Der Ganges wird liebevoll Ganga Ma genannt, weil sie als direkte Verkörperung der göttlichen Mutter betrachtet wird. Die Ganga ist Lebensader für ein Siebentel der Menschheit, welche in ihrem Einzugsgebiet lebt und sie zählt zu den 5 dreckigsten Flüssen der Welt. Dennoch hat die Ganga eine ganz besondere Kraft und Ausstrahlung, wie ich selbst erfahren durfte. Sitzt man am Ufer der Ganga und geht nach innen, so wird deutlich, dass sie kein gewöhnlicher Fluss ist…
Hier ein Überblick zu meinen Reiseangeboten am Heiligen Fluß Ganges.
Im Kurzen Vortrag ein paar Infos über die Ganga und die Geschichte wie sie zur Erde gekommen ist.
Ganga Ma, Ganges in den heiligen Texten Indiens
In einigen Texten der Inder tauchen Loblieder an den Fluss Ganga Ma auf, hier zunächst aus dem Mahabharata:
“Das Verdienstvolle, was ein Wesen durch Buße, Brahmacharya, Opfer und Entsagung gewinnen kann, kann man sicherlich auch durch ein Leben an der Bhagirathi (Ganges) und das Baden in ihrem heiligen Wasser erreichen. Die Wesen, deren Körper mit dem heiligen Wasser der Bhagirathi gesegnet oder deren Knochen in diesem heiligen Strom beigesetzt wurden, müssen nie wieder aus dem Himmel fallen. Jene Menschen, oh gelehrter Brahmane, die das Wasser der Bhagirathi in allen ihren Riten verwenden, steigen sicherlich zum Himmel auf, wenn sie diese Welt verlassen. Sogar jene Menschen, die in ihrer Jugend verschiedene Sünden begangen haben, aber im Alter an der Ganga wohnen, werden sehr Hohes erreichen. Hunderte Opfer können das Verdienst nicht ersetzen, welches die Menschen mit gezügelten Seelen beim Baden im heiligen Wasser der Ganga erreichen können. Ein Mensch wird verehrt und sogar im Himmel geachtet, so lange seine Knochen im Strom der Ganga liegen. Wie die Sonne in der Morgendämmerung des Tages ihre Strahlen voller Herrlichkeit entfaltet und die Dunkelheit der Nacht zerstreut, in gleicher Weise erstrahlt eine Person, die im Wasser der Ganga gebadet hat, voller Herrlichkeit und zerstreut all ihre Sünden. (…) Die verkörperten Wesen in den drei Welten können durch das heilige Wasser der Ganga Glück erfahren wie aus keiner anderen Quelle. Wer das Wasser der Ganga trinkt, das durch die Strahlen der Sonne aufgeheizt wurde, empfängt ein Verdienst, das viel größer ist als das Gelübde des Ährenlesens und vielleicht sogar größer als tausend Chandrayana Riten. Wer nur einen Monat an der Ganga lebt, der sammelt das Verdienst, als würde er tausend Jahre auf einem Fuß stehen. Ein beständiges Leben an der Ganga ist sogar verdienstvoller, als zehntausend Yugas mit dem Kopf abwärts zu hängen. Denn wie Baumwolle im Feuer restlos verbrennt, so verbrennen die Sünden einer Person, die in der Ganga badet. Es gibt kein höheres Ziel als die heilige Ganga für alle, die ein Ende ihrer Leiden suchen. Wie die Schlangen angesichts der Ganga ihr Gift verlieren, so wird man bereits beim Anblick des heiligen Stroms der Ganga von allen Sünden gereinigt.” Mahabharata 13.26
Der Ganges gilt als besonders rein, daher ist es hilfreich oft darin zu baden. Tatsächlich enthält der Ganges sehr viele Mineralien die ihm eine besondere Kraft geben.
Nahrung bereitet von einem Gott-Hingegebenen, Ganges Wasser, der auf die Füße des Herrn Vishnu ausgerichtete Geist und der Tag des Herrn Ekadasi, sie sind alle rein und daher heilig.” Skanda Purana 9.283
Man sagt am Ufer des Ganges ist es einfach Gott zu erfahren.
