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Advaita Vedanta – Sichtweise des Absoluten – Weg der Erkenntnis

Advaita Vedanta- Befreiung über die Erkenntnis des Selbst

Adi Shankaracharya
Adi Shankaracharya

Die Lehre des Advaita Vedanta ist ein eigenständiger und klarer Weg um zur ‚höchsten Erkenntnis‘ zu kommen, oder dem was man im Westen gerne als „Erleuchtung“ bezeichnet.

Advaita – Alles ist Eins: Nondual

Der Weg oder die Lehre des Advaita Vedanta erscheint zunächst vielleicht sehr theoretisch und sogar kopflastig, bei näherem Betrachten wird aber deutlich, dass es mehr und mehr von einer bloßen Philosophie zu einer konkreten Praxis wird.

Es geht nicht um das Anhäufen von Wissen sondern um das Loslassen von den Konzepten über die Wirklichkeit, also das Überwinden der Unwissenheit. Also Ziel ist die höchste Erkenntnis,  dass wir immer „Advaita“- ’nicht Zweiheit‘ sind, und damit erreichen wir „Vedanta“- ‚die Vollendung des Wissens‘.

Advaita Vedanta – uralte Lehre der Nondualität

Die Meister sagen, dass ‚Jnana Yoga‘, also der Weg der Erkenntnis bzw. des Wissens der eben auch Advaita Vedanta genannt wird, und ‚Bhakti Yoga‘, der Weg der Hingabe zu Gott, die direktesten und erprobtesten Wege zum höchsten Bewusstsein darstellen. Beide zusammen geübt und mit den Praktiken der anderen Yogawege ergänzt führen sicher zum Ziel des Yoga.

Die Lehren des Advaita Vedanta sind uralt und sie konfrontieren den Schüler mit der direkten und ungeschminkten Wahrheit der Nondualität deren Erkenntnis alle Wünsche und Fragen transzendiert. Es geht beim Advaita Vedanta um die Auflösung aller  falschen Vorstellungen, sowie der fest sitzenden Muster und  Programmierungen und  all der unnützlichen Gewohnheiten. Ziel des Jnana Yoga ist die Erkenntnis des wahren Selbst, zu begreifen das Gott die Gesamtheit allen Seins ist und das Selbst identisch damit ist. Der Weg des Advaita Vedanta führt zum verschmelzen mit der nondualen Wirklichkeit, bzw. zu der Erkenntnis das wir schon immer Eins waren.

Purnam
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Bedeutung der Worte „Advaita Vedanta“

  • Advaita ist die “nicht zweiheit” oder Einheit des höchsten Bewusstseins welche in der Lehre des Advaita Vedanta als Wahrheit definiert wird und Erkannt werden soll. Subjek, Objekt und Verbindung werden zu einer Einheit, sind also nondual. Erfahrungen tauchen nur in dieser Einheit auf und scheinen getrennt vom Subjekt zu sein.
  • Vedanta bezieht sich auf die Upanishaden, also dem letzten Abschnitt der als Veden (=Wissen) bekannten Texte aus dem alten Indien. Die Upanishaden befassen sich primär mit der absoluten Wirklichkeit welche es zu erkennen gilt und die jegliche Suche beendet, also wörtlich „Vedanta“ = Das Ende der Veden bzw. die Vollendung des Wissens.

“Advaita Vedanta” bedeutet also wörtlich “die Vollendung des Wissens durch Nicht-Zweiheit” oder auch “das Ungeteilte am Ende der Veden” und es ist die Lehre die sich auf die Upanishaden begründet und unmittelbar die Wahrheit über das Selbst beschreibt. Es ist keine Philosophie im Sinne einer Sichtweise oder einer theoretischen Idee wie man die Welt beschreiben kann, sondern eine Philosophie im herkömmlichen Sinne des Wortes, also die reine “Liebe für die Wahrheit”. Das Advaita Vedanta Lehrt wie man sich von seinen falschen Konzepten und Vorstellungen lösen, und das wahre Selbst erkennen kann, es beschreibt unmittelbar das Selbst und das Dilemma unseres leidvollen Daseins.

Einführung in die Lehren des Advaita Vedanta

Ich versuche hier schrittweise die Grundlagen des Advaita Vedanta zu vermitteln, letztlich ist die Lehre ganz einfach, schwierig ist es nur diese einfache Wahrheit zu erkennen…
Obwohl die Essenz der Lehre sich in wenige Worte zusammenfassen lässt ist es nötig sich sehr genau damit zu befassen, denn die Beschreibung der Wahrheit soll uns von der Unwissenheit befreien, es geht nicht um ein Anhäufen von Wissen sondern letztendlich um einen Wandel des Blickwinkels. Um auf dem Weg des Advaita Vedanta voran zu schreiten gilt es die Lehre immer tiefer zu verstehen und damit Stück für Stück die Unwissenheit ‚Avidya‘ zu überwinden. Daher versuche ich auch auf meinen Seiten die Thematik immer wieder von verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten.

Audio Einführung in das Advaita Vedanta:

https://vedanta-yoga.de/wp-content/uploads/2013/07/Essenz-des-Vedanta.mp3

Die Lehre des Advaita Vedanta hat für sich den Anspruch ein universelles Prinzip darzustellen, welches man als Schablone benutzen kann um andere Syteme zu verstehen. Oft wird gesagt “Vedanta ist keine Philosophie”, sondern ein konkreter Weg, der Weg des Wissens. Allerdings bedeutet das Wort “Philosophie” ja “Liebe zur Wahrheit” und das Erfahren der Wirklichkeit ist Ziel und Sinn des Advaita Vedanta. Zunächst wirkt das Jnana Yoga oder Advaita Vedanta sehr verkopft und theoretisch, bei genauerem betrachten ist es jedoch so, dass die Lehre den Zweck hat, die Gedanken zu transzendieren und den Geist zu sublimieren um so die allem zugrundeliegende Wirklichkeit zu erkennen.

Advaita Vedanta führt zur Erkenntnis der Einheit allen Seins

Die zentrale Aussage des Advaita Vedanta benennt die tatsächliche Wirklichkeit als eine Einheit, also als “Eines ohne ein Zweites”. “Advaita” bedeutet es gibt nur die Einheit allen Seins und demnach ist die Dualität von Subjekt und Objekt, also dem Erfahrenden und der Welt die Erfahren wird, nur eine bloße Illusion der wir alle verfallen sind. Tatsächlich gibt es laut Lehre im Advaita Vedanta nur die nonduale Einheit die es zu erkennen gilt, jede Idee der Getrenntheit bzw. der Teilung dieser Einheit ist nur Schein und die Ursache allen Leidens.
Diese absolute Einheit wird Brahman genannt, Brahman das alldurchdingende absolute Bewusstsein, die Gesamtheit von allem was ist. Brahman ist das Eine und Einzige, es gibt nichts ausser Brahman. Alles ausser der Einheit des Brahman ist nur eine Illusion, es ist nur scheinbar wirklich, da es nur innnerhalb von Brahman erscheint. Diese Illusion wird als Maya bezeichnet, wobei Maya zwar “Kraft der Illusion” bedeutet, aber dieses nicht bedeutet, dass die Welt die wir erfahren nicht existent ist. Alles was wahrgenommen wird und auch der Wahrnehmende sind “bloße Illusion” -Maya, weil nur die Einheit -Brahman wahr ist, zwar existiert die Welt, jedoch ist sie nicht die letztendliche Wahrheit sondern nur Brahman ist wahr.

