Hanuman ist neben Ganesha, Shiva und Krishna sicher der bekannteste und wohl auch beliebteste unter den Göttern des Hinduismus, mit seiner Gestalt als menschengleicher Affe ist er zugleich liebenswürdig und einprägsam.
Bedeutung von Hanuman: totale Hingabe an Gott
Sri Hanuman gilt in Indien als Superheld, der mit Hilfe seiner aussergewöhnlichen Siddhis (übernatürliche Kräfte) viele Wunder vollbringen kann. Er gilt vor allem als beispielhaft für die totale Hingabe gegenüber Gott, weil er sein Leben ganz in den Dienst an Rama, der Inkarnation von Vishnu gestellt hat. In der Legende heißt es, er sei eine Inkarnation des Gottes Shiva, so wird es in verschiedenen Puranas berichtet. So wird er in beiden großen Strömungen des Hinduismus verehrt.
Durch seine beispiellose Hingabe an Rama, hat er die höchste Verwirklichung erreicht und Siddhis bekommen, Siddhis sind Superkräfte die man durch Yoga entwickeln kann.
“Die Welt hat weder in der Vergangenheit so einen mächtigen Helden wie Sri Hanuman gesehen, noch wird sie es in Zukunft tun. Zu seinen Lebzeiten tat er Wunder und zeigte übermenschliche Leistungen an Stärke und Mut. Er hinterließ einen Namen, der, solange die Welt besteht, auf Millionen von Menschen einen mächtigen Einfluss ausüben wird.” Swami Sivananda
die Geburt von Hanuman
Hanuman ist zwar als der Sohn des Windgottes Vayu bekannt, ist aber letztlich jesusgleich durch eine unbefleckte Empfängnis auf die Welt gekommen. Seine Mutter Anjali war die “schönste Frau der drei Welten” in ihrer Zeit und wurde wegen eines Fluches eine “Vanara”, eine Menschenähnliche Affenfrau. Sie ging eines Tages spazieren als der Windgott “durch ihre Gewänder wehte” und sie enthüllte. Sie war erschrocken und Vayu sagte zu ihr:
„Sei nicht erschrocken, Oh Anjana. Ich tue Dir nichts. Ich betrete in Gedanken Deinen Körper. Du wirst in Deinem Bauch einen starken und intelligenten Knaben tragen. Er wird die Macht besitzen, sich ebenso zu bewegen wie ich.“
Auf diese Weise hatte Hanuman nach der Geburt schon die Superkräfte des Windgottes Vayu bekommen. Eine Geschichte erzählt, dass er als Kind einmal die Sonne mit einer reifen Mangofrucht verwechselte. Er sprang viele Kilometer hoch um nach ihr zu greifen. Daraufhin wurden die Götter böse, weil er etwas für sich haben wollte was eigentlich allen gehört, ausserdem mögen es die Götter nicht wenn menschen zu machtvoll werden. Er wurde dann einerseits mit der Unwissenheit über seine Göttliche Natur gestraft und andererseits gesegnet mit der Fähigkeit nicht getötet werden zu können. Hanumans Unwissenheit sollte, so besagte es der Fluch, dann ein Ende nehmen wenn er auf die Vishnuinkarnation Rama trifft. Das Ausführen der weiteren Geschichte würde hier zu weit führen, sie füllt ganze Epen.
Als Ramas Leben ein Ende nahm, bat er Hanuman auf der Erde zu bleiben um hingebungsvollen Menschen zu dienen, Swami Sivananda sagt dazu:
“Als Rama zu Seiner höchsten Wohnstätte aufbrach, wollte Ihm Hanuman folgen. Aber Rama bat ihn, als Sein Vertreter auf dieser Erde zu bleiben und an allen Versammlungen und Zusammenkünften von Menschen teilzunehmen, bei denen über Seine Handlungen und Taten gesprochen würde und Seinen Verehrern bei der Entwicklung von Hingabe zu helfen.”
