• Home
    • Spalte 1
      • Advaita Vedanta – Erkenntnisweg
      • Bhakti Yoga – Weg der Hingabe
      • Karma Yoga – Weg des selbstlosen Handelns
    • Spalte 2
      • Achtsamkeit
      • Chakra Arbeit und Chakra Lehre
      • Entspannung lernen ohne Stress
      • Mantra – Klänge wie Zauberformeln als Denkwerkzeug
      • Meditation – Praxis der Innenschau und Versenkung
    • Spalte 3
      • Hinduismus – Einheit in Vielfalt
      • Indien – Land der Vielfalt
      • Indische Mythologie – über Gott und die Götter
    • Spalte 4
      • Integrale Mystik – Wahrheit hinter allen Religionen
      • Interviews mit bemerkenswerten Menschen
      • Satsang – Gemeinsam in Wahrheit und Hingabe sein
    • Spalte 5
      • Yoga – ganzheitlicher Übungsweg zum höchsten Bewusstsein
      • Yoga Texte – Schriften und Quelltexte
      • Yoga-Geschichte – Ursprünge und Entwicklung
      • Bhagavad Gita – Quintessenz indischer Philosophie
      • Yoga Sutras des Patanjali – Kontrolle des Geistes
  • Highlights
    • Brauner Sumpf in der Yogaszene – Wie passt…

      Wie ich zum Hindu wurde, und weshalb ‚zum…

      Sind Yoga und Christentum vereinbar? Absurde Ansichten der…

      Yoga Vidya Kongress 2016: mein Beitrag "das Ziel…

      Om Tryambakam, Maha Mrityunjaya Mantra – das große…

  • Podcasts
    • Ramayana – eines der alten Epen Indiens: die…

      Vorträge zum Yogadarshana, Kaivalya Pada 1-5: Wille zur…

      Vorträge zum Yogadarshana, Vibhuti Pada 47-56: abstraktere Siddhis

      Vorträge zum Yogadarshana, Vibhuti Pada 36-46: Vorsicht mit…

      Vorträge zum Yogadarshana, Vibhuti Pada 23-35: Besondere Fähigkeiten…

  • Advaita Vedanta
    • Die Upanishaden – der mystische Teil der Veden

      Bhagavad Gita, Vers 4.24 – Brahmarpanam, alles ist…

      Satsang Talk – ich bin Bewusstsein

      Viveka Chudamani – umfassende Analyse einiger Verse

      4. Kapitel der Bhagavad Gita: Yoga der Weisheit

  • Yoga Sutras
    • Audio-Kommentare zum Patanjali Yoga Shastra Das vollständige Yoga Sutra in schriftlicher Analyse Alle

      Vorträge zum Yogadarshana, Kaivalya Pada 1-5: Wille zur…

      Vorträge zum Yogadarshana, Vibhuti Pada 47-56: abstraktere Siddhis

      Vorträge zum Yogadarshana, Vibhuti Pada 36-46: Vorsicht mit…

      Vorträge zum Yogadarshana, Vibhuti Pada 23-35: Besondere Fähigkeiten…

      Kaivalya Pada – das vierte Kapitel

      Die letzten Verse 4.32-34 – Auflösung von Streben…

      Yoga Sutra, Verse 4.27-31 – Die Wolke der…

      Yoga Sutra, Verse 4.22-26 – Buddhi führt zu…

      Vorträge zum Yogadarshana, Kaivalya Pada 1-5: Wille zur…

      Vorträge zum Yogadarshana, Vibhuti Pada 47-56: abstraktere Siddhis

      Vorträge zum Yogadarshana, Vibhuti Pada 36-46: Vorsicht mit…

      Vorträge zum Yogadarshana, Vibhuti Pada 23-35: Besondere Fähigkeiten…

  • Bhagavad Gita
    • Bhagavad Gita, Verse 5.6-13 – Entsagung der Ergebnisse…

      Bhagavad Gita, Verse 4.19-22 – Handeln ohne Karma…

      Bhagavad Gita, Verse 13.1-2 – vom Feld und…

      Bhagavad Gita, Vers 4.24 – Brahmarpanam, alles ist…

      Bhagavad Gita, Verse 5.1-5 – Entsagung oder Handeln?

  • Indische Mythologie
    • Ramayana – eines der alten Epen Indiens: die…

      Agni Dev – Feuergott und Vermittler zwischen den…

      Indra Dev – König der Götter, vedischer Kriegs-…

      Saraswati Devi – Göttin von Weisheit, Musik, Lernen,…

      Sri Lakshmi, Mahalakshmi – die Göttin von Füllle,…

  • Interviews
    • Interview with Sudarsh Sadashivan Namboothiri – Brahmin-Priest &…

      Interview mit Fried-Günter Hansen über Psycholyse, Aurasehen und…

      Interview mit Rama Stille – freigeistiger Satsanglehrer &…

      Interview mit Dr. Gerd Boeden – ehemaliger Chefarzt…

      Interview mit Petra Schmalenbach – authentische Tai Chi…

  • Über mich
    • Narada Marcel Turnau
    • Kontakt, ViSdP & Impressum
    • Datenschutz-GVO
    • USB-Stick mit 7 GB Vorträgen
    • Buchempfehlungen
    • Alle Beiträge
Beispielbeiträge:
Meditations Anleitung – Auch das geht vorbei!
Interview mit Benjamin Heimann – Promoviert über die Hare Krishna Bewegung
Satsang Talk- Die Gunas, Wirkkräfte der Natur
Was ist das Selbst? Wer bin Ich? Definitionen des Atman.
Satsang Talk- über die Balance von Sein und Werden
Satsang Talk – einige Gedanken zur Meditation
Chakra Arbeit – Chakras und die Gunas
Satsang Talk – Selbsterkenntnis: einfach aber nicht leicht
Satsang Talk- Gott ist nur ein Wort
Maharishi Mahesh Yogi und die Transzendentale Meditation
Vedanta Yoga
  • Home
    • Spalte 1
      • Advaita Vedanta – Erkenntnisweg
      • Bhakti Yoga – Weg der Hingabe
      • Karma Yoga – Weg des selbstlosen Handelns
    • Spalte 2
      • Achtsamkeit
      • Chakra Arbeit und Chakra Lehre
      • Entspannung lernen ohne Stress
      • Mantra – Klänge wie Zauberformeln als Denkwerkzeug
      • Meditation – Praxis der Innenschau und Versenkung
    • Spalte 3
      • Hinduismus – Einheit in Vielfalt
      • Indien – Land der Vielfalt
      • Indische Mythologie – über Gott und die Götter
    • Spalte 4
      • Integrale Mystik – Wahrheit hinter allen Religionen
      • Interviews mit bemerkenswerten Menschen
      • Satsang – Gemeinsam in Wahrheit und Hingabe sein
    • Spalte 5
      • Yoga – ganzheitlicher Übungsweg zum höchsten Bewusstsein
      • Yoga Texte – Schriften und Quelltexte
      • Yoga-Geschichte – Ursprünge und Entwicklung
      • Bhagavad Gita – Quintessenz indischer Philosophie
      • Yoga Sutras des Patanjali – Kontrolle des Geistes
  • Highlights
    • Brauner Sumpf in der Yogaszene – Wie passt…

      Wie ich zum Hindu wurde, und weshalb ‚zum…

      Sind Yoga und Christentum vereinbar? Absurde Ansichten der…

      Yoga Vidya Kongress 2016: mein Beitrag "das Ziel…

      Om Tryambakam, Maha Mrityunjaya Mantra – das große…

  • Podcasts
    • Ramayana – eines der alten Epen Indiens: die…

      Vorträge zum Yogadarshana, Kaivalya Pada 1-5: Wille zur…

      Vorträge zum Yogadarshana, Vibhuti Pada 47-56: abstraktere Siddhis

      Vorträge zum Yogadarshana, Vibhuti Pada 36-46: Vorsicht mit…

      Vorträge zum Yogadarshana, Vibhuti Pada 23-35: Besondere Fähigkeiten…

  • Advaita Vedanta
    • Die Upanishaden – der mystische Teil der Veden

      Bhagavad Gita, Vers 4.24 – Brahmarpanam, alles ist…

      Satsang Talk – ich bin Bewusstsein

      Viveka Chudamani – umfassende Analyse einiger Verse

      4. Kapitel der Bhagavad Gita: Yoga der Weisheit

  • Yoga Sutras
    • Audio-Kommentare zum Patanjali Yoga Shastra Das vollständige Yoga Sutra in schriftlicher Analyse Alle

