Die Zentrale Aussage des Jnana Yoga und der Advaita-Lehre ist “Ich bin Bewusstsein”. Das was ich bin ist reines, bewusstes Sein an sich. Aber was bedeutet diese Aussage? Wie hilft es mir wenn ich einen solchen Satz lese?
Ich bin Bewusstsein?!
Wobei mit dem Begriff “Bewusstsein” nicht im Sinne der westlichen Psychologie die Psyche oder der Geist gemeint ist, sondern das Gewahr-Sein oder das bewusste Sein.
Die zentrale Frage auf dem spirituellen Weg ist: wer bin ich? Selbstverständlich kann man auch fragen: Wer ist Gott? Oder: Was ist die Essenz dieser Existenz? Oder: Was ist der Sinn des Lebens? Die Antworten auf diese Fragen werden seit Urzeiten in den spirituellen Traditionen dieser Welt geliefert, jedoch werden sie meist nicht recht verstanden. Ich denke, man benötigt nicht nur die Informationen, um die Fragen zu beantworten, sondern eben auch eine Praxis um die Antwort erfassen zu können und einen geeigneten Lehrer, der auf die Fallstricke hinweist.
“Ich bin Bewusstsein” ist ein Satz, der oft in der spirituellen Lehre verwendet wird, um auf die Idee hinzuweisen, dass unser wahres Selbst jenseits des Körpers, der Gedanken und der Emotionen liegt und reines Bewusstsein ist. Im Hinduismus, insbesondere im Jnana Yoga, wird das reine Bewusstsein als “Atman” bezeichnet und gilt als die Essenz unseres Seins. Der Körper und der Geist werden als vergängliche Hüllen angesehen, die das Bewusstsein umgeben, aber nicht identisch damit sind. In der Philosophie des Advaita Vedanta wird behauptet, dass Atman und Brahman – das universelle Bewusstsein – letztlich eins sind. “Ich bin Bewusstsein” kann auch als eine Erkenntnis darüber verstanden werden, dass unser wahres Selbst, unser reines Bewusstsein, immer vorhanden und unveränderlich ist, unabhängig von den äußeren Umständen und den wechselnden Erfahrungen, die wir im Leben machen. Es kann auch als ein Aufruf verstanden werden, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und sich von den Vorstellungen des Egos und der Identifikation mit dem Körper und dem Geist zu lösen.
Ich bin Bewusstsein – über das wahre Selbst im Jnana Yoga
In den etwa 25 Minuten gibt es eine rundum-Übersicht zum Thema “Ich bin Bewusstsein”.
Jnana Yoga Quintessenz: Ich bin Bewusstsein
Und dann ist es so, dass wir darüber gesprochen haben, dass Gott. Als abstraktes, formloses, eigenschaftsloses, Namenloses von uns erkannt werden kann. Und das ist ein Weg, der dort hinführt, dass wir Gott als Einheit allen Seins erkennen. Den bezeichnen wir als Jnana: Jnana Yoga ist der Weg der Erkenntnis. Beim Jnana Yoga geht es darum, dass wir unsere falschen Vorstellungen, unsere unsere Konzepte, die wir von der Welt haben, überwinden. Und dadurch, dass wir die die Brille unserer Vorstellungen ablegen, können wir nach und nach immer mehr das erkennen, was tatsächlich wirklich ist. Und das ist die Idee des Jnana Yoga, dass wir erkennen, was die tatsächliche Wirklichkeit ist. Und die Lehre, die mit dem Jnana Yoga verbunden ist, ist das Advaita Vedanta.