Er gilt damit als einer der 7 “Chiranjivis”, Wesen die unsterblich und in den erdnahen Ebenen erreichbar sind, andere Chiranjivis sind z.B. Vyasa und Markandeya. Man sagt es sei besonders leicht Darshan von Hanuman zu bekommen, also seine unmittelbere Gegenwart zu erfahrfen. Einfach ein paar Mal das Mantra Wiederholen:
oṃ śrī-hanumate namaḥ
Man sagt Hanuman sei eine der wenigen Wesen die nicht durch die negative Kraft des Saturngottes Shani beeinflusst werden kann, und dass jeder der sich ihm hingibt von schlechtem Schiksal durch Shani verschont bleibt. Das Ramayana Epos beschreibt wie Shani duch Hanuman aus der Gefangenschaft bei Ravana befreit wurde.
Ursprung und Legende von Hanuman
Die Fachleute streiten sich darüber, ob Hanuman bereits in den ältesten vedischen Texten der Inder, also genauer gesagt im Rigveda auftaucht, zumal die vielen verschiedenen Namen mancher Gottheiten desöfteren für Verwirrung sorgen. Es wird im 10. Mandala, 86. Kapitel ein “Vrsakapi” erwähnt den viele für Hanuman halten, zumal er auch als Affe bezeichnet wird.
Eher wahrscheinlicher ist allerdings ein dravidischer Ursprung, also aus der Südindischen Tradition die sich später mit dem Vedischen vermischt hat, wobei es auch Vermutungen darüber gibt, dass er aus indischen Stammeskulturen stammt.
Wohl erst im 9.-11. Jhd. bekam Hanuman eine große Bedeutung durch die Blüte der Bhakti Bewegung, bei der vor allem die Verehrung von Vishnu Aspekten im Mittelpunkt stand. Hanuman gilt als idealer Bhakti Yogi, der sein ganzes Sein in den Dienst an das Göttliche, verkörpert als Rama, gestellt hat.
Die Geschichte von Hanuman wird vor allem im Ramayana Epos erzählt, aber er taucht auch in manchen Puranas und im Mahabharata auf.
Eine interessante Version von Hanumans Geschichte wird im Vishnu Purana und im Naradaya Purana erzählt, dort wird berichtet, dass Narada Muni sein Ideal Vishnu verflucht hat. Klingt überraschend, der Grund war folgender: Narada wollte eine Prinzessin rumkriegen und wünschte sich “HariMukhi”, das Antlitz von Vishnu, dieser gab ihm jedoch das Gesicht eines Affen. Narada war daher wütend und sagte: “eines Tages wirst du von einem Affen abhängig sein!”
Laut Überlieferung der Bhagavad Gita ist Hanuman auch eine der vier Personen die beobachtet haben, wie Krishna seinem Schüler Arjuna im 11. Kapitel seine Göttliche Gestalt “Virat Svarupa“offenbart hat.
Hanuman hat viele Namen…
- Hanuman, mehrere ethymologische Ursachen sind möglich:
- zum einen könnte das Wort aus den alten dravidischen Sprachen abgeleitet “Der Affenmensch” bedeuten
- zum anderen könnte es vom Sanskritwort “Hanu” abgeleitet sein und etwa “Der mit dem großen Kiefer” bedeuten
- oder als dritte Variante auch eine Ableitung vom Sanskrit Wort “Han”- “zerstört oder getötet” und “Maana”- “Stolz” also “Vernichter des Stolzes”
- Anjaneya oder Anjaniputa: “der Sohn von Anjana”
- Bajaranga Vali: “dessen Körperteile hart wie Diamant sind”
- Maruti oder Pavanputra: beides “Der Sohn von Vayu”
- Mahavira: bedeutet “großer Held”
Hanuman wurde durch seine Hingabe zum ‘Halbgott’
Eine sehr bekannt Geschichte ist zum Beispiel die Geschichte vom Suchen des Heilkrauts:
Als man Sita aus den Fängen Ravanas befreit hatte, war sie schwer krank. Ein Arzt sagte, es gäbe nur eine Hoffnung, ein seltenes Heilkraut aus dem Himalaya. Von Lanka zum Himalaya ist es sehr weit, und man war kurz davor aufzugeben. Dann kam Hanuman auf die Idee seine Superkräfte einzusetzen. Er flog einfach zum Himalaya um dort das besondere Kraut zu besorgen. Angekommen im Himalaya, an der richtigen stelle um das Heilkraut zu pflücken, erinnerte sich Hanuman nicht mehr genau an die Beschreibung der Pflanze. Vor lauter Verzweiflung nutzte er wieder seine Superkräfte. Er vergrösserte seinen Körper um ein vielfaches und nahm kurzerhand einfach den ganzen Berg mit nach Lanka. Dort konnte dann die richtige Pflanze geerntet werden und Sita wurde wieder gesund. Übrigens leitet sich von seinem Flug auch “Anjanejaasana” ab, eine bekannte Hathayoga-Position.