      Vorträge zum Yogadarshana, Kaivalya Pada 1-5: Wille zur…

      Vorträge zum Yogadarshana, Vibhuti Pada 47-56: abstraktere Siddhis

      Vorträge zum Yogadarshana, Vibhuti Pada 36-46: Vorsicht mit…

      Vorträge zum Yogadarshana, Vibhuti Pada 23-35: Besondere Fähigkeiten…

      Kaivalya Pada – das vierte Kapitel

      Die letzten Verse 4.32-34 – Auflösung von Streben…

      Yoga Sutra, Verse 4.27-31 – Die Wolke der…

      Yoga Sutra, Verse 4.22-26 – Buddhi führt zu…

      Vorträge zum Yogadarshana, Kaivalya Pada 1-5: Wille zur…

      Vorträge zum Yogadarshana, Vibhuti Pada 47-56: abstraktere Siddhis

      Vorträge zum Yogadarshana, Vibhuti Pada 36-46: Vorsicht mit…

      Vorträge zum Yogadarshana, Vibhuti Pada 23-35: Besondere Fähigkeiten…

  • Bhagavad Gita
    • Bhagavad Gita, Verse 5.6-13 – Entsagung der Ergebnisse…

      Bhagavad Gita, Verse 4.19-22 – Handeln ohne Karma…

      Bhagavad Gita, Verse 13.1-2 – vom Feld und…

      Bhagavad Gita, Vers 4.24 – Brahmarpanam, alles ist…

      Bhagavad Gita, Verse 5.1-5 – Entsagung oder Handeln?

  • Indische Mythologie
    • Ramayana – eines der alten Epen Indiens: die…

      Agni Dev – Feuergott und Vermittler zwischen den…

      Indra Dev – König der Götter, vedischer Kriegs-…

      Saraswati Devi – Göttin von Weisheit, Musik, Lernen,…

      Sri Lakshmi, Mahalakshmi – die Göttin von Füllle,…

  • Interviews
    • Interview with Sudarsh Sadashivan Namboothiri – Brahmin-Priest &…

      Interview mit Fried-Günter Hansen über Psycholyse, Aurasehen und…

      Interview mit Rama Stille – freigeistiger Satsanglehrer &…

      Interview mit Dr. Gerd Boeden – ehemaliger Chefarzt…

      Interview mit Petra Schmalenbach – authentische Tai Chi…

  • Über mich
    • Narada Marcel Turnau
    • Kontakt, ViSdP & Impressum
    • Datenschutz-GVO
    • USB-Stick mit 7 GB Vorträgen
    • Buchempfehlungen
    • Alle Beiträge
Category:

Hinduismus – Einheit in Vielfalt – Indiens Weltreligion

Hinduismus – mysteriöse Weltreligion erklärt…Advaita Vedanta

Der Hinduismus mit seinen vielen Göttern, Ritualen, sakralen Texten, Asketen und heiligen Kühen ist für aussenstehende nur schwer zugänglich.
Bedeutung des Hinduismus – Einheit in Vielfalt
Der Hinduismus definiert sich heute gerne als “Vielheit in der Einheit” und es bestehen ihm gegenüber viele Vorurteile

In diesem Artikel möchte ich gerne einige grundlegende Konzepte des Hinduismus vorstellen, da diese Religion auf mich eine große Faszination ausübt und ich mich seit vielen Jahren damit befasse. Ich möchte dazu die wichtigsten Begriffe und Konzepte des Hinduismus kurz vorstellen, in der Hoffnung damit etwas Einblick in das Mysterium der Indischen Religion zu bieten.

“Der Hinduismus ist ein unerbittliches Streben nach Wahrheit. Der Hinduismus ist die Religion der Wahrheit. Wahrheit ist Gott.” Mahatma Gandhi

Indien ist riesig und unglaublich bunt, seine Geschichte geht weit in die Vergangenheit zurück und es war das wohlhabendste Land der Welt, bis die Europäer es besetzt und augebeutet haben und mit ihrer Kultur das empfindliche Gleichgewicht störten. Die Indische Kultur ist grundlegend anders als die westliche und sie wirkt auf viele sehr befremdlich.

Über das Wort “Hinduismus”

Der Begriff Hinduismus ist sehr schwammig und ist eher ein kläglicher Versuch die Vielfalt indischer Spiritualität zu vereinheitlichen. Das Wort leitet sich ab aus einer uralten Bezeichnung für den indischen Subkontinent aus dem alt-Persischen. Damals hat man einfach alle Menschen die an und hinter dem Fluss “Indus” bzw. Skrt. “Sindhu” im heutigen Pakistan liegen als Hindus bezeichnet, davon leitet sich dann auch das Wort „Indien“ und „Inder“ ab. Im arabischen wurde das Wort “al-hind” benutzt, welches dann später auch von den westlichen Besatzern und Missionaren benutzt wurde.

Das Wort Hinduismus wurde später vor allem gebräuchlich um die indischen Religionen (also die, welche nicht muslimisch sind) zu benennen. Die Inder bezeichnen ihr Land selbst als “Bharata Varsha” das Land Bharatas, des ersten Königs der das große Indien vereinte. Die Bezeichnung für ihre Religion ist “Sanathana Dharma” was etwa “ewige Rechtschaffenheit” bedeutet und die kosmische Ordnung bzw. universelle Gesetzmäßigkeit meint.

In der indischen Verfassung werden alle Religionen die auf indischem Boden entstanden als Hinduismus bezeichnet, also auch zB der Buddhismus. Das Wort “Hinduismus” leitet sich vom Fluss Indus im heutigen Pakistan ab der im Altertum eine Barriere für Einwanderer darstellte.

die Vielfalt des Hinduismus:

Meditation

dav

Der Begriff Hinduismus ist sehr verwirrend, da unter dem Namen höchst unterschiedliche Gruppierungen, Sekten, Lehren, Traditionen, Religionsgemeinschaften, Stammeskulturen, Kulte und konkurrierende Überzeugungen zusammengefasst werden.

  • Manche beten zu finsteren Dämonen, andere zur höchsten Göttlichen Mutter.
  • Gott existiert in tausenden z.T. konkurierenden Formen und ist jenseits aller Formen.
  • Ritualisten können Tagelange Zeremonien auswendig rezitieren und jede Handbewegung ist einstudiert.
  • Yogis ziehen sich zum Teil für Jahrzehnte zur Kontemplation in einsame Höhlen zurück.
  • Asketen stehen Jahrelang auf einem Bein oder rollen 1000km durchs Land um das Ego zu Unterwerfen.
  • Aghoris leben auf Krematorienplätzen, beschwören Geister und betteln mit Totenköpfen.
  • hochkastige Brahmanen sind gelehrte und sehr feine und reinliche Menschen.
  • Eine Minderheit von Tantrikern nutzt Sex als spirituelle Praxis, allgemein sind Hindus eher prüde.
  • manche Shivaverehrer rauchen Hasch als Gebet, andere Hindus verachten Drogen.
  • …

Was ist Hinduismus?

…fragte ich die Soziologen. Hinduismus? Das sind viele Kasten und ein kompliziertes soziales Geflecht!
Was ist Hinduismus?, fragte ich die Ethnologen. Hinduismus? Das sind sehr viele verschiedene Völker mit ganz unterschiedlichen Vorstellungen und Praktiken!
Was ist Hinduismus?, fragte ich die Philosophen. Hinduismus? Hinduismus ist die Einheit von Atman und Brahman!
Was ist Hinduismus?, fragte ich die Religionswissenschaftler. Hinduismus? Das ist der Glaube an viele Götter und gleichzeitig der Glaube an einen Gott!
Was ist Hinduismus?, fragte ich die Indologen. Hinduismus? Das sind viele heilige und sehr alte Texte in Sanskrit!
Was ist Hinduismus?, fragte ich die alten, ehrwürdigen Brahmanen. Hinduismus? Das ist der Veda und das Opfer!
Was ist Hinduismus?, fragte ich einige Gläubige. Hinduismus ist die schmerzhafte, die unerfüllte und doch erfüllende Liebe zu Krishna!
Was ist Hinduismus?, fragte ich die Yogis. Hinduismus? Ommmmmm!
Was ist Hinduismus?, fragte ich schließlich den Mystiker. Hinduismus? Weiß ich nicht, aber das weiß ich genau!
(Q.: Johanna Buß, Hinduismus für Dummies, Weinheim 2009, S. 34)

Was der Hinduismus nicht hat

Man hat nicht wie die anderen großen Weltreligionen einen Religionsstifter auf den alles zurückzuführen ist, sondern es gab ganz viele verschiedene Begründer. Die sogenannten Rishis waren die alten Seher und Weise die verschiedenste Lehren hinterlassen haben auf die sich der Hinduismus aufgebaut hat.
Es ist nicht wie die anderen Weltreligionen ein besonderes Buch welches allen Gläubigen als Grundlage ihres Denkens dient zu finden, es gibt sehr viele unterschiedliche Texte die als heilig angesehen werden und die von den verschiedenen Sekten als Grundlage betrachtet werden.
keine Authorität, keinen Anführer der Glaubensfragen klärt und die Gläubigen anleitet. Es gibt sehr viele Heilige und Würdenträger die jeweils Anhänger haben und hoch geachtet werden, jedoch werden sie nicht von den anderen Sekten als Authorität anerkannt.
kein Glaubensbekenntnis und keine Einheitliche Lehre die von allen Anhängern akzeptiert wird, die Ansichten klaffen zum Teil sehr weit auseinander und seit Urzeiten sind die verschiedenen Lehren ein Thema von philosophischen Disputen.