Adi Shankaracharya begründete das Advaita Vedanta

Der Begründer des Advaita Vedanta Adi Shankaracharya lebte im 8. Jahrhundert und er gilt als größter Reformator des Hinduismus. Er hat beispielsweise die Sannyas-Orden (Mönchstraditionen) sortiert und das Pilgern als wichtige spirituelle Praxis etabliert. Vor allem aber hat er die wichtigsten traditionellen Texte im Lichte des Advaita Vedanta kommentiert und einige Bücher geschrieben zur Praxis und Theorie seiner Lehren.
Die „Wahrheit“ wurde von Adi Shankaracharya in der Essenz seiner Lehre zum Ausdruck gebracht:

“Brahma Satyam Jagan Mithya Jivo Brahmaiva Na Aparah”

Der große Indologe Paul Deussen übersetzt diesen Lehrsatz etwas poetisch:

„In drei Sätzen sei es verkündet, was man in Tausend Büchern findet, Brahman ist wirklich, die Welt ist Schein, das Selbst ist nichts als Brahman allein.“

Das Selbst zu Erkennen ist Ziel des Advaita Vedanta

Desweiteren sagt das Advaita Vedanta, dass dieses Brahman identisch ist mit dem wahren Selbst jenseits von Körper und Person der als “Atman” bezeichnet wird. Der Atman ist immer vollständig, vollkommen, rein, komplett, ganz, heil und frei, auf der anderen Seite ist der Atman nie getrennt, begrenzt, beschränkt und leidend. Der Atman ist die Einheit allen Seins, vollkommen unabhängig von den wechselhaften Erfahrungen durch die Körper und Person hindurch gehen. Der Atman ist unberührt von allen Handlungen und er handelt nicht, er ist das reine Gewahrsein von allem was ist.
Der Mensch Erfährt sich als getrenntes und begrenztes Individuum, er ist verstrickt und identifiziert mit seinen Gedanken, Gefühlen und Empfindungen. Allerdings sagt das Advaita Vedanta, dass wir eben weit mehr sind als dieses, wir sind nicht das Subjekt welches die Objekte Erfährt, wir sind nicht Körper, Geist und Seele. Es ist unsere Unwissenheit welche “Avidya” genannt wird die uns nicht erkennen lässt was die Wirklichkeit ist, nämlich das wir Körper Geist und Seele ‘haben’ jedoch nicht ‘sind’. All unser Leiden kommt aus diesem grundsätzlichen Irrtum des getrenntseins von der Welt, alles was wir brauchen ist die Erkenntnis der Einheit allen Seins.

Erkennen und Erfahren im Advaita Vedanta

Es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen Erfahren und Erkennen, die Erfahrung ist vergänglich und wechselhaft wohingegen Erkennntnis dauerhaft und beständig ist. Erleuchtung im Sinne des Advaita Vedanta ist “nur” das Erkennen von dem was sowieso schon da ist, es ist das realisieren das es keine Trennung zwischen Subjekt und Objekt gibt sondern alles eins ist und schon immer war. Erfahrung ist gut und wichtig, jedoch immer temporär und damit nicht von dauer, Erleuchtung ist jedoch die dauerhafte Befreiung von Leid und Illusion. Somit braucht man aus Sicht des Advaita Vedanta eben nicht nach Erfahrungen zu streben, da Erleuchtung kein Zustand im Sinne einer ultimativen Erfahrung ist. Sondern man richtet sich direkt auf das wesentliche aus und das ist die Erkenntnis der Einheit allen Seins.
Da der Mensch sich in der relativen Erfahrungsebene verstrickt hat und nicht einfach Brahman als Wirklichkeit erkennen kann, ist es wichtig damit zu arbeiten. Das integrale Yoga holt den Menschen dort ab wo er steht, nämlich in der illusorischen Ebene der Erfahrungen. Das Advaita Vedanta erklärt das Ziel und führt in die letztendliche Erkenntnis des wahren selbst, jedoch muss Körper, Geist und Seele dafür erstmal vorbereitet werden. Die Vorbereitung auf die höchste Erkenntnis macht das integrale Yoga auf den verschiedenen Ebenen des daseins, daher gehört beides zusammen.

Yoga öffnet für die Erkenntnis des Advaita Vedanta

Es gibt keine Handlung die zur Befreiung im Sinne des Advaita Vedanta führt, man kann nichts konkretes tun um die Einheit allen Seins zu erkennen, auch wenn man sich noch so anstrengt. Jede Handlung bedingt immer einen Handelnden der sie durchführen will, aber das zu erkennende wahre Selbst ist dem zugrunde liegend. Erleuchtung ist eine reine Gnade, jede spirituelle Übung soll helfen sich für diese Gnade zu öffnen, jedoch kann man sie nicht herbeiführen. Um die Einheit alles Seins zu erkennen muss jede Identifikation mit Körper, Geist und Seele losgelassen werden, da sie immer begrenzt. Auch der Wunsch diese Einheit zu erkennen entspringt der Person und ist letztendlich ein Hindernis, jedoch ist dies wohl das letzte was es loszulassen gilt. Entscheidend ist die Motivation sich aus der Illusion zu lösen und sich in völliger Harmonie in die Einheit aufzulösen.
Das integrale Yoga enhält Ebenen der Praxis die den Menschen ganzheitlich transformieren und in Harmonie mit sich und der Schöpfung bringen. Man schafft durch die verschiedenen Ansätze der Praxis sozusagen die Voraussetzung für das Geschehen der Gnade zu Erkennen. Yoga hilft die Erfahrungsebene zu optimieren und mit sich und der Welt ins reine zu kommen, das ist die Qualifikation um dann mit Hilfe des Advaita Vedanta zu Erkennen.
Die Lehre des Advaita Vedanta beschreibt unmittelbar die absolute Wahrheit, also den entscheidenden Aspekt der Wahrheit um zur Befreiung aus dem Leiden zu kommen. ‘Absolut’ steht hier im Gegensatz zu ‘Relativ’, also ‘losgelöst’ und ‘bedingt’. Diese formulierte absolute Wahrheit hilft jedoch nur demjenigen, der bereit ist diese als Essenz zu erfassen, und dafür eben alle Konzepte und Vorstellungen loszulassen. Es braucht quasi gewisse Qualifikationen um tatsächlich etwas mit den Aussagen der Lehre des Advaita Vedanta anfangen zu können, daher wirkt es auf manche etwas elitär und kopflastig. Aber es ist eben so, dass man sozusagen erstmal das Gefäß reinigen muss um die Wahrheit darin aufzunehmen…

Kernbegriffe des Advaita Vedanta

Gerne möchte ich hier die wichtigsten Begriffe der Vedantalehre in knappen Worten erläutrern, sodass sich nach und nach die Zusammenhänge ergeben. Letztlich sind die Aussagen des Advaita Vedanta sehr nüchtern, logisch und einfach, das bedeutet aber leider nicht, dass man es schnell und leicht umsetzen kann!

