Hier eine Übersicht zu allen 51 Versen des Samadhi Pada des Patanjali Yoga Sutra.
Samadhi Pada des Yoga Sutra
Zu jedem Vers gibt es hier 2 alternative Übersetzungen die jeweils eine unterschiedliche Interpretation zulassen. Bei den Kommentaren habe ich versucht verschiedene Sichtweisen darzustellen, und mich nicht zu weit von Patanjali und seinem original Text zu entfernen. Wenn du auf einen der Verse klickst, kommst du zur jeweiligen Seite. Du findest dort die Devanagiri-Schreibweise nebst wissenschaftlicher Transkription, mögliche Übersetzungen der einzelnen Worte, mehrere Übersetzungen der kompletten Verse und meinen text nahen Kommentar. Diese Seite mit den einzelnen Versen kannst du gut benutzen um über die Verse zu kontemplieren, einfach jeweils die beiden Übersetzungen lesen und versuchen zu verstehen was Patanjali wohl gemeint haben mag. Mögen meine Worte nicht die Bedeutung der Verse verzerren, möge es dir helfen den wahren Gehalt der Yogasutras zu erfassen!
Unter diesem Link findest du weitere Artikel zu Raja Yoga sowie die restlichen bisher bearbeiteten Verse.
Hier eine Zusammenfassung der ersten beiden Kapitel des Yoga Sutra.
Einzelne Abschnitte des Samadhi Pada im Yoga Sutra
- 1.1 – 4: Was ist Yoga? Eine Einführung.
Hier fasst Patanjali den Sinn des Yoga und damit seinen Kompletten Text in vier kurze Sätze zusammen. Wenn man den Sinn ganz erfassen kann, braucht man nichtmehr weiter zu lesen. - 1.5 – 11: Über die Bewegungen des Geistes.
Die Bewegungen des Geistes hindern uns daran klar zu sehen, und die Erfahrung des Überbewussten zu machen. Sie zu Kennen und zu Analysieren hilft sie zu Beruhigen. - 1.12 – 16: Sein und Werden als Orientierung auf dem Weg.
Diese beiden Pole der spirituellen Praxis werden uns harmonisch und zügig zum Ziel bringen. Sie sollten ausgewogen nebeneinander geübt werden. - 1.17 und 18: Grundlegende Arten des Überbewusstseins.
Patanjali unterscheidet verschiedene Zustände des Samadhi, um zu verstehen wie wir unseren Geist entwickeln können und uns dadurch Selbst zu befreien. - 1.19 – 22: Einteilung in verschiedene Kategorien der Yogis.
Hier beschreiben die Sutras verschiedene Arten von Yogis, die je nach Vorerfahrung oder Eifer betrachtet werden. - 1.23 – 26: Die Hingabe an das Göttliche.
Es werden verschiedene Wege zum Ziel Beschrieben. Ein sehr wichtiger ist die Demut gegenüber dem Göttlichen, bzw. die Verehrung eines Konzeptes von Gott. - 1.27 – 29: Ausrichten auf den kosmischen Laut Om.
Der kosmische Urlaut, das Om ist ein optimales Objekt um den Geist auszurichten. Er hat das Potential uns mit unserem höchsten Selbst zu verbinden. - 1.30 – 32: Hindernisse im Weg und die Überwindung.
Es werden hier die vielen Hindernisse beschrieben die sich uns in den Weg stellen, sowie die Symptome an denen wir sie erkennen und eine Empfehlung zur Überwindung. - 1.33: Die Brahmaviharas führen zu Harmonie und Stille.
Dieser Vers ist einer der wichtigsten und vermittelt eine ethische Einstellung des Geistes, die uns in die Ruhe führen kann. - 1.34 -39: Methoden zur einpünktigen Ausrichtung.
Hier werden sehr konkrete Techniken gegeben, um den Geist zu Sammeln und dadurch zur Ruhe im Innern zu kommen. - 1.40 + 41 Geistige Macht und Klarheit wird erreicht
Hier beschreibt Patanjali wie der Übende durch die zuvor beschriebenen Techniken geistig immer klarer wird, und Macht über das Geistfeld bekommt. - 1.42 – 46 Überbewusstsein in Verbindung mit Objekten
Um zu verstehen durch welche Phasen man in der tiefen Meditation hindurch geht, und zu wissen, wie es dann weitergeht, klassifiziert Patanjali hier die höheren Erfahrungen und Techniken. - 1.47 – 51 Überbewusstsein jenseits der Prägungen
Hier beschreibt Patanjali genau, wie man sich die höheren Samadhi-Zustände jenseits der Vorstellungen vorstellen kann. Er gibt eine Anleitung zur Überwindung der bisherigen Prägungen des Geistes, wodurch wir mit der Wirklichkeit verschmelze
Samadhi-Pada, 1.Kapitel komplett
- “Jetzt wird die Erfahrung der Einheit erklärt.”