Götter des HinduismusIndische Mythologie

Man kennt in der indischen Religion Millionen von “Göttern” die allesamt sehr bunt und mit vielfältigen Symbolen dargestellt werden. Es gibt allerdings diesbezüglich viele falsche Vorstellungen und daher schwierigkeiten die Konzepte des Hinduismus in das westliche Denken zu integrieren. Letztendlich gibt es auch im Hinduismus nur einen Gott, nur ein Göttliches Prinzip welches für alle Menschen zugänglich und universell ist. Dieser eine Gott hat je nach Blickwinkel unendlich viele Namen, Formen und Eigenschaften und das Göttliche kann dem Menschen auf unterschiedliche Weisen erscheinen. Im Hinduismus wird Brahman als das alldurchdringliche kosmische Einheits-Bewusstsein verstanden, also Gott jenseits aller Namen, Formen und EIgenschaften. Gott kann aber auch konkrete Namen, Formen und Eigenschaften haben, es wird dann Ishwara genannt. Da Gott unendlich groß ist, ist auch die Zahl der Erscheinungsformen unendlich. Allah, Jehova, Shiva, Ganesha und wie auch immer man “es” nennen mag, sie stehen nicht in Konkurenz zueinander, sondern sie sind eins.

Du findest hier einen Artikel über die wichtigsten Götter des Hinduimus.

Phasen der Geschichte des Hinduismus

Es gibt verschiedene Konzepte darüber wie die Entstehung des Hinduismus wissenschaftlich betrachtet wird, eine alternative zu den von mir genutzten 5 Phasen ist zB die Einteilung in: Brahmanische Zeit, Klassische Zeit, Islamische Zeit und Moderne Zeit. Ich nutze das folgende Konzept, da es eng verwoben ist mit der Entstehung der klassischen Texte die auch für das Yoga eine große Rolle spielen.

Vedische Periode es ist unklar wie weit in die Vergangenheit der Hinduismus zurückreicht, aber deutlich ist, dass es eine Hochkultur gab die sehr weit entwickelt war. Damals waren vor allem die Naturkräfte als Göttlich verehrt und Rituale mit Feuer standen im Mittelpunkt.
Upanishaden Zeitab dem 8. Jhd.v.Chr. wurden die philosophischen Lehrtexte der Upanishaden formuliert und die Suche nach einer konkret erfahrbaren göttlichen Wirklichkeit wurde stets wichtiger.
Puranische Phase um Chsisti Geburt herum entstanden die Puranatexte und mit ihnen wurden andere Aspekte von Gott (zB Krishna, Shiva) populär. Der Hinduismus wie er heute weit verbreitet ist hatte in dieser Zeit seinen Ursprung.
Islamische Herrschaft ab dem Jahr 711 n.Chr. wurde Indien schrittweise von musilimischen Einwanderern erobert und die beiden Kulturen haben sich gegenseitig teils bekriegt aber auch befruchtet. Mit Ankunft der englischen Besatzer war die Herrschaft der Muslims über Indien beendet.
Neo-Hinduismus seit dem 19.Jhd. haben verschiedene Gurus den Hinduismus neu definiert und bestimmte Aspekte (zB die Universalität) mehr in den Vordergrund gerückt.
??? So wie alle großen Religionen steht auch der Hinduismus vor der Aufgabe sich den Anforderungen der modernen Zeit anzupassen und sich mehr zu öffnen. Alle Religionen haben den selben universellen Kern, nur die Form ist verschieden.

Der Hinduismus, bzw. das was als solcher bezeichnet wird, gilt als die älteste aktive Religion der Welt. Tatsächlich kann man die alten Texte nur sehr schwierig datieren, weil durch das subtropische Klima die alten Palmblätter auf denen sie eingeritzt wurden sehr schnell vergammeln. Die heiligen Texte wurden seit urzeiten auswendig gelernt und so von Generation zu Generation weiter gegeben. Anhand von Geologischen Angaben und Beschreibungen von Sternenkonstellationen und Mondfinsternissen kann man das Alter auf über 3000 v.Chr. datieren. Die Inder selbst gehen davon aus, dass es ihre Religion schon immer gab…

Hinduismus: Ein Gott oder viele Götter ?

Kali zerstört die Dämonen

Meistens wird Hinduismus als Polytheismus (Vielgötterei) bezeichnet, was oberflächlich betrachtet auch wohl so ist. Jedoch sind sich “die Hindus” einig, dass es nur einen Gott gibt, dieses eine Göttliche kann aber unendlich viele Formen annehmen. Viele Hindus halten ihre Lieblingsform oder Aspekt von Gott für die einzig richtige und werten andere ab. Daher entsteht von aussen der Eindruck es geht um viele Götter die in Konkurenz zueinander stehen. In Mythologischen Geschichten in denen unterschiedliche Götter mit- und gegeneinander spielen, geht es um die konkurierenden Eigenschaften.

Grundlegende Konzepte aus dem Hinduismus:

Samsara Der Kreislauf der Wiedergeburten; Quasi ein fundamentales Konzept aller Strömungen des Hinduismus ist die Annahme des Reinkarnationsgedankens. Also die Idee, dass wir nicht Körper, Geist oder Gefühle sind, sondern das unberührte Selbst bzw. die Seele.
Moksha Ziel aller Religiösen bzw. spirituellen Praxis ist die Befreiung der Individuellen Seele aus Swamsara, also die Erkenntnis der Wirklichkeit und das verschmelzen mit dem höchsten Göttlichen. Wobei es auch Strömungen gibt deren höchstes Ziel zB der totale Dienst an das Göttliche ist, was der Befreiung gleich kommt.
Karma Zur Hinduistischen Idee von der Befreiung der Seele oder des Selbst, gehört auch dieser Begriff der wörtlich Handlung bedeutet. Es geht letztlich um das Kausalprinzip: Alles was geschieht, hatte zuvor eine Ursache, und wird auch wieder eine Wirkung nach sich ziehen. Befreiung heisst so zu handeln, dass keine neuen Samen für künftige Früchte gesät werden.
Dharma Dieser vielschichtige Begriff lässt sich mit Rechtschaffenheit, Talent, Gesetzmäßigkeit, Pflicht, Lebensaufgabe, und ähnliches meint. Dem Dharma zu folgen heißt, sich in der kosmischen Ordnung einzufügen und seine eigene Aufgabe zu erfüllen.
Ahimsa Es gibt kaum einheitliche ethische und moralische Gebote in der indischen Glaubenswelt, ausser dem Ideal der Gewaltlosigkeit bzw. des nicht-Verletzens. Letztlich lassen sich davon alle anderen Regeln ableiten. Nirgendwo auf der Welt gibt es so viele vegetarier wie in Indien.
Heilige Kühe Aus dem Ideal der Gewaldlosigkeit geht die indische Weise des Umgangs mit Tieren hervo, in Indien laufen nciht nur Kühe frei herum, sondern auch alle anderen Tiere. Die besondere Stellung der Kuh geht vor allem aus der wichtigkeit der Milch hervor, aber auch aus Mythologischen Geschichten.
Varnas (Kasten) In der Indischen Gesellschaft gibt es ein religiös motiviertes Elitedenken von verschiedenen sozialen Gruppen, welches historisch gewachsen ist. Ursprünglich ging es nur darum zwischen verschiedenen Aufgaben im Volk zu unterscheiden, woraus im laufe der Zeit ein Unterdrückungsinstrument der oberen Schichten wurde.
Götter Von aussen betrachtet könnte man meinen es gib eine Unzahl an Göttern im Hinduismus, was es für den westlichen Geist schwierig macht einen Zugang zu finden. Jedoch gibt es auch im Hinduismus nur ein Göttliches Prinzip bzw. einen Gott, mit ganz vielen Formen, Namen und Eigenschaften.
Avatare Wenn das Göttliche sich auf der Erde manifestiert bzw. Gott unter uns inkarniert spricht man von einem Avatar. Witziger Weise ist ein Avatar auch die Figur auf dem Bildschirm bei einem Computerspiel, also quasi vekörpern wir uns wie Gott in einer niederen Dimension…

