- KI-Guru: Kann der Computer die wesentlichen Fragen des Lebens beantworten?
- Kann das Programm dabei helfen, ein universelles Gotteskonzept zu entwerfen?
Wenn du ein bisschen über Gott und die Tücken der KI nachdenken möchtest, ist der Artikel was für dich!
Die aktuellen Entwicklungen rund um ChatGPT und Künstliche Intelligenz amüsieren und erschrecken mich gleichermaßen. Einerseits ist es erstaunlich, was inzwischen alles möglich ist, insbesondere mit der Veröffentlichung von GPT4. Mit wenigen “Prompts”, also Eingaben ähnlich wie bei einer Suchmaschine öffnen sich neue Welten! Das Programm kann Bücher schreiben, Webseiten programmieren, neue Moleküle erfinden, Memes interpretieren und juristische Examen bestehen. ABER der GI-Guru beherrscht vor allem das sichere Auftreten bei totaler Ahnungslosigkeit! Ich bin inzwischen überzeugt:
KI-Guru: Künstliche Intelligenz ist ein Tor zur Hölle!
Warum? Zum einen, weil sie in viele noch ungeahnte Bereiche unseres Lebens vordrängt und den Menschen verdrängt. Aber auch, weil die KI halluziniert und sich was zu Recht spinnt! Die Antworten klingen erstmal größtenteils gut, aber bei genauem Hinsehen, stecken sie voller Fehler und Halbwahrheiten. Nun ist es ja leider so, dass wir uns gewissermaßen schon an falsche Informationen ohne Quellen und Fakenews-Kampagnen gewöhnt haben. Viele User glauben einfach, was sie im Internet lesen. Weil: Es steht ja im Internet! Die KI wird sehr schnell, sehr vieles verändern. Wir erleben gerade eine neue technische Revolution. Aber Obacht, Freunde! Seit auf der Hut vor den Tücken dieser Technik. Beispiel gefällig? Mein Freund Torge hatte nach Quellen zu wissenschaftlichen Erkennntissen in den Veden gesucht und folgendes Zitat von ChatGPT bekommen:
“Die Zahl 1.728 ist das Produkt aus 6 mal 6 mal 6 mal 6. Diese Zahl wird als ‘Sarva’ bezeichnet und ist die Grundlage für alle Berechnungen.” Atharvaveda 10.7.13
Klingt toll, aber 6*6*6*6 ist = 1296
Der Vers findet sich im entsprechenden Abschnitt des Atharvaveda nicht. Allerdings wurde dafür auch noch die Version 3.0 von ChatGPT verwendet. Die Version 3.5 ist deutlich akkurater. Außerdem: Wie sieht es mit philosophischen und theologischen Fragen aus, bei denen es weniger um Fakten geht, sondern mehr um ein Abstrahieren von Informationen?
Mache daher den KI-Guru zu Deinem Sklaven!
Trotz der offensichtlichen Probleme können und sollten wir die Technik nutzen, wo es Sinn ergibt. Wir müssen dabei nur dringend aufpassen, dass wir sie als ein Instrument verwenden und alle Informationen kritisch hinterfragen. Also es ist wie beim Ego: Es sollte nicht unser Meister sein, sondern unser Diener.
Mit meinem Freund und Helfer Chris habe ich überlegt, dass man eine KI auch programmieren könnte, um solcherlei Fragen konkreter zu beantworten. Also eine Art Sutra formulieren, welches die Grundlage für die Antworten bildet. Hier kann man z.B. moralische Grundlagen definieren oder Kernbegriffe klar ausformulieren, um dadurch z.B. eine Advaita-Sichtweise als Interpretationsgrundlage zu erstellen.
Hm… sicher kommt sowas demnächst auf uns zu!
“Dahinter steht meine feste Überzeugung, dass wir soeben den öffentlichen Start einer Revolution miterleben, die mindestens so groß wird die Industrialisierung oder die flächendeckende Einführung der Elektrizität. Mein Störgefühl speist sich daraus, dass unglaublich wenige Menschen zu realisieren scheinen, wie radikal die Umwälzungen durch künstliche Intelligenz sein werden. Insbesondere auch solche, die es eigentlich wissen müssten.” Sasha Lobo
Nun also zum eigentlichen Beitrag.
