweise ist konstruktiv und der Zukunft zugewandt. Karma bedeutet vor allem, dass man in jedem Moment sein Leben gestalten kann und Verantwortung dafür hat.
Grundsätzlich gibt es drei Arten von Karma:
- Agami – was ich jetzt tue, hat Folgen für meine Zukunft
- Prarabhda – was ich jetzt erlebe, ist eine Folge meiner vergangenen Handlungen
- Sanchita – alle Ursachen zeigen irgendwann Wirkungen, auch Inkarnations übergreifend
Karma ist ein grundlegendes Konzept im Hinduismus und Buddhismus und auch in der yogischen Philosophie. Es bedeutet, dass alles, was wir in unserem Leben machen und tun, eine kausale Verbindung mit unserer Seele und dem Universum eingeht. Unser Karma wird quasi durch die Energie und die Intention dahinter gemessen, die wir in unsere Handlungen und Entscheidungen stecken. Yoga ist eine Art, sich mit der Welt und der eigenen Seele zu verbinden, und es ist auch ein Weg, sich vom Karma zu befreien, das wir uns im Laufe unseres Lebens zugezogen haben. Das Gesetz von Ursache und Wirkung ist ein allgegenwärtiger Bestandteil der yogischen Traditionen. Yoga-Meister betonen die Bedeutung guter Taten, die uns helfen, unser Karma zu verbessern. Gute Taten werden als ein Weg gesehen, um Schlechtem, das wir in früheren Leben getan haben, entgegenzuwirken. Yoga-Meister sagen, dass durch gute Taten, die man in seinem aktuellen Leben tut, eine Balance geschaffen werden kann, was zu einem besseren Erleben in der Zukunft führt.
Aber eben noch viel mehr: Es geht nicht um eine bessere Zukunft, sondern um die Befreiung aus dem Kreislauf der Wiedergeburten, eine Loslösung von unserem selbsterschaffenen Karma. Der Kreislauf der Wiedergeburt ist ein Konzept, das in vielen Spiritualitäts- und Philosophiesystemen, vor allem im Hinduismus und Buddhismus, vorkommt. Es besagt, dass die Seele eines Menschen nach seinem Tod in eine andere Form, ob leblos oder lebendig, übergeht. Diese Übertragung wird als Wiedergeburt bezeichnet und kann eine unendliche Anzahl von Inkarnationen haben, die durch das Gesetz von Ursache und Wirkung angetrieben werden. Der Kreislauf der Wiedergeburt impliziert, dass jeder Mensch in einer Reihe von Leben existiert und seine Taten in jedem Leben Auswirkungen auf sein nächstes Leben haben. Es wird angenommen, dass das Konzept der Wiedergeburt ein Gefühl der Verantwortung und des Mitgefühls für die Lebewesen und die Gesellschaft fördert, da jeder Mensch an einer ständigen Transformation beteiligt ist und jede Handlung Folgen nach sich zieht.
Dazu gibt es viele Mißverständnisse, daher mein Vortrag!
Über Karma – das Gesetz von Ursache und Wirkung
Ich hoffe, der kurze Vortrag hilft dir etwas Licht ins Dunkle zu bringen.
Ich wollte ein paar Sachen noch sagen über den Begriff Karma. Denn im Yoga und im Hinduismus ist es ein ganz zentraler Begriff, und der wird oft im falschen Licht betrachtet oder nicht richtig verstanden. Und ich glaube, es ist ganz wichtig, diesen Begriff richtig zu verstehen und zu schauen: Was hat das mit mir zu tun?
Einer der zentralen Ideen im Hinduismus und eben auch im Yoga ist ja die Idee, dass wir sozusagen feststecken im Kreislauf der Wiedergeburten. Das ist das, was wir Samsara nennen. Unser wahres Selbst ist nicht frei, sondern gebunden daran, immer wieder als Mensch geboren zu werden, so lange, bis wir die Befreiung daraus erreicht haben und die Befreiung aus diesem Kreislauf der Wiedergeburten zu erreichen, beinhaltet oder bedeutet, dass wir uns frei machen von unserem Karma. Und deshalb ist es ganz wichtig zu verstehen, was mit dem Gesetz von Ursache und Wirkung gemeint ist. Und der Begriff heißt zunächst einfach nur “Handlung”. Also es meint aber natürlich ein bisschen mehr als nur Handlung, sondern der Begriff meint, dass alles das, was man jetzt tut, eine spätere Wirkung nach sich zieht und alles das, was man jetzt erfährt, eine frühere Ursache hatte, also das Prinzip von Ursache und Wirkung. Jedes Ereignis hat eine Ursache in der Vergangenheit, und jede Handlung in der Gegenwart wird in der Zukunft irgendwelche Wirkungen erzielen. Und der Mensch steckt so wie alles in diesem Universum eben oder ist diesem Naturgesetz untergeordnet.
