Vor vielen Jahren hab ich im Traum einen alten Mann getroffen, der mir eine machtvolle Energieübertragung gab und mir einige persönliche Worte ins Ohr flüsterte. Ich kannte ihn nicht, aber auf Bildern habe ich ihn anschließend erkannt: Sri Ramana Maharshi.
Seit dem fühle ich mich mit ihm und seiner einfachen Lehre sehr verbunden. Diese Begegnung hat mich nachhaltig sehr tief geprägt und mich zu einem intensiven Studium der Advaita Lehre inspiriert.
Ramana Maharshi – Leben und Werk
Es ist natürlich erfahrene, höchste Advaita Vedanta Lehre, die Ramana Maharshi seinen zahlreichen Schülern vermittelte, nachdem er per “Zufall” im Alter von 16 Jahren erleuchtet wurde. Es geschah, als er sich mit seinem Bruder wegen Mathematik-Hausaufgaben gestritten hat, und sich anschließend vorgestellt hat, er sei Tod. Diese Konfrontation mit dem Tod hat ihn zur direkten Erkenntnis des Selbst geführt, eine solche Gnade wird nur ganz großen Seelen zuteil.
“Alle Kontroversen über die Schöpfung, das Wesen des Universums, die Evolution, den Zweck Gottes usw. sind nutzlos. Sie machen uns nicht wahrhaft glücklich. Die Menschen versuchen, Dinge herauszufinden, die außerhalb von ihnen sind, bevor sie versucht haben, herauszufinden, «Wer bin ich?» Doch nur dadurch ist wahres Glück zu erlangen.” Ramana Maharshi
Ramana Maharshi war Vorreiter des modernen Advaita Vedanta
Sri Ramana Maharshi gehört zu den einflussreichsten spirituellen Lehrern des letzten Jahrhunderts, der die Grundlage des Hinduismus dem Westen in Form des Advaita Vedanta zugänglich machte. Durch sein bloßes Sein, ohne viele Worte, hat er sehr viele Menschen inspiriert, sich für eine höhere Wirklichkeit zu öffnen.
Die meisten modernen Advaita Lehrer beziehen sich auf Ramana Maharshi und seine einfache Lehre der Selbstanalyse, wobei dazu zu sagen ist, dass nur ein großer Meister wie Ramana Maharshi die Lehre auf so einfache Weise vermitteln kann, denn in der heutigen Zeit sorgen Nachahmer für eine Reduzierung der Lehre und damit für eine Verfälschung.
Besonders beeindruckend an der Lehre des Ramana Maharshi finde ich die Tatsache, dass er jedem empfahl seinen bisher gewählten Weg weiter zu gehen, aber der weiteren Selbsterforschung “Atma Vccharana” zu betreiben, also der Frage “wer bin ich?” auf den Grund zu gehen. Außerdem betonte er immer wieder die Wichtigkeit von Bhakti: Demut und Hingabe.
kurze Biographie von Ramana Maharshi
Geboren wurde Sri Ramana Maharshi am 30.12. 1879 als “Venkataraman Iyer” in Tiruchuli im heutigen Bundestaat Tamil Nadu. Seine Familie waren Shivaitische Brahmanen und es gab eine Affinität zum Advaita Vedanta des Shankara, so rezitierte seine Mutter gerne das Dakshinamurti Stotram. Als Kind hatte Ramana Maharshi laut Berichten einen besonders tiefen Schlaf, er konnte kaum aufgeweckt werden, was darauf hindeutet, dass er in tiefe Meditationszustände fiel, aber sonst war er nicht weiter auffällig, nur dass er beliebt und nachdenklich gewesen sein soll.
Ramana hatte bereits als Kind eine sehr große Anziehung zum heiligen Berg Arunachala, der als mythologisch sehr bedeutsam gilt. Als er mitbekam, dass es diesen Berg tatsächlich gibt, war er außer sich vor Freude.
