Badrinath ist einer der heiligsten Orte im Himalaya bzw. in ganz Nordindien.. Der Himalaya ist ein Synonym für Spiritualität und Heiligkeit. Für Hindus ist es einer der vier heiligsten Orte, die in den vier Himmelsrichtungen des Landes liegen, die anderen sind: Puri, Rameshvaram und Dvaraka. Außerdem eines der vier heiligen Orte im Ganges Quellgebiet, die anderen sind Yamunotri, Gangotri und Kedarnath. Der Hinduismus sieht in Badrinath einen Ort der Reinheit, des Glücks und der Erfüllung an. Der Tempel liegt an den Ufern des Flusses Alaknanda, nahe der Berge Nilkanth und Nar-Narayan Parvat. Es ist einer von 108 Heiligen Orten der Hindus (je nach Auflistung, es gibt noch viel mehr!) und liegt im indischen Bundesstaat Uttarakhand. Auch wenn das Klima extrem kalt ist, besuchen jedes Jahr viele Pilger die heilige Stätte.
Badrinath – einer der heiligsten Orte im Himalaya
“Dort in Badrikashram hatte das höchste Wesen (Vishnu) in seiner Inkarnation als die Weisen Nara und Narayana seit undenklichen Zeiten große Buße für das Wohlergehen aller Lebewesen auf sich genommen.” Bhagavata Purana 3.4.22
Es gibt verschiedene Legenden über den Ursprung von Badrinath. In einer Legende aus dem Skanda Purana wird erzählt, dass Vishnu in Form eines jungen Brahmanen namens Narayan hier meditiert hat. Seine Anhänger verehrten ihn als Shri Badri Vishal und nannten den Ort später Badrikashram oder Badrinath. Es ist einer der Orte, an dem Vishnu als Avatar zur Erde kam und sein Licht verbreitete, um das Böse zu besiegen und Gerechtigkeit herzustellen. Der Tempel wurde im neunten Jahrhundert errichtet, aber seine Geschichte reicht bis in die vedische Zeit zurück.
Es gibt auch mehrere andere religiöse Sehenswürdigkeiten in der Umgebung des Tempels wie zum Beispiel Narad Kund (ein heiße Quelle) und Vyas Gufa (die Höhle von Vyasa in der die Bhagavad Gita verfasst wurde) sowie den Weg zum Himmel, den die Pandavas am Ende des Mahabharata gegangen sind. Viele glauben, dass man nur durch die Reinheit des Herzens hierherkommen kann, man erreicht den abgelegenen Ort nur, wenn die Götter es zulassen.
Einige Bilder von Badrinath im Himalaya
Hier zunächst ein Bild des Tempels zu ehren Badrinarayans.
und noch eines aufgenommen 4 Jahre später:
Es ist selbst heutzutage sehr beschwerlich, den besonderen Ort zu erreichen. Von Rishikesh aus, der nächsten größeren Stadt, braucht man für die ca. 300 km mindestens 12 Stunden mit dem Auto, wenn man ein bisschen Glück hat und alle Straßen frei sind. Die Straßen sind gelinde gesagt bessere Trampelpfade: Mal ist die Hälfte nach unten in den Fluss gerutscht, mal ist die Straße komplett mit Geröll und Erde von oben bedeckt. Umso wertvoller ist dieser Ort, wenn man es denn geschafft hat dort anzukommen! Vielleicht kann man sich mit dem Bild unten “ein Bild machen”, das Foto habe ich aus dem Busfenster gemacht. Es geht direkt neben der Straße etwa 50 m steil hinunter zum reißenden Fluss Alakananda.
Badrinath selbst ist ein wunderschönes Tal und liegt auf ca. 3100m üNN, umgeben von über 6000m hohen Bergen. In den alten Veden (ca. 4500 Jahre alte Schriftensammlung) wird er schon als uralter Ort der Yogis beschrieben. Hier sieht man die Dimension der umgebenden Berge, vor allem des Neelkanth-Peak:
Es gab eine Phase in der Badrinath mehr von Buddhisten als von Vishnu Verehrern aufgesucht wurde. Es heißt, dass Adi Shankaracharya persönlich die Statue von Badrinarayan nach einer Vision in diesem Fluss wiedergefunden, und dadurch Badrinath wieder zu einem Pilgerort des Hinduismus gemacht hat. Der Felsen auf dem Bild ist die legendäre mythologische Figur Narasimha Dev, der hier versteinerte.
Wenn man das Tal weiter durchgeht (einige Kilometer) kommt man im kleinen Ort Mana zu Indiens letztem Tee-Shop. Dahinter beginnt militärisches Sperrgebiet, da China und Indien immer noch ungeklärte Grenzkonflikte haben.
Es gibt viel zu entdecken in Badrinath!
Direkt neben dem Teashop ist die Vyasa Höhle. Vyasa gilt als der Schreiber der Veden, der Bhagavad Gita und anderer Schriften die er z.T. hier verfasst hat. Links der Shop, rechts der Eingang zur Höhle und im Hintergrund das heilige Tal.
Das nächste Bild zeigt “Bhim Juhla” Eine Brücke die von Bhima, einem der Pandava-Brüder aus dem Mahabharata-Epos, errichtet wurde. Die Geschichte erzählt, er hätte den Stein einfach dort hingelegt. Tatsächlich kann man sich geologisch nicht erklären wie der Stein dort hingekommen ist.
Über die Brücke sind wir dann einen Teil der legendären Wanderung der Pandava-Brüder nachgelaufen. Es heißt die 5 Brüder und ihre gemeinsame Frau (!) seien hier zum Berg Meru (dem Übergang zwischen den Welten) gelaufen. Einer nach dem anderen ist dabei gestorben und Yuddhistira wollte nicht ohne seine Brüder und seine Frau in den Himmel… (mit im Bild Swami Bodhichitananda- unserem Pilgerführer)
Der Fluss in Badrinath heißt Alakananda und er ist einer der beiden Quellflüsse der Ganga. Unter der Bhima-Brücke fließt ein paar hundert Meter die Saraswati. Die Saraswati ist eigentlich ein rein “feinstofflicher Fluss” der in Allahabad mit der Ganga und der Yamuna zusammenfließt, dort wo alle 12 Jahre die Kumbh Mela, das größte Fest der Erde stattfindet. Die Saraswati ist also nur hier oben kurz manifest…
Hier ein Ausblick des Ziels unserer Wanderung auf ca. 3550m üNN am Vasundhara- Wasserfall mit Blick auf den Berg Meru.
Vor dem Weg nach oben sollte man sich an diesem Shop noch etwas zu trinken kaufen:
In dieser Hütte haben wir 2 einsame Yogis getroffen, die das ganze Jahr über hier oben leben. Übrigens ist das ganze Badrinath-Tal nur für 6 Monate im Jahr geöffnet, da sonnst zu viele Schnee liegt. Nur ein paar echte Yogis dürfen mit Sondergenehmigung im Winter hier oben bleiben, um zu praktizieren.
Der Weg nach Badrinath ist schwierig
Aber wunderschön!
Unten schlängelt sich die Ganga durch das Tal, oben die Strasse:
Und schließlich noch ein Bild von mir vor dem Tempel. In einem Reiseführer stand, dass nur Inder in den Tempel dürfen. Dem war nicht so. Der Tempelpriester Raulji ist einer der berühmtesten Priester Indiens, traditionell sind die Priester hier oben aus einer Südindischen Brahmanankaste die als besonders rein gelten…
Fazit: spiritueller kann ein Ort kaum sein, die Reise dorthin lohnt sich!