Das ist ja einer der zentralen Naturgesetze, das Prinzip von Ursache und Wirkung und. Die Yogis behaupten, dass es eben möglich ist, sich von diesem Prinzip von Ursache und Wirkung zu befreien, indem man erkennt, dass das wahre Selbst davon vollkommen unberührt ist. Das, was zu tun hat, mit Ursache und Wirkung. Das ist unsere Verkörperung. Das ist das, was wir Upadhi nennen. Die drei Körper und fünf Hüllen werden als Upadhi bezeichnet. Man kann sagen der Körper Geist Komplex oder eben die physische Manifestation unseres Selbst. Und das ist dem Prinzip von Ursache und Wirkung unterworfen. Das heißt, dass das, was wir fälschlicherweise als unser unser Selbst betrachten, unser Körper, unsere Gedanken, unsere Ideen, unsere Gefühle, unsere Vorstellungen. Das alles ist Ursache und Wirkung untergeordnet, aber eben nicht das, was wir in Wirklichkeit sind. Das, was wir in Wirklichkeit sind, ist das reine, unberührte, unveränderliche, all durchdringende und ewige Selbst. Und dieses Selbst liegt eben allem zugrunde und. Man kann sagen, es ist das reine Gewahrsein, welches ähnlich wie der Raum vollkommen unberührt ist von dem, was passiert. Der Raum selber verändert sich nicht, egal was im Raum passiert.
Arten von Karma
Und Karma ist eben eine physikalische, ein physische, ein Phänomen, dass jede Handlung eine Kettenreaktion hervorruft und dann in der einen oder anderen Form wieder auf uns zurückfällt. Und wir unterscheiden, um diesen Begriff eben klarer zu machen zwischen drei verschiedenen Arten von Karma. Es gibt Agami, das ist das Karma, was wir im, was wir durch unser jetziges Handeln für die Zukunft generieren. Es gibt Sanjita, das ist der Speicher an Karma, den wir über all unsere Leben angesammelt haben und weiter ansammeln. Und es gibt Prarabhda. Das ist der Teil unseres gesamten Karma, der jetzt und in Zukunft sozusagen in diesem Leben wirksam wird. Ähm, es gibt da so einen schönen Satz, der das ganz deutlich macht, wie diese drei Arten von zu verstehen sind. Und der Satz heißt:
Ungesunde Gewohnheiten schaffen Agami, akkumulieren sich als Sanjita und äußern sich als Prarabhda
Das heißt eine ungewohnte, eine ungesunde Gewohnheit, zum Beispiel Rauchen. Wenn ich jetzt mich entscheide, jeden Tag eine Schachtel blaue Gauloise zu rauchen, dann schaffe ich damit Agami. Das heißt, ich erzeuge damit möglicherweise ein zukünftiges Leiden in Form von Lungenkrebs. Na, das ist halt so Agami, was ich erschaffe durch mein jetziges Handeln. Immer, wenn ich handle und damit identifiziert bin, mit meinem Körper, meinem Geist und meinen Gedanken und Gefühlen, schaffe ich neues Karma. Ähm, für die Zukunft. Und das sammelt sich sozusagen in dem, was wir Sanjita nennen. Sanjita ist ein großer Speicher an Kausalketten, welche dann über viele Leben hinweg auch sich noch äußern kann. Also natürlich, der Körper wird irgendwann vergehen, aber die tief sitzende Gewohnheit überlebt dieses Leben. Die tief sitzende Gewohnheit. Daraus werden sogenannte Vasanas. Das sind Grundprogramme, die unser Wesen ausmachen. Und die gehen auch ins nächste Leben über. Und wenn ein Grund Programm ist, ich brauche alle 30 Minuten irgendwie eine Zigarette, dann ist diese, dieses Suchtverhalten etwas, was als Grundprogramm angelegt ist und auch ins nächste Leben übergeht. Und dieses Grundprogramm, was dann sozusagen übergeht, das nennen wir San Citta. Und es äußert sich dann als Prarabhda. Das bedeutet, wenn wir dann später irgendwann Lungenkrebs kriegen, dann ist es unser Schicksal, dann ist es resultierend aus den vergangenen Handlungen.
