In diesem kurzen Vortrag spreche ich über die mystische Intention des Yoga und über das höchste Ziel der spirituellen Praxis.
Yoga und Nondualität
Natürlich ist mir klar, dass man nicht durch das Anhäufen von Wissen zum Ziel des Yogagelangen kann, jedoch ist der Ansatz der Vedantalehre die überwindung von Illusionen und falschen Konzepten über die Natur der Wirklichkeit. Um das wahre Selbst als Urgrund der all-einen Wirklichkeit zu erkennen brauchen wir zunächst ein korrektes Verstehen der Umstände, so fallen unsere Scheuklappen nach und nach von uns ab, wir werden ent-täuscht.
Vortrag über Nondualität und Yoga
Den Vortrag habe ich im August 2015 im Allgäu-Ashram gegeben.
Nondualität im Kontext des Yoga bezieht sich auf die philosophische Überzeugung, dass die Dualität, die wir in unserer Welt wahrnehmen, eine Illusion ist und dass es in Wirklichkeit nur eine einzige, unteilbare Wirklichkeit gibt. Diese Vorstellung ist in vielen Yoga-Traditionen tief verwurzelt, einschließlich des Advaita Vedanta und des Kashmir Shaivism. In diesem Kontext bedeutet Nondualität, dass das Individuum und das Universum, das innere Selbst und das äußere Selbst, das Göttliche und das Weltliche in Wahrheit eins sind. Diese Einheit kann durch die Praxis von Yoga und Meditation erfahren werden, die dazu beitragen können, die Dualität und die Begrenzungen des Ego-Bewusstseins zu transzendieren. Nondualität im Yoga betont auch, dass es keine Trennung zwischen dem Individuum und dem Göttlichen gibt und dass das Erreichen der Einheit mit dem Göttlichen das Ziel des Yoga ist. In diesem Sinne geht es darum, das Bewusstsein von der Vorstellung zu befreien, dass wir getrennt sind und uns in Wirklichkeit wieder mit dem Ganzen zu vereinen.
Nondualität & Yoga – Transkription
Namaste, guten Abend zusammen!
Ich habe mich gefragt, worüber ich heute Abend sprechen könnte und dann dachte ich mir so über Yoga. Also wenn ich gefragt werde, was Yoga eigentlich ist, dann gibt es ja viele mögliche Antworten darauf. Es werden ja unterschiedliche Dinge damit auch gemeint. Wenn jetzt jemand sagt, heute Nachmittag gehe ich zum Yoga, dann meint er ja damit, ich gehe und mache indische Körperübungen, die wir ja auch als Hatha-Yoga bezeichnen.
Es gibt in Indien klassische Philosophiesysteme, eines davon ist Yoga. Das ist ein bestimmtes Weltbild. Aber eigentlich meint man mit Yoga eine integrale mystische Praxis. Also das ist etwas, was wir uns wirklich vergegenwärtigen sollten. Das ist beim Yoga eben nicht um Wellness geht, es geht nicht darum, seine Rückenschmerzen in den Griff zu bekommen oder einfach entspannter durchs Leben zu gehen, sondern es ist wirklich eine mystische Praxis, wo es darum geht, zum Urgrund unserer Seele vorzudringen.
Nondualität & Gott
Es geht darum sozusagen den Sinn des Lebens zu ergründen. Es geht darum, nicht nur an Gott zu glauben, sondern Gott als konkret erfahrbare Essenz des Seins auch zu erkennen oder zu erfahren. Also im Christentum ist ja sehr viel die Rede davon an Gott glauben. Das ist schön und gut, aber dem Yoga reicht das nicht aus. Glauben, das hat irgendwie so etwas Naives an sich. Ich glaube das halt, aber beim Yoga reicht uns das nicht. Wir wollen nicht nur an Gott glauben, sondern wir wollen Gott als etwas betrachten, was wir konkret erleben, erfahren, erkennen können.
Und um eben zu Gott zu gelangen, benutzen wir die integrale Praxis des Yoga. Also mit Integral ist gemeint, dass wir an verschiedenen Ansätzen zugleich arbeiten, die sich zum Teil sehr widersprechen. Also wenn wir uns die einzelnen Yoga-Wege anschauen, also ich bezeichne das lieber als die verschiedenen Praxisebenen des Yoga, denn Yoga-Weg impliziert, der eine geht in die Richtung, der andere in die Richtung oder der eine kommt von da und der andere von da. Und das ist irgendwie so etwas Getrenntes. Aber ich sage lieber die Ebenen der Yoga-Praxis, denn das sind verschiedene Bereiche unserer selbst, mit denen wir arbeiten oder die wir versuchen zu transformieren, um uns frei zu machen, um letztendlich Gott zu erfahren oder unser wahres selbst zu erkennen.
