Dieser Artikel ist Teil einer Serie von Vorträgen über Patanjalis Yogadarshana bzw. das Yoga Sutra, zunächst kommen nach und nach abschnittsweise Artikel zum Samadhipada die bei einem Seminar über das erste Kapitel aufgenommen wurden.
Patanjali folgt in den meisten Abschnitten seines Yogadarshana einem bestimmten Schema, er stellt mit 1-3 Versen den Abschnitt vor den er dann mit 2-5 Versen genauer erläutert. So sind in diesem Falll die Verse 5 und 6 eine Einführung in die Vrittis (Gedankenwellen) und die Verse 7-11 stellen dann die einzelnen Gruppen von Vrittis vor.
Nachdem die ersten 4 Verse eine Einleitung und Zusammenfassung des Yogadarshana geboten haben, wurde deutlich dass der Befreiung vor allem die “Bewegungen im Geiste” bzw. die “Gedankenwelllen” im Wege stehen, also die Vrittis. Um also den spirituellen Weg des Raja Yoga deutlich zu machen erläutert Patanjali in diesem Abschnitt die 5 Arten von Vrittis sodass diese überwunden bzw. transzendiert werden können. Im weiteren Verlauf des Textes zeigt Patanjali auf wie dann die Hindernisse überwunden werden können um Kaivalya zu erreichen.
Im Sinne des deutschen Sprichwortes: “Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Bessserung” können wir diese Verse zum besseren verstehen unseres Geistes verwenden, wenn uns die Funktionsweise deutlicher wird brauchen wir weniger zu leiden unter dem unsteten Geist.
Yogadarshana 1.5-11 über die Vrittis
Eine genauer Übersetzung und schriftliche Kommentare zu den Versen 1.5-11 sind unter diesem Link zu finden.
5. „Die fünf Arten der geistigen Bewegungen können leidvoll sein oder nicht.“
6. „direktes Wissen, irriges Verstehen, mentale Konstruktion, Schlafen und Erinnerung.“
7. „Wissen basiert auf dem was vor den Sinnen erscheint, was aus dem Denken entsteht und auf erzähltem.“
8. „Falsche Meinungen kommen durch fehlerhaftes Wissen von unwahrem.“
9. „Irrtum wird verursacht durch Identifikation mit Worten, die keine echte Grundlage haben.“
10. „Der träge Geisteszustand ohne Bewegungen im Geiste, wird Schlaf genannt.“
11. „Erinnerung entsteht aus Vergangenen Erfahrungen, wenn sie noch nicht verblasst sind.“