„Wohin immer ich blicke, sehe ich die Menschen im Namen der Religion streiten […] Aber sie denken nie daran, dass Er, der Krishna genannt wird, auch Shiva heißt und den Namen der Shakti, von Jesus und Allah ebenso trägt – derselbe Rama mit tausend Namen.“ Ramakrishna

Hinduismus und Indisches Denken:

Ich hoffe ich habe mit meinen Artikeln den Kern getroffen und nicht noch mehr Verwirrung gestiftet, mögen alle Religionen ihre universelle Wahrheit zugänglich machen und die Menschen erkennen, dass es nur verschiedene Konzepte für die eine transzendente Wahrheit sind!

Hinduismus Konvertieren

Zum Hinduismus Konvertieren

  • Indologie & Yogic Studies – Ressourcen für Dein Yogastudium
  • Interview with Sudarsh Sadashivan Namboothiri – Brahmin-Priest & Yogateacher
  • Wie ich zum Hindu wurde, und weshalb ‚zum Hinduismus konvertieren‘ unnötig ist.
  • Dharma im Yoga und Hinduismus
  • Soma – entheogenes Rauschgetränk der Veden
  • Indien und die Heilige Kuh im Hinduismus
  • Q&A- Opferrituale vs. Gewaltfreiheit im Hinduismus
  • Rig Veda – Es gibt eine Wahrheit, die Weisen benennen sie verschieden
  • Vegetariertum im Hinduismus – Quellen in alten Texten zu Ahimsa
  • Kastensystem im Hinduismus – rassistische Unterdrückung und Sozialstruktur
  • Q&A – Maya & Dharma. Welchen Sinn macht bewusstes Leben in der Illusion?
  • Kumbha Mela – die größte Party des Planeten.
  • Vorurteile und Mythen über den Hinduismus
  • Der Ganges, Mutter Ganga, Ganga Ma – Heiliger Fluss Indiens
  • Swastika 卐 Hakenkreuz: Glückssymbol im Hinduismus
  • Interview mit Prof. Dr. Martin Mittwede – Religionswissenschaftler und Indologe
  • Das Gayatri Mantra – Gebet und Anrufung an das Göttliche Licht.
  • Vortrag: Hinduismus und Yoga
  • Yoga Meisterinnen und Heilige Frauen im Hinduismus
  • Satsang Talk – Dharma, die Bestimmung finden
  • Rishis – Weise und Seher. Begründer von Hinduismus & Yoga
  • Wichtige Personen im Hinduismus und in der Yoga Geschichte
  • Om ॐ – transzendenter Urklang und Symbol für das Göttliche
  • Interview mit indischem Yogameister Nepal Lodh
  • Interview mit Yoga Acharya Harilal Ji aus Kerala
  • 108, Neundutzend, Hundertacht – Die Heilige Zahl
    Hinduismus – Einheit in Vielfalt - Indiens Weltreligion

    Kastensystem im Hinduismus – rassistische Unterdrückung und Sozialstruktur

    by Narada Marcel Turnau 28. Juli 2016
    written by Narada Marcel Turnau
    Harijan, Dalit

    Harijan, Dalit

    Umfassender Artikel zum Kastensystem im Hinduismus mit Quellsuche und historischer Entwicklung.

    Bedeutung des Kastensystem im Hinduismus

    Befasst man sich so wie ich intensiv mit der indischen Spiritualität, stößt man immer wieder auf das Kastensystem im Hinduismus, welches offenbar auch im modernen Hinduismus eine wichtige Rolle spielt.
    Uns sogenannten „aufgeklärten Westlern“ ist ein solches System der religiös motivierten rassistischen Unterdrückung von Minderheiten zuwider, wobei wir nicht viel darüber wissen und es daher viele Vorurteile dazu gibt. Tatsächlich ist das Kastensystem im Hinduismus wohl das meist missverstandene und missbrauchte Konzept Indiens, denn ursprünglich beruht das Kastenwesen auf eine durchaus konstruktive Idee, die ich mit diesem Artikel versuche zu vermitteln. Das Kernproblem ist meines Erachtens nach nicht die Idee des Kastensystem, sondern die Durchführung, insbesondere die Übertragung  des Status durch Geburt.
    Natürlich ist es  gewissermaßen arrogant (-„Kulturrelativismus“) von außen darüber zu urteilen, dennoch möchte ich genau das mit diesem Artikel tun!

    Kastensystem gibt es nicht nur in Indien!

    >Bevor wir mit dem Finger auf „die Inder“ zeigen, sollten wir uns klar machen, dass es in unserer ach so modernen und aufgeklärten Gesellschaft auch eine Art Kastensystem gab und gibt. Was Marx als „Klassen“ bezeichnete ist dem indischen Kastensystem ähnlich, wobei es heute nicht mehr eine so klare Trennung zwischen den Klassen gibt wie Marx sie beschrieb, aber dennoch eine deutliche soziale Ungerechtigkeit.
    Ähnlich wie bei den indischen Brahmanen ist es bei europäischen Adeligen und „Edelleuten“ schon lange verpönt „nach unten“ zu heiraten, heute ergibt sich eine solche Hierarchie nach dem Kontostand und den entsprechenden Statussymbolen. Eine möglichst weiße Hautfarbe galt für Angehörige der Oberschicht lange als Edel, weil man es nicht nötig hatte draußen zu arbeiten, daraus ergibt sich ein ähnliches Bild wie bei dem indischen Kastensystem: sozialer Rang wird an die Hautfarbe gekoppelt.

    Kastensystem und Rassismus sind vergleichbar

    Generell ist rassistisches Denken ein vereinfachtes Kategorisieren welches mit dem Übel des modernen Kastensystem vergleichbar ist. Auch ist meiner Meinung nach durch die Agenda 2010 ein neues kasten-ähnliches System in Deutschland entstanden, die Hartz-4 Bezieher kommen ähnlich wie Unberührbare nur schwierig aus ihrer gesellschaftlichen Stellung heraus, und die UNO kritisiert schon seit Jahren das deutsche Bildungssystem weil sozial Benachteiligte kaum eine gute Bildung erreichen können. Aber es ist wohl so, dass materiell orientierte Menschen üblicher Weise einen starken Impuls haben ihren äußeren Reichtum zu schützen und dafür eine Abgrenzung zu den neidischen Leuten mit weniger Besitz kreieren.

    „In religion there is no caste. Caste is social custom.
    Religion kennt keine Kasten, Kasten sind Brauch.“
    Swami Vivekananda

    Offiziell gibt es seit der Installation der indischen Verfassung 1950 kein Kastensystem mehr in Indien, da es juristisch verboten ist Menschen wegen ihrer Kasten-Zugehörigkeit zu benachteiligen, so gibt es z.B an Universitäten eine Quote für Kastenlose, allerdings ist damit noch nicht das Kastensystem als solches abgeschafft. Als Höhepunkt der Befreiung vom unterdrückenden Kastensystem wurde 1997 ein „unberührbarer“ zum Präsidenten Indiens: K.R. Narayanan.

