Umfassender Artikel über die Bedeutung der Chakras als eine wesentliche Grundlage für die Chakra Arbeit.
Die Bedeutung der Chakras
Wenn wir uns selbst verstehen wollen, wenn wir andere Menschen verstehen wollen, wenn wir unsere Existenz verstehen wollen, dann ist es hilfreich, dass wir uns ein bisschen mit dem System der Chakras auskennen.
Tief ins Yoga einsteigen beinhaltet ein rechtes Verstehen der feinstofflichen Vorgänge des Menschen, also das Erspüren von Energien, Beobachten von Gefühlen und ergründen von Denkstrukturen. Das Konzept der Chakras ist ein entscheidender Baustein um Zusammenhänge zwischen Körper, Energie und Geist zu erkennen. In diesem Vortrag plaudere ich über verschiedene Aspekte die mit der Chakra Arbeit zusammenhängen.
Vortrag über die Bedeutung der Chakras
Bedeutung der Chakras: Eigenschaften und Transformation
Der Mensch ist ein multidimensionales Wesen, wir existieren gleichzeitig auf verschiedenen Ebenen und überlagert über die physische Ebene, unterhalb unserer physischen Ebene unseres Körpers, liegen noch verschiedene andere Schichten. Eine Schicht davon ist unser Astralkörper, unser Energiekörper, unser Kraftfeld, das in alle Richtungen ausstrahlt. In diesem Energiefeld gibt es ganz viele feinstoffliche Energiebahnen, sogenannte Nadis. Diese Nadis – in den Yogaschriften heißt es, es gibt 72000 Nadis – strömen durch den ganzen Körper und über den Raum des Körpers hinaus in alle Richtungen und treffen sich in ganz vielen Punkten oder Kreuzungen im feinstofflichen Körper.
7 Chakras an der Wirbelsäule
Auf der Wirbelsäule aufgereiht sitzen die sieben zentralen Bewusstseinszentren, die wir Chakras nennen. Chakra heißt übersetzt ‘Rad’, und das impliziert eine Art sich drehender Wirbel, so wie ja auch die Wirbelsäule aus einzelnen Wirbeln besteht. Im Sinne von Wirbel, der sich dreht, ist ein Chakra ein wirbelndes Energiefeld. Ein anderer Name für die Bewusstseinszentren ist auch Padmas, ein Padma ist eine Lotusblüte. Jedes Chakra kann wie eine Blüte geöffnet oder geschlossen sein, und wir wollen durch Bewusstwerdung, dass diese Chakras sich öffnen und wir über diese Ebene der Chakras mit unserer Umwelt auf harmonische Weise in Verbindung treten.
Die sieben Chakras entlang der Wirbelsäule haben bestimmte Entsprechungen bzw. enthalten bestimmte psychologische Grundthemen, mit denen jeder Mensch zu tun hat. Wir können also über die Ebene der Chakras zugreifen oder Verständnis erlangen über diese psychologischen Grundthemen, mit denen jeder von uns zu tun hat. Und wir können Rückschlüsse daraus ziehen, was für psychologische Themen wir haben, mit welchem Chakra wir vielleicht Defizite haben oder welches Chakra besonders aktiv ist. Letztlich kann man sogar Rückschlüsse ziehen aus bestimmten körperlichen Problemen über die Ebene der Chakras und der psychologischen Ebene, wo ein bestimmtes energetisches Ungleichgewicht herrscht. Wichtig ist es, ein bisschen ein Verständnis zu haben über diese Ebene der Chakras, dann können wir durch Energiearbeit, durch gezielte Hatha Yoga Praxis, durch gezielte Ausrichtung unserer Achtsamkeit unser Chakrasystem mehr in Harmonie bringen, die Chakras gleichmäßig aktivieren und zu einem guten Funktionieren bringen.
Die einzelnen Chakras
Ich möchte euch jetzt ein bisschen etwas erzählen über die einzelnen Chakras, um ein bisschen ein Verständnis für sie zu entwickeln. Die unteren fünf Chakras haben zu tun mit den fünf Elementen. Die fünf Elemente Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther oder Raum sind letztlich die Elemente, aus denen das ganze Universum gemacht ist.
- Das unterste Chakra, das wir Muladhara Chakra nennen, ist verbunden mit dem Erdelement und sitzt im Beckenboden. Hier sitzen Themen wie Stabilität, Sicherheit, Vertrauen, da steckt auch der Überlebenswunsch drin und das Bedürfnis nach Stabilität im Leben; dass wir eine Struktur haben, in der wir uns vertrauensvoll fallen lassen können. Das steckt in diesem unteren Chakra.