  • Brahman ist das alldurchdringende, nonduale Bewusstsein welches allem zu Grunde liegt und jenseits aller Namen, Formen und Eigenschaften ist. Es ist unendlich, ohne Anfang und Ende, unerklärbar, jenseits aller Worte und Beschreibungen und die immanente sowie transzendente Wirklichkeit. Es ist das unpersönliche Konzept von Gott und letztlich das Absolute. Eine Aussage aus der Chandogya Upanishade drückt es klar aus: „sarvam khalvidam brahma – wahrlich, alles ist Brahman.“.
  • Ishwara ist das Göttliche oder Gott mit Formen und Eigenschaften aus der begrenzten Sicht des getäuschten Menschen. Es ist das personifizierte eine Göttliche, welches sich in vielen Gestalten offenbaren kann. Das Wort leitet sich ab von “Lokeshwara” und bedeutet wörtlich “Herr der Welten”. letztlich ist es Gott selbst aus dem Blickwinkel dessen, der nicht das Absolute erkennt. Da Brahman nicht zu fassen ist und auch nicht zu beschreiben, können wir uns an Gottes Gestalt wenden, und davon gibt es viele die sich in eizelnen Aspekten offenbaren.
  • Maya ist die große Kraft der Illusion oder die Energie hinter der scheinbaren Wirklichkeit. Natürlich existiert diese Welt du und ich sind real, jedoch ist dieses nicht die letztendliche Wirklichkeit, sondern eben nur die Oberfläche. Es ist die Illusion und Verblendung des begrenzten Bewusstseins welches nicht die Wahrheit hinter allem erkennt. Meister die sich vom Schein des begrenzten Geistes befreit haben, erkennen die Realität jenseits der Täuschung.
  • Jagad ist das manifeste Universum oder die ganze Welt. Also die gesamte Schöpfung mit allen drei Ebenen: der manifesten, der feinstofflichen und der kausalen. Alles was wahrgenommen werden kann und man als Objekt bezeichnen kann ist Jagad, jenseits dessen ist Brahman die Grundlage der Existenz.
  • Atman ist letztlich das selbe wie Brahman, nur in einem anderen Bezugsrahmen. Während Brahman im Bezug zum grossen Ganzen steht, ist Atman sein Ausdruck im Individuum. Es ist das Selbst jenseits aller Körper, Gedanken, Gefühle, Ideen, Energien und Vorstellungen. Es ist unberührt von Handlung und Materie, liegt aber zugleich beidem zugrunde. Es kann sich nicht selbst wahrnehmen, so wie ein Auge sich nicht sehen kann.
  • Avidya ist die Unwissenheit im individuum, die Vorstellung ein getrenntes eigenständiges Wesen zu sein, Avidya ist gleich Maya, nur im Bezug auf den Mikrokosmos. Es ist das was uns davon abhält die nonduale Wirklichkeit die im Advaite Vedanta so klar formuliert wird zu erkennen und auch die Kraft die uns an den ewigen Kreislauf der Wiedergeburten bindet.
  • Upadhi ist gleich dem Jagad im Individuum oder wird als die „begrenzenden Atribute“ bezeichnet. Wörtlich das “Gefäß” welches das Selbst oder den Atman verhüllt. Es besteht aus den 3 Körpern und den 5 Hüllen des Menschen und  die Identifikation damit wird auch Avidya genannt. Solange wir glauben die Upadhis zu sein, können wir nicht den Atman erkennen.
  • Jiva wird auch Jivatman genannt und ist die individuelle Seele die identifiziert ist mit den Upadhis. Also Atman plus Upadhis bzw. Avidya ist gleich der Jiva. Im Vedanta gilt die Annahme, das alles eins ist und  wir nur in einer Illusion gefangen sind. Der Jiva ist also nicht existent, sondern nur ein konstrukt.
  • Gunas sind die Wirkkräfte oder Eigenschaften der Natur oder innerhalb von Jagad. Sie zwingen uns ständig zum Handeln und sind die treibende Kraft hinter der Schöpfung. Das Wort bedeutet wörtlich Faden oder Schnur und so wird Jagad aus diesen geknüpft. Wir haben die Illusion eines freien Willens, jedoch werden alle Bereiche unseres Seins durch die drei Gunas bestimmt.
  • Panchakosha ist das Modell der 5 Hüllen aus denen Upadhi besteht, bzw. den verschiedenen Existenzebenen in denen der Mensch wirkt. Versteht man aus was diese bestehen, kann man sich schrittweise innerlich davon lösen um zu Atman zu kommen.
  • Samskara sind die tiefen Eindrücke in unserem Geist die uns als individuum ausmachen. Es sind die tiefsitzenden Programme unserer “Festplatte”, die unser Handeln und unser Sein bestimmen und die es aufzulösen gilt um frei zu sein. Die Samskara sind hartnäckig und hindern uns an der Erkennntis der Realität, da sie wie eine Brille unsere Wahrnehmung verzerren.
  • Karma ist wörtlich die Handlung und meint eher die Konsequenz jeder Handlung die es nach dem Kausalprinzip noch zu erfahren gilt. Jede Handlung aus einer Identifikation heraus schafft neues Karma und bindet an die Welt.
  • Samsara ist der ewige Kreislauf der Wiedergeburten, aus deren Gebundenheit sich zu befreien höchstes Ziel des Vedanta ist. Letztlich ist auch Samsara nur eine Illusion der Maya, aber wir stecken solange darin fest bis wir  es erkennen.
  • Moksha ist die Befreiung aus Samsara durch die Erkenntnis des Selbst bzw. das Erfahren der Einheit oder das verschmelzen mit Gott. Der befreite Jiva wird Jivanmukti genannt und erfährt Brahman als letztendliche Wirklichkeit jenseits der Maya.
  • Sat Chid Ananda ist der Begriff mit dem man im Advaita Vedanta den Atman Beschreiben kann. Es bedeutet Sein/ Existenz, Bewusstsein/Wissen und Glückseeligkeit/ allumfassende Liebe.

Weiterführende Artikel zum Advaita Vedanta

Eine Übersicht zu allen Artikeln über die Lehre findest du unter diesem Link.

Fünf Gleichnisse des Advaita Vedanta

“brahma satyam jagan mithya jivo brahmaiva naparah”

Die letztliche Wahrheit des Advaita Vedanta ist eigentlich höchst simpel, so wie vom großen Advaita Lehrer und Begründer Adi Shankaracharya formuliert, hier in einer lyrischen Übersetzung:

“In drei Sätzen sei es verkündet, was man in 1000 Büchern findet:
Brahman ist wirklich. Die Welt ist Schein. Das Selbst ist nichts als Brahman allein.”

Inspiriert durch Swami Sivanandas Buch „Vedanta for Beginners“ möchte ich hier die wichtigsten Gleichnisse des Advaita Vedanta auflisten und in den gesamt Zusammenhang stellen. Durch diese Art von Gleichnissen lässt sich der Gehalt der Lehre nicht nur gut erfassen, sondern auch merken. Daher waren solche Bilder schon immer ein gutes Mittel um Weisheiten weiter zu geben. So können die abstrakten Weisheiten bildlich vermittelt werden.

Hier eine Auswahl der wichtigsten Gleichnisse des Advaita Vedanta:

Da der gewöhnliche Mensch diese Weisheit nicht einfach so erkennen kann, braucht es die komplexen Lehren und Übungen, um schrittweise zur Freiheit zu kommen. Diese Weisheiten werden mit ganz einfachen und praktischen Beispielen erläutert. Solche Beispiele werden immerwieder genutzt um die abstrakte Lehre des Advaita Vedanta klar zu machen.

„Rajjusarpa-Nyaya“ Das Gleichnis von der Schlange und dem Seil

In der Dämmerung tritt ein Mann auf ein Seil und verwechselt es mit eine giftigen Schlange. Er springt umher, sein Herz schllägt schnell und er schreit vor Schreck. Ein anderer Mann kommt mit einem Licht und die beiden stellen fest, dass es sich nur um ein Seil handelt und nicht um eine giftige Schlange.

Mit der Erkenntnis des Seils verschwindet auch die Angst vor der Schlange. Bei diesem Gleichniss geht es darum zu verdeutlichen, wie die Welt als Täuschung wahrgenommen werden kann. Die Wirklichkeit wird durch die Unwissenheit verdeckt, wofür im Gleichniss die Dämmerung steht, und es wird zugleich eine andere Wahrheit projiziert, dafür steht dann die Schlange. Solange wir in der Unwissenheit sind und kein Mittel zur Erkenntnis haben, halten wir die projizierte Wirklichkeit für wahr. Schliesslich sagt uns unsere Wahrnehmung klar, dass „die Schlange“ offenbar die Wirklichkeit ist. Richten wir jedoch das Licht der Erkenntnis aus, erkennen wir die Natur der Täuschung unserer Sinne. Im vedantischen Sinne wird damit die unwirklichkeit der scheinbaren Welt verbildlicht und die Überlagerung der absoluten Wahrheit, des Brahman. Das Brahman ist die einzige Wirklichkeit und diese Welt ist nur eine Überlagerung, so wie die Schlange das Seil überlagert. Erkenntnis löst den Schein oder die Illusion auf.

 „Mrigatrishna-Nyaya“ Das Gleichnis von der Fata Morgana

In der Wüste sieht ein durstiger Reisender in der Mittagshitze eine Fata-Morgana, eine Oase mit Wasserquelle, er glaubt an seine Wahrnehmung und läuft darauf zu. Je näher er glaubt dem Ort zu kommen, desto weiter bewegt sich der Ort von ihm weg. Nach und nach entfernt er sich von seinem eigentlichen Weg und ihm wird irgendwann klar, dass er sich getäuscht hat und durch die irrtümliche Wahrnehmung vom eigendlichen Ziel weiter entfernt hat. Er wird sicher nicht noch einmal auf so eine Täuschung hereinfallen.

Bei diesem Gleichnis geht es darum, die Unwirklichkeit des manifesten Universums zu verdeutlichen, welches so scheint als würde es dem verkörperten Freude geben. Wenn der Suchende die wahre Identität des Selbst erkennt und sieht, dass die Welt „unwirklich“ ist, sucht er die Freude nicht mehr in den Objekten der Welt. Ebenso der Reisende in der Wüste: sobald er erkennt dass die Oase nur eine Täuschung war, wird er nicht mehr darauf zulaufen. Er hört auf der Illusion von sinnlicher Freude hinterher zu laufen. Die Welt ist nur eine Täuschung, so wie die Fata Morgana nur eine Erscheinung ist. Im Vedanta ist die Loslösung von der Verhaftung an die Sinnliche Welt essenziell, und für die Erkenntnis der Wahrheit ist das Aufhören der Suche nach weltlichen Freuden die Vorraussetzung.

„Samudrataranga-Nyaya“ Das Gleichnis von der Welle und der Ozean

Es gibt unzählige Wellen auf den Weiten des Ozeans. Jede einzelne Welle existiert getrennt von den anderen und kann seperat erfasst werden. Aber jede Welle besteht aus dem selben Wasser und ist Teil des einen Ozeans. Alle sind in wirklichkeit eins, die Trennung ist nur scheinbar.

