In diesem Abschnitt der Bhagavad Gita verspricht uns Sri Krishna, dass seine Lehre der Bhagavad Gita uns zur Freiheit führen wird, bzw. wir von den Bindungen des Karma befreit werden.
Er sagt auch, dass man “der Zerstörung preisgegeben ist” wenn man in der Täuschung bleibt. Er betont, dass es um Wissen geht, denn Handlungen geschehen immer durch die Kräfte der Natur bzw. unser Wille ist sowieso den Kräften unterlegen.
Er betont, dass es die Sinne sind die uns vortäuschen der Handelnde zu sein, und wir durch das erlernen des neutralen Wahrnehmens (Sakshi Bhav) über die Identifikation mit der Person hinauswachsen können.
Schliesslich sagt er im letzten Vers, dass es entscheidend ist unsere Pflicht (Svadharma) zu erfüllen, also herauszufinden was die eigene Pflicht ist und nicht der Pflicht eines anderen hinterher zu laufen. Ich denke dieser Vers betont die individuelle Freiheit, denn die eigene Pflicht kann z.B. auch sein sich gegen Ungerechtigkeit im Land zu wehren.
Svadharma, Sakshi Bhav & freier Wille
Die Verse 31-35 des 3. Kapitels der Bhagavad Gita
- Bhagavad Gita, 3.Kapitel, 31.Vers:
ये मे मतमिदं नित्यमनुतिष्ठन्ति मानवाः |
श्रद्धावन्तोऽनसूयन्तो मुच्यन्ते तेऽपि कर्मभिः || ३ ३१ ||
ye me matamidaṃ nityam
anutiṣṭhanti mānavāḥ
śraddhāvanto ’nasūyanto
mucyante te ’pi karmabhiḥ
Die Menschen, die beständig, voll Glauben und ohne Anstoß zu nehmen diese Meine Lehre praktizieren werden ebenfalls von Karma befreit. - Bhagavad Gita, 3.Kapitel, 32.Vers:
ये त्वेतदभ्यसूयन्तो नानुतिष्ठन्ति मे मतम् |
सर्वज्ञानविमूढांस्तान्विद्धि नष्टानचेतसः || ३ ३२ ||
ye tvetadabhyasūyanto
nānutiṣṭhanti me matam
sarvajñānavimūḍhāṃstān
viddhi naṣṭānacetasaḥ
“Die Menschen aber, die an Meiner Lehre Anstoß nehmen und sie nicht praktizieren, deren Wissen vollkommen getäuscht ist, und die keine Unterscheidungsfähigkeit besitzen, wisse, sie sind unvermeidlich der Zerstörung preisgegeben.” - Bhagavad Gita, 3.Kapitel, 33.Vers:
सदृशं चेष्टते स्वस्याः प्रकृतेर्ज्ञानवानपि |
प्रकृतिं यान्ति भूतानि निग्रहः किं करिष्यति || ३ ३३ ||
sadṛśaṃ ceṣṭate svasyāḥ
prakṛterjñānavānapi
prakṛtiṃ yānti bhūtāni
nigrahaḥ kiṃ kariṣyati
“Auch der Weise handelt gemäß seiner Natur; die Wesen folgen der Natur; was kann Einschränkung bewirken?” - Bhagavad Gita, 3.Kapitel, 34.Vers:
इन्द्रियस्येन्द्रियस्यार्थे रागद्वेषौ व्यवस्थितौ |
तयोर्न वशमागच्छेत्तौ ह्यस्य परिपन्थिनौ || ३ ३४ ||
indriyasyendriyasyārthe
rāgadveṣau vyavasthitau
tayorna vaśamāgacchet
tau hyasya paripanthinau
“Verhaftung und Abneigung gegenüber den Sinnesobjekten liegen in den Sinnen; möge niemand unter ihren Einfluss gelangen; denn sie sind seine Feinde.” - Bhagavad Gita, 3.Kapitel, 35.Vers:
श्रेयान्स्वधर्मो विगुणः परधर्मात्स्वनुष्ठितात् |
स्वधर्मे निधनं श्रेयः परधर्मो भयावहः || ३ ३५ ||
śreyānsvadharmo viguṇaḥ
paradharmātsvanuṣṭhitāt
svadharme nidhanaṃ śreyaḥ
paradharmo bhayāvahaḥ
“Besser ist die eigene Pflicht, auch wenn sie nicht verdienstvoll ist, als eine noch so gut erfüllte fremde Pflicht. Besser ist der Tod in der eigenen Pflicht; die fremde Pflicht ist furchtbeladen.”
Svadharma ist der Sanskrit-Begriff für „der eigene Weg“. Er ist eng mit dem Konzept des Karma Yoga verbunden. Dieser Begriff beschreibt den individualisierten spirituellen Weg, den jeder Einzelne verfolgt, um Freiheit und persönliches Glück zu erlangen. Svadharma bedeutet, dass man seine Pflichten und Verantwortlichkeiten in Bezug auf seinen Platz im Leben akzeptiert. Dies umfasst die Fähigkeit, sich ohne Kontrolle von äußeren Wünschen oder Einschränkungen an das Spirituelle zu binden. Es geht darum, die Bedürfnisse des Egos beiseite zu lassen, sodass wir uns voll und ganz auf unsere innere Intelligenz verlassen können. Auf diese Weise werden wir nicht nur spirituelle reifer, sondern erhalten auch die Freiheit der Unabhängigkeit von all unseren materiellen Bemühungen und Überzeugungen. Svadharma hilft uns also dabei, Gottes Willen im tiefsten Sinne zu erkennen und unser bestmögliches Selbst zu entfalten – so müssen wir uns nicht mehr mit anderen messen oder versuchen, Befürchtungen zu überwinden oder Meinungsverschiedenheit anzuerkennen.