Innere Entsagung, so Krishna, bedeutet nicht handlungslos zu sein und sich von der Welt abzukehren, sondern ganz im Gegenteil mitten in der Welt zu handeln, jedoch den Früchten der Handlungen zu entsagen.
Am Beginn des 6. Kapitels der Bhagavad Gita erläutert Sri Krishna nochmals die Wichtigkeit des Loslassens, die innere Entsagung der Erfahrungen die man im Dharmafeld macht sind allesamt vergänglich.
Es gilt unabhängig von Zuneigung und Abneigung im Fluss der Gegenwart zu sein und jeweils das zu tun was gerade das Richtige ist und zu akzeptieren was ist, dann ist man in Harmonie mit der Schöpfung und das Karma löst sich nach und nach auf.
Man entwickelt dadurch innere Entsagung und den Gleichmut gegenüber dem Auf und Ab des Lebens. Erst wenn wir diese Einstellung des Karma Yoga beherzigen können wir richtig tief in dei Meditation abtauchen.
Kommentare zu den Versen 1-9 des 6. Kapitels “innere Entsagung”
Die Verse 1-9 des 6. Kapitels der Bhagavad Gita
- Bhagavad Gita, Vers 6.1:
श्रीभगवानुवाच |
अनाश्रितः कर्मफलं कार्यं कर्म करोति यः |
स संन्यासी च योगी च न निरग्निर्न चाक्रियः || ६ १ ||
śrībhagavānuvāca
anāśritaḥ karmaphalaṃ
kāryaṃ karma karoti yaḥ
sa saṃnyāsī ca yogī ca
na niragnirna cākriyaḥ
“Krishna sprach: Wer die ihm auferlegte Pflicht erfüllt, ohne an den Früchten seiner Handlungen zu hängen – der ist ein Sannyasin und ein Yogi, nicht der, der ohne Feuer und untätig ist.” - Bhagavad Gita, Vers 6.2:
यं संन्यासमिति प्राहुर्योगं तं विद्धि पाण्डव |
न ह्यसंन्यस्तसङ्कल्पो योगी भवति कश्चन || ६ २ ||
yaṃ saṃnyāsamiti prāhur
yogaṃ taṃ viddhi pāṇḍava
na hyasaṃnyastasaṅkalpo
yogī bhavati kaścana
“Wisse, Oh Arjuna, Yoga ist das, was man Entsagung nennt; niemand wird wahrhaft ein Yogi, der nicht den Gedanken entsagt hat.” - Bhagavad Gita, Vers 6.3:
आरुरुक्षोर्मुनेर्योगं कर्म कारणमुच्यते |
योगारूढस्य तस्यैव शमः कारणमुच्यते || ६ ३ ||
ārurukṣormuneryogaṃ
karma kāraṇamucyate
yogārūḍhasya tasyaiva
śamaḥ kāraṇamucyate
“Für den Weisen, der Yoga zu erreichen wünscht, gilt Handeln als der Weg; für denselben Weisen, der Yoga erreicht hat, gilt Nichthandeln als der Weg.” - Bhagavad Gita, Vers 6.4:
यदा हि नेन्द्रियार्थेषु न कर्मस्वनुषज्जते |
सर्वसङ्कल्पसंन्यासी योगारूढस्तदोच्यते || ६ ४ ||
yadā hi nendriyārtheṣu
na karmasvanuṣajjate
sarvasaṅkalpasaṃnyāsī
yogārūḍhastadocyate
“Wenn ein Mensch nicht an den Sinnesobjekten oder Handlungen hängt und allen Gedanken entsagt hat, wird von ihm gesagt, er hätte Yoga erreicht.” - Bhagavad Gita, Vers 6.5:
उद्धरेदात्मनात्मानं नात्मानमवसादयेत् |
आत्मैव ह्यात्मनो बन्धुरात्मैव रिपुरात्मनः || ६ ५ ||
uddharedātmanātmānaṃ
nātmānamavasādayet
ātmaiva hyātmano
bandhurātmaiva ripurātmanaḥ