Alle Wellen sind bloß aus Wasser und sind nicht getrennt vom großen Ozean, tatsächlich sind alle eins. Bei diesem Gleichnis geht es um die unzähligen Individuell verkörperten Seelen die Im manifesten Universum erscheinen. Sie werden als getrennt voneinander wahrgenommen und der unwissende nimmt sich selbst als getrennt von den anderen Wahr. Jedoch gibt es laut Vedanta nur einen Ozean von Satchidananda- „Sein, Bewusstsein und Glückseeligkeit“ und alles ist in letzter Konsequenz eins. Dieses Übersteigt das logische Denken und ist nur jenseits des Verstandes zu erfassen.

„Ghatakasa-Nyaya“ Das Gleichnis vom Raum im Topf

Der große Raum durchdringt das ganze Universum und es gibt den selben Raum auch innerhalb des Topfes. Jedoch kann der Raum innerhalb des Topfes getrennt vom großen raum betrachtet werden, er ist eingeschlossen und begrenzt durch den Topf. Der Raum an sich ist aber nicht im geringsten berührt durch die Einschränkungen des Topfes. Wenn der Topf zerbricht wird der Raum im Topf wieder eins mit dem großen Raum und hat sich dabei nie verändert.

Ebenso scheint das Selbst oder der Wesenskern des Individuums getrennt von Gott zu sein, bzw. die Seele nic ht eins mit dem großen Ganzen zu sein. Wenn der Körper und der begrenzende Geist nicht mehr ist, offenbart sich die Einheit. Der Atman im Individuum ist eins mit dem Brahman im großen Ganzen, so wie der Raum im Topf ist das Selbst im Körper immer identisch mit Brahman. Auch ist das Selbst genau wie der „Topfraum“ unberührt von allen Veränderungen.

„Bija-Vriksha-Nyaya“ Das Gleichnis vom Samen und dem Baum

Der Samen ist die Ursache des Baumes und der Baum die Ursache des Samens. Es kann nicht gesagt werden welches die ursprüngliche Ursache war.

Hier gehts zum einen darum, das wir die „Urfrage“ nicht beantworten können, die Feht es Frage des Warum? Wozu hat Gott das Universum erschaffen? Was hat das leben an sich für einen Sinn? Und zum anderen geht es darum, dass jedes Argument auch ein Gegenargument bedingt, und die Welt von der Relativität bestimmt wird. Anders gesagt: Eines bedingt das Andere, in einer unaufhaltsamen kausalen Kette, das zugrundeliegende Absolute bleibt gleich und ist Ziel des Erkenntnisprozesses.

Shankaras Höhle
Shankaras Höhle in Jyotirmath

Alle Artikel zu Advaita Vedanta

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  • Bhagavad Gita, Vers 4.24 – Brahmarpanam, alles ist Brahman
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  • 4. Kapitel der Bhagavad Gita: Yoga der Weisheit
  • Purnamadah – Oṁ pūrṇam adaḥ – "Purnam Shanti Mantra"
  • Manisha Panchakam – Text von Shankara über Bewusstsein und Kasten
  • Yoga Vidya Kongress 2016: mein Beitrag "das Ziel des Yoga"
  • Shankaras "Brahma Jnanavali Mala" – über das universelle Selbst
  • Brahman – das absolute eine BewusstSein in den heiligen Texten
  • Q&A – Maya & Dharma. Welchen Sinn macht bewusstes Leben in der Illusion?
  • der Suchende und das Gesuchte sind eins
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  • Kena Upanishade. Kenopanishad. Komplett mit Kommentaren.
  • Sri Ramana Maharshi – der große Advaita Guru, sein Leben und Werk
  • Die Topf-Ton Problematik im Advaita Vedanta – Satyam und Mithya
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  • Tat twam Asi & die Mahavakyas – Das bist Du!
  • Brahmabindu Upanishad – Loslösen um Eins zu werden
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    Viveka Chudamani
    Yoga Texte - Schriften und Quelltexte indischer Spiritualität und des HinduismusAdvaita Vedanta - Sichtweise des Absoluten - Weg der Erkenntnis

    Viveka Chudamani – umfassende Analyse einiger Verse

    by Narada Marcel Turnau 29. April 2017
    written by Narada Marcel Turnau
    Viveka Chudamani

    Adi Shankaracharya

    Viveka Chudamani bzw. vivekacūḍāmaṇi als eines der Grundlagenwerke zum Advaita Vedanta des große Meisters Adi Shankaracharya.
    Der Titel „Viveka Chudamani“ bedeutet wörtlich „Kronjuwel der Unterscheidung“ und dieser Text mit 580 Versen gilt neben „Atma Bodha“ und „Tattwa Bodha“ als Hauptwerk von Shankara.

    Viveka Chudamani – Kronjuwel der Unterscheidung

    Der ganze Text ist in der sog. Shardula-Vikridita-Metrik verfasst, also jeder Vers besteht aus 4×19 Silben. Er wird in der traditionellen Form eines Gespräches zwischen Lehrer und Schüler gehalten. Das Viveka Chudamani gilt als eine perfekte und komplette Anleitung für den Weg des Advaita Vedanta, es enthält alles wissen welches man für die Befreiung benötigt. Allerdings ist der Weg des Jnana Yoga nicht für jeden geeignet, es braucht eine umfassende Vorbereitung und eine starke Persönlichkeit um sich von allen Konzepten frei zu machen. So warnt das deutsche Wikipedia den unerfahrenen Sucher vor dem Text:

    „Bereits nach dem ersten Vers warnt Shankara den Leser vor falschen Hoffnungen auf beruhigende Worte, da der Advaita Vedanta keine Philosophie ist, die verunsicherten Menschen Zuversicht und psychologische Sicherheit bieten kann. Ganz im Gegenteil, der Advaita Vedanta hat zum Ziel, dem Individuum jede Stützfunktion zu entziehen. Das Studium des Vivekachudamani mit einhergehender Akzeptanz und Verständnis seines Wahrheitsgehaltes kann daher auf spirituell unreife Leser destabilisierend wirken und für sie eventuell sogar gefährlich sein.“

    der Beginn des Viveka Chudamani

    Das Viveka Chudamani beginnt mit einer Anrufung an Govinda, damit kann entweder Sri Krishna gemeint sein oder der Guru Shankaras Sri Govinda Bhagavatpada.
    „सर्ववेदान्तसिद्धान्तगोचरं तमगोचरम्
    गोविन्दं परमानन्दं सद्गुरुं प्रणतोऽस्म्यहम्“
    sarvavedāntasiddhāntagocaraṁ tamagocaram
    govindaṁ paramānandaṁ sadguruṁ praṇato’smyaham

    „Ich verneige mich vor Govinda, dessen ewige Natur absolute Seligkeit ist. Er ist der wissende Lehrmeister, der nur durch Kenntnis des gesamten Vedanta zu erkennen ist, jedoch nicht durch Diskurse und Verstandesargumentationen.“

    In diesem ersten Vers drückt sich bereits aus, dass die Befreiung nicht durch den Verstand erreicht werden kann, es jedoch ein unverzichtbares Werkzeug ist. Der hier beschriebene Weg des Jnana Yoga führt zur vollständigen und zweifelsfreien Erkenntnis der wahren Natur des Seins, Ziel ist es die Ebene der Dualität zu überwinden und Einsicht in die nonduale Wirklichkeit zu erlangen. Dazu brauchen wir ein korrektes Verstehen der Lehre, aber eben keine Diskurse zum Zweck der Besserwisserei.

    Ausgewählte Verse des Viveka Chudamani

    Im folgenden möchte ich mithilfe einzelner Verse des Adi Shankaracharya bestimmte Aspekte der Lehre vertiefen um damit ein besseres Verstehen zu ermöglichen. Tatsächlich sind dieser Text und meine Kommentare nicht wirklich für Einsteiger geeignet, einige Vorkenntnisse der Lehre des Advaita Vedanta sind hilfreich zum besseren Verständnis.

    Dreifache Gnade des Schülers

    3. Dies sind die 3 Dinge, die in der Tat selten sind und nur durch die göttliche Gnade zu erreichen sind: Eine Geburt als Mensch, die Sehnsucht nach Befreiung und die Zuflucht zu einer großen Seele.