“Indien ist großartig, der Himalaya ist großartig, aber die Region im Himalaya wo der Ganges entspringt ist besonders großartig, weil dies der Ort ist wo sie (Ganga) gemeinsam mit Narayana fließt.” Skanda Purana
Ganga Ma ist die physische erscheinunng der Göttin, daher segnet sie alles und jeden.
“Die Sünden von tausenden werden zerstört am heiligen Ufer der Ganga und man wird rein durch die Berührung des Wassers des Ganges, durch trinken oder aussprechen ihres Namens.” Garuda Purana
Im Bhagavad Purana bzw. Shrimad Bhagavatam wird beschrieben wie die Ganga zur Erde gekommen ist:
“Sukadeva Gosvami sagte: Mein lieber König, Sri Vishnu, der Genießer aller Opfer, erschien in der Opferarena Bali Maharajas als Vamanadeva, streckte Sein linkes Bein bis zur Hülle des Universums aus und durchbohrte sie mit dem Nagel Seines großen Zehs. Durch das Loch sickerte das reine Wasser des Ozeans der Ursachen als der Ganga-Fluß in unser Universum. Weil das Wasser der Ganga die Lotusfüße des Herrn wusch, die von rötlichem Puder bedeckt sind, erhielt es eine wunderschöne rötliche Färbung. Jedes Lebewesen kann augenblicklich die materielle Verunreinigung aus seinem Geist waschen, wenn es die transzendentalen Wasser der Ganga berührt, die dennoch ewig rein bleiben. Weil die Ganga mit den Lotosfüßen des Herrn in direkte Berührung kommt, bevor sie in unser Universum herabfließt, nennt man sie Vishnupadi. Später erhielt sie andere Namen wie Jahnavi und Bhagirathi. Nach tausend Zeitaltern strömte das Wasser der Gangä auf Dhruvaloka, den höchsten Planeten unseres Universums, herab. Alle Weisen und Gelehrten erklären deshalb, daß Dhruvaloka Vishnupada ist (“auf Sri Vishnus Lotosfüßen befindlich”).” Shrimad Bhagavatam 5.17.1.
Typisch für das Shrimad Bhagavatam ist die sehr phantasievolle Beschreibung, weiter gehts:
„Nachdem die Ganga die sieben Planeten in der Nähe Dhruvalokas (des Polarsterns) gereinigt hat, wird das Wasser auf den Raumstraßen der Halbgötter in Milliarden von himmlischen Flugzeugen transportiert. Dann überflutet es den Mond (Candraloka] und erreicht schließlich Brahmas Aufenthaltsort auf dem Gipfel des Berges Meru.“ SB 5.17.4.
Der Berg Meru ist tief im Himalaya und gilt als unterirdische Quelle der Ganga.
Das Ramayana Epos beschreibt die Geschichte etwas anders, es war Bhagirath der seine Vorfahren von einem Fluch befreien wollte, dazu musste er die himmlische Ganga zur Erde holen:
“Der gute Bhagirath, der königliche Heilige, hatte keinen Sohn, der ihn im Alter erfreute. Ihn, der groß in Herrlichkeit und rein im Geiste war, verlangte es nach Kindern, aber noch waren sie ihm nicht vergönnt. Dann, in einem Wunsch, einem absichtsvollen Gedanken, plante er die Herabkunft des himmlischen Stromes, überließ seinen Ministern die Sorgen und Lasten des Staates und lebte in Gokarna in langer Askese. Mit kontrollierten Sinnen hob er die Arme gen Himmel, während um und über ihm fünf Feuer loderten (vier Feuer und die Sonne). In jedem anstrengenden Monat unterbrach der Eremit nur einmal sein schweres Fasten. In der Kälte des Winters war der Bach sein Bett, und im Regen beschirmten nur die Wolken sein Haupt. Tausende von Jahren erduldete er so, bis er sich die Gunst Brahmas gesichert hatte. Der hohe Herr aller lebenden Wesen schaute freundlich auf seine Leiden. Mit dem Göttergefolge an seiner Seite näherte er sich dem König, der weiter in seiner ernsten Aufgabe verharrte. ‘Gesegneter Monarch einer glorreichen Rasse, deine inbrünstigen Riten haben mein Wohlwollen errungen. Gut hast du deine furchtbare Askese gemeistert, tue nun deinen Wunsch kund, oh Einsiedler.’ Bhagirath, reich an herrlichem Licht, der Held mit der großen Macht, erwiderte dem Herrn von Erde und Himmel mit gefalteten Händen: ‘Wenn du großer Gott geruhst, mir einen Gefallen zu tun und meine lange Buße nun Früchte tragen soll, dann laß Sagars Söhne das Opfer von mir erhalten, das sie so lange entbehren mußten. Laß Ganga mit ihren heiligen Wellen die Asche der Helden reinigend benetzen, so daß meine Ahnen zu himmlischer Glückseligkeit aufsteigen, die niemals enden soll. Und gib mir, ich bitte dich, oh Gott, einen Sohn, damit mein Geschlecht nicht ende. Herr der Welten, sei dies deine Gunst, die du dem Geschlecht der Ikshvakus angedeihen läßt.’