Hier eine wunderschöne (ohne Übertreibung!) moderne Verfilmung des Ramayana Epos.
Transkription: Satsang-Talk über Hanuman
Diesen Vortrag zu Hanuman habe ich im Rahmen eines Feiertages zu seinen Ehren gegeben.
Heute ist also der Erscheinungstag von Hanuman. Dieser ist sicher der beliebteste Aspekt des Göttlichen in ganz Indien (neben Ganesha).
Wer ist der Größere, Vishnu oder Shiva?
Es gibt ja die beiden Hauptströmungen im Hinduismus. Das sind die Verehrer von Vishnu und die Verehrer von Shiva, also die Vaishnavas und die Shaivas. Die beiden sind seit Urzeiten in Diskussion darüber, welcher Gott der größere und einzige und wichtigere ist. Das ist ein bisschen ähnlich wie bei uns die Protestanten und die Katholiken, die eigentlich das Gleiche glauben, sich dann aber über Detailfragen streiten.
Es gibt so ein paar Aspekte, die von beiden hinduistischen Strömungen gerne gemocht werden. Das ist vor allen Dingen Hanuman: Dieser gilt als eine Inkarnation von Shiva. Gleichzeitig ist er der größte Diener von Rama (und Rama ist ja eine der beiden wichtigsten Inkarnationen von Vishnu). So hat Hanuman beides.
Jetzt könnte man sagen: Ja, Shiva ist ja in Gestalt von Hanuman nur der Diener von Rama bzw. von Vishnu. Also ist natürlich Vishnu der Größere. Man könnte aber auch andersherum sagen: Hanuman musste sich inkarnieren, weil Vishnu (in Gestalt von Rama) sonst nicht die Mission hätte vollenden können. Es gibt also wieder Argumente auf beiden Seiten, wer jetzt der Größere ist, Shiva oder Vishnu.
Hanuman: Der „Superheld“ unter den Göttern
Jedenfalls ist Hanuman unumstritten in ganz Indien der Superheld unter den Göttern. Allein schon weil er so knuffig ist, halb Affe, halb Mensch, ist er sehr beliebt. Und er hat eben Superkräfte. Er kann sich unendlich groß machen und er kann fliegen. Er ist unglaublich stark, hart wie ein Diamant und nichts kann ihn aufhalten.
Hanuman steht für die totale Hingabe an Gott. Er hat die Erleuchtung gefunden durch die Hingabe an Rama. Er hat erkannt, dass Rama eine direkte Inkarnation des Göttlichen ist. Er hat sich dem hingegeben ‒ und dadurch hat er das höchste Ziel erreicht.
Hanuman ist wie ein Katzenbaby: Er hat sich ganz Gott hingegeben
Wir hatten ja gestern das Beispiel gehört über das Katzenbaby und das Affenbaby. Das Katzenbaby braucht sich nur hinzugeben, und die Katzenmutter greift es am Schopf und trägt es überall hin. Und der Bhakti Yoga Weg, den ja auch Hanuman geht, ist wie der des Katzenbabys: Man braucht sich dem nur hinzugeben und wird dann von Gott getragen.