Das bedeutet übersetzt die die Lehre der Nondualität bzw. das Wort Vedanta bedeutet Abschluss der Veden, also sozusagen der mystische Teil der vedischen Schriften der Inder. Da ist der Abschluss und dort wird das Wissen um die Einheit allen Seins vermittelt. Und das nennen wir Advaita Vedanta. Und es lohnt sich wirklich, sich damit zu beschäftigen, weil wir dadurch, dass wir mithilfe dieser Lehre unsere falschen Vorstellungen oder wir nennen das dann die Unwissenheit überwinden. Da lösen wir uns zugleich von unserem Leiden, das heißt: Mit Leiden ist nicht gemeint, dass wir uns auf dem Boden krümmen vor Schmerzen, sondern mit Leiden ist gemeint, dass wir uns immer als getrennt erfahren. Ich erlebe mich als getrennt von den Objekten, von denen ich glaube, dass sie mich glücklich machen. Zum Beispiel der Lottogewinn oder das tolle Auto oder das Bauernhaus, was ich mit Kumpels umbaue oder was weiß ich. Solche Ideen, die jeder hat, was man brauchen würde, um endlich glücklich zu sein oder auch Dinge, die man loswerden muss, den Job, die Frau, was weiß ich, was man so loswerden möchte, wo man meint, dass man dann glücklich wird.
Aber diese Leere des Advaita Vedanta, die sagt uns, wir brauchen eigentlich nichts zu verändern. Alles kann so bleiben, wie es ist. Alles ist so erst mal in Ordnung. Das einzige, was sich verändern sollte, ist unsere Perspektive. Es geht im Grunde genommen nur darum, dass wir die Perspektive wechseln aus unserer begrenzten, getrennten Sichtweise, in der wir alle normalerweise erst mal existieren, hin zu einer absoluten und nondualen Sicht. Und so kann man auch sagen es geht. Bei dem ganzen Thema Erleuchtung geht es eigentlich nur darum, dass wir die Perspektive wechseln. Wozu das ganze Yoga? Also nicht, dass wir uns auf den Kopf stellen oder so, sondern dass wir die Sicht auf die Wirklichkeit verändern. Das ganze Yoga dreht sich von einem Jnyna Yoga Standpunkt nur darum, dass wir unsere Unwissenheit überwinden und die Perspektive hin zur nondualen Sichtweise wechseln. Und das ist eigentlich nicht so eine große Sache. Aber dann leider doch, weil wir eben sehr hartnäckige Konditionierungen haben. Wir haben sehr tief sitzende Programmierungen durch die Familie, durch die Gesellschaft, die uns eben immer wieder sagt ich brauche irgendwas zum Glücklichsein oder ich muss mich irgendwie grundlegend verändern. Und das ist eben so hartnäckig, dass es uns nicht so einfach gelingt, diese Perspektive dauerhaft zu wechseln.
Ich bin Bewusstsein: Perspektivwechsel wie in der Analogie Seil und Schlange
Und zu diesem Perspektivwechsel gibt es eine kleine Geschichte, und zwar die Geschichte von dem Mann, der in der Dämmerung über einen Weg läuft und sich dann zu Tode erschrickt, weil auf dem Boden eine Schlange liegt. Habt ihr vielleicht schon mal gehört, diese Geschichte? Der Mann läuft also über den Weg und plötzlich ist da eine Schlange. Ja, da es Dämmerung ist, kann er das nicht genau erkennen, was das für eine Schlange ist. Und er erschrickt sich zu Tode und rennt natürlich weg. Gut, das ist eine Geschichte aus Indien. Hier bei uns gibt es ja nur Blindschleichen, oder? Oder hier Wattwürmer. (Anmerkung: das war an der Nordsee) Da muss man keine Angst vor haben. Aber in Indien gibt es sehr viele giftige Schlangen und da sollte man aufpassen. Und der Mann rennt also weg vor dieser Schlange und trifft dann einen anderen Mann. Und der andere Mann hat eine Fackel in der Hand und sagt Mensch, ich habe hier eine Fackel. Lass uns doch mal ganz entspannt gucken, ob wir im Lichte der Fackel sehen können, ob die Schlange noch da ist und ob die giftig ist. Und dann können wir weitergehen. So nah gehen die beiden Männer zusammen noch mal den Weg entlang und im Licht der Fackel erkennen sie “Ach, das ist ja gar keine Schlange gewesen, Ist ja bloß ein Seil!” Hat der Mann sich also völlig grundlos Sorgen gemacht. Es war nur eine Illusion. Da Dämmerung war, hat er nur die Konturen gesehen und hat natürlich völlig richtig gehandelt, auch aufgrund seines Wissens, was er hatte, wegzulaufen vor dieser scheinbaren Schlange. Aber wenn man dann im Lichte der Fackel genauer gucken kann, dann kann man sehen, dass es keine Schlange ist, sondern eben nur ein Seil.
