Demut ist sicherlich eine der wichtigsten Eigenschaften die der spirituelle Aspirant zum Erreichen des Ziels. Ohne sie wird das Ego mit fortschreitender Entwicklung immer stärker und letztendlich geht es bei der Befreiung darum sein Ego zu transzendieren. Es spielt dabei keine Rolle, ob man an Gott glaubt oder nicht, entscheidend ist, dass man akzeptiert, dass es etwas gibt was größer, stärker und mächtiger ist als man selbst. Der Begriff bedeutet, sich einzuordnen in den Kosmos, also sich klar zu machen, dass wir Teil eines größeren Ganzen sind. Es bedeutet letztendlich der Welt und Gott zu dienen, also jegliche Handlungen als Dienst an das große Ganze zu betrachten.
Das Wort kommt aus dem althochdeutschen “diomuoti” und es ist verwandt mit dem Wort Dienen, man kann es direkt mit “Gesinnung eines Dienenden” beschreiben. Das philosophische Wörterbuch erklärt das Wort wie folgt:
„Tugend, die aus dem Bewusstsein unendlichen Zurückbleibens hinter der erstrebten Vollkommenheit (Gottheit, sittliches Ideal, erhabenes Vorbild) hervorgehen kann“
Oder Wikipedia beschreibt sehr schön:
“Der Demütige erkennt und akzeptiert aus freien Stücken, dass es etwas für ihn Unerreichbares, Höheres gibt.”
Vortrag aus einem Satsang über Demut
Hier mein erster Versuch mit einem Transkription-Programm. Ich habe die Audiodatei hochgeladen und innerhalb von 5 Minuten habe ich den Text bekommen. Er war ziemlich akkurat! Natürlich habe ich den Text dann nochmals durchgelesen und stellenweise optimiert, z.B. hat er statt “Bhakti Yoga” geschrieben “Bug die Yoga” und “Mocca” statt “Moksha. Außerdem habe ich Absätze eingebaut und Überschriften, damit es lesbarer wird. Insgesamt muss ich sagen: Das werde ich nun öfters machen!
Gedanken über die Demut
Ich glaube eine der wichtigsten Eigenschaften, die man auf dem spirituellen Weg braucht und tatsächlich auch eine der wichtigsten Eigenschaften, die man an einem spirituellen Lehrer nicht vermissen sollte, ist die Demut.
Ich glaube, es ist ganz wichtig, dass wir uns konkret darin üben, demütig zu sein. Der Begriff Demut, das hat nichts mit Demütigen zu tun, sondern es geht darum, dass man anerkennt, dass es eine Kraft, eine Macht, eine Instanz gibt, die größer, stärker, weiter ist als wir und der wir letztendlich untergeordnet sind. Also wie auch immer wir den Begriff Gott definieren möchten:
- Ob wir zum Beispiel wie in Jana Yoga sagen, das, was ich in Wirklichkeit in mein wahres Selbst ist, eigentlich Gott oder wörtlich.
- Oder ob wir sagen wie im Bhakti Yoga: Gott ist eine Instanz außerhalb von uns, mit der wir in Verbindung treten können, zu der wir beten und sprechen können, vor der wir uns verneigen können.
- Oder ob wir, wie ein Atheist sagen: Gott ist ein ist erst mal nur ein Wort und es ist lässt sich nicht erklären, und auf jeden Fall gibt es in der Evolution irgendwie in eine intelligente, ordnende Kraft und das lässt sich ja auch als Atheist sagen wir mal nicht leugnen, dass es da irgendwie eine Art von ordnender Kraft gibt hinter der Revolution oder eine kosmische Energie oder wie auch immer wir das definieren wollen.
Das Spielt letztendlich kleine Rolle also, es gibt ja unendlich viele Konzepte, die mit dem Wort Gott verbunden werden, aber wichtig ist, dass man anerkennt, dass ist eine wie auch immer geartete Instanz gibt, die eben größer, stärker und schlauer ist als wir, und das ist eben dann vernünftig ist, sich dem unterzuordnen. Das bedeutet letztendlich Demut und Hingabe, das wir, dass wir im gegenwärtigen Augenblick eben anerkennen, dass der Kräfte am Werk sind, die sich unserer Kontrolle entziehen. Und es, wie man im Christentum so sagt, die Wege des Herrn sind unergründlich. Wir können das alles nicht verstehen im Detail, sondern wir können da einfach nur mit fließen und uns dem Augenblick hingeben und geschehen lassen und dann natürlich unser Bestes tun. Aber wir können nicht die Situation kontrollieren, und wir können auch nicht irgendwie Herrschaft über die Situation erlangen, sondern wir können uns einfach nur dem Schicksal ergeben.