Der andere Weg von den beiden großen wichtigen Yogawegen, Jnana Yoga, ist wie das Äffchen: Man muss sich da festkrallen. Das Affenbaby wird ja nicht getragen von der Affenmutter, sondern es krallt sich fest, während die Affenmutter über die Bäume springt. So muss man sich im Jnana Yoga an der Lehre sozusagen festkrallen, um sich von ihr transformieren zu lassen.
Und so ist Hanuman wie das Katzenbaby. Er hat sich ganz Gott hingegeben und ist dadurch transformiert worden.
Sohn der wunderschönen Anjali und des Windgottes Vayu
Hanuman ist eine direkte Inkarnation von Shiva, so sagt man. Und er gilt als Sohn des Windgottes.
Es gab die wunderschöne Frau Anjali, das war seine Mutter. Anjali war bekannt dafür, dass sie wunderschön ist. Aus irgendeinem Grund ist sie verflucht worden, dass sie in Affengestalt leben sollte. Sie lebte dann unter den Menschenaffen, die allerdings nicht mit dem zu vergleichen sind, was wir heute als ‚Menschenaffen‘ bezeichnen, denn sie waren wirklich halb Mensch, mit den entsprechenden Fähigkeiten.
Da geschah es, dass Anjali eines Tages auf einem Hügel stand. Durch den Wind hat sich ihre Kleidung vom Körper gelöst und sie hat sich erschrocken. Dann hat der Gott Vayu, der Windgott, zu ihr gesprochen und ihr gesagt: „Mach dir keine Sorgen! Mein Wind umspielt deinen Körper und hinterlässt in dir eine Frucht. So wirst du einen Sohn von mir gebären.“
So ist Anjali also von Vayu begattet worden und hat einen Sohn zur Welt gebracht: Hanuman.
Schon früh in der Gunst der Götter
Als er auf die Welt kam, war Hanuman schon Superheld: Er ist sofort aufgestanden und hat die Sonne gesehen. Er hat einen Riesensatz gemacht und ist kilometerweit hochgesprungen Richtung Sonne, weil er möglicherweise dachte, die Sonne wäre ein Ball. Indra, der König der Götter, wurde daraufhin zornig, weil er Angst hatte, seine Macht zu verlieren, und gesehen hatte, dass da jemand sehr stark ist. Daraufhin hat Indra einen Blitz abgeworfen. Hanuman ist nur zur Erde zurückgefallen, aber ihm ist nichts passiert.
Wegen dieser Geschichte wurden die Götter auf Hanuman aufmerksam. Brahma hat Hanuman dann die Gunst gewährt, dass er nicht durch die Waffe eines anderen sterben soll, dass er sozusagen unverwundbar ist durch die Waffe eines anderen. Und Indra, der dann auch gesehen hat, dass Hanuman offenbar jemand Besonderes ist, hat ihm daraufhin auch die Gunst gewährt, dass er nur stirbt, wenn er das selbst will (quasi die Unsterblichkeit, außer man will selbst sterben).
Der Fluch des Rishi: Verlust der Superkräfte
Und so ist Hanuman schon sehr früh unter den Göttern bekannt gewesen. Er ist dann aber von einem Rishi verflucht worden. (Wir denken immer, die Rishis und die Götter müssten eigentlich ganz lieb sein, die haben aber alle ganz menschliche Züge.)
Der Rishi hat Hanuman dahingehend verflucht, dass er keine Superkräfte haben soll und auch nicht wissen soll, wer er ist ‒ bis zu dem Tag, an dem er Rama erblickt.
So war Hanuman ein ganz normaler Menschenaffe ohne Superkräfte, bis er groß wurde und irgendwann Rama getroffen hat. Rama, die Inkarnation von Vishnu, gilt ja als idealtypischer Mensch. Er gilt als Idealbild eines Herrschers und eines Ehemanns. Und er gilt auch als Idealbild eines spirituellen Lehrers.