    „Der Westen bleibt durch das Kastensystem besessen!“ Francoise Gautier

    Das wir es nicht verstehen und ist Insgesamt ist das System der Kasten durchaus auch positiv zu betrachten, denn es gab der indischen Gesellschaft eine klare Struktur und sorgte damit für Stabilität und Entwicklung. Der französische Philosoph Alain Danielou sagt, dass es ohne das Kastenwesen nicht die bemerkenswerte Kontinuität des indischen Subkontinentes trotz Invasionen durch Moslems und Europäer gegeben hätte:

    „Caste system has enabled Hindu civilization to survive all invasions and to develop without revolutions or important changes, throughout more than four millennia, with a continuity that is unique in history. Caste system may appear rigid to our eyes because for more than a thousand years Hindu society withdrew itself from successive domination by Muslims and Europeans. Yet, the greatest poets and the most venerated saints  such as Sura Dasa, Kabir, Tukaram, Thiruvalluvar and Ram Dasa; came from the humblest class of society.“

    Kastensystem – typisch religiöses Phänomen um Macht zu festigen

    Ich sehe einerseits im Kastenwesen einen konstruktiven Ansatz um die Gesellschaft zu strukturieren, jedoch auch andererseits ein rassistisch motiviertes System der Unterdrückung von sozial schwachen, dunkelhäutigen und ethnischen Minderheiten. Man muss leider sagen, dass es im Hinduismus ähnlich ist wie im Christentum und anderen Religionen: Eliten haben die heiligen Schriften verwendet um die Machtstrukturen auszubauen, und das ist aus meiner Sicht absolut verwerflich. Beispielsweise hat sich der Klerus lange dagegen gewehrt die Bibel in jeweilige Landessprachen zu übersetzen um die Deutungshoheit zu behalten und auch im Islam wehrt sich die Elite den Koran im Historischen Kontext zu betrachten, weil sie durch die gängige Interpretation das Machtgefüge festigen.

    Kernfrage: sind Kasten erblich?

    Schon der älteste Text des Hinduismus trennt die eigene Aufgabe von den Tätigkeiten der Eltern, so wird im Vers 9.112.3 des RigVeda die soziale Mobilität betont:

    „Ich bin Poet, mein Vater ist Arzt, meine Mutter füllt den Mahlstein auf.“

    Neben der Idee der Einteilung der Gesellschaft in Aufgaben, sind die Kasten auch definiert durch die rituelle Reinheit der Angehörigen, wobei sich diese Reinheit durch das Denken und die Handlungen ergibt und eben nicht durch Geburt.  Brahmanen sind meist Gelehrte die sich mit heiligen Texten befassen und Rituale durchführen, dafür müssen sie sehr „sattwig“ sein, je niedriger die Kaste, desto „unreiner“ bis hin zur „Unberührbarkeit“.

    Die erbliche Gesellschaftshierarchie des Kastensystem im Hinduismus ist weder durch eine heilige Schrift noch durch eine Institution entstanden, der Entwicklungsweg der Idee von erblichen Kasten ist tatsächlich unklar.

    „Kaste ist eine durch rituelle Kommensalitäts- und Konnubialschranken nach außen abgegrenzte, durch positive oder negative Privilegierung und durch ökonomische Sondergebarung nach innen zusammengeschlossene erbliche Gemeinschaft innerhalb eines sozialen Gesamtverbandes.“ W. Schluchter

    ähm… ok.

    Der Begriff „Kaste“ kommt vom Wort „Rasse“

    Der Begriff „Kaste“ leitet sich vom Portugiesischen „Casta“ ab, was soviel bedeutet wie „Rasse, Abstammung“ und wurde von den portugiesischen Besatzern Indiens als Begriff verwendet um die beobachteten gesellschaftlichen Strukturen Indiens zu beschreiben. Im lateinischen leitet sich das Wort von „casta“ ab, was etwa „rein, keusch“ bedeutet, also etwa das „unvermischte“. Später wurde der Begriff dann auch von den englischen Besatzern als „caste“ übernommen und die bestehenden gesellschaftlichen Strukturen wurden durch die Briten rigider, insbesondere wurden Brahmanen und Kshatriyas von den Kolonialherren bevorzugt und begünstigt.

    Von den Indern wurden ursprünglich andere Begriffe verwendet die den Begriff der Kaste noch etwas weiter differenzierten, so gibt es vor allem zweierlei:

    1. Varnas – „Klasse“, die Einteilung des sozialen Gefüges in 4 verschiedene Bereiche, siehe unten.
    2. Jaatis – „Stände“, die Einteilung der Gesellschaft in unterschiedlichste Berufe.

    Es gibt in Indien tausende von Jaatis (= Gattung, Wurzel) wie z.B. die Topfflicker, die Krematoriumsreiniger und die Schuhputzer, diese hängen aber häufig familiär und ethnisch zusammen. Das System der Jaatis entspricht etwa bei uns den mittelalterlichen Ständen oder Zünften und so ist es ja bei uns oft auch heute noch üblich, dass der Sohn eines Landwirts den elterlichen Hof übernimmt. Manche Berufsgruppen wurden auch in Europa früher aus der Gesellschaft ausgestoßen, so z.B Henker und Gerber.

    Die 4 Varnas, Varna Vyavastha

    Das Wort Varna bedeutet wörtlich „Farbe“ und sinngemäß „Klasse, Stand, Volk, Art, Sorte, Natur, Charakter“ und es sind damit die vier wichtigsten Gruppen eines sozialen Gefüges gemeint, wobei der Begriff noch weit mehr beinhaltet. Mit Farbe ist hier entgegen anderslautender Aussagen nicht die Haut gemeint, sondern die Farbe der entsprechenden Gunas. Als „Gunas“ bezeichnet man im Yoga die drei Eigenschaften oder Wirkkräfte der Natur die sich vor allem im Denken, Fühlen un Handeln zeigen.

    Im RigVeda wurden etwa 1000 v.Chr. die vier Kasten festgelegt als ein Modell um zu beschreiben wie eine Gesellschaft funktionieren kann. Dieses Konzept ist zu finden im Vers 10.90.11-12 des RigVeda, dem berühmten Gleichnis aus dem Purusha Suktam, welches als erste Quelle für das Kastenwesen gilt.

    „Als sie den Purusha zerlegten, in wie viele Teile teilten sie ihn? Wie nannten sie seinen Mund, wie seine Arme, wie seine Schenkel, wie seine Füße? Sein Mund wurde zum Brahmanen, seine beiden Arme zum Krieger, seine beiden Schenkel zum Vaishya, aus seinen Füßen entstand der Shudra.“

    Und so sind es die folgenden 4 Varnas oder Kasten:

    1. Brahmanen intellektuelle Elite, Ausleger des Veda, Priester
    2. Kshatriyas Krieger und Fürsten, höhere Beamte
    3. Vaishyas Händler, Kaufleute, Grundbesitzer, Landwirte
    4. Shudras Handwerker, Pachtbauern, Tagelöhner

    Modernes Kastensystem vs. Varnas der Veden

    4 Varnas. Kasten

    4 Varnas- Kasten im Hinduismus

    Varna Vyavastha bedeutet Kastensystem und es war entgegen der heutigen Interpretations- und Lebensweise auch ein System um Toleranz und Gemeinschaft zu stärken, denn es ermöglichte den Menschen einer Gesellschaft ein Leben zu führen gemäß der Talente und Eigenschaften, denn es waren die Kasten nicht rigide an Abstammung und Geburt gebunden, unten sind verschiedene Quellen aufgeführt aus den heiligen Texten der Inder und der Konflikt „Kastenübertragung per Geburt“ wird schonn immer kontrovers betrachtet. Die Idee seine soziale Aufgabe als Kaste per Erbe an die Nachfahren zu übertragen ist sicher nachvollziehbar aber sie ist meines Erachtens nach die Quelle des Übels, und sie ist nicht wirklich gedeckt durch die Schriften des Hinduismus.

    Tatsächlich gibt es bei den Brahmanen ein Ritual bei dem in das Gayatri Mantra eingeweiht wird und durch welches man dann zum vollwertigen Brahmanen wird, also sollte doch dadurch klar sein: Brahmane wird man nicht durch Geburt!

    Der größte Lehrer des Hinduismus Adi Shankaracharya aus dem 8. Jahrhundert warf sich vor einem unberührbaren auf dem Boden als er erkannte, dass dieser Gott verkörperte. Seit Ewigkeiten gibt es Meinungsverschiedenheiten darüber, ob nun Varna von Geburt zu erreichen ist oder durch spirituelle Übung.

    Neben den 4 Varnas gibt es noch die „Unberührbaren“ welche heute meist als „Dalits“ (gebrochene Menschen) oder „Paria“ (ausgestoßener) bezeichnet werden, also Menschen die in keine der 4 Kasten geboren wurden und die traditionell unterdrückt bzw. nicht in die Gesellschaft integriert werden durch die 4 Varnas, die Volkszählung 2011 hat ergeben, dass 17% der Inder kastenlos sind. Mahatma Gandhi bezeichnete diese stets als „Harijans“, also „Kinder Gottes“ und half ihnen damit zu besserem Ansehe

    Ach… Gandhi!

