In dieser Geschichte über Shivas Frauen erzähle ich, wie er Sita und Parvati zu ihm gekommen sind. Er war ja zunächst mit Sati verheiratet, um sich dann nach ihrem Freitod mit der wieder inkarnierten Sati in Form der Parvati zu vermählen.
Indien und die Überlieferungen des Hinduismus sind voll von solchen bunten Geschichten, ich möchte versuchen hier eine Serie von Geschichten zu veröffentlichen. Zu Shiva als dem Gott der Askese und des Rückzuges passt es eigentlich nicht so richtig, ein so weltliches Leben zu führen, tatsächlich gibt es viele Geschichten darüber, wie er seine ehelichen Pflichten vernachlässigt.
Shivas Frauen: Parvati und Sati
Shiva ist einer der wichtigsten Götter im Hinduismus und wird oft als der “Zerstörer” oder “Transformer” betrachtet. Er hat in der Mythologie zwei Frauen, bzw. weibliche Aspekte: Parvati und Sati.
- Sati war die erste Frau von Shiva. Sie war die Tochter des Königs Daksha und heiratete Shiva gegen den Willen ihres Vaters. Daksha war nicht damit einverstanden, dass seine Tochter einen Mann heiratete, der als Einsiedler lebte und für seine asketischen Praktiken bekannt war. Eines Tages lud Daksha alle Götter und Göttinnen zu einem großen Opferfest ein, aber er lud nicht Shiva und Sati ein. Sati war darüber sehr verärgert und beschloss, sich selbst zu opfern, indem sie sich in das Feuer des Opferfestes warf. Shiva war über den Tod seiner Frau sehr traurig und wütend. Er riss einen Teil seines Haares aus und warf es auf den Boden, woraufhin Shiva sich in eine schreckliche Version namens Virabhadra manifestierte, der Daksha tötete.
- Nach Satis Tod heiratete Shiva Parvati, die Tochter des Berggottes Himalaya. Parvati und Shiva haben zwei Söhne, Ganesha und Kartikeya. Parvati wird oft als die Göttin der Liebe, Schönheit und Fruchtbarkeit betrachtet. Zusammen mit Shiva symbolisiert sie die Vereinigung von Shakti (weibliche Energie) und Shiva (männliche Energie) und verkörpert somit das Konzept der Dualität im Hinduismus.
Insgesamt repräsentieren Shiva und seine beiden Frauen verschiedene Aspekte der hinduistischen Philosophie und Kultur. Sati steht für die Selbstlosigkeit und das Opfer, während Parvati die Liebe und Schönheit symbolisiert. Shiva selbst steht für die Macht der Zerstörung, die notwendig ist, um Platz für Neues zu schaffen.
Shivas Frauen: Parvati und Sati
Transkription “Shivas Frauen”
Über Shiva und seine beiden Frauen. Shiva ist ja eigentlich der Asket. Shiva steht für den Rückzug und die ganzen Geschichten, die sich um Shiva ranken, gehen immer darum, dass der sich eben irgendwie zurückgezogen hat und eigentlich gar nichts mit der Welt zu tun haben will, sondern eigentlich immer nur das eine möchte: in Ruhe meditieren. Und so hat er auch eigentlich keine besonderen Gedanken daran, eine Frau zu haben oder zu heiraten
Er zieht sich auf den Berg Kailash zurück. Das ist ja der Berg, der von Buddhisten und Hindus gleichermaßen verehrt wird im Himalaya. Und dort ist eben die Wohnstätte von Shiva. Es gab vor Urzeiten eine Frau namens Sati, wunderschöne Frau, die Enkelin des Schöpfergottes Brahma und Saraswati. Die hat irgendwie zufällig mal den Shiva gesehen und hat sich unsterblich in ihn verliebt und wusste aber, dass es eigentlich keine Chance gibt, Shiva für sich zu gewinnen, weil der ja eigentlich überhaupt kein Interesse dran hat. Sie wollte das unbedingt und hat sich gedacht na gut, das einzige, womit ich ihn vielleicht von mir überzeugen kann, ist, wenn ich auch so viel meditiere und Askese betreibe und so was.