Hanuman trifft seinen Erlöser Rama
Rama war auf der Suche nach seiner entführten Gemahlin Sita. Sita wurde von einem Dämonen entführt, von Ravana. Ravana hat Sita nach Lanka entführt, das wir heute als Sri Lanka kennen.
Auf der Suche nach seiner Gemahlin hat Rama irgendwann Hanuman getroffen. Und Hanuman, der erkannt hat, dass es Gott persönlich ist, den er vor sich hat, hat sich ihm hingegeben. Er hat gesagt: „Ich tu alles für Dich!“
Im Rahmen dieser Geschichte, die einen ganzen Epos von mehreren Büchern füllt, ist Hanuman nach Lanka gelangt. Er fand dort Sita und kämpfte gegen den Herrscher Ravana und seine ganzen Helferdämonen.
Erfolgreicher Krieg gegen die Dämonen und die Rettung von Sita
In diesem riesengroßen Krieg bewarfen die Dämonen Hanuman mit der Nase von Brahma. (Wie das genau gekommen ist, habe ich nicht herausgefunden.) Hanuman war ja unverwundbar und machte ganz viele von den großen Dämonen platt. Als er jedoch mit der Nase von Brahma beworfen wurde, ließ er sich vor Ehrfurcht in Ohnmacht fallen.
Hanuman lag auf dem Boden und es kamen hundert Dämonen, die ihn in ein Verlies wegtragen wollten. Sie schafften es aber nicht, ihn hochzuheben, weil er so schwer war.
Dann machte Hanuman sich ganz leicht, und die Dämonen konnten ihn doch hochheben und wegtragen. Die Dämonen haben ihn dann in den Palast getragen, wo es eine große Diskussion mit Ravana gab. Während der Diskussion umwickelten sie Hanumans Schwanz mit Tüchern, die sie in Ghee tränkten und anzündeten.
Daraufhin wurde der Affe natürlich wahnsinnig, wurde riesengroß, lief mit seinem brennenden Schwanz über den ganzen Palast und zündete alles an. (Das ist eine Riesengeschichte, da könnte ich stundenlang weitererzählen 😉 )
Am Ende schaffte er es jedenfalls, Sita zu retten ‒ und alle waren glücklich.
Hanuman als der Aspekt des Göttlichen, der am leichtesten erlebbar ist
Hanuman als der Diener Gottes, als idealtypischer Diener für Gott, hatte besondere Fähigkeiten entwickelt, die er aber ganz in den Dienst an Gott stellte. Als er sich irgendwann entschied, seinen Körper zu verlassen, hat er den Menschen versprochen, dass er, immer dann wenn jemand an ihn denkt, immer dann wenn jemand an Rama denkt, sofort da ist.
Das nennt man einen Chiranjeevi Ein Chiranjeevi st ein Gott, der unmittelbar da ist, wenn man an ihn denkt.
So gilt Hanuman als der Aspekt des Göttlichen, der am leichtesten erlebbar ist. Er gilt als der Aspekt Gottes, der einen unmittelbar berührt und begleitet, wenn man an einfach ihn denkt.
Hanuman Chalisa – 40 Verse für Hanuman
Die Hanumanchalisa ist ein traditionelles Lied zur Verehrung des Gottes Hanuman. Die Heldengeschichte des Halbgottes aus dem großen Ramayana Epos wurde vom Poeten Tulsidas in 40 Verse zusammengefasst, das Wort Chalisa bedeutet Vierzig. Der Ramayana Epos ist einer der längsten Epen der Menschheit und dreht sich um die Geschichte des Königs und Inkarnation des Gottes Vishnu namens Rama. Im Laufe dieser Geschichte wird Sita, die Gemahlin Ramas und Inkarnation von Lakshmi, von dem bösen Dämon Ravana entführt, und in Lanka (so hieß früher Sri Lanka) gefangen gehalten. Bei der Suche nach seiner Frau wurde dann Rama vom heldenhaften Affen Hanuman unterstützt. Er war Berater des Affenkönigs, und hat in Rama die Inkarnation Gottes erkannt, dem er sich ganz hingegeben hat.