Oder
“Einssein Erklärt sich im Jetzt.” - “Yoga ist das zur Ruhe bringen der Gedankenwellen im Geiste.”
oder
“Im Zustand der Einheit sind die Bewegungen des Geistfeldes zur Ruhe gekommen.” - “Dann ruht der Sehende in seinem wahren Selbst.”
oder
“Dann weilt das wahre Selbst in der Erkenntnis seiner eigenen Natur.” - “Sonst verzerren Gedanken die Wahrnehmung.”
oder
“In anderen Zuständen ist der Geist mit seinen Bewegungen identifiziert.” -
“Die fünf Arten der geistigen Bewegungen können leidvoll sein oder nicht.”
oder
“Es gibt fünf Arten von Geisteswellen, sie sind schmerzhaft oder angenehm.” -
“Gegenständliche Wahrnehmung, Fantasie, mentale Konstruktion, Schlafen und Erinnerung.”
oder
“direkte Wahrnehmung, irriges Verstehen, Einbildung, Schlaf und Erinnerung.” -
“Wissen basiert auf dem was vor den Sinnen erscheint, was aus dem Denken entsteht und auf erzähltem.”
oder
“Direkte Wahrnehmung, eigene Folgerung und kompetente Zeugenaussagen führen zu korrektem Wissen.” -
“Fantasie basiert auf falschem Wissen durch falsche Vorstellungen”
oder
“Falsche Meinungen kommen durch fehlerhaftes Wissen von unwahrem.” -
“Irrtum wird verursacht durch Identifikation mit Worten, die keine echte Grundlage haben.”
oder
“Mentale Konstruktion basiert auf Wort-Wissen, ohne Bezug zur Wirklichkeit.” -
“Der träge Geisteszustand ohne Bewegungen im Geiste, wird Schlaf genannt.”
oder
“Tiefschlaf ist die Abwesenheit aller Eindrücke, basierend auf einer Trübung.” -
“Erinnerung entsteht aus Vergangenen Erfahrungen, wenn sie noch nicht verblasst sind.”
oder
“Dem Objekt der Empfindungs nicht völlig beraubt zu sein ist Erinnerung.” -
“In der Balance aus Anstrengung und Gelassenheit wird der Geist beherrscht.”
oder
“Die Kontrolle der Gedanken im Geist, wird durch Übung und Losgelöstheit erreicht.” -
“Abhyasa ist die ständige Bemühung, die Bewegungen des Geistes zu befrieden.”
oder
“Beharrlichkeit bedeutet, standhaft in seiner Praxis zu sein.” -
“Sicher kommt Erfolg, wenn geeignete spirituelle Übungen über lange Zeit, durchgehend, Ernsthaft und Bedächtig ausgeführt werden.”
oder
“Die Praxis wird fest begründet, wenn sie über lange Zeit hinweg ohne Unterbrechung und mit aufrichtiger Hingabe fortgesetzt wird.” -
“Gelassenheit ist das Gleichgewichts im Bewusstsein, wenn das Verlangen nach allen Dingen erloschen ist.”
oder
“Verhaftungslosigkeit ist der Bewußtseinszustand, in dem der Durst nach sichtbaren und unsichtbaren Dingen durch Meisterung des Willens besänftigt ist.” -
“Die höchste Gelassenheit kommt durch Erfahrung des wahren Selbst, dann verlieren die Wirkkräfte der Natur ihre Macht.”
oder
“Die absolute Verhaftungslosigkeit ist im Bewußtsein des Selbst begründet, losgelöst von den Eigenschaften der Natur.” -
“Samadhi mit Bewußtsein wird von Ahnen, Nachdenken, Freude und dem Bewußtsein der Individualität begleitet.”
oder
“Diese vollkommene aber bedingte Erkenntnis entsteht schrittweise aus Ahnung, Wissen, Freude und verschmelzen.” -
“Wenn jegliche Wahrnehmung erlischt und nur unmanifeste Prägungen verbleiben, entsteht der andere Zustand der Erkenntnis. Dieser basiert auf beharrlicher Praxis.”