Und das hat sie dann gemacht. Sie hat sich zurückgezogen und Yoga geübt und meditiert usw. und so lange, bis sie auch eine ganz starke spirituelle Energie aufgebaut hat. Und irgendwie kam es dann so, dass sie nach Jahrtausenden von Praxis dann eine Begegnung hatte mit Shiva. Ich weiß nicht mehr genau den Hintergrund, aber der hat ihr dann gewährt. Einen Wunsch durfte sie aussprechen. Naja und sie war ja schlau und hat gesagt Gut, wenn ich einen Wunsch habe, dann wünsche ich mir dich zu heiraten. Und Shiva hat überlegt und plötzlich hat er gemerkt, dass da irgendwie schon eine Begierde ist.
Und dann hat er gedacht Okay, mach ich. Und dann haben wir geheiratet mit einem riesen Prunk. Das Problem allerdings war der Vater von Sati, der Dakscha. Das ist auch ein vedischer Gott, der spielt eigentlich sonst keine große Rolle. Aber in dieser Geschichte eben ist es so, dass der Dakscha den Shiva überhaupt nicht ausstehen konnte. Der Schwiegervater, das ist dann ein ernstes Problem! Also die Geschichten von heute, sie gab es schon damals. Der Shiva, der hatte halt Filzlocken und hat sich mit Asche eingerieben. Und der hat Haschisch geraucht und hatte komische Freunde und hatte eben nichts im Kopf außer Yoga und Meditation.
Und das war eben dem Daksha nicht so ganz geheuer. Und da haben die sich dann schon bei der Hochzeit irgendwie so ein bisschen gestritten. Dem Daksha gefiel das alles nicht, dieses Auftreten von Shiva und so und einige Zeit nach der Hochzeit. Also Shiva und Sati, die haben sich dann zurückgezogen, um gemeinsam Yoga zu praktizieren und so Details sind da jetzt keine drüber bekannt. Jedenfalls der Dakscha hatte dann einige Zeit später ein großes Opferfest organisiert, also so Feuerzeremonien und so etwas. Das hat damals einen hohen Stellenwert gehabt und der Dakscha hat alle anderen Götter und alle wichtigen Rishis usw. eingeladen. Aber seine eigene Frau und den Schwiegersohn hat er nicht eingeladen zu diesem Fest. Dem Shiva war das gar nicht so wichtig. Der hat mit den Achseln gezuckt und der wollte einfach weiter meditieren. Aber die Sati, die war da richtig sauer drüber, also dass der Schwiegervater sie nicht eingeladen hat und dann ist er dahin, ist sie dahin, die Sati zu dem Opferfest und wollte den Vater zur Rede stellen. Und der Vater hat nur ganz beiläufig noch ein paar Sprüche rausgehauen über Shiva, den den Filzlocken-Typen und seine Tochter und hat sie dann ignoriert. Und dann wurde sie so sauer, dass sie sich selbst entzündet hat und verbrannt ist. Das war die Geschichte von der ersten Frau von Shiva, die Sati. Vor lauter Zorn hat sie sich selbst entzündet.
Shivas Frauen: Wir Parvati ihn verführte
Ihr wisst ja, wir glauben im Yoga an Wiedergeburt. Die hat sich nochmal reinkarniert. Und zwar als Parvati. Parvati heißt übersetzt “die Tochter der Berge”. Und sie ist eben auch die Tochter des Gottes des Himalaya gewesen. Und ja, die Göttin Parvati. Später wird sie ja dann eine ganz wichtige Rolle bekommen im Hinduismus. Sie ist zuständig für für die gesamte Schöpfung und gilt als die die Muttergöttin und auch die Göttin der Ekstase. Und sie wusste zunächst mal nichts davon, dass sie die Inkarnation von Sati ist. Und als sie eben größer wurde, hat sie irgendwann zufälligerweise den Shiva getroffen und sich unsterblich in ihn verliebt. Nun wusste sie aber, dass Shiva eben jemand besonderes ist und dass er eigentlich gar nicht diese Sachen im Kopf hat und dass das eigentlich unmöglich ist, so jemanden wie Shiva für sich zu gewinnen. Aber sie wollte unbedingt, zumal sie ihn getroffen hat, auch in tiefer Trauer.