KI-Guru: Wie ChatGPT ein universelles Gotteskonzept entwirft
Zu Beginn wollte ich direkt mal eine ganz schwierige Frage an den KI-Guru stellen:
- “Lieber KI-Guru, bitte erstelle ein universelles Gotteskonzept, auf die sich sowohl Anhänger der abrahamitischen Religionen als auch der indischen Religionen einigen können.”
“Es ist schwierig, eine universelle Definition von Gott zu erstellen, auf die sich sowohl Anhänger der abrahamitischen Religionen als auch der indischen Religionen einigen können, da ihre Vorstellungen von Gott sehr unterschiedlich sind. Allerdings gibt es eine Möglichkeit, eine Definition von Gott zu formulieren, die auf gemeinsamen Grundlagen und Ideen der meisten Religionen beruht. Demnach könnte Gott als eine höhere Macht oder Kraft definiert werden, die das Universum und alles in ihm geschaffen hat und erhält. Gott wird oft als allwissend, allmächtig und allgegenwärtig betrachtet und als Quelle von Liebe, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit angesehen. Diese Definition könnte von vielen Anhängern verschiedener Religionen akzeptiert werden, da sie die grundlegenden Vorstellungen von einer höheren Macht oder einem höheren Wesen widerspiegelt, das die Welt und das Leben in ihr geschaffen hat und lenkt. Allerdings gibt es auch hierbei Unterschiede in den Vorstellungen und Überzeugungen der verschiedenen Religionen und Konfessionen.” (ChatGPT 3.5 Abfrage am 21.3.23)
OK, das ist mehr ein schwammiges herumlabern als eine klare Definition. So war es eigentlich auch zu erwarten. Leider spricht der KI-Guru Gott hier nur von Gott als eine wesenhafte Gestalt, das ist mir zu dünn!
- “Lieber KI-Guru, kannst du dabei bitte noch mehr auf ein unpersönliches und gestaltloses Gottesbild eingehen?”
“Ja, es gibt auch Vorstellungen von Gott, die unpersönlich und gestaltlos sind. Ein Beispiel dafür ist das Konzept des “Nirguna Brahman” in der hinduistischen Philosophie, das als die unmanifestierte, transzendente Realität betrachtet wird, die alles Sein durchdringt und von der alles abhängig ist. Diese Vorstellung von Gott ist weder personal noch hat sie eine konkrete Form oder Gestalt. Ein ähnliches Konzept gibt es auch im Buddhismus, wo das höchste Ziel die Erleuchtung und Befreiung von der Wiedergeburt und dem Leiden ist. Es gibt keinen personalen Gott im Buddhismus, sondern eher eine Vorstellung von einem universellen Bewusstsein, das in allen Wesen vorhanden ist und zur Erleuchtung führen kann. Im Christentum gibt es auch theologische Diskussionen über das Wesen Gottes, die zu unterschiedlichen Auffassungen von einem gestaltlosen und unpersönlichen Gott geführt haben. Einige christliche Mystiker, wie Meister Eckhart, haben Gott als das “Nichts” beschrieben, das alles Sein umfasst und transzendiert. Insgesamt lässt sich sagen, dass Vorstellungen von einem gestaltlosen und unpersönlichen Gott in vielen Religionen und philosophischen Traditionen vorhanden sind. Diese Vorstellungen betonen oft die transzendente und unmanifestierte Natur von Gott und stellen damit eine Alternative zu einer personalen und anthropomorphen Vorstellung von Gott dar.” (ChatGPT 3.5 Abfrage am 21.3.23)
Gut, das gefällt mir schon besser! Mystiker können sich wohl generell eher auf ein gestaltloses, universelles Gotteskonzept einigen. Aber mit einem “kleinsten gemeinsamen Nenner” würde ich gerne alle (oder noch mehr) ins Boot holen. Dazu dann weiter unten mehr.
KI-Guru bringt interessante Quellen in die Diskussion!