- Im zweiten Chakra, im Svadhisthana Chakra, das sitzt im Kreuzbein, steckt das Wasserelement, das steht auf der psychologischen Ebene für Gefühle, auch für die Sexualität, für das Fließen-Lassen oder Mitfließen im Fluss des Lebens. Das ist ein wichtiges Element, das wir psychologisch bearbeiten müssen und das gut funktionieren muss.
- Das dritte Chakra im oberen Bauchraum steht für das Feuerelement. Hier sitzt beispielsweise unsere Durchsetzungskraft, unser Enthusiasmus, unser Elan, unser inneres Feuer, das wir benötigen, um in dieser Welt aktiv zu sein. In diesem Chakra steckt auch das Thema Macht. Wenn das Chakra sehr stark ausgeprägt ist, dann hat man ein gewisses Charisma und einen gewissen Einfluss auf die Mitwelt über die feinstoffliche Ebene. Wenn das Chakra sehr schwach ausgebildet ist, ist man leicht zu beeinflussen und leicht mit seiner Meinung zu unterdrücken.
Bedeutung der unteren drei Chakras
Man kann sagen, die unteren drei Chakras sind die Chakras, mit denen wir unser ganz normales weltliches Leben erst einmal geregelt kriegen müssen. Die unteren drei Chakras stellen als Einheit die Basis dar, die es braucht, um in dieser Welt gut funktionieren zu können. Bevor man sich mit den weiteren, oberen Chakras beschäftigt, sollte man erst einmal die unteren Chakras zum guten Funktionieren bringen. Das Wurzelchakra sorgt also für Bodenständigkeit, für Verlässlichkeit, Stabilität im Leben, dafür, dass wir keine Angst mehr zu haben brauchen, wie wir überleben, wie wir für uns sorgen können. Im zweiten Chakra steckt z.B. der Trieb sich fortzupflanzen, der sehr stark ist auch gerade bei westlichen Menschen, sich in der Sexualität auszudrücken. Darin stecken die Gefühle, auch das Selbstwertgefühl, und im dritten Chakra, dem Manipura Chakra, steckt unsere Fähigkeit, uns in dieser Welt zu positionieren und durchzusetzen, unsere Vision vom Leben, irgendwo zu leben auf einer rein weltlichen Ebene. Und das ist wichtig, dass wir diese unteren drei Chakras erst einmal aktivieren und zu einem guten Funktionieren bringen, dass wir mit beiden Füßen im Leben stehen, bevor wir anfangen, in die höheren Chakras zu gehen und uns auf die Ebene oberhalb oder jenseits des Weltlichen ausrichten.
Der bekannte spirituelle Lehrer Ken Wilber hat einmal gesagt, du musst erst einmal ein gesundes Ego haben, bevor du anfängst, dein Ego aufzulösen. Oft liest man in spirituellen Büchern, das Ego sei böse, es muss vernichtet werden, wir müssen darüber hinausgehen. Natürlich wollen wir nicht egoistisch sein, aber es gibt auch eine positive Seite des Ego, nämlich selbstbestimmt zu sein und selbstsicher zu sein und sich in dieser Welt zu definieren und sich zu positionieren mit den vielen Eindrücken und Einflüssen, die wir haben, und da ist es wichtig, sich als Individuum erst einmal zu finden und stabil mit beiden Füßen im Leben zu stehen. Dafür stehen die unteren drei Chakras.
Das vierte Chakra
Das Anahata Chakra sitzt auf der Höhe des Herzens im Brustraum, und da ist das Luftelement verankert und darin stecken Themen wie Mitgefühl, Toleranz, Leichtigkeit und Liebe. Das sind natürlich auch wichtige Eigenschaften, die es zu entwickeln gilt.
Wenn die unteren drei Chakras einigermaßen funktionieren, dann ist es wichtig, das vierte Chakra zu öffnen, das Anahata Chakra, das steht für Liebe, Mitgefühl usw., das bringt dann die Ebene der unteren drei Chakras auf ein anderes Niveau. Das Bestreben nach Sicherheit ist nicht mehr verhaftet mit Angst, sondern es entsteht ein tiefes Vertrauen, dass für uns gesorgt ist. Die zweite Ebene z.B. steht für Gefühle und Fortpflanzung und ist nicht mehr verhaftet mit einem starken Mangel, sondern wir lernen, das Leben zu genießen und so zu nehmen, wie es kommt, wenn Liebe dabei ist. Und die Ebene des Manipura Chakras, dort, wo das Thema Macht und Durchsetzungsvermögen und Enthusiasmus usw. drinstecken, wird dann vermischt mit der Liebe des Anahata Chakras zu einem harmonischen Miteinander. Über das Herzzentrum können wir harmonischer und ausgeglichener mit unseren Mitmenschen zusammenleben und über die Herzensebene in eine ganz andere Verbindung treten, als würden wir es tun aus Angst, etwas zu verlieren (Muladhara Chakra) oder aus dem Bedürfnis, unsere Sinne zu befriedigen (Svadhisthana Chakra) oder aus Machtstreben (Manipura Chakra). Stattdessen, verbunden mit purer Liebe, wird das eine ganz andere Harmonie und Tiefe ins Leben bringen. Das vierte Chakra hebt also die unteren Chakras auf ein ganz anderes Niveau und wir beginnen, Liebe zu kultivieren, allumfassende, bedingungslose Liebe zu dem, was ist. Und dafür steht das Herzchakra. Das Herzchakra wählt nicht aus zwischen: ‘Den hab ich lieb’ und ‘Von dem möchte ich was’, sondern hier geht es um allumfassende Liebe. Einfach Liebe zur Existenz an sich und zu dem Phänomen Mensch an sich und nicht unterscheidend zwischen ‘Den kenn’ ich und den liebe ich’ und ‘Der guckt doof und den lieb ich nicht’.