    Wir sollten uns immer wieder bewusst machen, welches Glück wir haben, dass diese drei Aspekte des Lebens bei uns selbst zusammengekommen sind. Mit dieser Gnade haben wir in gewisser Weise auch eine Verantwortung übertragen bekommen den Weg zu gehen und damit unser Leben nicht zu verschwenden. Natürlich ist es so, dass die Kernaussage des Advaita Vedanta ist, dass es nur die absolute Einheit allen Seins gibt und wir somit nur bedingt auf eine „göttliche Gnade“ Hoffen können. Das Universum folgt dem „Sanathana Dharma“- dem ewigen Gesetz, also alles folgt Regeln und ist Teil der kosmischen Ordnung. Es gibt keinen richtenden Gott der sich überlegt, dem einen Gnade zu schenken und dem andern diese zu verweigern. Aber der gewöhnliche Mensch blickt zunächst aus seiner dualen Perspektive auf die Welt und da ist es hilfreich sich an Gott zu wenden, nebensächlich ist meines Erachtens nach die Form Gottes an die wir uns richten.

    Drei wertvolle Gaben

    Shankara möchte, dass wir unsere Situation wertschätzen:

    1. Das Universum ist unendlich und es besteht aus vielen Dimensionen, es wäre arrogant anzunehmen, dass es nur die Erde belebt ist. So gehen wir im Advaita Vedanta davon aus, dass der ganze Kosmos belebt ist, entsprechend viele Seelen (Jivas) gibt es die auf ihrem Weg zur Befreiung streben. Man sagt die Erde sei der beste Ort um die Befreiung zu erreichen und somit ist dieses Leben eine besondere Gelegenheit die wir nutzen sollten.
    2. Schauen wir uns in der Welt um so fällt auf, dass sich nur wenige Menschen dafür zu interessieren zu scheinen sich aus dem Leid zu befreien. Die meisten Menschen wollen Vergnügen, Wohlstand und Bedeutung, die richten sich bloß auf die irdische Dimension des Seins aus und richten als Konsequenz daraus den Planeten zu Grunde. Nur die wenigsten erkennen, dass sie im Kreislauf der Wiedergeburten (Samsara) gefangen sind und wollen sich daraus befreien.
    3. Wenn wir nun also eine menschliche Geburt haben und in uns der Wunsch nach Befreiung groß geworden ist, gibt es leider viele Irrwege auf denen wir uns verlaufen können. Einen echten spirituellen Lehrer zu finden ist schwierig, wobei sich die Gurus beklagen keine geeigneten Schüler zu finden.

    Also: wenn sich der Weg offenbart, sollten wir ihn auch gehen um die Gnade nicht zu verschenken.

    Nonduales Bhakti

    31. Unter den vielen Wegen, die zur Befreiung führen, ist Bhakti der wichtigste. Liebevolle Hingabe an Gott bedeutet, unablässig über das wahre Selbst
    zu meditieren.

    Unter Bhakti versteht man gemeinhin die Hingabe an Gott und das impliziert natürlich zunächst mal eine Dualität: ich hier, dort Gott. Advaita bedeutet „nicht-dual“ also die Trennung zwischen Subjekt und Objekt ist nicht wirklich da alles Eins ist. Also wenn alles Eins ist, wo ist dann Gott? Aus dem Blickwinkel des Advaita Vedanta ist Gott als Name, Form und Eigenschaft immer nur ein Symbol für das alles-umfassende Selbst. Es gibt nur das Selbst, ich bin alles das was durch mich erlebt wird. Es gibt nichts außerhalb von mir, da ich alles das bin. Das was ich bin ist nicht verschieden von dem was du bist, nur dass es in der relativen Perspektive einen anderen Ausschnitt der Täuschung wahrnimmt. Also Hingabe an Gott ist im Relativen, solange wir die Perspektive der Einheit nicht als absolute Wirklichkeit erkannt haben, immer eine Demut gegenüber einem Symbol für das Eine.

    Hingabe an das Eine

    Der große Bhakta Narada Muni erläutert es sehr schön in seinem 10. Vers des „Narada Bhakti Sutra“:

    „Sich mit ganzer Seele Hinzugeben bedeutet, jegliche andere Zuflucht aufzugeben außer zum Einen.“

    Oder wie die Sufis das zentrale Mantra des Islam deuten:

    Lā ilāha illā ʾllāh – „es gibt nichts außer Gott“

    Das erklärte Ziel des Advaita Vedanta ist das Erkennen der Einheit, also die Einsicht zu bekommen, dass es nur Gott gibt und das es nicht verschieden ist von meinem wahren Selbst. Man sagt, dass man ohne Hingabe an Gott nicht die Ebene der Dualität überwinden kann, da nur die Liebe zu Gott die Identifikation mit der begrenzten Person aufzulösen vermag. Man unterscheidet zwischen Bhakti gegenüber einer Form Gottes und Bhakti gegenüber dem Formlosen, beides ist hilfreich, jedoch ist letzteres zielführender im Sinne des Advaita Vedanta.

    Wissen ist nicht gleich Wissen

    58. Ein beredsamer Vortrag, ein Strom von Worten, die Auslegung der Schriften, große Kenntnisse der Gelehrten erfüllen zwar die Gelehrten, führen jedoch nicht zur Befreiung.

    Wissen alleine vermag uns nicht zu befreien, es gilt das Wissen anzuwenden. Zu lesen „Tat twam Asi- du bist das“ oder zu hören „Aham Brahmasmi- ich bin das Absolute“ ist sicher philosophisch interessant, jedoch ist entscheidend, dass wir mithilfe der Lehre uns selbst analysieren. Wir studieren nicht Advaita Vedanta, sondern wir studieren uns Selbst, die Lehre soll uns bloß auf die entscheidenden Knackpunkte hinweisen. Daher ist niemandem damit geholfen wenn wir Wissen anhäufen, entscheidend ist dieses auch konkret anzuwenden. Die Lehre ist ein Wegweiser, keine Philosophie im herkömmlichen Sinne.

    Befreiung ist mehr als bloßes Wissen

    64. Man kann nicht dadurch König werden, dass man sagt: „Ich bin der König“, ohne die Feinde bekämpft, das Land vollständig erobert und die Herrschaft übernommen zu haben.

    Es gibt heute viele selbsternannte Gurus die von sich behaupten erleuchtet zu sein und sich dann als Yoga-, Satsang-, Achtsamkeits-, Advaita- oder Meditationslehrer groß in Szene setzen. Generell sind Spirituelle Lehrer zunächst kritisch zu prüfen und man sollte sich anschauen wie sie sich außerhalb ihrer Auftritte verhalten. Zu sagen „ich bin Erleuchtet“ und dann dazu wunderschöne Worte formulieren kann jeder mittelmäßige Schauspieler. Gibt man sich einem Scharlatan hin, so wird man sicherlich auch Gefühle, Energien und andere besondere Erfahrungen in sich erzeugen- einfach durch die Kraft der Hingabe.

    Einen Guru erkennen ist schwer…

    Es gibt verschiedene Kriterien wie man einen Guru beurteilen kann, hier eine kurze Checkliste, der Guru sollte:

    • einer klaren Tradition folgen bzw. einen Lehrer haben
    • selbst auch vorleben was er predigt
    • keine haltlosen Versprechungen machen
    • die spirituelle Praxis des Schülers betonen
    • sich keine Verfehlungen in Sachen Sex und Geld erlauben

    Natürlich gibt es auch authentische Lehrer die gegen einzelne Punkte dieser Liste verstoßen, es soll auch nur eine Anregung sein um keinem Scharlatan zu verfallen. Im Advaita Vedanta spricht man von zwei entscheidenden Eigenschaften eines Guru:

    1. Śrotriya – Gefestigt in den heiligen Schriften
    2. Brahmanişţha – Einsicht in die Nonduale Wahrheit

    Mein eigenes Kriterium für einen Lehre ist neben den genannten punkten noch, dass er Demut und Humor haben soll, ohne diese beiden Eigenschaften nehme ich keinen Guru ernst. Die Sufis sagen:

    „Wer keinen Sheikh (=Guru) hat, dessen Sheikh ist Chaitan (sein eigenes Ego)!“

    Aber in diesem Vers 64 des Viveka Chudamani steckt noch mehr bedeutsames. Es reicht noch nicht aus zu verstehen, dass man Eins ist. Entscheidend ist die tief sitzenden Konditionierungen und Identifikationen zu durchbrechen und sich nicht mehr von Gedanken und Gefühlen leiten zu lassen!

    Unterscheidung ist die Praxis

    71. Jetzt sage ich dir genau, was du wissen musst: die Unterscheidung zwischen Selbst und Nicht-Selbst. Höre zu und denke im Geist darüber nach!