Ich bin Bewusstsein – ich weiß es aber noch nicht
Und genau so wie in diesem Gleichnis geht es uns auf dem spirituellen Weg. Wir. Sehen nur einen Teil der Wirklichkeit, die wir aufgrund unseres bisherigen Wissens auf die Wahrheit implizieren und die Yoga Lehre bzw. die die Lehre des Advaita Vedanta ist. Wie diese Fackel. Das Licht der Fackel scheint auf den Weg und durch das Licht können wir erst erkennen, dass es eben keine Schlange ist, sondern nur ein blödes Seil, was da jemand hat liegen lassen. Und wir brauchen eben dieses Licht der Fackel, damit wir den Weg richtig erkennen können. Wir können sozusagen nicht aus eigener Kraft oder aus eigenem Intellekt heraus den Weg tatsächlich vollständig beleuchten, sondern wir brauchen eine eine Lehre, die uns genau den Weg aufzeigt, so dass wir unsere Illusionen überwinden. Und dann geht es tatsächlich bei diesem Weg nur darum, die Perspektive zu wechseln. Das möchte ich nochmal ein bisschen genauer erklären.
Subjekt-Objekt Analyse um zu Erkennen – Jnana Yoga
Und zwar Normalerweise sehen wir die Welt als etwas von uns Getrenntes, also. Ich bin das Subjekt und das, was durch mich erlebt wird, das sind die Objekte. Und da gibt es natürlich sehr viele Objekte. Manche erfreuen mich, manche ärgern mich. Manche wirken neutral auf mich. Aber es ist immer so, dass ich in einer Welt von unterschiedlichen Objekten unterwegs bin. Und der normale Mensch ist sozusagen immer auf der Jagd nach besseren Objekten. Das schönere Auto, das praktischere Haus, was weiß ich und versucht immer, die Objekte zu vermeiden, die ihm nicht so gefallen. Und das Grundding ist, dass wir immer in dieser Subjekt Objekt Beziehung sind. Und wenn wir uns das mal genauer angucken und wir wollen herausfinden, wer ich in Wirklichkeit bin, was in Wirklichkeit mein wahres Selbst ist, dann können wir erst mal ganz klar feststellen, dass wenn ich der Beobachter der Welt bin, dann kann ich ja nicht gleichzeitig das sein, was durch mich beobachtet wird. Ich beobachte dieses Harmonium, da ich das Harmonium beobachte. Da ist das Harmonium von mir getrennt. Ich kann nicht das Harmonium sein, weil das Harmonium durch mich beobachtet wird. Klare Sache, gesunder Menschenverstand und so verstehen wir. Aber gleichzeitig ist es ja auch so, dass ich diese Hand beobachten kann und ich kann meine Gedanken und meine Gefühle beobachten. Kann ich denn gleichzeitig das sein, was durch mich beobachtet wird? Kann ich die Gefühle sein, die in mir stattfinden? Ja dieser Logik zufolge nicht. Wenn ich. Das Subjekt bin. Wenn ich dasjenige bin, was beobachtet, dann kann ich ja nicht das sein, was beobachtet wird. Also irgendwas stimmt da schon mal nicht. Wir wollen herausfinden, was ich in Wirklichkeit bin.
