Dieser Artikel über den Ishvara Abschnitt 1.23-26 ist Teil meiner Vortragsserie zum Yogadarshana des Patanjali. In den Versen 23-26 des Samadhipada genannten 1. Kapitels führt Patanjali das Konzept des Ishvara ein, dieses ist eine seiner wesentlichen Erweiterungen die er dem Yoga Sutra als Fortführung des Samkhya hinzugefügt hat. Während das Samkhyadarshana als quasi atheistische Weltanschauung auf einer dualen Trennung von Purusha und Praktiti aufbaut, fügt das Yogadarshana noch Ishvara als verbindendes Element in seine Lehre ein.
Also das Samkhya hat als Darshana (Philosophische Sichtweise) als wesentliches Konzept die Trennung von allem was wahrnehmbar ist und dem reinen und absoluten Bewusstsein. Letzteres wird nicht als Gott betrachtet sondern einfach als Dimension des Seins, daher gilt Samkhya als atheistisch.
Patanjali hat mit seinem Text eine perfekte Symbiose aus verschiedenen Philosophien des alten Indiens erschaffen, die Erweiterung des Samkhya um Ishvara ist ein perfektes Beispiel dafür. Ishvara ist als „höchster Herr“ direkt zu übersetzen und meint einen Gott mit konkreten Eigenschaften, so wie es Swami Vivekananda trefflich formuliert:
„Ishvara verkörpert den höchsten Begriff, den der menschliche Geist erfassen und das menschliche Herz lieben kann.“
Mittwedes spirituelles Wörterbuch gibt folgende mögliche Übersetzung für das Wort Ishvara an:
„vermögend, fähig, im Stande zu tun; Besitzer, Eigentümer; Gebieter, Herr, Meister, der Mächtige und Allgewaltige; Gott in seiner herrschaftlichen Gestalt“
Patanjali beschreibt in diesem Abschnitt seinen Begriff des Ishvara noch etwas genauer und führt damit das Prinzip des Bhakti Yoga in sein System ein.
Yogadarshana, 1.23-26: Hingabe an Ishvara
Unter dem Link die genauen Übersetzungen der Verse 23-26 des Samadhipada mit Kommentar.
23. „Oder durch Hingabe an Gott.
24. „Ishwara ist individuell erfahrenes göttliches Bewußtsein, unberührt von Leid, Handlungen, Handlungsergebnissen oder Wünschen.“
25. „In ihm liegt der Same der Allwissenheit.“
26. „Unbegrenzt durch Zeit ist Er, ursprünglich, der Lehrer aller Lehrer.“
Ishvara ist ein Sanskrit-Begriff, der in Patanjalis Yoga Sutras aufgeführt wird. Es bezieht sich auf eine höhere Macht oder Gott, zu dem man sich hingeben soll. Ishvara spielt eine wichtige Rolle im 8-fachen Pfad des Raja-Yoga, da die Hingabe an diese höhere Macht als Schlüssel für spirituelles Wachstum und Befreiung angesehen wird. Patanjali beschreibt Ishvara als denjenigen, der das Universum regiert und vor Zweifeln und Unsicherheit schützt. Er sagte auch, dass die Hingabe an Ishvara helfen kann, innere Ruhe und Klarheit zu finden, was wiederum beim spirituellen Fortschritt helfen kann.