
Adi Shankaracharya
Das Manicha Panchakam erzählt die Geschichte von Adi Shankaracharya wie er einst in Varanasi nach einem Bad im Ganges einem “Unberührbaren” begegnete und diesen barsch zur Seite wies.
Manisha Panchakam über das Selbst jenseits der Kasten
Der unberührbare offenbarte sich Shankara als manifestation Shivas und die beiden begannen eine kurze Unterhaltung über die Wesensidentität der Menschen. Es kam zu einer tiefen Einsicht und es wurde von Shankara dieser 5-Zeiler namens “Manisha Panchakam” verfasst, welcher als Essenz des Advaita Vedanta betrachtet wird.
Es war damals üblich, dass Brahmanen, also angehörige der oberen Kaste, mit höchstem Respekt behandelt wurden und man ihnen z.B. als Kastenloser den Weg frei machte. Shankara war wohl etwas hochmütig in seinem Brahmanengehabe und wurde von Shiva mithilfe seiner eigenen Philosophie zurechtgewiesen.
Eine zentrale Botschaft des Textes ist, dass aus der absoluten Perspektive sozialer Rang und Kaste keine Rolle spielen und alle Menschen letztlich das selbe Problem haben: sie gllauben eine Person zu sein.
Manisha Panchakam
Das Manisha Panchakam ist eines der berühmten 5-zeiligen Lehrgedichte des großen Adi Shankaracharya, es sind seine Worte die er nach einer Begegnung mit Shiva sprach.
Zunächst lese ich in diesem Audiobeitrag das Manisha Panchakam vor:
Die Übersetzung habe ich so übernommen von der Seite Shivadarshana.de dort gibt es viele interessante Inhate rund um indische Philosophie zu entdecken.
Kommentare zum Manisha Panchakam
Hier noch einige Gedanken von mir zu den Versen als Audiodatei:
Das Manisha Panchakam – fünf Verse der Einsicht
In der Befreiung schenkenden Stadt Kashi (Varanasi), kam Shankara einst ein Unberührbarer auf der Straße entgegen. Als er ihn sah rief er: ‚Kastenloser, ich bin Shankara, gehe mir aus dem Weg‘. Der Kastenlose war kein anderer als Shiva selbst. Shiva stelle ihm drei Fragen. Die durch die Fragen gewonnene Einsicht fasste Shankara in fünf Versen zusammen.
Shivas Fragen
Mein Körper besteht aus Fleisch, dein Körper besteht aus Fleisch. In meinem Körper wohnt die Seele, in deinem Körper wohnt die Seele.Großer Weiser, welcher Teil soll sich entfernen? Der Körper oder die Seele? Zu wem sagtest du‚ gehe mir aus dem Weg? Wo ist der Unterschied, ob die Sonne sich im Ganges spiegelt oder im Gefäß eines Kastenlosen? Wo ist der Unterschied, ob Wasser in ein Goldgefäß oder in einen Tontopf gefüllt wird? So man sich auf die ewige Seele bezieht, wie kann man sagen‚ er ist ein Brahmane oder‚er ist ein Kastenloser‘. Diese Unterscheidung führt in die Irre.
Shankaraas Verse
Sei es im Wachen, Träumen oder im Tiefschlaf, in allen Wesen strahlt die ewige Seele. Sie ist die alldurchdringende Zeugin der Schöpfung. Ich bin nicht der Körper, ich bin reines Bewusstsein. Jeder der das erkannt hat kann mein Lehrer sein. Sei er ein Kastenloser oder ein Brahmane. Das ist meine Überzeugung.
Ich bin Brahman, die Welt ist Projektion, die aufgrund meiner Unwissenheit entsteht. Wer seinen Geist auf diese ewige, absolute, reine Wahrheit gerichtet hat kann mein Lehrer sein. Sei er ein Kastenloser oder ein Brahmane. Das ist meine Überzeugung.
Alles in der Welt ist vergänglich, auch die Welt selbst. Nur Brahman ist das Ewige, das Unveränderliche. Wer sein Karma im Feuer dieser Erkenntnis verbrennt kann mein Lehrer sein.
Wir identifizieren uns mit Körper, Geist und Sinnen. Das wahre Selbst ist verborgen wie die Strahlen der Sonne hinter Wolken. Der Yogi der sein strahlendes Selbst erkannt hat kann mein Lehrer sein.
Das Selbst ist der Ozean der Glückseligkeit. Wer seinen Geist auf dieses Selbst richtet erreicht vollkommene Seligkeit. Wer sich mit dem Ozean der Glückseligkeit verbindet, der hat nicht nur Brahman erkannt, er ist Brahman. Die Füße solch eines Menschen, egal wer er ist, sind es Wert von mir verehrt zu werden.
Epilog
Oh Herr, der Du die Vergangenheit und die Zukunft kennst. In diesem Körper, den Du vor Dir siehst, bin ich, Dein Diener. Als meine Seele bin ich ein Teil von Dir. Du weilst in mir und allen Wesen als Seele. Zu dieser Erkenntnis bin ich gekommen, durch Schriften und durch tiefe Gedanken.