Und diese verschiedenen Ebenen der Yoga-Praxis widersprechen sich zum Teil sehr. Also wenn wir uns anschauen, zum Beispiel die beiden wichtigsten Yoga-Wege, laut den großen Meistern sind es Bhakti Yoga und Jnana Yoga. Also Bhakti Yoga der Weg der Hingabe, wo es darum geht, über die Liebe zu Gott oder über die Demut gegenüber der Schöpfung, über die Ebene des Gefühls in Kontakt zu Gott zu treten. Im Bhakti Yoga betrachten wir Gott als etwas, was von uns getrennt ist und auch bleibt. BhaktiYoga bedeutet Gott ist etwas, was mir gegenübersteht, vor dem ich mich verneigen kann, mit dem ich in Kontakt treten kann, zu dem ich beten kann, für den ich singen kann. Und auf der anderen Seite Jnana Yoga, da sagen wir ganz klar, dass was ich in Wirklichkeit bin, ist identisch mit Gott. Also wenn ich mich frei mache von allen persönlichen Begrenzungen, von allen Identifikationen, die ich mit mir als Person habe, wenn ich also zum Urgrund meiner Selbstvordringe, dann kann ich erkennen, dass das, was ich in Wirklichkeit bin, identisch ist mit dem, was wir als Gott bezeichnen können. Das also mein wahrer Wesenskern tatsächlich göttlich ist.
Und das ist ja völlig widersprüchlich.
Ist Gott jetzt also etwas außerhalb von mir, dem ich mich hingeben kann? Oder ist Gott mein wahrer Wesenskern, zu dem ich vordringen kann, indem ich alle Identifikationen loslasse und nicht dafür ganz öffne? Und so sind diese verschiedenen Ebenen des Yoga zum Teil eben etwas sich widersprechend. Aber Sukadev sagt sehr schön, es ist nicht entweder oder, sondern sowohl als auch im Yoga. Also wir arbeiten einfach mit verschiedenen Ansätzen zugleich, um letztendlich auf das selbe Ziel hinauszukommen. Wobei das Ziel auch wieder höchst unterschiedlich definiert wird in den unterschiedlichen Yoga-Wegen.
Nondualität – Selbst als Bewusstsein Erkennen
Also im Jnana Yoga wird das Ziel definiert als Selbsterkenntnis oder die Erkenntnis unseres Waren selbst. Es ist etwas anderes als Selbsterkenntnis im westlichen Sinne, denn hier geht es darum, unseren wahren Wesenskern zu erkennen, also sämtliche falschen Vorstellungen zu überwinden, um unmittelbar die Wirklichkeit zu erkennen. Und auf der anderen Seite eben im Bhakti Yoga ist das höchste Ziel, die Liebe zu Gott ganz zu erleben oder sich ganz der Liebe zu Gott hinzugeben. Also auch das Ziel des Yoga wird sehr unterschiedlich und widersprüchlich definiert, wobei es eben so ist, dass das Ziel des Yoga, was wir im Westen gerne als Erleuchtung bezeichnen, sowieso etwas ist, was jenseits von allen Worten und Konzepten liegt.
Das Wort Erleuchtung ist ja allein schon auch ein sehr verwirrender Begriff, wo sehr unterschiedliche Dinge mit gemeint sind. Tatsächlich ist der Begriff Erleuchtung ein Begriff aus der christlichen Mystik, der heutzutage hauptsächlich für östliche Lehren verwendet wird, aber dort mehr Verwirrung stiftet als irgendwie erleuchtet.
Also im Yoga gibt es zum Beispiel keine direkte Übersetzung von diesem Wort Erleuchtung. Also es gibt verschiedene Dinge, die wir im Sanskrit, also in der Sprache, die wir als in der Wissenschaft des Yoga benutzen, da gibt es verschiedene Begriffe, die man vielleicht mit Erleuchtung ins Deutsche zurück übersetzen kann, wo aber völlig unterschiedliche Dinge mit gemeint sind. Also beispielsweise die zwei gängigsten Begriffe, die verwendet werden, das ist Moksha und Samadhi.