Was ist mein wahres Selbst? Und wenn wir da immer tiefer hinein schauen, auch in tiefer Meditation, uns hinsetzen und das analysieren. Diese Subjekt Objekt Geschichte, dann bleibt eigentlich nichts mehr übrig. Na denn. Alles was durch mich beobachtet werden kann, kann ich ja nicht sein. Und was bin ich dann? Dann bleibt nur noch Bewußtsein. Und da. Oder und das ist eine ganz entscheidende Praxis im Jnana Yoga, dass wir durch die Negierung dessen, was durch mich beobachtet wird, dahin kommen, dass ich feststelle, ich bin das alles nicht, weil ich das alles ja beobachten kann. Und dann kommt man irgendwann durch so ein klitzekleines Nadelöhr. Und dieses klitzekleine Nadelöhr ist sozusagen der Punkt, an dem ich erkenne. Ich bin das alles nicht. Ja, ich kann. Ich kann auch meinen Selbst nicht erkennen, so wie ich das Mikrofon hier erkenne, weil sobald ich etwas erkenne, bin das ja nicht mehr ich. Ja, also ich bin dann nur noch Bewusstsein. Oder Gewahrsein ist vielleicht der präzisere Begriff. Und wenn ich mich eben immer mehr von den Dingen innerlich in der Meditation zurückziehe, die ich nicht bin, dann bleibt dann nur noch das reine Gewahrsein. Und da ist dann irgendwo ein Nadelöhr, durch das ich mich hindurchzwänge oder durch das Ich hindurchgesogen werde in eine andere Perspektive. Und die andere Perspektive bedeutet, dass ich plötzlich erkenne. Dass alles das, was durch mich erlebt wird, ein Teil von mir ist. Dann ist es plötzlich nicht mehr so, dass ich von all den Objekten getrennt bin, so wie das in der sogenannten dualen Perspektive ist, sondern plötzlich erkenne ich, dass alles das, was durch mich beobachtet wird, was durch mich erlebt wird, ein Teil von mir ist.
Also sozusagen findet dann die Welt in mir statt und nicht mehr. Ich finde in der Welt statt. Und das ist. Das passiert, wenn wir diese Perspektive verändert haben, wenn bzw. das können wir nicht bewusst tun. Wir können nicht bewusst durch dieses Nadelöhr der der des Perspektivwechsels hindurch, sondern man sagt, es passiert als Akt der Gnade. Denn immer wenn ich mit meinem Willen gut, man kann sich drüber streiten, ob wir einen eigenen Willen haben, aber immer wenn ich versuche, etwas zu erreichen, in Meditation, mich zu lösen von den Objekten, um durch dieses Nadelöhr durchzukommen, dann generiere ich ja schon eine Vorstellung von meinem Ich. Und die gilt es loszulassen, weil jede Vorstellung, jede Idee dessen, was ich in Wirklichkeit bin, begrenzt mich und hält mich in dieser dualen Perspektive fest. Und erst wenn ich alles losgelassen habe in dieser dualen Welt, jede Vorstellung, jedes Konzept, jede Idee. Und mich dann eben sukzessive löse von all den Objekten, die durch mich erlebt werden. Dann wechsele ich die Perspektive und dann erkenne ich Aha, ich bin ja reines Bewusstsein. Und dieses reine Bewusstsein, dass es nicht irgendwie in meinem Kopf drin ein was weiß ich, ein kleines Atom, was irgendwie all das hier erlebt, sondern dieses reine Bewusstsein umfasst alles. Alles, was durch mich erlebt wird. Bin ich. Oder anders gesagt. Der Typ, der hier vorne sitzt, mit dem mit dem gelben Jäckchen an, ist nur eine Erfahrung, die gerade in dir stattfindet. Das alles hier findet in dir statt. Und du hast immer geglaubt, dass es genau andersrum. Du bist eben klein, getrennt, hilflos, begrenzt und bist in dieser Welt unterwegs und muss hier irgendwas machen und alle wollen was von einem usw. Und dadurch kapselt man sich ab und fühlt sich immer mehr getrennt. Aber in Wirklichkeit ist es genau andersherum. In Wirklichkeit findet die Welt in dir statt und du kannst die Welt eben auch gestalten. Und das, was du denkst und tust und sagst, wirkt unmittelbar auf dieses Feld ein. Was, was du selbst bist.