oder
“Asamprajnata Samadhi ist erreicht, wenn alle geistigen Aktivitäten aufhören und nur unmanifes-tierte Eindrücke im Geist verbleiben.” -
“Asamprajnata Samadhi durch Geburt kann von denen erreicht werden, die früher Körperlosigkeit oder Verschmelzung mit Prakriti erlangt haben. ” (Swami Vishnu)
oder
“Dieser Samadhi (wenn ihm nicht völlige Loslösung folgt), wird zur Ursache der Wiederverkörperung der Götter und jener, die in die Natur eingehen.” (Swami Vivekananda) -
“Andere erreichen die innere Stille durch Glauben, Energie, Erinnerung und klares Bewusstsein.”
oder
“Für wieder andere geht Glaube, Wille, Erinnerung, objektive Betrachtung und Weisheit voraus.” -
“Es wird schnell erreicht, wenn der Wunsch intensiv ist.”
oder
“Durch intensive Praxis kommt man dem Ziel nahe.” -
“Daher kann der Wunsch nach Befreiung kann mäßig, mittelmäßig oder intensiv sein.”
oder
“Mild, maßvoll oder mächtig kann diese Praxis deshalb sein.” -
“Oder durch Hingabe an Gott (Kommen die Bewegungen des Geistes zur Ruhe).”
oder
“Auch durch Hingabe an ein ideal gedachtes Wesen (kann das Ziel erreicht werden).” -
“Ishwara ist individuell erfahrenes göttliches Bewußtsein, unberührt von Leid, Handlungen, Handlungsergebnissen oder Wünschen.”
oder
“Ishvara ist höchstes Bewusstsein mit Form, das unberührt ist von den Hindernissen des spirituellen Aspiranten, den bedingten Handlungen und Folgen oder Erinnerungen und Wünschen.” -
“In ihm liegt der Same der Allwissenheit.”
oder
“Er ist unübertroffen und Quell allen Wissens.” -
“Unbegrenzt durch Zeit ist Er, ursprünglich, der Lehrer aller Lehrer.”
oder
“Ishvara ist Jenes und Dieses, der ursprüngliche Guru, unberührt von der Zeit.” -
“Er manifestiert sich in dem Laut Om.”
oder
“Pranava ist ein Symbol für Ishvara.” -
“Wiederholung voller Demut und Bewusstwerdung der Bedeutung von OM führt zu Ishwara.”
oder
“Hingebungsvolle Wiederholung von OM Sinnhaftigkeit lässt Ishwara Erfahren.” -
“Dadurch offenbart sich der Erkennende und Hindernisse lösen sich auf.”
oder
“Durch sie ergibt sich das Selbst und die Beseitigung aller Hindernisse.” -
“Die Hindernisse auf dem Weg zur Klarheit sind Krankheit, Trägheit, Zweifel, Gleichgültigkeit, Faulheit, Verlangen nach Vergnügen, Täuschung, die Unfähigkeit zur Konzentration und Ruhelosigkeit des Geistes.”
oder
“Die Hindernisse welche den Geist trüben sind: körperliche Einschränkung, Stumpfsinn, Zweifel, Arroganz, Faulheit, Abgelenktheit, Fanatismus, mangelnde Zielstrebigkeit, Unbeständigkeit.” -
“Schmerz, Verzweiflung, Unruhe und unreglmäßige Atmung sind die Symptome dieses verwirrten Geisteszustandes.”
oder
“Leid, Depression, Nervosität, unruhige Atmung ergeben sich aus dieser Zerstreuung.” -
“Zur Beseitigung (der 9 Hindernisse und deren 4 Symptome) sollte man sich auf ein Ziel ausrichten.”
oder
“Um diese zu vermindern, reicht die Praxis eines Aspektes der Wahrheit.” -
“Der Geist wird duch die Entwicklung von Freundlichkeit, Wohlwollen, Frohsinn und Gleichmut gegenüber Freude & Leid, Erfolg und Misserfolg klar.”
oder
“Das Geist-Feld wird geklärt durch die Kultivierung von Empathie, Hilfsbereitschaft, Heiterkeit und Gelassenheit in Situationen von Freude & Leid, Erfolg und Misserfolg.” -
“Es wird auch durch das Ausstoßen und das Stillhalten des Atems erreicht.”