Das fünfte Chakra
Das fünfte Chakra steht das Raumelement. Hier steckt z.B. unsere Fähigkeit zur Kommunikation. Hier steckt das Thema Austausch und das In-Verbindung-Treten mit unseren Mitmenschen. Aber in diesem Chakra steckt auch unsere mentale Kraft und mentale Ordnung, die es braucht, um in diesem Leben zu stehen und sich zu definieren und zu verbinden und damit die unteren vier Chakras auch nach außen zu kommunizieren. Das fünfte Chakra, also das Raumelement, steht auch für die Verbindung, die wir mit unserer Welt aufbauen. Das Raumelement ist das, was durch uns alle durchdringt und was uns verbindet. Wir teilen denselben Raum. Und so steht dieses Chakra auch dafür, dass wir beginnen, ein Einheitsbewusstsein zu entwickeln, wo wir alle gar nicht mehr so unterschiedlich sind als Wesen, die denselben Raum teilen.
Das sechste Chakra
Das sechste Chakra sitzt in der Mitte des Kopfes, Ajna Chakra. Oftmals wird gesagt, das sitzt vorne zwischen den Augenbrauen und das sei das dritte Auge. Es ist allerdings so, dass das Zentrum dieses Chakras in der Mitte des Kopfes sitzt. Aber das können wir nicht so gut spüren. Den Ausstrahlungspunkt des Chakras, der zwischen den Augenbrauen sitzt, können wir leichter spüren. Daher ist der Zugang zu diesem Chakras meist über das dritte Auge. Dieses Ajna Chakra steht für Intuition, für Selbsterkenntnis, für Bewusstheit und Unterscheidungsfähigkeit jenseits der persönlichen Ebene. Während also die unteren Chakras verbunden sind mit den fünf Elementen, die wiederum in Verbindung stehen mit dem Körperlichen und unserem Werkzeug, mit dem wir in dieser Welt agieren, steht das sechste Chakra für eine Weisheit und Unterscheidungskraft, die schon jenseits der Ebene des Persönlichen und Körperlichen liegt. Hier steckt auch die übersinnliche Wahrnehmung. Die unteren fünf Chakras stehen also in Verbindung mit dem ganz normalen physischen Weltlichen und beim sechsten Chakra gehen wir schon über die weltliche Ebene hinaus zu einer unpersönlichen Ebene, wo wir immer mehr in Verbindung treten mit dem großen Ganzen, dem Kosmischen.
Das siebte Chakra
Das siebte Chakra wird Sahasrara Chakra genannt. Sahasrara heißt ‘der tausendblättrige Lotus’. Das kann man tatsächlich spüren wie eine Krone, die sich nach oben öffnet oder wie eine Blüte mit ganz vielen Blättern, die sich nach oben öffnet; die nach oben weit ausstrahlt. Dieses Chakra sitzt etwas oberhalb des Schädeldachs und strahlt ganz weit nach oben aus. Die Ausstrahlung dieses Chakras kann man am ehesten spüren, eher als z.B. das Zentrum des Chakras direkt über dem Schädeldach. Dieses Chakra steht für die Verbindung des Individuums mit dem Kosmischen. Es steht für die Verbindung zwischen Mensch und Gott. Es steht dafür, ein Kanal zu sein, ein Instrument zu sein. Dafür wird gerne das Bild von Krishna benutzt. Krishna wird fast immer dargestellt mit einer Flöte in der Hand. Wir sagen – oder die Yogis sagen -, wir sollen so werden wie die Flöte von Krishna. Je reiner wir sind, je klarer wir sind, desto deutlicher kann das Göttliche durch uns hindurch wirken. So wie Gott Krishna auch auf dieser Flöte spielt. Und so steht dieses siebte Chakra dafür, dass wir ein Instrument werden für diese kosmische Kraft, für diese höhere Intelligenz und unsere Persönlichkeit herausnehmen, um über die Intuition in jedem Moment das zu tun, was im kosmischen Plan liegt, nämlich das, was gerade vor unserer Nase liegt und was das Richtige ist zu tun in diesem Moment zum Wohle aller Beteiligten nach bestem Wissen und Gewissen. Das Sahasrara Chakra gilt auch als das wichtigste Chakra, wenn wir in eine tiefe seelische Transformation gehen wollen.