Ich bin Bewusstsein – wie die Kinoleinwand
Und das ist vielleicht vergleichbar mit einer Kinoleinwand. Das, was ich bin, ist eine dreidimensionale Kinoleinwand, die immer strahlend weiß ist. Egal ob. Da jetzt gerade ein ein Thriller läuft oder ein Liebesdrama. Oder Meistens ist das Leben ja eher wie so ein französischer Problemfilm. Aber egal, was für ein Film gerade abläuft, das, was ich in Wirklichkeit bin, ist immer unberührt davon. Ich bin im Grunde genommen wie der Raum und ob in diesem Raum, der ich bin, jetzt gerade eine Mantra Musik Session abläuft oder eine Streitdiskussion oder was weiß ich, das spielt keine Rolle. Das, was ich in Wirklichkeit bin, ist immer das reine Gewahrsein und das reine Gewahrsein hat verschiedene Eigenschaften. Das haben also die alten Yogis damals so erkannt, dass das wahre Selbst ist immer völlig unberührt von dem, was passiert. Egal ob ich jetzt in einer klinischen Depression stecke oder im Lotto gewinne. Mein wahres Selbst ist immer. Neutral, wohlwollend, allumfassend und ungefärbt von den Erfahrungen. Ja, wenn ich an mein Leben zurückdenke, vor 30 Jahren, da sah mein Körper noch anders aus. Da hatte ich noch andere Gedanken und Gefühle. Aber dieses Gewahrsein im Inneren, das war ja damals genau gleich wie jetzt, nur dass ich da andere Erfahrungen gemacht habe. Also das Selbst ist unberührt von all den Erfahrungen. Das Selbst handelt auch nicht. Ja mein wahres Selbst. Dieses Gewahrsein ist einfach nur der Wahrnehmende. Was handelt, das sind sozusagen die Programme, die in diesem Körper Geist Komplex ablaufen.
Ja, der Narada, der hier sitzt, der, der. Ja, der hat eine bestimmte Biographie und hat bestimmte Vorlieben und Abneigungen und komische Ideen usw. aber. Das ist wie ein Programm, was da abläuft. Das ist losgelöst von dem, was ich in Wirklichkeit bin. Was ich in Wirklichkeit bin, ist wohlwollendes, neutrales, unberürtes und nicht handelndes Bewusstsein. Sind. Der Rama Krishna hat mal einen schönen Satz gesagt Das war so ein indischer Meister, der sagt Mensch, wisse, dass du nur eine von Gott gelenkte Maschine bist und dann tue, was du willst. In der dualen Perspektive habe ich die Illusion eines freien Willens. Ich kann jetzt aufstehen und gehen, weil ich müde bin. Ich kann, was weiß ich meine, mein Kinn auf, auf die Hände abstützen oder was weiß ich.
Freier Wille vs. Vorherbestimmung
Ich habe einen freien Willen, aber nur in der dualen Perspektive. In der nondualen Perspektive, wo alles eins ist, folgt alles Gesetzmäßigkeiten. Und da ist alles vorherbestimmt. Und das ist auch ganz interessant, weil wir immer von unserem westlichen Denken her meinen, es muss entweder so oder so sein. Entweder ich habe einen freien Willen oder alles ist vorherbestimmt. Ja, streiten sich schon seit Jahrhunderten die Leute. Da gab es diese erbitterten Briefwechsel von Martin Luther mit Erasmus von Rotterdam. Die haben sich wirklich über Jahre so theologische Briefe hin und hergeschickt. Da ging es um den freien Willen. Und das Gleiche gibt es in Indien auch. Diese Diskussion Haben wir jetzt einen freien Willen oder es ist alles vorherbestimmt. Und tatsächlich aus Sicht des Advaita Vedanta ist beides richtig:
Auf der dualen Perspektive, in dieser begrenzten Welt, in der wir alle zunächst mal feststecken, haben wir einen freien Willen. Aber aus einer nondualen Perspektive heraus gesehen ist alles vorherbestimmt. Und da haben wir auch keinen freien Willen. Da folgen wir alle einfach nur unseren Programmen. So wie Schopenhauer sagt
“Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber nicht wollen, was er will.”