Achso, das habe ich gerade nicht erzählt. Als dieses Opferfest vorbei war und die Sati sich entzündet hat, war der so sauer, dass er dem Dakscha den Kopf abgeschlagen hat. Es gab ein paar andere Götter, die haben ihn dann noch mal bekniet, dass sie den Dakscha doch bitte am Leben, dass Shiva den Daksha bitte am Leben lässt. Und dann hat er ihm, weil er immer noch sauer war, einen Ziegenkopf aufgesetzt. Deswegen wird Dukscha immer mit einem Ziegenkopf dargestellt. Also Shiva, der konnte das nicht vergessen mit seiner Frau, der war richtig sauer darüber und Parvati wollte ihn eben auch trösten und ähm, sie wusste aber, sie kommt an ihn eigentlich nicht ran. Der einzige Weg ist über Askese! Und sie hat sich dann auch für Urzeiten zurückgezogen. Sie hat unter anderem 1000 Jahre auf einem Bein gestanden, um zu zeigen, dass sie unbedingt Shiva haben will. Und durch diese Askese ist Shiva auf sie aufmerksam geworden und die haben sich dann getroffen.
Also über Shiva gibt es ja so viele Geschichten, die gehen auch kreuz und quer. In den unterschiedlichen Texten variieren die dann auch. In einer Geschichte ist die die Story damit zu Ende. Die heiraten und alles ist gut. Und in einer anderen Story, die ich euch erzählen möchte, passiert dann noch was interessantes. Also die Shiva hat also die Parvati getroffen und sie will ihn unbedingt haben. Shiva war nicht interessiert und dann hat die Pavati den Liebesgott Kama um Hilfe gebeten. Kama heißt ja auch so viel wie “Sinnesfreude”. Und der Liebesgott Kama, Der hat dann gesagt “Das kann ich machen”.
Und hat seinen Blumenpfeil, mit dem er eben Menschen dazu bringt, andere Menschen zu lieben, auf Shiva abgeschossen. Und durch die strenge Askese, die Shiva hatte, konnte Shiva, nachdem er von diesem Liebeszauber getroffen wurde, noch einen Moment lang ohne betäubt zu sein, sich umdrehen, hat dann den Kama gesehen und zornig ihn mit einem Feuerstrahl aus seinem dritten Auge getötet. Der wurde von einem Pfeil getroffen, da wäre ich auch sauer. Gut. Also Kama der Liebesgott war tot und die Götter haben dann den Shiva angekniet. Weil als der Liebesgott nicht mehr da war, haben sie festgestellt, dass weder die Menschen, noch die Tiere, noch die Götter Sex miteinander hatten in der Zeit. Deswegen haben die Götter den Shiva bekniet, er möge doch bitte den Kama irgendwie wieder herbeiholen.
Und das hat er dann auch gemacht. Es war so, dass dann Pawati und Shiva zusammenkamen, und als sie zusammenkamen, sind sie in geschlechtlicher Vereinigung verschmolzen und so heftig, dass es zu starken Erdbeben kam. Und die Erdbeben, die breiteten sich aus vom Himalaya auf die ganze Welt, und alles wurde erschüttert, und der Himmel drohte einzustürzen. Also die Götter haben sich riesen Sorgen gemacht. Das ist ja die Göttin der Ekstase, mit der wir es hier zu tun haben! Und Shiva, der steht auch für Urkräfte. Und wenn diese beiden Energien aufeinanderprallen, da droht die Welt unterzugehen. Und die die Götter haben sich riesen Sorgen gemacht und wussten nicht, was sie tun sollten. Sie hatten auch Angst irgendwie auf Shiva zuzugehen und zu ihn zu bitten, ein bisschen ruhiger zu machen. Und da sind sie nochmal auf den Kama zugegangen und haben gesagt Kama, du hast uns das hier letztlich eingebrockt. Kannst du nicht dafür sorgen, dass die da irgendwie wieder zur Ruhe kommen? Und der Kama hat gesagt Nee, das könnt ihr knicken mit mir, auf keinen Fall. Ich habe schon mal schlechte Erfahrungen damit gemacht mit Shiva und dann haben die aber weiter gebeten, bis dann der Kama gesagt hat okay! Pass mal auf, ich habe eine Idee. Und dann hat der Kama sich in einen Papagei verwandelt. Und als Papagei ist er dann da in die Gemächer geflogen, wo Shiva und Pawati da gerade zugange waren und hat dann ganz komische Geräusche gemacht als Papagei. Und das hat die beiden so aus ihrem Konzept raus gebracht, dass sie nicht mehr konnten. Dann haben die aufgehört. Die Welt war gerettet und Shiva und Parvati waren fortan ein Paar und sie gelten eben in Indien als das ideale Liebespaar. Interessanterweise haben die auch oft Ehekrach, wo wir vielleicht später noch mal dazu kommen.