Alle 7 Chakras
Wir arbeiten mit allen Chakras, versuchen sie alle zu aktivieren, immer wieder versuchen wir sie zu spüren, unsere Bewusstheit darauf auszurichten, mit Visualisierungen, mit bestimmten Klängen, mit Yogastellungen zu arbeiten, um diese Chakras zu aktivieren, aber entscheidend wird dann, wenn die unteren sechs Chakras mehr und mehr aktiv werden, dass wir dieses siebte Chakra öffnen und in Verbindung treten mit einer höheren Wirklichkeit und die Verbindung zwischen Individuum und Kosmos immer stärker werden lassen. So wie Jesus Christus gesagt hat: ‘Ich und der Vater sind eins’. Also das, was ich bin und das, was Gott ist, ist eigentlich ein und dasselbe.
Entsprechungen zu den Chakras
Abschließend möchte ich noch für die sieben Chakras jeweils Entsprechungen sagen. Das sind einfach Worte, die nochmal beschreiben können, worum es bei den Chakras geht von unten nach oben. Das Muladhara Chakra steht für Selbstsicherung, dafür dass wir selbstsicher und stabil im Leben sind. Das Svadhisthana Chakra steht für Selbstbelohnung, dafür dass wir uns gut fühlen, dass wir uns wohl fühlen, dass wir positive Gefühle kultivieren. Das Manipura Chakra steht für Selbstdefinition, dass wir uns in dieser physischen Welt als Individuum definieren und mitunter auch durchsetzen. Das vierte Chakra, Anahata Chakra, steht für Selbstakzeptanz; allumfassende Liebe zu kultivieren, beginnt bei uns selbst. Uns selbst so zu akzeptieren, so zu lieben, so anzunehmen, wie wir sind, geht über das Anahata Chakra. Das Vishuddha Chakra in der Kehle steht für Selbstausdruck; dass wir uns mit dem, was wir sind, mit dem, was wir darstellen, mit dem, was wir für eine Vision vom Leben haben, ausdrücken. Das sechste Chakra steht für Selbstreflexion, dass wir über uns selbst, über unser Leben, über unser Verhalten, über unsere Muster, nach denen wir funktionieren, reflektieren. Und das siebte Chakra steht für Selbsterkenntnis oder Selbstverwirklichung, dafür dass wir den wahren Sinn des Lebens entdecken und uns selbst erkennen.
Mit ganz kurzen Worten noch gesagt, die sieben Chakras von unten nach oben:
- ‘Ich bin’
- ‘Ich fühle’
- ‘Ich tue’
- ‘Ich liebe’
- ‘Ich kommuniziere’
- ‘Ich sehe’
- ‘Ich verstehe’
Arbeit mit den Chakras
Und so ist es wichtig, darüber ein tieferes Verständnis zu entwickeln. Wir haben nur ein kleines bisschen über das Thema gesprochen, um einen Einblick zu bekommen in die Ebene der Chakras, aber je tiefer das Verständnis wird über die Chakras, desto mehr können wir verstehen, wie wir funktionieren und wie wir Defizite ausgleichen können. Wenn wir uns z.B sehr luftig und leicht fühlen und das Gefühl haben, wir verlieren den Boden unter den Füßen, weil wir viel meditieren und weil wir viel Licht in uns tragen, dann können wir über die Arbeit über das Muladhara Chakra zu mehr Erdung kommen. Und es gibt entsprechende Hatha Yoga Übungen. Die Hatha Yoga Übungen, die ihr schon kennt, kann mal alle auch anwenden, um bestimmte Chakras zu stärken. Z.B. sind stehende Gleichgewichtsübungen sehr wirksam, um für Erdung zu sorgen. So gibt es für alle Chakras nicht nur unterschiedliche Asanas, sondern auch spezifische Pranayamas oder Bandhas oder Mudras, also Muskelkontraktionen und Energiesiegel, die wir benutzen können, um mehr und mehr diese Chakras zu aktivieren, zu harmonisieren und dadurch die energetische und psychologische Ebene mehr und mehr zu transzendieren, um zu einer größeren Bewusstheit und zu mehr Frieden zu kommen.