oder
“Es kann auch durch Atemübungen mit Ausatmen und Anhalten erreicht werden.” -
“Geistige Stabilität wird erreicht, wenn die Bewegungen der Sinne zu den Objekten beobachtet werden.”
oder
“Durch Kontemplation über Objekte und Eindrücke wird Stabilität und Bündelung des Geistes bewirkt.” -
“Oder durch Konzentration auf inneres Licht, das jenseits von Leid ist.”
oder
“Auch durch Sammeln auf das innere Licht ohne Leid.” -
“Oder durch Fixieren des Geistes auf jemanden, der Identifikation und Verhaftungen transzendiert hat.”
oder
“Oder (man meditiere über) das Gemüt, der nicht mehr die Gier zum Objekt hat.” -
“Auch durch Meditation über das Wissen, aus Traum oder Tiefschlaf.”
oder
“Oder durch (Meditation auf die) Erkentnis, die aus einem Traum im Schlaf entsteht.” -
“Auch durch Meditation über das, was man Liebt.”
oder
“Auch durch Versenkung in die Liebe.” -
“Die Meisterschaft (eines Verwirklichten), umfasst alles vom Atom bis zum Kosmos.”
oder
“Der erwachte Yogi Kontrolliert alles, vom Kleinsten bis zum Unendlichen.” -
“Mir ruhigem Geist realisiert der Yogi die Einheit von Subjekt, Objekt und Wahrnehmungsprozess, und wie ein perfekter Diamant nimmt er die Farbe der Umgebung an.”
oder
“Sind die Gedankenwellen Beruhigt, nimmt der Geist wie ein Kristall die Farbe des Objektes an, es verschmilzt das Wahrnehmende, die Wahrnehmung und das Wahrgenommene miteinander ins Überbewusstsein.” -
“Dieser Zustand mit beigemengten Hörensagen-Wissen, Schlussfolgerungs-Wissen oder Imagination ist vom Nachdenken begleitete Vollendung.”
oder
“Wenn diese Betrachtung eine Vermischung der Vorstellungen von Wort, Sinn und Erkenntnis enthält, ist sie eine Meditation mit Gedanken verbunden.” -
“Wenn alle Vorprägung gereinigt, die eigene Natur klar ist, dann leuchtet nur das betrachtete Objekt selbst. Dies ist Nirvitarka-Samapatti.”
oder
“Im höheren Überbewusstsein ist der Geist frei von Subjektbezogenheit sowie früheren Eindrücken und reflektiert so die Wirklichkeit ohne Einwirkung.” -
“Betrachtet das Subjekt ein subtiles Objekt, so sind es ebenso zweierlei Zustände, mit und ohne Überlegung.”
oder
“Dadurch werden auch die nächsten beiden Zustände deutlich, die sich von selbst oder durch Erwägungen auf etwas feinstoffliches ausrichten.” -
“Ein Objekt der Betrachtung kann bis zum Undefinierbaren subtil sein.”
oder
“Samadhi ausgerichtet auf das Subtilste erstreckt sich bis zum unmanifestierten.” -
“All diese vier Bewusstseinszustände sind Ursächlich oder mit Samen.”.
oder
“Diese vier Arten von samāpattiḥ sind Überbewusstsein bezogen auf ein Thema.” -
“Wenn Nirvichara-Samapatti regelmäßig erfahren wird, steht die Erfahrung des Selbst Klar vor einem.”
oder
“Bei der Erfahrung von Wissen ohne Fragestellung, ist die klare Erfahrung des Selbst das Resultat.” -
“Erst dann wird das Bewusstsein von absoluter Wahrheit erfüllt.”
oder
“In diesem Zustand erfahren wir das wahre Wissen.” -
“Dieses Bewusstsein geht über gehörtes und gefolgertes Wissen hinaus und hat eine besonderen Beziehung zum Objekt.”
oder
“Es entstehen Erkenntnisse die nicht aus den Schlussfolgerungen oder Gehörtem zum Objekt kommen.” -
“Aus dieser Erfahrung entsteht eine neue Prägung, welche die alten ersetzt.”
oder
“Die Eindrücke aus diesem Bewusstsein ersetzten alle anderen.” -
“Wenn dann sogar diese Prägungen zur Ruhe gekommen sind, wenn alles zur Ruhe gekommen ist, dann ist Nirbija-Samadhi erreicht.”
oder
“Wenn nun auch diese Art der Programmierung zur Ruhe kommt, wird das Überbewusstsein ungebunden.”