    Gandhi und die Kasten

    Leider haben wir ein sehr verklärtes Bild von Mahatma Gandhi der nicht so durch-und-durch heilig war wie man annehmen könnte.

    Hier ein Zitat der Bürgerrechtlerin Arundhati Roy aus einem sehr informativen Interview mit der Zeit:

    „Wir alle hier in Indien sind mit der Geschichte aufgewachsen, wie Gandhi zuerst politisiert wurde, weil man ihn in Pietermaritzburg (Südafrika) aus einem Zugabteil geworfen hat, das für Weiße reserviert war. Aber das ist bloß die Hälfte der Geschichte.

    ZEIT: Und die andere?

    Roy: Gandhi war nicht über die Rassentrennung an sich empört. Die wirkliche Geschichte ist, dass er deshalb in diesem Abteil für Weiße saß, weil er glaubte, wohlhabende Inder aus den höheren Kasten sollten nicht mit „Kaffern“, wie er die Schwarzen nannte, im selben Abteil reisen. Sich das klarzumachen war ein bisschen schockierend.“

    Ausserdem kritisiert Roy im Interview, dass sich Gandhis späterer Kampf gegen das Kastenwesen auf die Rechte der Unberührbaren beschränkt hat, er also das Konzept der 4 Varnas nicht wirklich in Frage gestellt hat, sicherlich wäre er nicht so erfolgreich gewesen wenn er die Macht der Brahmanen und Kshatriyas angezweifelt hätte.

    „Er hat die politische und soziale Kastenproblematik auf das symbolische, totemhafte Thema Unberührbarkeit reduziert. Die Kastenfrage ist in erster Linie eine Frage von Rechten – auf Land, Bildung, öffentliche Dienstleistungen. Unberührbarkeit ist eines von mehreren gewaltsamen Mitteln, mit denen Dalits terrorisiert werden; man wäscht ihnen das Gehirn, damit sie bleiben, was sie sind: ein Reservoir an billigen Arbeitskräften, die ein System nicht herauszufordern wagen, das angeblich von den Göttern gewollt ist. Gandhi hat darauf bestanden, alle Kasten sollten bei ihrer erblichen Arbeit bleiben, aber keine Kaste solle für nobler gelten als eine andere – damit wollte er die Menschen dazu bringen, sich über ihre Erniedrigung sogar noch zu freuen. 1936, als Ambedkar seine Polemik gegen das Kastensystem veröffentlichte, schrieb Gandhi einen Essay, in dem er die idealen Qualitäten beschrieb, die die Kaste der Latrinen-Arbeiter haben solle.“

    Historische Hintergründe des Kastensystem

    Heilige Kuh

    Heilige Kuh

    Eine der gängigen, jedoch zum Teil widerlegten Theorien zur Entstehung des Hinduismus und insbesondere des Kastensystem ist die Idee von der Einwanderung der „Arier“ aus dem Bereich des heutigen Iran nach Nordindien, auf die sich tatsächlich später auch Hitler bezogen hat. Die hellhäutigen Einwanderer hatten mit den Veden einige heilige Texte im Gepäck und sie haben sich mit ihrer militärischen und intellektuellen Überlegenheit Strukturen gefestigt um dauerhaft über die Ureinwohner zu herrschen.

    Deutlich ist, dass je höher die Kaste ist, desto heller die Haut und dass es genetische Unterschiede zwischen den Kasten gibt. Und ebenso klar ist, dass es in den Jahrhunderten vor unserer Zeitrechnung eine sukzessive Vermischung der südindischen Dravidenvölker und der nordindischen vedischen Stämme gab, wobei die nordindischen Stämme die Veden und das Varnasystem durchgesetzt haben. So organisierten sich die indogermanischen Sprachgruppen des Nordens in den drei oberen Kasten und die dunkelhäutigeren Südinder bzw. die Einheimischen wurden in die vierte Kaste kategorisiert, darunter eben noch alle anderen, die außerhalb der Gesellschaftsordnung die niedrigsten Aufgaben zu erledigen hatten.

    Diese Theorie wird gestützt durch modernste Untersuchungen des Genpools der verschiedenen Kasten, so kann man tatsächlich einen deutlichen genetischen Unterschied zwischen den einzelnen Kasten feststellen. Die unteren Kasten sind den übrigen Asiaten genetisch ähnlicher als die oberen Kasten, welche eher den Europäern ähneln, dieses wurde bei den Untersuchungen insbesondere in Tamilnadu deutlich, wo das Kastenwesen sehr strikt gehandhabt wurde. Diese Arierthese ist vor allem durch die Ausgrabungen im Industal wacklig und erklärt nicht wirklich den Verlauf des frühen Hinduismus.

    Das heutige rigide Kastensystem hat sich vor allem gegen Ende der Mogulherrschaft und in der anschließenden Besetzung durch die britische Krone entwickelt. Ein wesentlicher Mechanismus der kolonialen Machterhaltung ist die Zusammenarbeit mit bestehenden Eliten und so haben die britischen Kolonialherren das Kastensystem als Mechanismus zur Administration eingesetzt und damit zum eigenen Machterhalt genutzt und gefördert.

    Kasten und Varnas in den klassischen Texten des Hinduismus

    Sri Krishna sagt in der Bhagavad Gita, dass er (also das universelle Göttliche welches personifiziert wird) die Kasten erschaffen hat, jedoch wird im Vers 4.13 angedeutet, dass es nicht um eine Übertragung durch Geburt, sondern durch Guna und Karma geht:

    „Die vier Varnas wurden von Mir gemäß der Unterschiedlichkeit von Guna und Karma geschaffen; obwohl Ich ihr Urheber bin, wisse, dass Ich nicht handle und unwandelbar bin.“

    Und so wird dies auch genauer definiert im Vers 18.41 der Bhagavad Gita, Kasten sind als System zur Definierung von Verschiedenen Gliedern des sozialen Gefüges zu verstehen.

    „Die Pflichten von Brahmanen, Kshatriyas, Vaishyas und auch von Shudras sind so verteilt, wie es den sich aus ihrem Wesen ergebenden Eigenschaften entspricht.“

    Auch im Manu Smriti wird die These der Kaste durch Handlung und Eigenschaften klar gestützt, obwohl dieser Text als maßgebliche Quelle für die Festigung des unterdrückenden Kastenwesens gilt.

    „Der Brahmane bekommt seinen Status durch Weisheit, der Krieger durch seine Kampkraft, der Vaishya durch seinen Wohlstand und nur der Shudra durch Geburt.“

    Das ManuSmriti oder auch ManuSamhita gilt als erster Text der 1794 aus dem Sanskrit ins Englisch übersetzt wurde, damit prägte dieser Text die interpretation des Kastenwesens durch die Britischen Kolonialherren und festigte die Hierarchie der Varnas durch die Zuammenheit der Besatzer mit den bestehenden Eliten.

    In Vers 11.157 des Manu Smriti wird zwar einerseits von „gebürtigen Brahmanen“ gesprochen, aber zugleich diese Idee kritisiert.

    „So wie ein hölzerner Spielzeug-Elefant kein echter Elefant sein kann und ein ausgestopftes Reh kein echtes Reh ist, kann ohne Studium der Veden und die Entwicklung der Unterscheidung kein „gebürtiger Brahmane“ ein echter Brahmane genannt werden!“

    Im selben Text sind auch solcherlei Verse (3.17) zu lesen, welche eher für eine restriktive Interpretation des Kastenwesens sprechen:

    „Ein Brahmane, der eine Shudra-Frau in sein Bett nimmt, wird (nach seinem Tode) in die Hölle sinken; wenn er ein Kind von ihr bekommt, wird er seinen Rang als Brahmane verlieren“

    Das Shrimad Bhagavatam spricht sich im Vers 7.11.35 sehr deutlich gegen die Deklaration des Geburtsrechts auf eine Kaste aus:

    „Wenn jemand die genannten Kennzeichen eines Brahmana, Kshatriya, Vaishya oder Shudra aufweist, sollte er diesen Merkmalen gemäß eingestuft werden, selbst wenn er in einem anderen Varna geboren wurde.“

    Die Bhagavad Gita drückt im Vers 18.42 je nach Lesart aus, dass man nicht durch seine Abstammung in eine bestimmte Kaste kommt, sondern nur durch die natürlichen Eigenschaften, :

    „Gelassenheit, Selbstbeherrschung, Mäßigung, Reinheit, Nachsichtigkeit und auch Rechtschaffenheit, Wissen, Verwirklichung und Glaube an Gott sind die natürlichen Eigenschaften der Brahmanen, welche aus ihrer Natur erwachsen.“

    Und der Vers 5.18. sagt nochmals ganz klar, dass aus der Perspektive des Absoluten kein Unterschied besteht.

