Hier wieder eine Artikel in meiner Rubrik „Q&A – Frage und Antwort“, dieses Mal eine Frage von Ronny der gerne einiges wissen mag über Beten und den Teufel. Er stellt zwei interessante Fragen darüber wie man betet und an wen man das Gebet richten kann sowie über den Teufel und das Böse.
Gerne kannst auch du dich mit deinen Fragen rund um Yoga, Meditation und Spiritualität an mich wenden, ich mache gerne einen solchen Artikel dazu, schreibe mir einfach eine Mail an: narada(ät)vedanta-yoga.de
Nun also zu den beiden Fragen von Ronny. Also Ronny schreibt folgendes:
„…Ganz wichtig sind mir folgende 2 Fragen:
1. Frage: Sollte man regelmäßig beten? Nicht, um etwas zu bekommen, sondern einfach so, um seine Anbetung auszudrücken und sich für sein fehlerhaftes Verhalten zu entschuldigen. Wenn ja, zu welchem Gott sollte man beten? So, wie ich es verstanden habe, gibt es nur einen Gott, welcher aber in mehreren Aspekten auftritt (Shiva, Wischnu usw.).
2. Frage: Gibt es so etwas wie einen Teufel? Oder böse Geister/Dämonen, die einen Menschen in die Irre führen und zu bösen Handlungen verleiten?
LG, Ronny“
Meine Antwort zu Frage 1 über Beten:
Ja, Beten ist in vielen spirituellen Traditionen eine wichtige Praxis, um eine persönliche Beziehung zu Gott aufzubauen, es ist in jedem Fall hilfreich, Gebet hilft uns einen Zugang zu höheren Dimensionen zu entwickeln bzw. Gott in unserem Inneren zu erleben oder Inspiration aus der eigenen Intuition zu bekommen. Beten erfordert jedoch nicht nur den Mut, sich in der Stille hinzusetzen und sozusagen „ins Leere“ zu sprechen, auch wenn wir ahnen oder wissen, dass Gott zuhört, sondern auch die Demut um in die Stille zu horchen und die leise Antwort zu hören bzw. fühlen. Man sagt auch:
„Gebet bedeutet mit Gott sprechen, Meditation ist Gott zuhören.“
Natürlich ist Gebet nicht nur verbunden mit der Erwartung an eine Antwort, sondern es kann auch die von dir genannten Zwecke erfüllen. Seine Anbetung auszudrücken hilft weitere Demut zu entwickeln und sich selbst immer mehr zum Instrument Gottes zu machen. Auch ist es gut in der Zwiesprache mit Gott sein fehlerhaftes Verhalten zu reflektieren und um Verzeihung zu bitten, sich seiner Unzulänglichkeiten bewusst zu sein ist ein wichtiger Schritt zur Besserung.
Allerdings stellt sich natürlich hier die Frage über die Identität Gottes: zu wem beten wir hier? Wer oder was ist Gott? Ist Gott Shiva, Vishnu oder etwas anderes? Stehen die „Götter“ gar in Konkurrenz zueinander? Wie passt die Idee einen Gott anzubeten zusammen mit der Idee der Nondualität? Also grundsätzlich gibt es nur einen Gott, ein Göttliches Prinzip welches sich auf unendlich viele Weisen offenbaren kann bzw. auf vielfache Arten vom Menschen erkannt und erlebt werden kann. Entsprechend kannst du nur zu dem einen Gott beten, du kannst schauen welche Form bzw. Eigenschaft Gottes dir am plausibelsten erscheint und dann im Wissen die anderen mit einzuschließen zu diesem Aspekt beten. Shiva hat zB in den mythologischen Geschichten immer zu Vishnu gebetet und andersherum, Hauptsache du weißt, dass es nur einen gibt, La Illah Ilallah sagen die Moslems, „es gibt keinen Gott außer den einen Gott“ und der ist eben vielfältig und manifestiert sich wie es gerade passt. Diese Fragen habe ich in vielen Beiträgen versucht genauer zu beleuchten, ich habe einige unten verlinkt.
Meine Antwort zur Frage 2 über den Teufel und das Böse:
Ich persönlich glaube nicht, dass es eine Wesenheit wie den Teufel gibt, also nicht das personifizierte Böse. Wobei es viele Traditionen gibt, in denen man sich „das Böse“ als eine Person vorstellt, die uns ständig versucht zu beeinflussen und auf ihre Seite zu ziehen. Natürlich gibt es destruktive Kräfte und Wesen im Universum und diese Wesenheiten können als Menschen wie Trump und Hitler auf Erden wandeln oder als Dämonen oder bösartige Geister in der astralen Ebene wirken. Bedürftige Wesenheiten aus der feinstofflichen Dimension versuchen von uns Menschen Energie zu ziehen, indem sie uns Angst einjagen und destruktive Gedanken einflüstern, sie docken sich an unser Energiefeld an, um sich zu nähren. Wir können allerdings jegliche Macht solcher dunklen Wesen über uns auflösen, indem wir uns auf das Licht und die Liebe ausrichten. Wenn wir uns an Gott wenden und daran arbeiten mehr Liebe zu leben, kann uns keine dunkle Wesenheit beeinträchtigen. Das wird übrigens zunehmend wichtig, je mehr spirituelle Energie wir durch unsere Praxis generieren, daher ist in der Yogalehre die Grundlage für den spirituellen Weg das Entwickeln von positiven Eigenschaften wie Gewaltfreiheit und Wahrhaftigkeit. Übrigens gibt es im Buddhismus eine sehr schöne Aussage, da heißt es sinngemäß:
„Es gibt nicht „das Böse“, es gibt nur Dummheit, Faulheit und Egoismus.“
Hier noch einige Links zur 1. Frage:
- Satsang Talk – über Gott und die Welt
- Satsang Talk – das 1,2,3 Gottes
- Satsang Talk- „Gott“ ist nur ein Wort