Die Hanuman Chalisa, verschiedene Versionen
Hier habe ich zwei Aufnahmen der Hanumanchalisa (हनुमान चालीसा) aus dem Sivanandaashram in Rishikesh, die ich im Oktober 2011 gemacht habe. Samstag ist der Tag der immer besonders Hanuman gewidmet ist, und so wird die Chalisa oft Samstags gesungen. Swami Vaikunthananda singt meistens die Hanumanchalisa. Vor und Nach der Chalisa werden noch verschiedene andere Mantras zur Verehrung Hanumans Rezitiert.
Kurz:
Lang:
Krishna Das ist sicher der Superstar der Mantra-Musik. Sein Lehrer war Neem Karoli Baba, ein grosser Verehrer Hanumans. So gibt es von Krishnadas sehr viele Versionen der Chalisa.
Hier eine chillige moderne Interpretation:
Hier die Hanuman Chalisa, aufgenommen im Westerwald-Ashram, gesungen von den Mitarbeitern des Hauses:
Auf der Seite www.pushpak.de/chalisa/ habe ich diese wunderschöne Übersetzung der Hanuman Chalisa gefunden, der 40 Verse über Hanuman, die Übersetzung ist von Undine Weltsch. Auf den Seiten www.pushpak.de sind noch viele weitere schöne Übersetzungen von klassischen Texten der Inder zu finden!
Das Hanuman Chalisa mit Übersetzung
Shree Guru charana saroja raja nija manu mukuru sudhari
Mit dem feinen Staub der Lotusfüße meines heiligen Gurus reinige ich den Spiegel des Geistes;
Baranaun Raghubara bimala jasu jo daayaku phala chaari
Und besinge den reinen Glanz von Rama, dem Besten der Raghus, welcher die vier Früchte des Lebens gewährt (Tugend, Verdienst, Liebe und Befreiung).
Buddhi heena tanu jaanike sumiraun pawana kumaara
Ich weiß um die Unvollkommenheit meiner Intelligenz, und so rufe ich dich an, oh Sohn des Windes;
Bala budhi vidyaa dehu mohin harahu kalesa bikaara
Und bitte demütig um Stärke, Vernunft und wahre Weisheit, um mich von all den Makeln zu befreien, welche Schmerz und Leid verursachen.
- Heil dir, Hanuman, du Meer der Weisheit und Tugend.
Heil dir, Herr der Affen. Mit deinem Glanz erleuchtest du die drei Welten. - Du bist Ramas Gesandter, die Heimstatt unvergleichlicher Macht,
wurdest von Anjana geboren und wirst Sohn des Windgottes genannt. - Großer Held, du bist so mächtig wie der donnernde Blitz,
vertreibst dunkle Gedanken und bist der Gefährte der Guten. - Dein Antlitz ist golden und prächtig geschmückt
mit schweren Ohrringen und lockigem Haar. - In deinen Händen glänzen Vajra (Indras Donnerkeil) und Banner,
und die heilige Schnur schmückt deine Schulter. - Du bist eine Inkarnation Shivas und die Freude deines Vaters Kesari.
Dein Ruhm wird in allen Welten verehrt. - Du bist der Weiseste der Weisen, tugendhaft, vollkommen
und stets bestrebt, Ramas Absichten zu vollenden. - Es entzückt dich immerzu, von den Taten des Herrn zu hören,
und Rama, Lakshmana und Sita leben in deinem Herzen. - Ganz klein tratest du vor Sita,
aber in furchteinflößender Größe branntest du Lanka nieder; - Und in grimmiger Gestalt hast du die Dämonen vernichtet,
um Ramas Auftrag auszuführen. - Mit magischen Kräutern hast du Lakshmana wiederbelebt,
und Rama umarmte dich voller Freude. - Mit höchstem Lob bedachte dich der Herr der Raghus, als er sprach:
“Du bist mir lieb wie mein Bruder Bharata.“ - „Möge die tausendköpfige Schlange deinen Ruhm besingen“,
so sprach Lakshmis Herr und zog dich an sein Herz. - Brahma und die Munis, Sanak und die Seher,
selbst Narada, Sarasvati oder der König der Schlangen; - Yama, Kuvera, die Wächter der vier Richtungen
oder Poeten und Schüler – keiner kann deine wahre Herrlichkeit beschreiben. - Sugriva dientest du auf besondere Weise, als du ihn zu Rama brachtest,
damit er ihm das Königreich wiedergebe. - Vibhishan achtete deinen Rat;
und wurde zum Herrn von Lanka, wie alle Welt weiß. - Obwohl die Sonne Millionen Meilen entfernt ist,
sprangst du bis zu ihr, denn du hieltest sie für eine süße Frucht. - Kein Wunder, daß du sogar den Ozean überspringen konntest,
denn du trugst den Ring des Herrn in deinem Mund. - Alle schweren Bürden und Aufgaben in dieser Welt werden leicht mit deiner Gnade.