    „Weise sehen keinen Unterschied zwischen einem gelehrten und frommen Brahmanen, einer Kuh, einem Elefanten, einem Hund und einem Kastenlosen.“

    Auch die Chandogya Upanishade, welche neben der Brihadaranyaka Upanishade zu den beiden ältesten gehört die auf etwa 800 v.Chr. datiert werden, enthält ein deutliches Indiz für die Idee, dass Kasten nicht durch Geburt festgelegt sein sollten, aber auch dafür, dass diese Frage schon damals ein Thema war. Insgesamt lässt sich feststellen, dass der Konflikt dder Kastenzugehörigkeit durch Geburt schon etwa 3000 Jahre alt ist und es für beide Interpretationen Quellen gibt. Satyakama, der von niederer Geburt war, wollte gerne Schüler eines Brahmanen werden, dessen Prüfung er durch seine Klarheit bestand:

    „Er sprach zu ihm: „Nur ein Brahmane kann so offen sprechen; hole das Brennholz herbei, mein Lieber [das zur Zeremonie erforderlich ist], ich werde dich aufnehmen, weil du nicht von der Wahrheit abgegangen bist.“

    Auch im Mahabharata Epos welches auch über 2000 Jahre alt ist findet man viele Erläuterungen zum Kastenwesen, so wird im Kapitel 3.180 gesagt:

    „Die Weisen sagen, dass derjenige, in welchem Wahrhaftigkeit, Güte, Vergebung, gutes Betragen, Wohlwollen, Beachtung der Riten und Mitgefühl zu sehen sind, ein Brahmane ist. Und was man erkennen sollte, oh Schlange, ist das höchste Brahma, in dem weder Glück noch Elend sind. (…) Ein Shudra, in dem diese Qualitäten sind, ist kein Shudra, sondern ein Brahmane. Und ein Brahmane, in dem diese Tugenden fehlen, ist kein Brahmane, sondern ein Shudra. Denn nur diese Qualitäten unterscheiden zwischen Shudra und Brahmane.“

    Im Kapitel 12.269 wird nochmals sehr schön erläutert was einen wahren Brahmanen ausmacht:

    „Wer sein Übergewand abgelegt hat, auf der bloßen Erde schläft, nur seinen Arm als Kissen hat und im Innersten voller Stille ist, den kennen die Götter als Brahmanen. Wer der Kontemplation gewidmet ist, in der Einsamkeit die ungeteilte Seligkeit findet und nicht nach den Freuden und Sorgen der Leute greift, den kennen die Götter als Brahmanen. Wer alles durchschaut hat, die Urnatur (Prakriti) und ihre vielfältigen Gestaltungen, und wer um das Werden und Vergehen aller Geschöpfe weiß, den kennen die Götter als Brahmanen. Wer sich vor keinem Geschöpf fürchtet, wen kein Geschöpf fürchten muß und wer zum Selbst aller Wesen geworden ist, den kennen die Götter als Brahmanen. Doch ohne Reinheit des Herzens als wahres Ergebnis aller frommen Taten, wie das Geben und Opfern, können unwissende Menschen niemals jene hohe Erkenntnis erreichen, womit man ein Brahmane wird, selbst wenn es ihnen die besten Lehrer erklären.“

    Nicht-Brahmanen dominieren die Geschichte des Hinduismus

    Hier einige Rishis und Götter die nach der Idee der Übertragung von Kastenzugehörigkeit durch Geurt nicht zur oberen Kaste gehörten, die Rishis „Seher“ sind die Begründer des Hinduismus:

    • Vyasa gilt als Vefasser des Mahabharata und Ordner der Veden, er war Sohn einer Fischerin.
    • Rama war eine Inkarnation von Vishnu und gehörte als König zur Kriegerkaste.
    • Krishna war eine weitere Inkarnation Vishnus und er gehörte zu den Yadavas, einem benachteiligten Jaati.
    • Shiva war quasi ein Aussätziger und gehört nach heutiger Kategorie zu den benachteiligten Ureinwohnern.
    • Vishvamitra war ein Kshatriya und wurde zum Brahmanen durch den Empfang des Gayatri Mantras.
    • Valmiki war ein Räuber und Unberührbarer bevor er zum Rishi und Brahmanen wurde.
    • Vasishta war Sohn einer Prostituierten und wurde durch Erkenntnis zum Brahmanen.
    • …

    Swami Sivananda spricht über das Kastensystem

    Abschliessend noch ein Text von Swami Sivananda über das Kastenwesen. Er fordert eine neue Betrachtung und eine Reformation des Kastenwesens, da es für die indische Gesellschaft zur vedischen Zeit sehr hilfreich war. Er kritisiert zum einen auch die Einteilung durch Geburt, und zum andern die Abkehr von den Pflichten der einzelnen Kasten.

    Es gibt drei Qualitäten oder Gunas, nämlich Sattva (Reinheit), Rajas (Leidenschaft) und Tamas (Trägheit). Diese drei Qualitäten finden sich in den Menschen in unterschiedlichem Ausmaß. In manchen Personen überwiegt Sattva. Dies sind Brahmanen. Es sind weise Menschen oder Denker. Sie sind die Priester, Minister oder Philosophen, die Könige und Herrscher beraten. In anderen ist Rajas vorherrschend. Dies sind Kshatriyas. Sie sind Krieger oder Männer der Tat. Sie bekämpfen Feinde oder Eindringlinge und verteidigen das Land. In manchen ist Tamas vorherrschend. Sie sind Vaisyas oder Händler. Sie machen Geschäfte und betreiben Landwirtschaft und häufen Reichtum an. Sudras sind die Diener. Keine dieser Qualitäten ist in ihnen sonderlich weit entwickelt. Sie dienen den anderen drei Kasten.

    Im weiteren Sinne ist ein sattwiger Mensch, der fromm ist und rechtschaffen und ein gottesfürchtiges Leben lebt, ein Brahmane. Ein rajasiger Mensch mit heroischen Eigenschaften ist ein Kshatriya, ein rajasiger Mensch mit einer Neigung zum Handel ist ein Vaisya, und ein tamasiger Mensch ist ein Sudra.

    Das dem Kastenwesen unterliegende Prinzip oder Varna Dharma ist die Aufteilung von Arbeit. Rishis studierten die menschliche Natur sorgfältig. Sie kamen zu dem Schluss, dass nicht alle Menschen für jede Art der Arbeit gleich gut geeignet sind. Infolgedessen erachteten sie es als notwendig, unterschiedliche Pflichten unterschiedlichen Klassen von Menschen zuzuordnen, je nach Fähigkeit, Belastbarkeit oder Qualität. Die Brahmanen waren für spirituelle und intellektuelle Angelegenheiten verantwortlich. Die politische Verwaltung und die Verteidigung war die Arbeit der Kshatriyas. Den Vaisyas wurde die Aufgabe anvertraut, das Volk mit Nahrung zu versorgen und den ökonomischen Wohlstand zu verwalten. Die Sudras verrichteten niedere Arbeiten.

    Die Rishis sahen all diese Notwendigkeiten für die Hindu Nation und begannen das System von Varnas und Asramas. Diese Arbeitsunterteilung begann zu vedischen Zeiten. Die Veden lehrten, dass der Brahmane das Gehirn der Gesellschaft war, die Kshatriya ihre Arme, die Vaisya ihr Bauch, und die Sudra ihre Füße. Ein Brahmane ist kein Brahmane, wenn er nicht mit Reinheit und einem guten Charakter ausgestattet ist, und stattdessen ein Leben voller Genusssucht und Immoralität führt. Ein Sudra ist ein Brahmane, wenn er ein rechtschaffendes und frommes Leben führt.