    Der Titel dieses Textes „Viveka Chudamani“ deutet schon auf die Wichtigkeit des Begriffs hin. Solange wir nicht die Erkenntnis der Einheit allen Seins durchdrungen haben, sollten wir entsprechend der Lehre des Advaita Vedanta unentwegt unterscheiden, also Viveka betreiben. Es gilt zu differenzieren zwischen:

    • Selbst und Nicht-Selbst
    • Subjekt und Objekt
    • Beobachter und Beobachtetes
    • bedingungslose Freude und Objekt-gebundene Freude
    • Ewigkeit und Vergänglichkeit
    • Brahman und Maya
    • Gott und Schöpfung

    Wenn wir also stets zwischen diesen beiden Polen der Dualität unterscheiden, schaffen wir die Bedingungen für den großen Wechsel der Perspektive hin zu einer absoluten nondualen Schau. Wir können die nicht-Zweiheit nicht bewusst erzeugen sondern nur die Bedingungen dafür optimieren durch Unterscheidung, die Befreiung ist dann ein Akt der Gnade, bzw. es geschieht erst durch vollständiges Loslassen. Um durch die Lehre am Ende des Prozesses der Befreiung  die Einheit allen Seins als die absolute Wirklichkeit zu erkennen, müssen wir sehe genau verstehen was unser Selbst ist. Tatsächlich ist es so einfach, dass wir es zunächst kaum verstehen können. Unser Selbst ist das Bewusstsein, das beobachtende Gewahrsein. Wenn wir dieses genauer analysieren, stellen wir fast, dass alles wahrgenommene in diesem Bewusstsein kommt und geht. Wir sehen:
    die Welt ist in mir, nicht ich in der Welt!

    Der Körper ist nur Werkzeug

    83. Der physische Körper ist von seiner Natur her ein Werkzeug des Absoluten. Wer ihn nicht ununterbrochen dazu benutzt, sich selber von den Fesseln der anfangslosen Unwissenheit zu befreien, sondern sich nur um dessen Befriedigung bemüht, zerstört sich selber.

    Natürlich sag uns der gesunde Menschenverstand zunächst mal, dass wir der Körper und die Person sind, und das wir in dieser Welt als Individuum leben. Die Lehre des Advaita Vedanta widerspricht dieser Logik komplett und verlangt von uns ein generelles Umdenken indem es sagt: du bist weder Körper, noch Person. Wir sind das reine Gewahrsein und unser Selbst (als das was sich als ich erlebt) ist nicht getrennt von dem was zunächst als Objekt erlebt wird, die ganze Welt ist nur ein kommen und gehen von Phänomenen in mir. Dennoch ist es ja offensichtlich so, das wir über den Körper mit all seinen Funktionen verfügen und wir erleben die Welt durch die Organe unserer Wahrnehmung. Wir waren schon immer reines Sein und erleben nun gerade die relative Welt durch und mit unserem Körper, aber Welt und Körper sind nicht die absolute Wirklichkeit. Zwar ist die Welt existent, jedoch ist sie in allen Facetten vergänglich und damit nicht im absoluten Sinne wahr.

    Alle Konzepte aufgeben…

    Durch unsere tief sitzenden Programmierungen, die auch über mehrere Inkarnationen hinweg bestimmend sind, haben wir uns an diese Welt und unsere Vorstellungen darüber gebunden. Unsere Aufgabe ist sozusagen nur, dass wir uns von den Konditionierungen lösen und im Bewusstsein des Absoluten ganz verankert sind. So sagt Shankara, dass unser Körper dazu da ist uns von der Unwissenheit zu befreien. Wenn wir uns um die Befriedigung der Sinne bzw. des Körpers kümmern werden wir uns nur noch tiefer in das irdische und leidvolle Sein verstricken. Wobei das nicht bedeutet, dass wir das Leben nicht genießen sollen, wir sollten bloß nicht dem Genuss hinterher laufen…

    Das Selbst ist Beobachter

    125. Es existiert Jemand, ein ewiges Etwas, aus sich selbst Entstandenes, was unabhängig und ewig ist, besteht für sich und die Grundlage des Ichbewusstseins ist. Es ist Zeuge der drei Bewusstseinszustände, und unberührt von den fünf Hüllen.

    Hier beschreibt das Viveka Chudamani nochmals die Eigenschaften des Selbst als Urgrund aller Existenz. Wenn wir uns selbst einer genaueren Analyse unterziehen um herauszufinden was denn nun eigentlich das „ich“ ist, können wir feststellen, dass „ich“ der unberührte Beobachter bin. Egal was uns geschieht, der Beobachter im inneren bleibt immer wohlwollend neutral. Es sind nur die Gedanken und Gefühle welche die Erfahrungen bewerten und beurteilen und die darunter leiden, dem Beobachter ist es herzlich egal ob wir im Urlaub sind oder im stressigen Alltag. Dieser Beobachter der wir selbst sind ist auch Zeug der drei Zustände es Bewusstseins: Wach, Traum und Tiefschlaf. Hier bezieht sich Shankara auf die Mandukya Upanishade welche genauer analysiert wir „das Vierte“ im Bezug zu den 3 Bewusstseinszuständen steht:

    1. Im Wach-Zustand sind unsere Sinne nach außen gekehrt und wir erleben die manifeste Welt.
    2. Im Traum-Zustand sind unsere Sinne nach inne gerichtet und wir erleben die feinstoffliche Welt.
    3. Im Tiefschlaf-Zustand sind unsere Sinne ausgeschaltet und wir erleben reine Bewusstheit.

    Das was wir eigentlich sind durchlebt also die drei Zustände bewusst als Zeuge. Ebenso sind die 5 Hüllen als unser Werkzeug nur ein Objekt der Beobachtung unseres wahren Selbst. Die 5 Hüllen bestehen kurz gesagt aus: Körper, Energie, Gefühle, Gedanken und Freude. Da unser wahres Selbst aus dem Blick der Lehre des Advaita Vedanta nicht-Handelnd ist und auch unveränderlich und unberührt, existiert Wille nur auf der ebene des Individuums.

    Maya ist die Unwissenheit

    144. Durch die Kraft der Verhüllung und Projektion entsteht Bindung. Es verschleiert das Wissen und der Mensch identifiziert den Körper mit dem Selbst und irrt von Leben zu Leben.

    Es gibt wie besprochen nur das eine absolute Bewusstsein, alles andere ist Illusion durch Unwissenheit. Die Wahrheit wird durch „Maya“ verschleiert, und sie zeigt sich in uns durch Unwissenheit und lässt uns durch das Leben irren. Die Macht der Maya kann laut Shankara nur durch das Schwert der Erkenntnis gebrochen werden, den durch die richtige Sichtweise offenbart sich jede Illusion. Im gleichen Maße wie wir Einsicht in die Natur unseres Selbst bekommen wird die Maya Shakti geschwächt. Zwei Konzepte helfen uns das Wirken der Maya besser zu verstehen.

    Maya operiert auf zwei verschiedene Arten:

    • Avarana Maya – die verhüllende Kraft, welche die Wahrheit unter dem Schleier verbirgt.
    • Vikshepa Maya – die projizierende Kraft welche der Wahrheit eine andere Wirklichkeit überstülpt.

    Avarana lässt uns die Wahrheit vergessen und Vikshepa fügt eine falsche Ansicht hinzu.
    Die Maya besteht aus drei verschiedenen Wirkkräften, den drei Eigenschaften der Natur welche die Schöpfung dominieren, also alles in der Schöpfung wird von den 3 Kräften (Gunas) durchdrungen. Da das Selbst ist der Schöpfung übergeordnet und es ist unberührt von den Gunas:

    • Tamas – Trägheit, Dunkelheit und Dumpfheit und ist die Wirkkraft welche uns wie eine Wolke verblendet und von der Erkennntis der Wirklichkeit fernhält.
    • Rajas – Rastlosigkeit, Bewegung, Tatkraft und ist die Wirkkraft, welche uns durch die Unruhe und Projektion von der höchsten Erkenntnis entfernt.
    • Sattwa – Klarheit, Reinheit und Harmonie und ist die Wirkkraft welche uns durch die Neutralität zur Erkenntnis des Selbst führen kann.

    Im Menschen ist die Maya als Unwissenheit aktiv, je mehr wir über das absolute wissen, desto weniger Macht hat die Maya über uns.

    Programmierungen halten uns in der Dualität

    186. Hinter dem Ego steht die verkörperte individuelle Seele (Jiva). Sie ist ohne Anfang, vollbringt alle Taten auf der relativen Ebene. Gemäß früherer Eindrücken und Neigungen (Vasanas) führt sie gute oder schlechte Handlungen durch, und trägt deren Folgen.