- Du stehst wachend am Tor zu Ramas himmlischer Heimstatt.
Niemand kann ohne deinen Segen eintreten. - Wer zu dir Zuflucht nimmt, findet Glückseligkeit.
Und wen du beschützt, der kennt keine Furcht. - Keiner kann deiner alldurchdringenden Kraft widerstehen,
und die drei Welten erbeben bereits unter deinem Gebrüll. - Keine unheilsamen Geister können sich nahen,
wenn Dein Name, oh großer Held, ausgesprochen wird. - Wer deinen heiligen Namen unablässig wiederholt,
wird von allen Schmerzen geheilt. - Oh Hanuman, du befreist all die vom Leiden,
die dich in Gedanken, Worten und Taten bewahren. - Rama, der Herr des Yoga, herrscht über alles,
und alle deine Taten sind ihm gewidmet. - Wer mit aufrechtem Sehnen zu dir kommt,
dem schenkst du unvergängliche Erfüllung. - Dein Glanz erfüllt die vier Zeitalter,
und deine Herrlichkeit wird in allen Welten gerühmt. - Du bist der Beschützer der Heiligen und Weisen,
vernichtest die Dämonen und wirst von Rama geliebt. - Du gewährst die acht überweltlichen Mächte und neun weltlichen Schätze,
weil Mutter Janaki (Sita) dich segnete. - Du besitzt die Macht der völligen Hingabe an Rama
und bleibst für immer sein ergebener Diener. - Wer dein Lob singt, kann zu Rama finden
und wird von allem Leiden aus zahllosen Leben befreit. - Nach dem Tod gehen deine Verehrer ins Reich Ramas ein
und werden alle Zeit dem Herrn hingegeben sein. - Welch anderer Gott wäre zu verehren?
Die Hingabe an dich allein, Shri Hanuman, gibt jeden Segen. - Vom Pfade dessen, der dich verehrt, oh Hanuman,
werden alle Hindernisse und Schmerzen beseitigt. - Heil dir Hanuman, Herr der Sinne, nochmals Heil!
Segne mich mit deiner Gnade als mein Guru. - Wer dieses Lied einhundertmal hingebungsvoll singt,
wird von allen Banden befreit und gewinnt Glückseligkeit. - Wer das Hanuman Chalisa liest,
erreicht hohen Erfolg, wie es Shiva (Herr der Gauri) bezeugt. - Und Tulsidas, der hingebungsvolle Diener Haris, betet stets zu dir:
”Herr, wohne in meinem Herzen.”
Oh Sohn des Windes, Vernichter aller Leiden und Verkörperung des Segens;
Lebe in meinem Herzen mit Rama, Lakshmana und Sita, oh Höchster der Götter.
Einige Bilder von Hanuman:
Oft werden Murtis von Hanuman mit oragengenem Pulver eingerieben
Hanuman in Rishikesh, öffnet sein Herz für Rama
Wandmalerei von Hanuman in Varanasi
Oft verkleiden sich Leute als Hanuman um Segen zu verteilen (und Geld zu verdienen…)
In Rishikesh am Wegesrand