Der Fett markierte Teil der Antwort hat mich stutzig gemacht, zumal ich auf Anhieb dazu quasi nichts im Internet gefunden habe. Daher habe ich nochmal nachgefragt:
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- “Lieber KI-Guru, du sagtest “Einige christliche Mystiker, wie Meister Eckhart, haben Gott als das “Nichts” beschrieben” bitte nenne mir Quellen dazu!”
“Tatsächlich hat Meister Eckhart die Vorstellung von Gott als “Nichts” in mehreren seiner Schriften und Predigten beschrieben. Hier sind einige Zitate von ihm:
- “Gott ist ein reines Nichts, von dem alle Wesen stammen. Wir kommen aus dem Nichts und kehren ins Nichts zurück.” (aus: Predigt 52)
- “Das Wesen Gottes ist ein Nichts, ein Nichts, das alles andere ist als nichts.” (aus: Die deutschen und lateinischen Werke, Bd. 1, S. 48)
- “Gott ist nichts als das göttliche Wesen selbst, und das göttliche Wesen ist nichts als Gott selbst.” (aus: Die deutschen und lateinischen Werke, Bd. 1, S. 196)
Diese und ähnliche Aussagen von Meister Eckhart können in seinen Werken gesammelt und nachgelesen werden, zum Beispiel in:
- Die deutschen und lateinischen Werke, herausgegeben von Franz Pfeiffer (1857-1862)
- Meister Eckhart: Deutsche Predigten und Traktate, herausgegeben von Josef Quint (1979)
- Meister Eckhart: Ausgewählte Schriften, herausgegeben von Kurt Ruh (2006)
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Meister Eckharts Vorstellung von Gott als “Nichts” oft missverstanden wurde und auch heute noch kontrovers diskutiert wird.”
WOW! Wie gesagt, habe ich zu der Aussage “Gott ist nichts” kaum etwas im Internet gefunden. Aber der KI-Guru ist offenbar mit mehr Quellen ausgerüstet! Er kennt Bücher, die kaum im Internet verarbeitet sind. Nachprüfen konnte ich, dass die genannten Texte tatsächlich existieren, aber die Zitate habe ich so nicht im Netz gefunden.
Nun aber nochmal zur Ausgangsfrage:
- “Lieber KI-Guru, wie kann nun beides, also das zuerst genannte Persönlichkeits-Konzept und das zweite unpersönliche Konzept zusammen eine Definition ergeben, die für alle akzeptabel ist?”
“Es ist schwierig, eine Definition von Gott zu formulieren, die für alle akzeptabel ist, da die Vorstellungen und Überzeugungen von Gott in verschiedenen Religionen und Weltanschauungen sehr unterschiedlich sind. Es gibt jedoch einen Ansatz, der versucht, das persönliche und das unpersönliche Konzept von Gott zu integrieren. Dieser Ansatz sieht Gott als eine höhere Macht oder Kraft, die sowohl personal als auch unpersönlich sein kann, je nach dem Kontext und der individuellen Vorstellung. In diesem Sinne könnte Gott als eine höhere Wirklichkeit oder ein höheres Bewusstsein definiert werden, das die Grundlage für das Universum und alles in ihm bildet und zugleich eine Quelle von Liebe, Weisheit und Barmherzigkeit ist. Diese höhere Wirklichkeit kann sowohl als personales Wesen mit eigener Identität und Bewusstsein, als auch als unpersönliches Bewusstsein ohne konkrete Gestalt oder Identität betrachtet werden. Ein Beispiel dafür ist die Vorstellung von Brahman im Hinduismus, die sowohl als unpersönliche, transzendente Realität als auch als persönlicher Gott in verschiedenen Formen, wie Vishnu oder Shiva, verehrt wird. Ähnliche Vorstellungen gibt es auch im Christentum, wo Gott als Vater, Sohn und Heiliger Geist verehrt wird, aber auch als unendliche, transzendente Wirklichkeit betrachtet wird. Insgesamt lässt sich sagen, dass es möglicherweise einen gemeinsamen Nenner gibt, auf dem verschiedene Vorstellungen von Gott aufbauen können. Eine Definition von Gott als höhere Wirklichkeit oder höheres Bewusstsein, das sowohl personal als auch unpersönlich sein kann, könnte ein solcher gemeinsamer Nenner sein, der von vielen Anhängern verschiedener Religionen und Weltanschauungen akzeptiert werden kann.” (ChatGPT 3.5 Abfrage am 21.3.23)
Das kommt den Beschreibungen aus der Yogalehre und meinen persönlichen Überlegungen sehr nah.