    Das Kastenwesen ist tatsächlich eine wunderbare Sache. Es ist eigentlich fehlerlos. Der Schaden kommt von anderswo. Die Klassen vernachlässigten nach und nach ihre Pflichten. Die Prüfung von Fähigkeit und Charakter verschwand langsam. Die Geburt wurde die Hauptbetrachtung, um die Kaste zu bestimmen. Alle Kasten verloren ihre Ideale und vergaßen ihre Pflichten. Brahmanen wurden eigennützig und behaupteten ihre Überlegenheit über andere allein durch ihre Geburt, ohne die nötigen Qualifikationen zu besitzen. Die Kshatriyas verloren ihre Ritterlichkeit und ihre Einstellung zur Selbstaufopferung. Die Vaisyas wurden sehr gierig. Sie kamen nicht mehr durch ehrliche Mittel zu Wohlstand. Das wirtschaftliche Gemeinwohl des Volkes interessierte sie nicht mehr. Sie gaben keine Almosen mehr. Sie verloren ebenfalls ihre Einstellung zur Selbstaufopferung. Sudras dienten nicht mehr. Sie wurden Beamte. Sie wünschten, dass andere sie bedienen sollten. Die Gier und der Stolz der Menschen führten zu Zwietracht und Disharmonie.

    An Varnasrama ist nichts verkehrt. Es sind die Arroganz und der Hochmut der Menschen, die zu Schwierigkeiten führten. Der Mensch oder der kleine Jiva ist fehlbar. Er ist voller Makel. Er wartet nur darauf, sich anderen überlegen zu fühlen. Der Brahmane denkt, dass die anderen drei Kasten ihm unterlegen sind. Der Kshatriya denkt, dass Vaisya und Sudra ihm unterlegen sind. Ein reicher Sudra denkt, dass er einem armen Brahmanen oder einem armen Kshatriya oder Vaisya überlegen ist.

    Momentan existiert das Varnasrama System nur namentlich. Es muss ordentlich neu aufgebaut werden. Brahmanen, Kshatriyas, Vaisyas und Sudras, die ihre Ideale verloren haben und die ihre jeweiligen Pflichten nicht ausführen, müssen diese wieder anständig verrichten. Sie müssen unter rechter Anleitung ausgebildet werden. Sie müssen sich wieder zu ihrem ursprünglichen hohen Niveau erheben. Der sektiererische Geist muss sterben. Sie sollten ein neu verstehendes Herz voller Liebe und Hingabe entwickeln, mit einem Geist der Kooperation, Aufopferung und des Dienens.

    Heilige am Wegesrand

    Heilige am Wegesrand

    28. Juli 2016
    0 FacebookTwitterPinterestEmail
  • Advaita Vedanta - Sichtweise des Absoluten - Weg der ErkenntnisHinduismus – Einheit in Vielfalt - Indiens WeltreligionQ & A - Frage und Antwort - Schick mir gerne Deine Fragen!

    Q&A – Maya & Dharma. Welchen Sinn macht bewusstes Leben in der Illusion?

    by Narada Marcel Turnau 9. Juni 2016
    by Narada Marcel Turnau 9. Juni 2016

    In der neuen Rubrik „Q&A“ beantworte ich gerne Fragen rund um Yoga, Spiritualität und Vedanta aus meinem Blickwinkel. Wenn Du magst kannst auch Du Dich mit einer Frage zum Thema an mich…

    0 FacebookTwitterPinterestEmail
  • Yoga-Geschichte - Ursprünge und Entwicklung des YogaHinduismus – Einheit in Vielfalt - Indiens WeltreligionSpirituelle Filme und inspirierende Dokumentationen aus dem Netz

    Kumbha Mela – die größte Party des Planeten.

    by Narada Marcel Turnau 22. Januar 2016
    by Narada Marcel Turnau 22. Januar 2016

    Die Kumbha Mela ist das grösste religiöse Fest der Welt. Man sagt es sei die einzige Menschenansammlung, die so groß ist, daß man sie vom Mond aus sehen kann! Kumbha Mela, unglaubliche…

    0 FacebookTwitterPinterestEmail
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • …
  • 9

Über mich

Über mich

Narada Marcel Turnau

Namaste! Mein Name ist Narada und ich betreibe diese Infoseiten rund um Yoga Philosophie, spirituelle Praxis und universelle Mystik seit 2011. Ich bin gelernter Koch, selbstständig als Yoga-Reiseveranstalter und unterrichte seit 2008 Yoga in seinen verschiedenen Aspekten. Gerne unterrichte ich auch in Aus- und Weiterbildungen, gerne einfach Anfragen!

Yoga-Reisen mit Narada

Promotion Image

Energieausgleich

Vedanta Yoga

Narada auf Instagram: purnam.de

Purnam Instagram

Empfehlung:

Yogic Studies

Themenseiten

  • Achtsamkeit – wach und bewusst Sein im Hier und Jetzt
  • Advaita Vedanta – Sichtweise des Absoluten – Weg der Erkenntnis
  • Bhagavad Gita – Quintessenz indischer Spiritualität
  • Bhakti Yoga – Weg des Herzens – Liebe zu Gott
  • Chakra Arbeit und Chakra Lehre – Energiezentren in der Aura
  • Entspannung lernen ohne Stress: Anleitungen und Informationen
  • Ernährung und Gesundheit – einige Informationen dazu
  • Gurus & spirituelle Lehrer: Meister Galerie
  • Highlights – Empfohlene Beiträge
  • Hinduismus – Einheit in Vielfalt – Indiens Weltreligion
  • Indien – Bharata Varsha – unglaubliches Land der Vielfalt
  • Indische Götter – die wichtigsten Götter im Hinduismus
  • Indische Mythologie – Geschichten über Gott und die Götter
  • Integrale Mystik – Eine Wahrheit hinter allen Religionen
  • Interviews mit bemerkenswerten Menschen
  • Karma Yoga – Weg des selbstlosen Handelns
  • Mantra – Klänge wie Zauberformeln als Denkwerkzeug
  • Meditation – Praxis der Innenschau und Versenkung
  • Meta – Themen die noch nicht in eine Kategorie passen
  • Podcast – Alle Vorträge und Hörproben
  • Q & A – Frage und Antwort – Schick mir gerne Deine Fragen!
  • Satsang – Gemeinsam in Wahrheit und Hingabe sein
  • Spirituelle Filme und inspirierende Dokumentationen aus dem Netz
  • Yoga – ganzheitlicher Übungsweg zum höchsten Bewusstsein
  • Yoga Sutras des Patanjali – Raja Yoga: Praxis der Kontrolle des Geistes
    • Audio-Kommentare zum Patanjali Yoga Shastra
    • Das vollständige Yoga Sutra in schriftlicher Analyse
  • Yoga Texte – Schriften und Quelltexte indischer Spiritualität und des Hinduismus
  • Yoga-Geschichte – Ursprünge und Entwicklung des Yoga

Spirituelle Reisen mit Narada

Yoga-Urlaub, Retreats, Pilgerreisen

Aktuelle Beiträge

  • Indologie & Yogic Studies – Ressourcen für Dein Yogastudium
  • Die Upanishaden – der mystische Teil der Veden
  • Interview with Sudarsh Sadashivan Namboothiri – Brahmin-Priest & Yogateacher
  • Ramayana – eines der alten Epen Indiens: die Geschichte von Rama, Sita & Hanuman
  • Vorträge zum Yogadarshana, Kaivalya Pada 1-5: Wille zur Befreiung
  • Vorträge zum Yogadarshana, Vibhuti Pada 47-56: abstraktere Siddhis
  • Vorträge zum Yogadarshana, Vibhuti Pada 36-46: Vorsicht mit den Fähigkeiten
  • Vorträge zum Yogadarshana, Vibhuti Pada 23-35: Besondere Fähigkeiten erreichen
  • Vorträge zum Yogadarshana, Vibhuti Pada 16-22: Gedanken lesen, unsichtbar werden und mehr

Derzeit beliebt

  • 1

    Die Upanishaden – der mystische Teil der Veden

    7. Dezember 2020
  • 2

    Interview with Sudarsh Sadashivan Namboothiri – Brahmin-Priest & Yogateacher

    29. November 2020
  • 3

    Swastika 卐 Hakenkreuz: Glückssymbol im Hinduismus

    28. Januar 2015
  • 4

    Asato Ma Sat Gamaya- archaisches Gebet des Hinduismus

    21. Juli 2012
  • 5

    Das Gayatri Mantra – Gebet und Anrufung an das Göttliche Licht.

    5. März 2014

Yoga-Reisen mit Narada

Promotion Image

Yogic-Studies

Yogic Studies
Footer Logo

www.purnam.de


Zurück nach oben