Als Venkataraman im Alter von 16 Jahren mit seinem älteren Bruder über Mathehausaufgaben stritt, sollte er in sein Zimmer gehen. Dort dachte er intensiv über den Tod nach und stellte sich vor, er würde sterben. Er fragte sich, was es wohl ist, was stirbt und was von ihm übrig bliebe. Er sagte zu diesem Erlebnis:
„Das Selbst war etwas sehr Reales, das einzige Reale in meinem derzeitigen Zustand, und die gesamte bewusste Aktivität meines Körpers konzentrierte sich auf dieses Selbst. Seither ist die faszinierende Kraft dieses Selbst im Mittelpunkt meiner Aufmerksamkeit geblieben […] Das Aufgesaugt-Sein in das Selbst dauert seitdem ohne Unterbrechung an. Andere Gedanken erscheinen und verschwinden wieder, ähnlich wie die Noten eines Musikstücks, aber das Selbst ist wie ein Grundton unter den anderen Noten stets vorhanden und mischt sich mit diesen. Auch wenn mein Körper vom Reden, Lesen oder was auch immer eingenommen ist, ist mein ganzes Sein nicht minder auf das Selbst zentriert. Vor dieser Krise vermochte ich das Selbst nicht klar wahrzunehmen, und ich fühlte mich nicht bewusst vom Selbst angezogen.“
Die Folgen seiner Erleuchtung
In der Folge dieses Erlebnisses änderte sich alles im Leben des jungen Ramana Maharshi. Er wusste nicht recht wie ihm geschah, er dachte sogar, er sei krank, weil er die Welt nun ganz anders wahrnahm und sich seltsam fühlte. Er verlor jegliches Interesse an Freunden, Schule und Alltag und ging nun täglich in den berühmten nahegelegenen Meenakshi-Tempel, wo er in Ekstasen fiel. Sein Bruder machte sich große Sorgen und wies ihn mehrfach zurecht er solle sich auf die Schule konzentrieren und sich nicht wie ein Sannyasi benehmen.
Am 1. September 1896 nahm er genau die 3 Rupien, die er benötigte aus der Geldbörse seines Bruders, haute von zu Hause ab und reiste nach Tiruvanamalai in den Tempel Arunachaleshwara am heiligen Berg Arunachala.
Den Berg hat er dann für den Rest seines Lebens nicht mehr verlassen.
Ramana Maharshi – sein Leben am Berg Arunachala
Die Monate in “Tiru” hat er sich einfach in den großen Tempel gesetzt und ist so tief in Samdhizustände entrückt, dass er sein Körperbewusstsein dabei völlig verlor. Glücklicherweise ist er einem Yogi aufgefallen, der sich dann um ihn kümmerte, also ihn fütterte und pflegte. In diesen Jahren war Venkataraman als “Mouna Swami” bekannt, also schweigender Mönch. Im Februar 1897 ging Ramana Maharishi zu einem anderen Tempel “Gurumurtam” und dann 98 zum Shiva-temple bei Pavalakkunru, 1899–1916 zum Virupaksha Cave bis auf kurze Episoden und 1916–22 zum Skandasramam Cave, von dort ging er dann in den Ashram am Fuße des Arunachala, den seine Schüler für ihn gebaut haben und der heute noch ihm geweiht ist.
In den ersten Jahren seiner Zeit am Berg hat Ramanaa Maharshi nahezu komplett seinen Körper ignoriert und ist fast ausschliesslich in Samadhi mit dem Absoluten verschmolzen. Weder die Ameisen auf seinem Körper, noch der Dekubitus auf seiner Haut störten ihn bei seiner Versenkung. Er sprach über viele Jahre keine inziges Wort, auch als seine Familie ihn fand und monatelang anflehte zurück nach Hause zu kommen starrte er nur ins Leere.
Von Venkataraman zu Ramana Maharshi
Im Jahr 1902 bekam Ramana Maharshi in seiner Höhle Besuch von einem Reierungsbeamten der einen Zettel mit 14 Fragen dabei hatte. Die Antworten Ramanas gelten als seine erste Unterweisung und Essenz seiner Lehre, vor allem betonte er die Wichtigkeit der Selbsterforschung.
1907 kam ein großer Gelehrter in die Höhle und erkannte das Wesen von Venkataraman, er gab ihm den Namen Bhagavan Sri Ramana Maharshi unter dem er von nun an bekannt war.