Moksha ist direkt übersetzt die Befreiung. Das ist das höchste Ziel des Yoga. Es geht darum, frei zu werden von allen falschen Vorstellungen, von allen Identifikationen, von allen Begrenzungen und zu erkennen, dass das, was wir in Wirklichkeit sind, schon immer frei war. Also wir sind ja bereits das Selbst und das gilt es nicht zu verwirklichen, ist auch so ein verwirrender Begriff, selbst Verwirklichung. Das Selbst ist ja schon da, es ist ja schon wirklich. Was sollen wir da noch groß dran machen? Da können wir nichts dran machen.
Nondualität ist schon real
Das Selbst ist ja per Definition, so sagen es, die Schriften unveränderlich, unerreichbar und es ist auch nicht handelnd. Das heißt, das Selbst kann ich sowieso nicht erreichen, wo soll ich das auch suchen? Wer soll denn das Selbst suchen? Also suchen impliziert ja, dass etwas nicht da ist, was irgendwie außerhalb von mir ist und was ich irgendwo finden möchte. Also das Selbst können wir nicht suchen und nicht finden und auch nicht verwirklichen, wenn wir es jetzt mal wörtlich nehmen. Ich glaube, dass mit der Selbstverwirklichung ist eine falsche Übersetzung aus dem Englischen. Denn im Englischen, da heißt es Self-Realization und mit Realization ist vor allen Dingen gemeint Erkenntnis, etwas realisieren. Aber man kann den Begriff Realization realisieren, eben auch übersetzen in verwirklichen. Und das ist, glaube ich, ein Übersetzungsfehler, der leider zu viel Verwirrung führt. Eigentlich geht es um Selbstrealisierung im Sinne von Erkenntnis. Es geht darum, das, was wir sowieso schon sind, zu erkennen. Es geht im Sinne des Jnana Yoga nur darum, falsche Konzepte zu überwinden und das zu erkennen, was wir schon immer waren. Und da brauchen wir auch nichts dran zu verändern, sondern es geht nur darum, sozusagen die Scheuklappen schrittweise von den Augen zu lösen, um dann das tatsächlich zu erkennen, was wir schon immer waren und immer sein werden. Und da brauchen wir wie gesagt nichts dran zu verändern. Wir brauchen da nichts dran zu verbessern oder zu perfektionieren. Wir brauchen einfach nur die Augen zu öffnen für die Wahrheit.
Ronald Reagan hat mal gesagt:
“it’s simple but it ain’t easy!”
Es ist einfach, aber nicht leicht.
Also es ist meiner Meinung nach tatsächlich eine ganz simple Angelegenheit, diese Befreiung zu erreichen. Denn es geht nur darum, das zu erkennen, was wir in Wirklichkeit sind. Und das ist nichts Kompliziertes, sondern etwas ganz Einfaches. Also, dann komme ich ja jetzt da drauf. Jetzt habe ich mich verheddert. Moksha, genau.
Also Moksha ist per Definition einfach nur die Erkenntnis des Selbst und damit ist die Freiheit erreicht. Und das ist das höchste Ziel des Yoga. Und Moksha ist auch etwas, was wir einmal erreicht haben, dann nie mehr verlieren werden. Also es ist kein Zustand und es ist auch keine Erfahrung. Es ist nur eine Erkenntnis. Wenn wir das einmal erkannt haben, dann vergessen wir das nicht mehr, dann verlieren wir diese Erkenntnis nicht mehr. Wohin gegen Zustände und Erfahrungen immer vergänglich sind. Jeder Zustand, den wir durchlaufen, jede Erfahrung, die wir machen, ist leider vergänglich.
Nondualität: Erkennen oder Erfahren?