“Der Mensch möge durch das Selbst nur erhoben werden; er erniedrige sich nicht selbst; denn allein das Selbst ist sein Freund, und allein das Selbst ist sein Feind.” - Bhagavad Gita, Vers 6.6:
बन्धुरात्मात्मनस्तस्य येनात्मैवात्मना जितः |
अनात्मनस्तु शत्रुत्वे वर्तेतात्मैव शत्रुवत् || ६ ६ ||
bandhurātmātmanastasya
yenātmaivātmanā jitaḥ
anātmanastu śatrutve
vartetātmaiva śatruvat
“Das Selbst ist der Freund der Menschen, der sich selbst durch das Selbst bezwungen hat, für den Menschen jedoch, der sich selbst nicht bezwungen hat, ist dieses Selbst ebenso ein Feind wie ein wie ein (äußerer) Widersacher.” - Bhagavad Gita, Vers 6.7:
जितात्मनः प्रशान्तस्य परमात्मा समाहितः |
शीतोष्णसुखदुःखेषु तथा मानापमानयोः || ६ ७ ||
jitātmanaḥ praśāntasya
paramātmā samāhitaḥ
śītoṣṇasukhaduḥkheṣu
tathā mānāpamānayoḥ
“Das höchste Selbst des selbstbeherrschten und friedvollen Menschen bleibt unberührt von Hitze und Kälte, Vergnügen und Schmerz und auch von Ehre und Schmach.” - Bhagavad Gita, Vers 6.8:
ज्ञानविज्ञानतृप्तात्मा कूटस्थो विजितेन्द्रियः |
युक्त इत्युच्यते योगी समलोष्टाश्मकांचनः || ६ ८ ||
jñānavijñānatṛptātmā
kūṭastho vijitendriyaḥ
yukta ityucyate yogī
samaloṣṭāśmakāṃcanaḥ
“Der Yogi, der in der Erkenntnis und der Weisheit des Selbst Zufriedenheit findet, der die Sinne bezwungen hat, und für den ein Klumpen Erde ein Stück Stein oder Gold dasselbe bedeuten, gilt als in Harmonie befindlich.” - Bhagavad Gita, Vers 6.9:
सुहृन्मित्रार्युदासीनमध्यस्थद्वेष्यबन्धुषु |
साधुष्वपि च पापेषु समबुद्धिर्विशिष्यते || ६ ९ ||
suhṛnmitrāryudāsīna
madhyasthadveṣyabandhuṣu
sādhuṣvapi ca pāpeṣu
samabuddhirviśiṣyate
“Wer Wohltätern, Freunden, Feinden, Gleichgültigen, Unparteiischen, Hasserfüllten, Verwandten, Rechtschaffenen und Sündern im selben Geist begegnet, ist vortrefflich.”
Die innere Entsagung ist ein spiritueller Weg der Einheit mit Gott. Es geht darum, sich vollständig in die Gegenwart Gottes hineinzufühlen – direkt jenseits aller materiellen Dinge und menschlichen Eigenschaften. Dies bedeutet, sich selbst aufzugeben und die Natur Gottes zu integrieren. Die innere Entsagung ist eine Form des Tapasya oder des spirituellen Opfers, bei dem unser Ego ausgedrückt wird, um uns stärker an den Willen Gottes zu binden. Als Folge der inneren Entsagung erleben wir eine tiefgreifende Erfahrung spiritueller Erfüllung, wie wir es nur erreichen können, indem wir unseren Verstand öffnen und uns ganz für Gott hingeben. Der Vorgang der inneren Entsagung besteht in der Teilnahme an Satsang (Gottesdiensten) und in der Wiederherstellung von Karma-Yoga (Selbstopfer). Indem wir uns immer mehr auf diesen Prozess konzentrieren, können wir das Bewusstsein unserer Beziehung zu Gott erweitern und so dem universellen Frieden näher kommen.