1916 kamen die Mutter und der jüngere Bruder von Ramana Maharshi in den Ashram (damals noch eine große Höhle) und wurden seine Schüler, beide haben dann der Welt entsagt und wurden Sannyasins.
1922 starb die Mutter von Ramana und es wurde ihr zu Ehren ein Schrein errichtet, der Matrbhuteshwara Mandir. Um diesen Schrein herum entstand dann der “Ramanashramam” genannte Ashram von Ramana Maharshi. Es gibt sehr viele Berichte von Besuchern, die in diesen Jahren den Ashram aufsuchten, viele kamen durch die reine Anwesenheit des Ramana Maharshi in lichtvolle Zustände und erkannten ihr wahres Selbst.
„Das was ich bin, kann nicht sterben, weil es nie geboren wurde.“
Im November 1948 wurde bei Sri Ramana Maharshi Krebs am Arm festgestellt, er ließ 4 Operationen über sich ergehen, weigerte sich aber den Arm amputieren zu lassen. Er erlitt große Schmerzen, ertrug diese aber mit seinem typischen Lächeln und starb am 14. April 1950. Er hinterlies einen großen Ashram, viele inspirierte Schüler und seine Lehre die ausführlich festgehalten wurde.
Einige Zitate von Ramana Maharshi
- Durch die unaufhörliche innere Nachforschung, die fragt «Wer bin ich?», wirst du dich selbst erkennen und dadurch Befreiung erlangen.
- Das Ego in Gestalt der Ich-Vorstellung ist die Wurzel des Baumes aller Wahnvorstellungen: wird sie vernichtet, ist aller Wahn gefällt.
- Alle Zweifel verschwinden, wenn der Zweifelnde und seine Quelle gefunden sind. Es nützt nichts, einen Zweifel nach dem anderen zu beseitigen. Haben wir einen besiegt, taucht schon der nächste auf, und die Zweifel nehmen kein Ende. Wenn man aber die Quelle des Zweifelnden sucht, findet man, daß er gar nicht existiert, und dann sind alle Zweifel verschwunden.
- Das Ergebnis all dessen ist, dass die Erscheinungen der Welt real sind, wenn sie als das Selbst erfahren werden und illusionär, wenn sie als getrennt vom Selbst wahrgenommen werden.
- Die falsche Vorstellung «Ich bin der Körper» ist die Ursache von allem Unglück. Diese falsche Vorstellung muß verschwinden. Das ist Verwirklichung. Verwirklichung ist kein Erwerb von etwas Neuem und keine neue Fähigkeit. Sie ist lediglich die Entfernung aller Tarnungen.
- Das Selbst ist reines Bewußtsein. Niemand kann sich vom Selbst entfernen. Die Frage ist nur in der Dualität möglich. Aber im reinen Bewußtsein gibt es keine Dualität.
- Es gibt kein Ziel zu erreichen, nichts, was erlangt werden muß. Sie sind das Selbst. Sie existieren immer. Über das Selbst kann nicht mehr ausgesagt werden als: es existiert. Gott oder das Selbst zu sehen ist nur, Sie selbst zu sein.
- Die Menschen wollen die nackte und einfache Wahrheit nicht begreifen, die Wahrheit ihres alltäglichen, stets gegenwärtigen und ewigen Gewahrseins. Das ist die Wahrheit des Selbst.
- Es gibt keine Dualität. Ihre gegenwärtige Erkenntnis beruht auf dem Ego und ist nur relativ. Solche Erkenntnis bedarf eines Subjekts und eines Objekts, während das Gewahrsein des Selbst absolut ist und keines Objektes bedarf.
- Nur spirituelle Anfänger brauchen eine besondere Zeit für die Meditation. Wer weiter fortgeschritten ist, beginnt die tiefere Seligkeit zu genießen, ob er arbeitet oder nicht. Während seine Hände in der Gesellschaft wirken, behält er seinen klaren Kopf in der Einsamkeit.
- Wer im Selbst lebt, in der Schönheit bar allen Denkens, der hat nichts, woran er denken müßte. Woran man sich halten sollte, ist allein die Erfahrung des Schweigens, denn in diesem höchsten Zustand gibt es nichts, was man erreichen könnte, außer sich selbst