Nachdem der König solcherart gebetet hatte, antwortete ihm Brahma mit lieblichen und freundlichen Worten: ‘Hoch sind deine Gedanken, hoch deine Wünsche, Bhagirath aus hohem Hause! Das Geschlecht der Ikshvakus wird durch dich gesegnet und wie du bittest, so soll es sein. Ganga, deren Wasser im Himmel strömen, ist die Tochter des Herrn des Schnees. Gewinne dir Shivas Hilfe, die Herabkunft der Fluten zu mildern, denn die Erde allein wird niemals die reißenden Fluten ertragen, die aus den höheren Regionen hinabstürzen. Und niemand kann ihr Gewicht ertragen außer ihm, der Gottheit mit dem Dreizack.’
Der Herr des Lebens war zum Himmel zurückgekehrt und der leidenschaftliche König verbrachte ein weiteres Jahr mit erhobenen Armen, jegliche Ruhe verweigernd und mit einer Zehe den Boden berührend, unbeweglich wie ein Pfahl, mit schlaflosem Auge, die Luft seine Nahrung und der Himmel sein Dach. Das Jahr ging vorüber. Dann sprach Umas Gemahl, der König der Schöpfung, der weltweit verehrte Shiva zum großen Bhagirath: ‘Ich bin sehr zufrieden und werde deinen Wunsch erfüllen. Auf mein Haupt sollen sich die Wellen der Tochter des Bergkönigs stürzen.’ Er stellte sich auf den stolzen Bergrücken, der den Herrn des Schnees krönt und bat den Fluß der Gesegneten, auf die Erde hinunterzusteigen. Das von allen angebetete Kind des Himalaya hörte den stolzen Antrag, und ihre hochmütige Brust füllte sich auf den Anruf hin mit heftigem Zorn. Mit schrecklicher Gewalt stürzte sie sich aus ihren himmlischen Kanälen in einem gigantischen Sturm von riesiger Größe auf Shivas heiliges Haupt. ‘Er ruft mich’, schrie sie in ihrer Wut, ‘und all meine Fluten sollen ihn davonspülen und mit überwältigender Kraft in die tiefste Hölle wirbeln.'” Ramayana 1.43,44
Bilderserie vom Ganges bzw. Ganga Ma
Bei meinen Indienreisen bin ich mehr und mehr vom heiligen Fluss Ganga in Verzückung geraten. Sie ist inzwischen für mich eine tatsächliche Manifestation der Göttlichen Mutter und nicht mehr nur ein einfacher Fluss. Hier möchte ich einige der Fotos die ich gemacht habe zeigen.
Zunächst die Göttin Ganga:
Diese Stelle in Haridwar gilt als der heiligste Platz am Ganges, und einem der wichtigsten Orte des Hinduismus, man sagt hier seien den Göttern einige Tropfen des Unsterblichkeitsnektars hingetropft. Alle 12 Jahre findet hier das größte Fest des Planeten statt: die Kumbha Mela
Die Ganga entsteht am Zusammenfluss zweier Haupt Quell Flüsse, dem Bhagirati und dem Alakananda. Letzterer entspringt bei Badrinath, an dieser Stelle hat Adi Shankaracharya eine wichtige Statue von Vishnu aus dem Fluss geholt.
Als heilgste Orte gelten im Hinduismus Zusammenflüsse von Flüssen, an dieser Stelle fliessen die beiden großen Quellflüsse der Ganga, Bhagirati und Alakananda zusammen und werden zur Ganga.