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- “Lieber KI-Guru, welche Argumente aus den Weltreligionen sprechen gegen ein solches Gotteskonzept?”
“Es gibt in den verschiedenen Weltreligionen unterschiedliche Argumente, die gegen ein Gotteskonzept als höhere Wirklichkeit oder höheres Bewusstsein sprechen. Ein Argument, das insbesondere von Anhängern der abrahamitischen Religionen wie Judentum, Christentum und Islam vorgebracht wird, ist, dass Gott eine persönliche, konkrete und unabhängige Existenz hat, die von der Schöpfung und allen anderen Dingen getrennt ist. Diese Vorstellung von Gott als einem personalen Wesen, das über eine eigene Identität und einen eigenen Willen verfügt, steht im Widerspruch zu einem unpersönlichen Gotteskonzept, das keine konkrete Gestalt oder Identität hat. Ein weiteres Argument, das von einigen Anhängern der östlichen Religionen wie Hinduismus und Buddhismus vorgebracht wird, ist, dass die Vorstellung von einem höheren Bewusstsein oder einer höheren Wirklichkeit die Dualität zwischen dem individuellen Selbst und der Welt aufhebt. Die Vorstellung von einem persönlichen Gott, der außerhalb des Universums existiert und die Welt erschaffen hat, unterstützt hingegen die Idee einer Dualität zwischen dem Schöpfer und der Schöpfung. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es in den verschiedenen Weltreligionen Argumente gibt, die gegen ein Gotteskonzept als höhere Wirklichkeit oder höheres Bewusstsein sprechen. Diese Argumente betonen die Bedeutung einer personalen und konkreten Vorstellung von Gott oder die Wichtigkeit einer Dualität zwischen dem Schöpfer und der Schöpfung.” (ChatGPT 3.5 Abfrage am 21.3.23)
OK, der KI-Guru wird richtig theologisch.
- “Lieber KI-Guru, kann es ein universelles Gotteskonzept geben, auf das sich alle einigen?”
“Es ist schwierig zu sagen, ob es ein universelles Gotteskonzept gibt, auf das sich alle Menschen einigen können, da die Vorstellungen und Überzeugungen von Gott sehr stark von kulturellen, religiösen und individuellen Einflüssen geprägt sind. Menschen haben im Laufe der Geschichte unterschiedliche Vorstellungen von Gott entwickelt, die sich in vielen Fällen stark unterscheiden und oft auf spezifische religiöse oder kulturelle Traditionen zurückgehen. Jedoch gibt es einige Philosophen und Theologen, die versucht haben, ein universales Gotteskonzept zu formulieren, das auf gemeinsamen menschlichen Erfahrungen und Einsichten basiert. Zum Beispiel argumentieren manche, dass Gott als die höchste Realität oder als die ultimative Quelle von Liebe, Weisheit und Güte verstanden werden kann. Andere argumentieren, dass Gott als dasjenige, was letztlich Sinn und Bedeutung in der Welt ausmacht, betrachtet werden kann. Obwohl es also möglicherweise kein universales Gotteskonzept gibt, auf das sich alle Menschen einigen können, gibt es dennoch Überlegungen und Argumente, die dazu beitragen können, ein gemeinsames Verständnis von Gott zu entwickeln, das auf den gemeinsamen menschlichen Erfahrungen und Einsichten basiert.” (ChatGPT 3.5 Abfrage am 21.3.23)
Fazit: Insgesamt muss ich (leider) sagen, dass der KI-Guru hier sehr interessante und fundierte Gedanken liefert! Ich bleibe gespannt auf die weiteren Entwicklungen des KI-Guru.