Und so ist es mit Samadhi. Samadhi ist eine außerordentliche, besonders tiefe transpersonale Meditationserfahrung. Also Patanjali definiert das in seinen Schriften, dass wir schrittweise über das nach innenkehrende Sinne, dann das Ausrichten der Konzentration, dann in einen Zustand der Meditation hineinfallen. Und wenn wir darin verweilen, erhebt es uns in Samadhi, in einem überbewussten Zustand, einen total abgespacten, nicht weiter beschreibbaren, extatischen Zustand. Aber dieser Zustand, diese Extase, die Samadhi bedeutet, ist nur vorübergehend. Wir können da nicht erwarten, dann mit so einer Art spirituellen Dauerorgasmus durch die Welt zu laufen und alle Probleme um uns herumlösen sich auf. Sondern Samadhi ist ein Zustand, den wir in tiefer Meditationen erleben, den man nicht weiter beschreiben kann, der dann aber auch wieder vorübergeht. Vielleicht nach einer halben Stunde, vielleicht nach zwei Tagen, aber es ist ein vorübergehender Zustand. Und ich glaube, wenn wir über Erleuchtung sprechen, dann geht es um etwas, was dann dauerhaft ist.
Und dauerhaft ist eben keine Erfahrung!
Erfahrungen sind immer den Veränderungen unterworfen, sie sind immer vergänglich. Und das Einzige, was dauerhaft ist, die alten Yogameister haben da sehr viel darüber nachgedacht, und ich habe das einfach nur gelesen und plappert es nach, das Einzige, was dauerhaft ist, ist unser wahres Selbst. Unser wahres Selbst ist aber nicht etwas, was irgendwie tief in unserem Inneren versteckt ist, was wir dann irgendwie Meditationen mühsam unter all den Gefühlen und versteckten Emotionen und so weiter rauskramen, sondern das Selbst ist die Einheit von, die Einheit allen Seins.
Unser wahres Selbst ist das Bewusstsein, welches mit allem verbunden ist. Das bedeutet, wenn wir uns die Art und Weise, wie wir die Welt erfahren, anschauen, normalerweise ist es so, ich beobachte die Dinge, die mir widerfahren. Ich erlebe, was weiß ich, Hunger, Lotto gewinnen, Fußballspiel verloren, was weiß ich, was uns alles so widerfährt. Subjekt erlebt Objekt oder Subjekt beobachtet Objekt. Ganz einfache Sache kennen wir aus der Schule, Subjekt-Objekt-Beziehung. Aber die Yogameister sagen, dass das eine Illusion ist. Diese Trennung zwischen Subjekt und Objekt ist nur eine falsche Vorstellung, der wir alle unterlegen sind. Wir alle glauben, fälschlicherweise Subjekte zu sein, die eine Welt der Objekte erleben. Wir rennen dahinterher, dass wir möglichst tolle Objekte um uns herum haben und möglichst tolle Objekte zu erleben haben. Wir kommen aber nicht auf die Idee, uns zu besinnen, weil es irgendwie so einfach ist, dass wir nicht darauf kommen, dass es eigentlich so ist, dass Subjekt und Objekt eins sind.
Und das ist das, was wir Non-dualität nennen, habt ihr vielleicht schon mal gehört, wenn ihr euch mit Yoga, Philosophie oder indischen Lehren beschäftigt. Letztlich ist es auch der Urgrund der christlichen Lehre, wenn Jesus sagt, mein Vater und ich sind eins. Oder ich bin die Liebe der Weg und das Ziel oder so ähnlich. Die Liebe der Weg und was noch? Die Wahrheit.
Und das ist Nondualität. Das Subjekt und Objekt ist eigentlich eins, wenn wir uns das mal überlegen. Hier alle schaut jetzt in meine Richtung. Aber der Typ, der hier vorne sitzt mit dem gelben T-Shirt, ist lediglich ein Phänomen in deinem Bewusstsein. Das heißt, dein Bewusstsein umfasst all das und in dir sozusagen, in deinem Bewusstsein ist jetzt gerade dieser Typ vorne, der redet. Und fälschlicherweise glaubst du, du bist nur der Körper, der da sitzt, der diesen Körper von dem Typen, der vorne redet, wahrnimmt. Aber in Wirklichkeit ist es so, dass du die Gesamtheit aller Erfahrungen bist, die durch dich erfasst werden können und was darüber hinausgeht.