Ich habe früher mal das Haus geleitet, als mein damaliger Vorgänger (das ist vor fünf oder sechs Jahren gewesen) mir sozusagen des raus und die Leitungen hier übertragen hat, da hatten wir so ganz anstrengenden Tag, muss ich immer wieder darum zurückdenken. Und am Ende des Tages habe ich so zu dem gesagt: “Das war jetzt ein anstrengender Tag!” Er sagte zu mir: “gewöhnlich dran, und werde ich nicht dagegen!” Diese zwei Worte, die sind in der ersten Zeit, wo ich hier im Haus gelebt habe, immer wieder meinen Geist auf getraut, und ich glaube, das ist tatsächlich, was er da so nebenbei gesagt hat, ein großes Geheimnis im Leben, das wir uns einfach angewöhnen sollen, dass es so ist, wie es ist. Vieles können wir nicht ändern. Ja, und es macht überhaupt keinen Sinn, wenn wir uns die ganze Zeit dagegen wären, sondern es ist gut, wenn wir uns dem hingeben, wenn wir das annehmen, wie es ist. Und ja, und uns nicht sträuben, sondern das Schicksal halt so akzeptieren, wie es ist, und dann natürlich das Beste draus machen. Das heißt nicht, dass wir alles mit uns machen lassen sollen, sondern natürlich müssen wir auch dafür einstehen, dass es uns gut geht und so weiter. Aber ja nicht mit unserem Schicksal hadern, sondern das akzeptieren und dann gucken, was man daraus machen kann. Das ist, glaube ich, Hingabe, dass man jeden Moment das erst mal so grundsätzlich akzeptiert, wie es ist, und dann aus dem Herzen heraus eben das tut, was gerade das Beste ist.
Mehr können wir sowieso nicht machen, außer das, was jetzt gerade anliegt. Wir können immer nur das machen, was grade vor der Nase liegt. Und es macht überhaupt keinen Sinn, so ständig so viel über mögliche Zukunftsvarianten und bessere Entscheidungen in der Vergangenheit nachzudenken. Das Einzige, was Sinn macht, ist einfach in der Gegenwart zu sein, das zu machen, was gerade ist und sich da ganz hinzugeben, und es ist gut, da eben ein Vertrauen und eine Demut zu haben gegenüber Gott, wie gesagt, egal was, was man darunter verstehen möchte, das macht vieles einfacher.
Zum einen und zum anderen ist es eine wichtige Eigenschaft auf dem Weg zur Befreiung, wenn wir die spirituelle Freiheit erreichen wollen. Wenn wir Moksha das Ziel des Yoga irgendwann erreichen wollen, dann ist es ganz entscheidend, dass wir unser Ego transzendieren, dass wir aufhören, uns für was Besonderes zu halten. Natürlich ist irgendwo jeder Mensch besonders, aber die Idee, dass ich was Besonderes bin, hält mich davon ab, frei zu sein. Weil durch die Idee, dass ich was Besonderes bin, produziere ich die Identifikation, die ich mit diesem Körper und diese Person habe, und das ist das größte Hindernis auf dem Weg.
Und deswegen meine ich auch, dass man einen spirituellen Lehrer vor allen Dingen daran erkennen kann, also ob er authentisch ist, wie sehr er Demut lebt. Und zwar kann man das beobachten, zum Beispiel, wie geht jemand mit Leuten um, von denen er sich nichts verspricht? Also natürlich, wenn jemand zum Beispiel einen neuen Job anfängt. Natürlich ist man nett zum Chef, natürlich ist man nett zu den Kollegen, die irgendwie was zu sagen haben, aber entscheidend ist sich anzugucken, ist jemand auch nett zu der Putzfrau, ist jemand auch nett zu den Leuten, die ganz unten in der Hackordnung sind. Und ebenso ein spiritueller Lehrer, wie geht er mit den ganz normalen einfachen Menschen um, ist er auch so freundlich wie zu den Leuten, die seine Jünger, seine Fans sind? Ich glaube, jemand, der wirklich demütig ist, der behandelt letztlich jeden so, als wäre er eine Verkörperung des Göttlichen. Jeder Mensch ist ja eine Verkörperung des Göttlichen, und ein spiritueller Meister sollte das wissen und das auch in der Tat umsetzen, dass er jeden Menschen so behandelt als, wäre der Wichtigste in diesem Moment ist er das halt auch in jedem Augenblick ist der wichtigste Mensch, derjenige bedingte gerade konfrontiert sind. Das bedeutet Demut, das wir uns ja ganz auf den einlassen und nicht denken, das ist ja nur die Putzfrau, oder? Und das wir nicht sowas denken wie: “Ach, der hat ja Filzlocken und zieht sich komische Sachen an, den kann ich nicht für voll nehmen.” Das wir also jeden Menschen als eine Verkörperung des Wirklichen betrachten, dann können wir auch von jedem Menschen was lernen und Gründe jedem Menschen als unseren Lehrer betrachten. Also hütet euch vor spirituellen Lehrern, selbst ernannten spirituellen Lehrern, die eben nicht demütig sind, die nicht alle Menschen irgendwo freundlich und liebevoll behandeln.
Swami Sivananda sagt sehr schön:
“Entwickle jedoch keine Leichtgläubigkeit Sklaven-Mentalität. Wenn Du Demut und Gehorsam besitzt und freundlich in deinen Worten bist, kannst du alle Herzen für dich gewinnen, jeden besiegen. Ein demütiger, sanfter Mensch, lebt in großem Frieden und sein Herz hat Ruhe. Demut ist Stärke. Ein demütiger Mensch ist kein schwacher Mensch.”