    Viveka Chudamani

    Ein Bild mitten im Text- angenehm fürs Auge

    Man kann im Advaita Vedanta unterscheiden zwischen der absoluten Perspektive der Einheit allen Seins welche einzig und allein wirklich und wahr ist, und der relativen Ebene unserer kümmerlichen Existenz die nur bedingt wahr und dual ist. Auf der relativen Ebene des Seins hat der Körper mit all seinen Funktionen einen freien Willen, zumindest bedingt da er z.B. von den Gunas abhängt und laut moderner Forschung die Willensformung unbewusst stattfindet. Jedenfalls agiert der Jiva gemäß seiner tief sitzenden Programmierungen im Einklang mit den äußeren Einflüssen. Die Programmierungen bzw. „Vasanas“ werden in jedem Augenblick durch unser Handeln erneuert, je nach Art unserer Tätigkeiten und je nach innerer Motivation werden neue Samen für künftige Erfahrungen gesäht. Aus unseren Handlungen und der Intention dazu ergibt sich unser künftiges Karma, konstruktives Handeln ergibt schöne Erfahrungen und anders herum. Ziel des Weges der hier im Viveka Chudamani beschrieben wird ist jedoch nicht eine schöne Zukunft zu generieren, sondern sich aus den Zwängen des Karma zu befreien. Die Befreiung vom Karma erfolgt durch das Opfern unser Handlungen und durch das akzeptieren jeder Erfahrung.

    Das Selbst ist Gestaltlos

    195. Das Selbst welches ohne Verhaftung, nicht handelnd und gestaltlos ist, kann eine Verbindung mit den Objekten der Welt nur durch die Täuschung aufnehmen, so wie das Blau des Himmels keine echte Verbindung mit dem Himmel hat.

    Viele Eigenschaften können aus unserer begrenzen Sicht dem Eigenschaftslosen und unbegrenzten zugeordnet werden, und es ist wichtig über diese einzelnen Attribute zu reflektieren, hier also:

    • ohne Verhaftung – das Selbst IST einfach nur ohne Erwartungen, Vorlieben oder Abneigungen,da es alles umfasst differenziert es keineswegs.
    • nicht handelnd – es durchdringt und übersteigt jegliche Erfahrung und alles existente, daher wirkt es auch nicht auf die Schöpfung ein.
    • gestaltlos – es ist einfach grenzenlos ALLES und jede Form s wie auch jedes Wort ist begrenzt

    Jedoch erzeugt die Kraft der Maya eine Verbindung mit der Welt der Erfahrungen. Die Illusion sorgt für ein irrtümliches verstehen des wahren Selbst und eine entsprechend scheinbare Verbindung mit Objekten. Das blau des Himmels ist eigentlich das Schwarz des Weltraumes welches durch die Atmosphäre eine andere Gestalt annimmt, ebenso nimmt das Selbst scheinbar eine andere Gestalt an wenn wir unwissend sind. Oder anders: der Himmel ist grenzenlos und ewig aber das Blau ist nur Tagsüber und bei Wolkenfreiheit wahrnehmbar, ebenso ist das Selbst grenzenlos und ewig.

    Mithya und Sathyam, Topf und Ton

    251. Alle Formen aus Ton wie zum Beispiel ein Topf, werden vom Geist als real akzeptiert, sie sind aber tatsächlich Ton. So ist auch das gesamte Universum , welches aus Brahman entstammt, Brahman alleine und nichts anderes als Brahman, die Selbst-existierende Realität und das ureigene, essentielle Selbst eines Menschen. Deshalb bist du das „tat tvam asi“ – die friedvolle, reine, Höchste, nicht-duale und absolute Wirklichkeit, Brahman.

    Mit diesem Vers spielt das Viveka Chudamani auf das klassische Gleichnis aus der Chandogya Upanishade an, welches ich hier ausführlichst besprochen habe. Schauen wir uns einen Tontopf an so hat der Ton gerade eine bestimmte Form angenommen, wenn der Topf zerbricht bleibt nur noch Ton übrig. Die Essenz des Topfes ist also Ton. Ebenso kann ein goldener Ehering auch eingeschmolzen und Kugelförmig werden, konstant bleibt nur das Gold, Name und Form ist eine überlagerte scheinbare Wahrheit. Satyam, also wahr ist nur Ton und Gold, Topf und Ehering sind Mithya: eine falsche Wirklichkeit. Ebenso ist de Welt nur Mithya, da alles in ihr vergänglich und wechselhaft ist, nur Brahman allein ist wahr, Sathyam. Nur Brahman ist im absoluten Sinne wahr, die Welt wie wir sie erfahren ist eine Illusion. Du bist nicht die Welt sondern DAS: Brahman. Löse dich von deinen Konzepten und sei eins mit allem- Bewusstsein.

    Vasanas binden uns an Samsara

    267. Selbst, wenn man die Wahrheit erkennt, bleibt ein machtvoller, tiefer Resteindruck im Handelnden und Genießenden zurück, dieser ist der Grund für Wiedergeburt. Die Vasanas müssen mit großer Anstrengung ausgerottet werden, indem man nach Innen gewendet in einem konstanten Zustand der Verschmelzung mit dem Wahren Selbst lebt. Die Auslöschung der Vasanas im hier und jetzt wird von den Weisen Befreiung genannt.

    Leider gibt es viele moderne Gurus die das Auflösen der Vasanas außer Acht lassen, das Phänomen des Neo-Advaita blendet diese spirituelle Arbeit nahezu gänzlich aus. Es reicht eben nicht aus bloß zu erkennen was die Natur des Selbst ist, sondern darüber hinaus muss in einem mühsamen Prozess mit den Konditionierungen bzw. Programmierungen oder Vasanas gearbeitet werden. Es sind die Vasanas welche uns als Persönlichkeit ausmachen und die unsere Wünsche und Ablehnungen erzeugen. Ebenso sind die Vasanas für die Bindung an das Irdische verantwortlich, sie bleiben nach dem Tod des Jiva übrig und manifestieren sich wieder in einem neuen Jiva. Daher müssen wir sie auflösen um uns von Samsara zu befreien. Wenn wir den Vasanas die Macht über uns entziehen indem wir konsequent im Bewusstsein der Einheit verweilen, lösen sie sich zunehmend auf. So sagt Shankara hier ganz klar, dass befreiung erst dann gegebn ist wenn die Programmierungen nichtmehr wirksam sind.

    das Karma wirkt weiter

    279. Wisse mit Sicherheit: Dein Prarabdha Karma wird deinen Körper für dieses Dasein am Leben erhalten bzw. ihn nähren. Bleib beständig, ausdauernd und entschlossen um die Projektionen auf das Selbst aufzulösen!

    Wir brauchen uns keine Sorgen zu machen über unser Fortbestehen denn das Karma „nährt“ unseren Körper bis ans „Ende seines Schicksals“. Letztlich geschieht das Leben durch Prarabhda auch weiterhin auf der relativen Ebene bei gleichzeitigem Verweilen im Absoluten. Unser Karma wirkt weiterhin auch wenn manche aus einem falschen Verständnis behaupten, dass der Erleuchtete kein Karma mehr hätte. Dazu ist es hilfreich die klassischen 3 Arten des Karma zu kennen und was mit ihnen geschieht wenn die Befreiung da ist:

    1. Agami Karma – was ich jetzt tue hat Folgen für meine Zukunft, nach der Befreiung aber handle ich immer im Einklang mit dem Dharma und ganz als Karma-Yoga, daher fallen die Folgen nicht auf mich zurück.
    2. Prarabhda Karma – was ich jetzt erlebe ist eine Folge meiner vergangenen Handlungen, auch nach der Befreiung erlebe ich noch weiterhin die Folgen meines vergangenen Handelns.
    3. Sanchita Karma – alle Ursachen zeigen irgendwann Wirkungen, auch Inkarnations übergreifend, durch die Befreiung löst sich Sanchita auf und nur noch Prarabhda bleibt.

    Beispielsweise hat ein Raucher nach der Befreiung eine höhere Wahrscheinlichkeit Lungenkrebs zu bekommen als ein Nichtraucher und jemand der viel Gutes getan hat wird die Früchte seines Handelns ernten. Shankara meint hier im Viveka Chudamani konkret, dass unser Prarabhda unseren Körper weiterhin am Leben erhält. In den Veden wird hierzu das Gleichnis vom Pfeil verwendet, Prarabhda ist wie der Pfeil der bereits abgeschossen wurde und weiter fliegt bis sein Flug zu Ende ist. Letztlich können wir unserem Körper beim Handeln zuschauen, so wie wir auch unseren Gedanken beim Denken zuschauen können.

    Verwechsle das Selbst nicht mit dem Ich!