Du bist in Wirklichkeit reines Bewusstsein. Du bist in Wirklichkeit das Gewahrsein, welches alles durchdringen. Es ist wie der Raum, in dem die Erfahrungen stattfinden. Also das, was du bist, ist das Bewusstsein mit allem, was darin passiert. Ich nenne das gerne das warbende Bewusstseinsfeld. Denn es ist ja spannend, was alles in diesem Bewusstsein passiert. Und je mehr wir uns darauf beziehen, dass wir eigentlich dieses allumfassende Bewusstsein sind, desto weniger brauchen wir zu leiden unter einzelnen Objekten, die sozusagen darin stattfinden. Wenn ich aufhöre, mich als Subjekt in einer Welt der Objekte zu verstehen, sondern stattdessen akzeptiere, dass ich eins mit allem bin, dann tauche ich ein in die absolute Fülle. Denn in diesem Bewusstsein, was alles umfasst, gibt es ja unglaublich viele, unendlich viele Erfahrungsmöglichkeiten und eben auch unendlich viele Optionen, worauf ich mich jetzt gerade einlasse und worauf nicht. Und wie ich auf was reagiere oder nicht. Also je mehr ich anerkenne und irgendwann erkenne, dass ich eigentlich dieses eine Bewusstsein bin, desto weniger brauche ich leiden. Und wenn ich einmal wirklich erkannt habe, also nicht nur intellektuell verstanden habe, sondern wenn ich einmal wirklich erkannt habe, dass ich dieses eine Bewusstsein bin, dann gibt es überhaupt keinen Grund mehr zu leiden und schon gar nicht zu jammern.
Nondualität: ich bin eins mit allem!
Denn diese Erkenntnis, dass ich eins mit allem bin, bringt die absolute Fülle und die absolute Wonne. Und wir sprechen davon Sat-Chit Ananda. Ich bin dieses reine Sein, welches alles umfasst. Ich bin dieses Wissen, Chit, dieses Wissen, dass ich mit allem verbunden bin und dass alles was geschieht, zurecht geschieht in diesem Feld. Und Ananda bedeutet, ja, wird meistens mit Glückseligkeit übersetzt. Ich übersetze es gerne mit wunschlose Freude, dass wir aufhören, ständig uns nach irgendwelchen Objekten zu sehen, sondern wenn wir wissen, dass wir verbunden sind mit allem, was in uns geschieht, dann tatsächlich in diese Fülle eintauchen, dann kommen wir nur noch ins Genießen hinein. Dann gibt es nur noch Freude, dann gibt es nur noch Genuss. Auch wenn in diesem einen Bewusstseinsfeld manchmal vielleicht unschöne Dinge passieren.
Erleuchtung heißt nicht, dass dann keine Krankheit mehr stattfindet oder keine Menschen mehr uns verlassen oder so, sondern Erleuchtung heißt, dass wir erkennen, dass wir dieses eine sind, dass wir das Bewusstsein sind, welches alles umfasst und welches der Urgrund aller Erfahrungen ist. Und dann spielt es keine Rolle mehr, was für Erfahrungen in diesem Bewusstseinsfeld auftauchen, sondern dann sind wir dieses Bewusstseinsfeld, dann sind wir dieses Gewahrsein und das ist vollkommen unabhängig davon, was für Erfahrungen da so geschehen. Also Erleuchtung ist schwierig zu übersetzen. Man kann Zamadi als Erleuchtung bezeichnen, wenn jetzt zum Beispiel der Panduranga vorhin in der Meditation hier vorne irgendwie plötzlich nicht mehr ansprechbar gewesen wäre, die Augen gerollt hätte und plötzlich manche Leute gesehen hätten, dass der eine Wahnsinns-Lichtkraft von ihm ausstrahlt, dann hat er sich dann auch nicht mehr auf die Hand geblieben.
Er wäre vielleicht in Samadhi gewesen und wir hätten alle davon profitieren können, weil in Zamadi hätte er eine ganz besondere, eine starke Ausstrahlung, die spürbar wird im Raum, aber morgen früh muss er auch wieder arbeiten. Da kann er nicht sagen, ich bin jetzt hier gerade irgendwie abgespaced, sondern da muss er wieder ein normales Bewusstsein rein. Also das ist dann eben nicht die ultimative Erleuchtung, die passiert, sondern es ist sicherlich der schönste und erstrebenswerteste Zustand, den man haben kann. Aber das heißt noch nicht, dass damit zwangsläufig Moksha einhergeht. Moksha, per Definition, die Befreiung, passiert dann, wenn wir die Natur der Wirklichkeit tatsächlich erkannt haben, nämlich die Realisierung, dass ich eins bin, mit dem, was mich umgibt, mit dem, ja, mit allem.
Auf Wiedersehen.