Ganga Ma spielt eine grosse Rolle in der Hinduistischen Überlieferung, hier habe ich ein Initiations-Ritual von Vater und Sohn an der Ganga festgehalten…
Kali ist die dunkle und zornige Göttin die eigendlich ganz lieb ist, hier wurde eine Figur zum ende eines Rituals, einer Kali Puja, im Ganges versenkt.
Überall findet man an der Ufern der Ganga sakrale Elemente, hier ein Shivalingam.
Im Ganges unterzutauchen soll von allen Sünden befreien…
Manche müssen drin baden- ob sie wollen oder nicht!
…ich habe zumindest meine Füsse gereinigt. (2010)
Ok, ein paar Jahre später habe ich dann auch Bilder machen lassen von meinem reinigenden Bad: (2014)
Eines der Highlights beim Besuch in haridwar ist das Bad im Ganges am Hari Ki Pauri:
Dieses ist der heiligste Krematorienplatz Indiens, ich war überwältigt von der starken Energie dort und verwundert wie gleichmütig ich mir die Szenerie anschauen konnte…
Varanasi gilt als die heiligste Stadt Indiens und älteste durchgehend bewohnte Stadt der Menschheit.
Eine 2 stündige Bootsfahrt über die Ganga ist mir heute noch wie ein bunter Traum in Erinnerung…
Leider muss man sagen, dass die Ganga trotz aller Heiligkeit einer der schmutzigsten Flüsse Asiens ist. Es sind weniger die Exkremente und Leichengifte die den Fluss so verschmutzen, sondern Industrieabflüsse die ihn so giftig machen…
Ganga Mata Ki – Jay!
Ganga Arati, Ganga Aarti- Verehrung des Ganges
In allen Orten am Ganges gibt es regelmäßige Verehrungsrituale für den heiligen Fluss. In den grösseren Orten wird immer zur Dämmerung ein Arati am Ganges gemacht. Das ist eine Lichterzeremonie bei der Feuer am Ufer geschwenkt wird.
Hier ist eine Aufnahme des Ma-Ganga-Arati vom Sivananda-Kutir in Rishikesh.
Und hier ein Bilder vom Ganga Arati.
Hier am Sivananda Kutir, dem Wohnzimmer von Swami Sivananda, der Platz ist eng aber die Atmosphäre toll!
Am Ende streift jeder sich das Licht über…
Haridwar ist einer der heiligsten Orte Indiens, hier gibts täglich ein sehr großes und bekanntes Ganga-Arati
Es werden grosse Leuchter geschwenkt…
Der Höhepunkt dauert nur wenige Minuten…
So sieht der Leuchter vorher aus
Und hier noch ein Bild vom großen Ganga Arati am Dashashvamedha Ghat in Varanasi, leider habe ich nur eines gemacht.
Hier noch der Text zum Ma Ganga Arati:
Om Jai Gange Mata, Maiya Jai Gange Mata l
Jo Nar Tumko Dhyata, Manvanchhit Phal Pata ll
Om Jai Gange Mata, Maiya Jai Gange Mata l
Chandra Si Jyoti Tumhari, Jal Nirmal Aata l
Sharan Pade Jo Teri, So Nar Tar Jata ll
Om Jai Gange Mata, Maiya Jai Gange Mata l
Putr Sagar Ke Tare, Sab Jag Ko Gyata l
Krupa Drishti Ho Tumhari, Tribhuvan Sukh Data ll
Om Jai Gange Mata, Maiya Jai Gange Mata l
Ek Baar Jo Prani, Sharan Teri Aata l
Yan Ki Traas Mitakar, Param Gati Pata ll
Om Jai Gange Mata, Maiya Jai Gange Mata l
Aarti Matu Tumhari, Jo Nar Nit Gata l
Sevak Wahi Sahaj Mein, Mukti Ko Pata ll
Om Jai Gange Mata, Maiya Jai Gange Mata l
Videos vom Ganges bzw.von Ganga Ma
Hier eine huldigung an diesen Fluss in deutsch.
Hier Bilder von Gangotri, der wichtigsten Quelle der Ganga.
Diese Fluss scheint auch ein Spiegel für die Menschheit zu sein…
Schöne Bilder…
Inderkitsch über die Entstehung der Ganga:
Hier ein Projekt zur Rettung des Flusses.