Das heißt. Alles das, was wir jetzt tun. Alles das, was wir jetzt erleben, ist eine Konsequenz aus irgendwelchen vergangenen Handlungen, die wir erst gar nicht versuchen brauchen zu verstehen. Denn das ist so komplex. Wo wir aus der Vergangenheit jetzt unser gegenwärtiges Schicksal genau herrührt, da brauchen wir gar nicht erst mit anfangen zu versuchen, das zu verstehen, weil weil da so viele Ursachen zusammenkommen, dass wir uns darin verstricken würden in dieser Ursachensuche. Das heißt, gegenwärtiges Schicksal nennen wir dann Prarabhda, und das ist ein Resultat aus unseren vergangenen Handlungen.
Wenn jetzt jemand die Befreiung Moksha erreicht und tatsächlich erkennt, was das Wesen seines Selbst ist, dann, so heißt es, hat er kein Karma mehr. Wie ist das zu verstehen? Ähm, jemand, der nicht mehr identifiziert ist mit seinem Körper und den dazugehörigen Aspekten, sondern in jedem Moment vollkommen bewusst ist, dass er eigentlich dieses unberührte, all durchdringende, unveränderliche Selbst ist. Der handelt auch immer aus der Harmonie mit dem Kosmos heraus. Der handelt auch immer aus einem, aus dem Bewusstsein der Einheit heraus. Und aus diesem Bewusstsein kann kein Agami produziert werden, weil Agami Karma immer nur generiert wird, aus einer Identifikation mit dem Körper. Und zwar weil, wenn wir identifiziert sind mit dem Körper, dann handeln wir auch, um etwas für den Körper zu erreichen. bzw. Körper Geist Komplex. Wenn wir mit sozusagen ein Ego haben und daraus handeln, generieren wir ein neues Karma, was uns bindet. Wenn wir aus der Harmonie, aus der Einheit, aus der höchsten Erkenntnis heraus handeln, dann tun wir einfach das, was jetzt gerade anliegt, ohne dadurch neues Karma zu generieren. Aber jemand, der eben diese Befreiung erreicht hat, der generiert kein neues Karma mehr. Aber er hat noch vergangenes Karma, was er sozusagen noch ausleben muss. Zum Beispiel.
Sagen wir mal, ich würde jetzt erleuchtet werden, vielleicht heute Nacht in der Meditation oder so. Dann hätte ich trotzdem noch Karma. Und zwar, weil ich früher mal viel geraucht habe und jetzt bei diesem Beispiel zu bleiben. Kann es sein, dass ich natürlich, obwohl ich jetzt erleuchtet wäre, zukünftig dieses Karma noch manifestiert in Form von Lungenkrebs? Ja, das heißt das Prarabhda bleibt trotzdem bestehen. So jemand wie Swami Sivananda, der hat noch gute 30 Jahre gewirkt, nachdem er die Erleuchtung bekommen hat. Weil es sein Prarabhdakarma war. Weil es sozusagen sein Schicksal war, was aus den vergangenen Handlungen auch resultierte. Dass er noch so ein großes Werk vollbringt, also kein Karma mehr haben bedeutet eigentlich, dass man kein neues mehr aufbaut und kein neues mehr aufbauen. Tun wir, wenn wir im Bewusstsein der Einheit sind und dann eben vollkommen in Harmonie mit der Schöpfung das tun, was im Moment gerade anliegt. Und das ist dann auch das Ziel des Karmayoga. Karma Yoga bedeutet so handeln, dass man die Verbindungen, die Verstrickungen, die Identifikationen auflöst und einfach das tut, was gerade anliegt. Und ich glaube, das ist die wichtigste Praxis im Yoga, dass wir gegenwärtig sind und dass wir in Einklang sind und dass wir das tun, was eben im Augenblick gerade einfach anliegt und uns nicht dagegen wehren. Interessant.