    306. Einzig und alleine durch Verwechslung des Ich mit dem Selbst unterliegst du dem Kreislauf von Geburt und Tod – o Du, der du unveränderlich, ewig, allgegenwärtig, von unbefleckter Herrlichkeit, absolutes Wissen, absolute Glückseligkeit und all-durchdringendes höchstes Bewusstsein bist.

    Hier macht uns das Viveka Chudamani nochmals eine klare Ansage: es ist tatsächlich nur die Unwissenheit über unser Selbst welche uns leiden lässt und daraus resultiert natürlich die Lösung des Problems. Wir verwechseln unser begrenztes Ich mit dem wahren Selbst um uns zu befreien müssen wir das Selbst als einzig wahre Realität anerkennen und erkennen. Das „Ich“ ist mit dem Körper und seinen Funktionen verbunden, es ist letztlich nur ein Werkzeug wie der Arm mit dem wir in der irdischen Existenz agieren können. Solange wir uns für das Ich, also Körper und Person halten, generieren wir stets neues Karma und leiden darunter. Sobald wir die Erkenntnis des Selbst ganz verinnerlicht haben, und auch die Vasanas nicht mehr dominant sind, endet das Spiel des Samsara und das wahre Leben als Befreiter beginnt.

    Das Ende der Vasanas ist Befreiung

    317. Wenn das Ichbezogene Handeln aufhört, hört das Grübeln über Sinnes-Objekte auf, gefolgt von der Zerstörung von Vasanas. Die endgültige Zerstörung von Vasanas ist Befreiung. Dies wird als zu Lebzeiten Befreit genannt.

    Also hier nochmals ganz klar: Befreiung ist erst gegeben wenn de Programmierungen aufgelöst sind! Tatsächlich habe ich mich selbst lange Zeit gewundert, da ich erkannt habe was mein wahres Selbst ist aber mich noch nicht frei gefühlt habe. Zu erkennen wer ich wirklich bin ist bereits eine große Erleichterung und es fühlt sich auch äußerst befreiend an, jedoch bleiben zunächst noch die Konditionierungen. Der erste Schritt ist also das Beenden des ich-bezogenen Handelns und daraus resultiert, dass wir aufhören Objekten hinterher zu laufen. Wer keine Vasanas mehr hat wird „Jivanmukta“ genannt und er ist Befreit vom Kreislauf der Wiedergeburten.

    Viveka & Vairagya

    375. Begreife, oh Weiser, dass Losgelöst-heit und Unterscheidungsvermögen in einem Aspiranten wie die zwei Flügel eines Vogels sind; nur beide zusammen sind hilfreich um zur Turmspitze des Palastes der Befreiung empor zu fliegen .

    Natürlich macht Shankara bereits mit dem Tittel „Viveka Chudamani“ deutlich wie wichtig Viveka ist, in diesem Vers  macht er deutlich, dass Vairagya ebenso bedeutsam ist. Nur wen wir beide zusammen verwenden können wir erfolgreich sein auf dem spirituellen Weg. Unterscheidung hilft uns das Relative und das Absolute zu differenzieren und Losgelöst-heit hilft uns die Anhaftung an alle Arten von Objekten und Vorstellungen loszulassen.

    Sein, Bewusstsein und Glückseligkeit

    413. Meditiere über das Selbst im Selbst, das Sein, Bewusstsein und Glückseligkeit ist, frei von allen Begrenzungen, nicht-dual. Dann wirst du nie wieder der Wiedergeburt unterworfen sein!

    Diese drei Eigenschaften sind ganz essentiell zum Verstehen der Lehre und zum Ergründen unseres wahren Selbst, es ist gut immer wieder darüber nachzudenken und zu verstehen, dass ICH es bin. Ich bin reines Sein, also ich existiere und das tue ich bewusst, also bin ich Sein und Bewusstsein. Losgelöst von den Erfahrungen bin ich im rein, bewussten Sein absolut und bedingungslos zufrieden mit dem was ist also glückselig. Darüber zu meditieren löst alle Bindungen an Objekte und damit an das irdische Karma.

    Karma wirkt nach der Befreiung weiter

    453. Der auf einen vermeintlichen Tiger abgeschossene Pfeil bleibt nicht stehen, wenn man hinterher erkennt, dass es eine Kuh ist, sondern durchbohrt das Ziel mit voller Wucht.

    Ich habe mir oft die Frage gestellt wie unser Karma weiterhin wirkt nachdem die Befrei ung erlangt wurde, dieser wunderschöne Vers 453 des Viveka Chudamani gibt die Antwort: Wenn wir unser wahres Selbst erkannt haben, wirkt das bereits in Gang gesetzte Karma weiter, klar, denn die Ursache-Wirkungs-Ketten kann man nicht unterbrechen denn Energie löst sich niemals einfach auf.

    Der Schatten gehört zu uns

    505. Auch wenn der Schatten eines Menschen Hitze, Kälte, Gutem oder Bösem ausgesetzt ist, wird es den Menschen, der vom Schatten verscheiden ist, nicht im Geringsten beeinflussen.

    Ein wunderbares Gleichnis welches uns das Verhältnis vom wahren Selbst zum Körper verdeutlicht, denn das Selbst ist völlig unberührt vom Körper mit all seinen Funktionen obwohl es untrennbar zu uns gehört, ebenso wie uns der Schatten nicht berührt.

    Der Befreite ist wie ein Kind

    540. Der Kenner Brahmans trägt kein Erkennungszeichen, ist nicht an die Sinnes-Objekte gebunden. Einem Kind gleich benutzt er den Körper, ohne sich mit ihm zu identifizieren, erlebt Sinnes-Eindrücke, wie sie durch fremden Willen auf ihn zukommen, – wie ein Kind.

    Wir können den Befreiten nicht erkennen, es gibt keinerlei Merkmale an denen wir uns klar orientieren können um einen erwachten Lehrer als solchen zu identifizieren. Wobei Shankara hier deutlich macht, dass ein „Kenner Brahmans“ keine Bindung mehr an Sinnes-Objekte hat, aber das lässt sich von außen kaum beurteilen, zumal der befreite seine Persönlichkeit zwar transzendiert aber nicht aufgelöst hat.

    Du bist schon frei!

    .574. Bindung und Befreiung sind von Maya bewirkte Illusionen. Sie existieren nicht im Selbst. Da es keine Begrenzung bezüglich des unendlichen Raums geben kann, wie könnte es dann irgendeine Begrenzung der höchsten Wahrheit geben, die ungeteilt, still, reglos, unanfechtbar, makellos, rein und nicht-dual ist?

    Also wir waren schon immer frei, wussten es bloß noch nicht. Das Selbst war schon immer unsere absolute Wirklichkeit, wir haben uns bloß irrtümlich in einer Illusion verheddert.
    Mit dem folgenden Vers endet das Viveka Chudamani des großen Adi Shankaracharya Bhagavadpada.
    580. Mögen die Sucher nach Befreiung diese heilsame Lehre zu schätzen wissen; diejenigen, die sich von den Unreinheiten des Geistes durch Beachtung der vorgeschriebenen Methoden gereinigt haben, die gegenüber
    weltlichen Genüssen gleichgültig sind, die heiteren Geistes sind und sich an den heiligen Schriften erfreuen.
    Der folgende Vers ist wohl später hinzugefügt worden.
    581. Dies Botschaft von Shankaracharya ist für diejenigen, die in diesem Samsara durch die brennenden Schmerzen, von den sengenden Sonnenstrahlen der dreifaltigen Sorgen adhyatmika, adhidaivika und
    adhibhautika gequält werden, und jene, die in Täuschung durch die Wüste auf der Suche nach Wasser umherirren. Diese herrliche Botschaft verkündet, dass die glückbringende nicht-duale Wirklichkeit, das Ozean von Nektar, die zur Befreiung führt, zu erreichen ist.
    Om Tat Sat
    Ich hoffe meine Ausführungen waren hilfreich für dich, wenn du dazu Fragen hast oder dir gar ein Inhaltlicher Fehler aufgefallen ist, melde dich gerne bei mir!

    Shankara und Schüler, Shankaracharya, Advaita Vedanta, Upanishads

    Advaita Vedanta

    29. April 2017
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Namaste! Mein Name ist Narada und ich betreibe diese Infoseiten rund um Yoga Philosophie, spirituelle Praxis und universelle Mystik seit 2011. Ich bin gelernter Koch, selbstständig als Yoga-Reiseveranstalter und unterrichte seit 2008 Yoga in seinen verschiedenen Aspekten. Gerne unterrichte ich auch in Aus- und Weiterbildungen, gerne einfach Anfragen!

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