Unser Wille ist nicht frei, aber das, was wir daraus machen, ist frei. Wie dem auch sei, was entscheidend ist auch für ein tieferes Verständnis der Yoga Philosophie, ist, dass es im Grunde immer nur um diese beiden Perspektiven geht. Und wenn wir da ein bisschen genauer unterscheiden, über welche Perspektive reden wir gerade, dann können wir da auch ein tieferes Verständnis darüber entwickeln. Hatha Yoga zum Beispiel. Das dreht sich um die duale Perspektive. Wir bringen unseren Körper voran, wir sorgen dafür, dass die Energien freier fließen, dass die Chakras geöffnet werden. Ist alles hilfreich. Denn je weniger. Probleme unser physischer Körper bereitet. Je mehr wir in dieser dualen Perspektive in Harmonie kommen mit der Welt, desto leichter wird es dann, durch dieses Nadelöhr irgendwann zu gehen. Wenn wir schwere körperliche Leiden haben oder wenn wir unser Leben nicht im Griff haben, dann sind wir viel zu sehr mit mit diesem Leiden beschäftigt oder identifiziert. Dann können wir nicht loslassen und die Perspektive wechseln hin zu dieser unbeschwerten Einheit. Also durch das integrale Yoga bereiten wir sozusagen unseren Körper Geist Seele Komplex vor, dass wir immer mehr in Harmonie kommen und dass wir dann irgendwann die Perspektive wechseln können. Oder dass dieser Perspektivwechsel irgendwann geschieht. Denn das ist letztlich Gnade. Und dann erkennen wir und dann geht es wirklich nur noch darum, zu erkennen, weil es geht nur darum zu sehen. Ich war schon immer dieses reine Bewusstsein und ich war schon immer eins mit allem. Ich habe nur leider es nicht rechtzeitig kapiert. Ich habe. Ich bin halt festgehangen in dieser Illusion, ein getrenntes Individuum zu sein. Was natürlich auch wichtig ist. Wir müssen ja als Individuum in dieser Welt auch erst mal richtig funktionieren. Das. Wir hier uns vernünftig einbringen in dieser Welt, dass wir unseren Beitrag leisten usw. Aber irgendwann wird diese spirituelle Sehnsucht immer größer und wir wollen frei werden. Und frei werden können wir letztendlich nur, wenn wir die Perspektive wechseln.
Wenn wir. Erst mal anerkennen, dann immer mehr verstehen und dann tatsächlich irgendwann erkennen, dass alles eins ist, dass es nur eins gibt. Und das ist das reine Bewusstsein. Und das reine Bewusstsein ist das, was ich in Wirklichkeit bin. Und das, was du in Wirklichkeit bist und. Was dann? Das Du und es ich auflöst, weil es nur das eine gibt. Ja, und da ist er auch nicht mein Selbst und dein Selbst, sondern es gibt nur das eine Selbst, das eine allumfassende göttliche Bewusstsein. Und das können wir erkennen, indem wir schrittweise daran arbeiten, die Illusion aufzulösen, getrennt zu sein in einer dualen Welt. Ja. Und dann erkennen wir: Alles ist Fülle, alles ist Freiheit, alles ist reines Glück, reine Liebe und. Wir wundern uns nur noch darüber, wie es sein kann, dass die Menschheit sich so sehr verrannt hat in der Idee, dass wir alles Individuen sind. Ich glaube, das ist der wesentliche Kern, warum es dem Planeten so schlecht geht. Weil wir uns zu sehr mit uns selbst als Individuum identifizieren. Und wenn wir das auflösen und mehr in dieses Einheitsbewusstsein gehen, dann können wir die Welt verändern, indem wir unsere eigene Welt verändern. Wenn ich meine Welt verändere, dann wird es auch ein riesen Effekt auf die große weite Welt haben. Warum derzeit?